Zum Inhalt springen

Shell plc

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2005 um 17:06 Uhr durch Michael Linnenbach (Diskussion | Beiträge) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Mehrachsiger LKW-Anhänger mit dem Shell Firmenlogo

Die Royal Dutch/Shell Group of Companies oder schlicht Shell gehört zu den größten Mineralölkonzernen weltweit, mit Sitz in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich.

In Deutschland verfügt man über ein flächendeckendes Tankstellennetz, in welches auch die ehemaligen DEA-Stationen eingegliedert wurden. Momentan sind es etwa 2400 Tankstellen (Stand 2004). Einschließlich der Tochtergesellschaften beschäftigte Shell in Deutschland Ende 2003 rund 7300 Mitarbeiter.

Geschichte

1833 öffnete Marcus Samuel einen kleinen Laden in London, in dem er schöne importierte Muscheln (engl.: shell) verkaufte und dessen Geschäft schnell expandierte. Sein Sohn erkannte die Geschäftschancen, die die aufkommende Ölindustrie bot und organisierte 1892 die erste Lieferung mit einem speziellen Öltanker. Er lieferte 4000 Tonnen russisches Kerosin nach Singapur und Bangkok und machte die Muschel zur Marke seines Unternehmens. Währenddessen konzentrierte sich die niederländische Royal Dutch auf die Ausbeutung der asiatischen Ölfelder. Generaldirektor der Royal Dutch war seit 1901 Henri Deterding. 1896 hatte sie eine eigene Tankerflotte, die in Konkurrenz zu den Briten stand. Um dieser zu entgehen, bündelten die beiden Konzerne ihre Geschäfte: die Shell-Gruppe entstand 1907 durch die Interessensbündelung der Koninklijke Nederlandsche Petroleum Maatschappij und der Shell Transport and Trading Company. Dies entspricht einer Fusion, ohne dass die Gesellschaften auch eine rechtliche Einheit wurden. Dies ist für Mitte 2005 geplant.

Im 20. Jahrhundert expandierte der Konzern durch eigenes Wachstum und zahlreiche Zukäufe in Europa, Afrika und Amerika im Gleichschritt mit der Entwicklung der Automobilindustrie und stieg auch in neue Branchen ein (Chemie, Flugdienste, u. a.). Im Ersten Weltkrieg wurden große Teile der Betriebe zerstört, während vor allem das Nordamerika-Geschäft ausgebaut wurde.

Auch im Zweiten Weltkrieg mußte das Unternehmen erneut große Verluste verkraften, in dem es die Alliierten mit Treibstoff und Chemikalien versorgte. Doch nach dem Kriegsende ging es mit den Umsätzen wieder steil bergauf. Die allgemeine Motorisierung griff in der Bevölkerung Westdeutschlands flächendeckend um sich.

Datei:Wiking Shell Heizöl.jpg
Shell Tankstelle und Tankwagen von Wiking

Bereits 1962 beschäftigte die Deutsche Shell AG in der Bundesrepublik wieder 6.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von ca. 2,3 Milliarden DM. In der Phase des Wiederaufbaus gab es mit mehreren renomierten Spielzeugherstellern Westdeutschlands (Trix, Märklin, Wiking) ein interessantes, werbewirksames Abkommen. Für jeden verkauften Spielzeugartikel der Name und Logo des Mineralölkonzerns trug, gab es einen kleinen Zuschuss an den jeweilige Spielwarenhersteller. Die Idee wurde offensichtlich gut vermarket. In keiner anderen Epoche wurde soviel Spielzeug produziert, dass die charakterische Firmenfarben sowie das Firmenlogo, die Jakobsmuschel, aufwies.

Ende der 1960er Jahre lieferte Shell rund einen Siebtel der Welt-Ölproduktion. In den 1970ern wurde auch das Erdgasgeschäft entwickelt, das in Zeiten der Ölkrise immer wichtiger wurde. In der Folge wurde auch das Geschäft mit Kohle, Metallen und auch Umwelttechnologien voran getrieben.

Heute gehört der Shell-Konzern zu den größten Unternehmen der Welt, die wichtigsten Konkurrenten im Ölsektor sind Exxon Mobil und BP. 2002 erwirtschaftete die Gruppe einen Nettogewinn von 9,2 Milliarden US-Dollar.Mit einer Rohölverarbeitungskapazität von rund 35 Mio. Jahrestonnen ist die Shell größter Rohölverarbeiter allein in Deutschland.

Shell geriet 1995 in die Kritik, als es die Erdölplattform "Brent Spar" in der Nordsee versenken wollte. Kritiker befürchteten schwere Umweltschäden. Aufgrund des großen öffentlichen Drucks ließ Shell von seinen Plänen ab und entschloss sich, die Brent Spar an Land zu demontieren.

Am 4. März 2004 und damit zwei Monate nach der Prognosesenkung der als sicher geltenden Öl- und Gasreserven trat der Konzernchef Phil Watts auf Druck der Aktionäre von seinem Posten zurück. Auch der Chef des Kerngeschäfts mit Öl und Gas, Walter van de Vijver, legte sein Amt nieder.

Am 28. Juni 2004 gab Shell zu, den Umfang der von ihnen angegebenen Erdölreserven um 46 Prozent übertrieben zu haben.

Im Juni 2005 wurde nun nach fast 100 Jahren die Hochzeit der beiden Konzerne Royal Dutch und Shell beschlossen. Die Fusion soll die neue Royal Dutch Shell wirtschaftlicher machen. Die Fusion wurde vom Bankhaus Rothschild betreut.

Siehe auch