Smart Client
Der Ausdruck Smart Client trägt als Kurzform und Handelsname für Produkte in der Informatik mehrere in Abstraktionsgrad und Ausprägung unterschiedliche Bedeutungen.
- Smart Client Architektur ist ein spezielles Client/Server Architekturmuster, das bestimmte Aspekte der Verteilung genauer festlegt.[1][2]
- Smart Client Anwendung ist eine konkrete Software auf dem Computer eines Benutzers, die den hohen Benutzerkomfort eines Fat Client mit der einfachen Handhabung eines Thin Client vereint.[3]
- Smart Client ist der Handelsname für ein Softwareprodukt der Firma Isomorphic Software.
- Smart Client ist der Handelsname für ein Softwareprodukt der Firma Suse Linux AG.
Smart Client Architektur
Eine Smart Client Architektur legt bestimmte Aspekte der Verteilung genauer fest:
- Ausführung auf dem Client[4]
- Validierung und Plausibilisierung der Benutzereingaben
- Fachliche Logik
- Störungsfreie Informationsverarbeitung ohne Wartezeit während der Benutzereingabe im Hintergrund
- Freier Wechsel zwischen verschiedenen Bereichen innerhalb der Anwendung durch den Benutzer
- Ausführung auf dem Server[5]
- Speicherung und Sicherung aller Daten für die Clients
- Fachliche Logik
- Dienste, die den Clients den Austausch und die Verarbeitung von immer aktuellen Daten mit dem Server erlauben. In der Praxis implementieren meist WebServices diese Dienste.
- Weitere Eigenschaften der Verteilung
- Die fachliche Logik kann je nach Anforderung der Server oder der Client ausführen. Die Verschiebung erfolgt nur durch betriebliche Maßnahmen und ohne Eingriff in die Programmierung
- Auf dem Client ist eine Integration mit Standardsoftware wie etwa Office-Programmen möglich
- Die Installation des Client beschränkt sich auf Kopieroperationen; sie verzichtet auf eine Integration in das Betriebssystem, erlaubt ein vereinfachtes automatisches Software-Update sowie z.B. das Starten des Client von einem mobilen Speicher
- Der Client verfügt nicht über eigenen lokalen Datenspeicher. Diese Eigenschaft wird in der Praxis gelegentlich umgangen, um Benutzereingaben während eines Notlaufbetriebs ohne Verbindung zum Server vorübergehend zu sichern
- In der Praxis verwendet man für die Kommunikation zwischen Client und Server möglichst Standard-Verfahren aus dem Web-Browser / Web-Server Umfeld an. Dies gilt im Besonderen für die Transport- und Sicherheitsprotokolle. Eine reguläre - ggfs. mobile - Internetverbindung sollte im Allgemeinen für den Betrieb einer Smart Client Architektur ausreichend sein.
Smart Client Anwendung
Eine Smart Client Anwendung (kurz ein Smart Client) ist in Abgrenzung zum Thin Client, Fat Client und Rich Client ein Programm, welches lokal auf dem PC läuft, aber vollautomatisch über das Internet oder Intranet installiert und aktualisiert wird. Der Smart-Client-Ansatz verspricht eine Kombination der Vorteile von klassischen Desktop- und Webanwendungen durch besseres Laufzeitverhalten und höheren Bedienkomfort auch durch einen automatisierten Software-Update.
Zwar ist der Begriff Smart Client nicht genormt oder standardisiert, jedoch findet man in der angegebenen Literatur, den dort beschriebenen Praxisfällen und bei den aufgeführten Produkten wiederkehrende kombinierte Leistungsmerkmale, mit denen sich der Smart Client von den anderen Client-Varianten abgrenzt:
- Vollständige Benutzerschnittstelle, alle Regeln, Validierungen und Plausibilisierungen
- Freier Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungsteilen
- Parallel ablaufende, umschaltbare Anwendungsteile
- Automatischer Software-Update, keine Wahl oder Eingriffsmöglichkeiten durch den Benutzer
- Enge Integration mit Standard-Produkten wie etwa einer Office-Suite
- Verbindung zum Server ist Bedingung für den regulären Fortgang eines Geschäftsprozesses
Handelsnamen
Erste Verwendung des Begriffes erfolgte durch das Produkt "SmartClient" der Firma Isomorphic Software, einem auf JavaScript basierenden AJAX-Framework zur Entwicklung von Webanwendungen.
Etwa zeitgleich (2001) entwickelte die Suse Linux AG bei der Debeka Versicherung ein SmartClient genanntes Administrationswerkzeug. Mit dem SmartClient werden seither bei der Debeka mehr als 3000 Linux Arbeitsplätze verwaltet. Das SmartClient Framework wurde unter der GPL veröffentlicht und später von der Kölner "dass IT GmbH" weiterentwickelt.
Siehe auch
- DHTML
- Ajax
- Curl Rich Internet Platform
- XAML - eingeschränkt auf 1 Platform
Einzelnachweise
- ↑ Artikelserie im Javamagazin 09/2006 bis 12/2006: Smart Clients - Flexibler als Webanwendungen
- ↑ Holger Ringels: Smart Clients mit Eclipse RCP: Architektur und Konzeption von Enterprise-Anwendungen, entwickler.press 2010, S. 36, 104 ISBN 978-3-86802-049-6
- ↑ Artikel in Business Technology 01/2009: Onlinesysteme: Es muss nicht immer Browser sein
- ↑ Artikel in Versicherungsbetriebe 04/2007: Kunden optimal betreuen
- ↑ Artikel in informationweek 14.12.2006: Online-System der DVAG stärkt Vertrieb
Weblinks
- Aptana Entwicklungs-Umgebung (englisch)
- Thin Client oder Smart Client: Architektur der Darstellungsschicht im MSDN
- Smart Client Virtual Labs im MSDN (englisch)
- Original Suse Pressererklärung vom 12.10.2001 zur SmartClient Einführung bei der Debeka
- Erfahrungsbericht in der Zeitschrift iX 03/2002 zum Umstieg auf SmartClient Linux Systeme bei der Debeka