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Small Computer System Interface

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Das Small Computer System Interface (SCSI, [ˈskʌzi]) ist eine standardisierte, parallele Schnittstelle zur Datenübertragung zwischen Geräten auf einem Computer-Bus.

Shugart Technology (die vom Speicher-Papst Alan Shugart nach seinem Ausstieg aus Shugart Associates gegründete Firma) führte SCSI 1979 ein, damals hieß die Technik allerdings noch SASI (Shugart Associates System Interface). Nachdem sich einige andere Unternehmen (NCR war eines der ersten) 1981 dafür entschieden hatten, SASI zu unterstützen, wurde SASI in SCSI umbenannt. NCR initiierte auch den im darauffolgenden Jahr beginnenden Standardisierungsprozess, und 1986 wurde die SCSI-Spezifikation als X3.131-1986 von der ANSI standardisiert. Seitdem hat sich SCSI zum Industriestandard entwickelt, der in beinahe jedem Computer-System verwendet werden konnte (es gab sogar SCSI-Implementationen für den altehrwürdigen Commodore 64-Heimcomputer).

Um an einen Computer SCSI-Geräte anschließen zu können, wird ein SCSI-Hostadapter benötigt, der den Datentransfer auf dem SCSI-Bus kontrolliert und rückseitig an die I/O-Baugruppen des Computers angebunden ist (meist der PCI-Bus); das anzuschließende SCSI-Gerät besitzt einen SCSI-Controller, um die Daten über den Bus zu übertragen und mit dem Hostadapter zu kommunizieren. Der SCSI-Controller ist heute generell in die Geräteelektronik eingebettet, lediglich in der SCSI-Anfangszeit gab es Controller zum Nachrüsten vorhandener Nicht-SCSI-Geräte. SCSI wird meist zur Anbindung von Festplatten und Bandlaufwerken genutzt, kann jedoch auch mit einer Reihe von weiteren Geräten verwendet werden, wie z. B. Scanner, CD-ROM-Laufwerken, CD-Brenner und DVD-Laufwerke. Der gesamte SCSI-Standard ist Geräte-unabhängig ausgelegt, so dass theoretisch jedes Peripheriegerät SCSI benutzen kann.

Die verschiedenen SCSI-Standards

SCSI wurde über die Jahre weiterentwickelt. Folgende Standards (in chronologischer Reihenfolge) sind definiert:

SCSI-1

Der ursprüngliche von SASI abgeleitete und von der ANSI herausgegebene Standard von 1986. SCSI-1 bietet einen Bus mit 8 Bit Breite und Paritätsprüfung, der asynchron mit 3,5 MB/s oder synchron mit 5 MB/s läuft, die maximale Kabellänge beträgt dabei 6 Meter (das konkurrierende ATA-Interface war damals auf 1,5 m beschränkt). Eine Variation des SCSI-1-Standards verwendete bereits eine auf differentiellen Signalpegeln basierende Übertragungstechnik und ermöglichte so eine Kabellänge von 25 m. Zur Unterscheidung gegenüber der modernen Low-Voltage-Differential (LVD) Schnittstelle nennt man die alte Technik heute High-Voltage-Differential (HVD). HVD war teuer und wurde vor allem im professionellen Umfeld genutzt. In den neuesten Standards ist HVD nicht mehr enthalten, es gibt aber noch eine große installierte Basis.

SCSI-2

Dieser Standard wurde 1989 verabschiedet und bildete die Basis für die Fast SCSI und Wide SCSI-Varianten. Fast SCSI verdoppelte die maximale Transferrate auf 10 MB/s, und Wide SCSI verdoppelte die Busbreite auf 16 Bit, so dass insgesamt 20 MB/s erreicht werden konnten. Diese Verbesserungen erfolgten jedoch auf Kosten der Kabellänge, die nunmehr auf 3 m begrenzt war. SCSI-2 spezifizierte auch eine 32-bit-Version von Wide SCSI, die zwei 16-bit-Kabel pro Bus verwendete; diese Technik wurde von SCSI-Geräteherstellern größtenteils ignoriert, und daher mit SCSI-3 wieder abgeschafft. Die SCSI-2-Stecker sind 50-polig.

