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Defensor pacis

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Der Defensor Pacis (Verteidiger des Friedens) ist das bedeutendste Werk des Marsilius von Padua. Er vollendete es 1324 und setzte sich wegen der Ansichten, die er vertrat, ab 1326 (als er als Verfasser bekannt wurde) der erbitterten Verfolgung durch Papst [[Johannes XXII.] ]aus und muss schließlich zum späteren Kaiser Ludwig dem Bayern nach München fliehen. Mit ihm auf der Flucht ist sein wahrscheinlicher Co-Autor und Freund Johann von Jandun.

Inhalt

Marsilius fordert die Souveränität des Volkes. Die Gesetze sollen vom Volk direkt selbst beschlossen werden, und nur wenn das aus praktischen Gründen in bestimmten Fällen nicht möglich ist, soll das Volk die Gesetzgeber bestimmen. Doch auch die Vorschläge des so beauftragten Gesetzgebers müssen dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Ausschlaggebend ist bei allen genannten Entscheidungen der Wille der Mehrheit. Zusätzlich müssen Gesetzesänderungen jedweder Form vom Volk autorisiert und die Gesetze veröffentlicht und so dem Volk zugänglich gemacht werden. Zur Begründung dieser Form der Volkssouveränität führt Marsilius an, dass nur derjenige Gesetze machen soll, der diese Aufgabe am besten erfüllen kann. Da die Mehrheit des Volkes aber am besten weiß, was für ihr Zusammenleben gut oder schlecht ist, macht sie notwendigerweise auch die besten Gesetze. Außerdem ist die Einhaltung der Gesetze am ehesten wahrscheinlich, wenn sie von Vornherein von der Zustimmung der Mehrheit getragen werden. Zusätzlich zur legislativen Gewalt kommt dem Volk die Aufgabe zu diejenigen, die ihre Gesetze übertreten, zu bestrafen.

Synthese

Mit dem "Verteidiger des Friedens" wendet sich Marsilius radikal gegen den Papst, da seine Macht in keiner Weise durch das Volk legitimiert ist. Mit seiner Gegnerschaft zum Papst macht er sich automatisch beim Kaiser beliebt. Gleichzeitig wendet er sich mit dem Buch aber auch fordernd an den Kaiser, dem er sein Werk gewidmet hat.