Capability Maturity Model
Capability Maturity Model (Reifegradmodell)® (kurz CMM®) ist ein Reifegradmodell zur Beurteilung der Qualität ("Reife") des Softwareprozesses (Softwareentwicklung, Wartung, Konfiguration etc.) von Organisationen sowie zur Bestimmung der Maßnahmen zur Verbesserung desselben.
CMM wurde Ende 2003 durch Capability Maturity Model Integration® (kurz CMMI®) ersetzt, um dem Wildwuchs diverser CM-Modelle (jede Entwicklungs-Disziplin entwickelte ein eigenes Modell) entgegenzuwirken und ein neues, modulares und vor allem vereinheitlichtes Modell zu erstellen.
Andere populäre Modelle sind ITIL für die Infrastruktur und Spice für Reifegradbestimmung und Assessment der Software-Prozesse.
Geschichtliche Entwicklung
- 1986 begann auf Initiative des US-Verteidigungsministeriums (Department of Defense, DoD) das Software Engineering Institute (SEI) an der Carnegie Mellon University/Pittsburgh, welches dem US-Verteidigungsministerium untersteht, mit der Entwicklung eines Systems zur Bewertung der Reife von Softwareprozessen.
- 1991 wurde das Modell als Capability Maturity Model 1.0 herausgegeben
- 1993 wurde es überarbeitet und in der Version 1.1 bereitgestellt
- 1997 wurde CMM 2.0 kurz vor der Verabschiedung vom DoD zurückgezogen, statt dessen wurde das CMMI-Projekt gestartet
- 2000 wurde im Herbst CMMI -- damals noch unter dem Namen Capability Maturity Model Integrated -- als Pilotversion 1.0 herausgegeben
- Anfang 2002 wurde CMMI unter dem neuen Namen Capability Maturity Model Integration® (kurz CMMI®) freigegeben
- Ende 2003 ist CMM ausgelaufen.
Aufbau des Modells
Bei CMM wird die Qualität mit einer von fünf Stufen bewertet, wobei die Qualität mit jeder Stufe steigt. Die Stufen sind:
- 1 - Initial
- Dies ist der Grundzustand, den jede Organisation erreicht, auch ohne dass ein Prozess für die Softwareentwicklung definiert und umgesetzt wird.
Kosten, Zeiten und Qualität sind nicht vorhersehbar. - 2 - Repeatable (bei CMMI Managed)
- Ein grundlegender Prozess existiert. Die Planung neuer Projekte erfolgt anhand der Erfahrungen mit vergangenen Projekten.
Zeiten sind einigermaßen kontrollierbar. Kosten und Qualität unterliegen starken Schwankungen. - 3 - Defined
- In der Organisation ist ein typischer Software-Entwicklungs- und -wartungsprozess eingeführt und dokumentiert (Standard-Software-Prozess).
Eine spezielle Organisationseinheit ist für die Umsetzung verantwortlich.
Kosten und Zeiten sind hier einigermaßen zuverlässig bewertbar. Qualität ist immer noch Schwankungen ausgesetzt. - 4 - Managed (bei CMMI Quantitatively Managed)
- Sowohl für das Produkt als auch für den Prozess werden quantitative Ziele vorgegeben, ihre Erreichung gemessen und überwacht.
Zeiten, Kosten und Qualität sind zuverlässig kontrollierbar. - 5 - Optimizing
- Die gesamte Organisation konzentriert sich auf das Finden von Schwächen und die weitere Verbesserung des Prozesses.
Abgrenzung zu anderen Normen
Im Unterschied zur DIN EN ISO 9001 ist das CMM speziell für den Softwareprozess entwickelt und kann alternativ oder in Kombination zu jener verwendet werden.
Eine weitere Norm, die sich mit der Bewertung der Prozessreife in der Softwareentwicklung beschäftigt, ist die ISO Norm 15504, auch bekannt unter dem Namen Spice.
Siehe auch
Literatur
- Kenneth M. Dymond: CMM Handbuch. Das Capability Maturity Model für Software. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2002, ISBN 3-540-67771-2
- Ralf Kneuper: CMMI. Verbesserung von Softwareprozessen mit Capability Maturity Model Integration. 2. Auflage, dpunkt Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 3-89864-373-5
- Georg Erwin Thaller: Software-Qualität. Der Weg zu Spitzenleistungen in der Software-Entwicklung. VDE-Verlag, Berlin und Offenbach 2000, ISBN 3-8007-2494-4
- Ernest Wallmüller: SPI - Software Process Improvement mit CMMI und ISO 15504. Hanser, München 2006, ISBN 3-446-40492-9
- Alain April, Alain Abran: Das Capability Maturity Model für Software Wartung, Wiley, ISBN 978-0470147078
Weblinks
- CMM bei SEI
- CMMI Main page bei SEI
- mini CMMI-survey. SQI Hungarian Software Quality Consulting Institute Ltd., 2007, abgerufen . 7. August