SCSI-3

SCSI-3 Controller mit 68Pin-Kabel

Auch bekannt als Ultra SCSI, wurde 1992 eingeführt. Die Busgeschwindigkeit wurde erneut verdoppelt auf 20 MB/s für „schmale“ (8 Bit) Systeme und 40 MB/s für die Wide-Variante. Die maximale Kabellänge blieb bei 3 m, was SCSI den unverdienten Ruf einbrachte, sehr empfindlich auf Kabellänge und Bedingungen zu reagieren (meist waren Kabel, Stecker und Terminatoren von schlechter Qualität an diesen Problemen schuld). SCSI-3 wurde zu einer Zeit verabschiedet, als vor allem Protokolle für alternative Transfertechniken wie IEEE-1394 (Apple's FireWire-Standard), die Daten seriell bei sehr hohen Geschwindigkeiten übertragen, wie Pilze aus dem Boden schossen. Die SCSI-3-Stecker sind 68-polig.

Ultra-2 SCSI

Dieser Standard wurde 1997 eingeführt, und brachte einen neuen Bus mit niedrigem Signalpegel mit sich (Low Voltage Differential, LVD). Daher wird Ultra-2 auch manchmal als LVD SCSI bezeichnet. Durch die LVD-Technik wurde es möglich, die Kabellänge auf 12 Meter zu erhöhen, bei wesentlich besserer Rauschimmunität. Gleichzeitig wurde die Transferrate auf 80 MB/s gesteigert. Ultra-2 SCSI hatte nur ein kurzes Leben, da es bald von Ultra-3 (Ultra-160) SCSI abgelöst wurde.

Ultra-3 SCSI

Diese Version ist auch als Ultra-160 SCSI bekannt und wurde gegen Ende 1999 eingeführt. Prinzipiell handelte es sich um eine Verbesserung des Ultra-2-Standards, indem die Transferrate ein weiteres Mal auf nun 160 MB/s verdoppelt wurde. Ultra-160 SCSI bietet neue Funktionen wie eine CRC-Prüfung und Domain-Validierung.

Ultra-320

Prinzipiell ein Ultra-160 mit auf 320 MB/s verdoppelter Transferrate. Fast alle gegenwärtig (Januar 2004) produzierten SCSI-Festplatten sind Ultra-320-Geräte.

Ultra-640

Die Entwicklung von Ultra-640 (Fast-320) wird nicht mehr weiterverfolgt. Statt dessen setzt die Industrie auf Serial Attached SCSI (SAS). Ultra-640 hätte die Geschwindigkeit noch einmal, auf 640 MB/s, verdoppelt.

SCAM

SCAM (SCSI Configured Automatically). ist ein Standard für SCSI-Geräte, der automatische Konfiguration ermöglicht. Für neu angeschlossene Geräte muss z. B. nicht mehr manuell eine SCSI-ID eingegeben werden; SCAM erledigt dies selbstätig. Zur Zeit existieren die SCAM-Level 1 und 2. Bei Level 2 kann die ID auch im laufenden Betrieb vergeben werden.

Allgemeine Informationen zu den SCSI Standards

Ultra-2, Ultra-160 und Ultra-320-Geräte können auf dem LVD-Bus ohne Performance-Verluste gemischt werden, da der Hostadapter die Geschwindigkeit und sonstigen Management-Entscheidungen mit jedem Gerät einzeln abspricht. Ältere Geräte sollten nicht an den LVD-Bus angeschlossen werden, da dies den gesamten Bus in die Betriebsart „single-ended“ zwingen würde; mit den bekannten Einschränkungen der Geschwindigkeit (40 MB/s) und der Kabellänge (3m).

