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Normaler Operator

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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In der Funktionalanalysis verallgemeinert der normale Operator den Begriff der normalen Matrix aus der linearen Algebra.

Definition

Ist ein Hilbertraum, so heißt ein Operator normal, falls er mit seinem adjungierten Operator kommutiert, also wenn

gilt.

Dabei bezeichnet die Menge aller stetigen Endomorphismen von . (In der Physik und bei den Ingenieurswissenschaften wird in Analogie zur Matrixtheorie der adjungierte Operator in der Regel nicht mit sondern mit bezeichnet.)

Eigenschaften

Sei ein normaler Operator. Dann gilt:

  • für alle
  • für alle
  • Die Operatornorm von ist gleich dem Spektralradius: Dabei bezeichnet das Spektrum von .
  • Die von erzeugte C*-Algebra und die von erzeugte Von-Neumann-Algebra sind kommutativ. Dieser Sachverhalt ermöglicht einen Funktionalkalkül.
  • Die Diagonalisierbarkeit normaler Matrizen in der linearen Algebra verallgemeinert sich auf normale Operatoren in Form des Spektralsatzes.
  • Eine Klassifikation normaler Operatoren besteht bzgl. unitärer Äquivalenz modulo kompakter Operatoren, indem man zur Calkin-Algebra übergeht, die im endlich-dimensionalen Fall ist. Das ist im Artikel zur Calkin-Algebra ausgeführt.
  • Ein normaler Operator in einem komplexen Raum lässt sich zerlegen in mit dem „Realteil" und dem „Imaginärteil“ Dabei sind die Operatoren selbstadjungiert und miteinander vertauschbar:

Ein Gegenbeispiel

Der folgende Absatz zeigt anhand eines expliziten Beispiels, dass es wichtige Abweichungen von der Bedingung der „Normalität“ und den oben angegebenen Eigenschaften gibt:

In der Quantenmechanik spielen die sog. Erzeugungs- bzw. Vernichtungsoperatoren, eine große Rolle. Sie treten als sog. „Leiter-Operatoren“ schon beim elementarsten Problem der Quantenmechanik, dem sog. „harmonischen Oszillator“, auf. [1] Sie sind wichtige Beispiele für nicht-normale Operatoren, und im Gegensatz zu den „normalen Operatoren“ sind die Erzeugungsoperatoren tatsächlich  nicht  diagonalisierbar, was aber nicht leicht zu beweisen ist. Sie sind zwar von derselben Form wie gerade angegeben und deshalb auf den ersten Blick „normal“: mit Aber und sind im Gegensatz zu und  nicht  miteinander vertauschbar, weil Orts- und Impulsoperator  nicht  miteinander kommutieren: mit dem Identitätsoperator und der reduzierten Planckschen Konstante In der Tat gilt abweichend von der Forderung an „normale Operatoren“ für die Erzeugungs- bzw. Vernichtungsoperatoren nicht sondern

Verwandte Begriffe

Ein Operator heißt

  • quasinormal, falls mit vertauscht, das heißt .
  • subnormal, falls es einen Hilbertraum gibt, so dass Unterraum von ist, und einen normalen Operator , so dass und
  • hyponormal, falls für alle .
  • paranormal, falls für alle .
  • normaloid, falls Operatornorm = Spektralradius, d.h.: .

Es gelten folgende Implikationen:

normal quasinormal subnormal hyponormal paranormal normaloid.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Näheres zu den Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren (bzw. zu den „Leiteroperatoren“ beim harmonischen Oszillator) findet man in den Standardlehrbüchern der Quantenmechanik, etwa in dem zweibändigen Werk von Albert Messiah.