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Rechtschreibfrieden

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Rechtschreibfrieden ist ein sprachpolitisches Schlagwort aus dem Bereich der Sprachkritik und Sprachpolitik.

Zur Wortgeschichte

Das Schlagwort „Rechtschreibfrieden“ wurde sowohl in der Sprachpflege (von Sprachvereinen) als auch in der Politik (vorwiegend von der Kultusministerkonferenz – KMK) gebraucht.

Mit „Rechtschreibfrieden“ wird die Abwesenheit von tiefgreifenden inhaltlichen Auseinandersetzungen um die Form der Rechtschreibung bezeichnet. Der Begriff wurde auch benutzt, um dem Wunsch nach einer Beendigung des jahrelangen Streits um die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 Ausdruck zu verleihen. So sahen die Reformgegner den Rechtschreibfrieden durch die Reform gebrochen und die Reformbefürworter mit der neuerlichen Reform der Schulorthographie zum 1. August 2006 diesen wiederhergestellt. Das Wort wurde daraufhin von der Gesellschaft für deutsche Sprache zu einem Wort des Jahres bestimmt.[1]

Der Begriff „Rechtschreibfrieden“ erinnert einerseits an den alten Tugendbegriff der Friedfertigkeit, andererseits nimmt der Begriff Bezug auf die teilweise vehementen Reaktionen auf Einführung der Rechtschreibreform von 1996.

Nach dem Ende der Rechtschreibreform nahm die Verbreitung des Wortes stark ab. 2011, fünf Jahre nach dem Inkrafttreten der letzten Änderungen, weist der Begriff nach der Wortschatz-Datenbank der Universität Leipzig nur noch einen Index von 17 auf und gehört damit nicht mehr zum aktiven Wortschatz eines durchschnittlichen Deutschsprachigen.[2]

Quellen

  1. Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): Pressemitteilung: Wörter des Jahres 2006, PDF
  2. Datenbankabfrage der Uni Leipzig zur Häufigkeitsverteilung von Begriffen