Generell sind SCSI-Geräte abwärtskompatibel, d. h. es ist möglich, eine Ultra-3-Festplatte an einen Ultra-2-Hostadapter anzuschließen und zu benutzen (allerdings mit reduzierter Geschwindigkeit und ohne spezifische Ultra-3-Befehle).

Jedes SCSI-Gerät (einschließlich des Hostadapters) muss mit einer eindeutigen ID-Nummer konfiguriert werden. Jeder SCSI-Strang muss mit einem Terminator enden. Es gibt sowohl aktive als auch passive Terminatoren, wobei dem aktiven Typ der Vorzug gegeben werden sollte (auf LVD-Bussen ist er zwingend notwendig). Unsachgemäße Terminierung ist eines der häufigsten Probleme bei SCSI-Installationen.

Es ist möglich, aus einem „Wide“-Bus einen „schmalen“ zu machen, wenn die Wide-Geräte direkt hinter dem Hostadapter hängen, und die Schmalband-Geräte am Ende des Busses. Dazu wird ein Kabel benötigt, das den „weiten“ Teil des Busses terminiert und den schmalen durchschleift. Hierbei spricht man auch von High-9-Terminierung. Spezielle Kommandos erlauben es dem Hostadapter festzustellen, welche Breite der Bus zu einem Gerät hat. Von solchen Konstrukten wird jedoch abgeraten.

In der Vergangenheit war SCSI auf allen Arten von Computern weit verbreitet. Für Hochleistungs-Workstations, Server und High-End-Peripherie gilt dies auch heute noch. Desktop-Computer und Notebooks nutzen allerdings überwiegend das langsamere ATA/IDE-Interface für ihre Laufwerke, und USB (USB nutzt SCSI-ähnliche Kommandos für einige Operationen) für andere Geräte, da diese Schnittstellen, obwohl sie weniger allgemein verwendbar sind, in der Implementierung weniger kosten.

Die ursprünglichen SCSI-Standards spezifizierten die physikalischen Eigenschaften der Busse und die elektrische Signalisierung, sowie einen Befehlssatz, der die unterschiedlichen Kommandos definierte, die die SCSI-Geräte ausführen konnten. Dieser Befehlssatz ist auch unabhängig vom SCSI-Bus sehr nützlich, da er ausgereift ist und es eine große Zahl von damit vertrauten Benutzern und Entwicklern gibt. Daher tauchen Teile des SCSI-Befehlssatzes auch in anderen Standards wie ATAPI, Fibre Channel, Serial Storage Architecture, InfiniBand, iSCSI, USB, IEEE 1394 und Serial Attached SCSI auf.

Einige Beobachter erwarten, dass der iSCSI-Standard, eine Einbettung von SCSI-3 über TCP/IP, auf lange Sicht Fibre Channel ersetzen wird, da gegenwärtig die mit Ethernet erreichten Datenraten schneller anwachsen als die mit Fibre Channel oder anderen Anschlusstechnologien erreichbaren Raten. iSCSI kann daher sowohl den Low-Cost- als auch den High-End-Markt mit einer kostengünstigen Lösung bedienen. iSCSI behält die grundlegenden SCSI-Paradigmen, vor allem den Befehlssatz, fast unverändert bei.

Die wichtigsten Daten im Überblick

Interface Übertragungsgeschwindigkeit
(MBytes/sec)
Busbreite (bits) max. Kabellänge (m) max. Anzahl an Geräten
SCSI 5 8 6 8
Fast SCSI 10 8 1,5-3 8
Wide SCSI 20 16 1,5-3 16
Ultra SCSI 20 8 1,5-3 5-8
Ultra Wide SCSI 40 16 1.5-3 5-8
Ultra2 SCSI 40 8 12 8
Ultra2 Wide SCSI 80 16 12 16
Ultra3 SCSI 160 16 12 16
Ultra-320 SCSI 320 16 12 16
Serial Attached SCSI 600 1 (Seriell) 25 16.256
iSCSI nur durch das IP Netzwerk begrenzt nicht zutreffend nicht zutreffend ??


Siehe auch: Terminator, IDE (Integrated Drive Electronics)