Timing Definition Language
Die Timing Definition Language (TDL) erlaubt die Beschreibung des Zeitverhaltens einer komponentenbasierten Echtzeitanwendung basierend auf dem Konzept der logischen Ausführungszeit (Logical Execution Time, LET). Die LET abstrahiert von der tatsächlichen (physischen) Ausführungszeit auf einer bestimmten Ausführungsplattform und erlaubt die Simulation solcher Anwendungen unter Beibehaltung des Echtzeitverhaltens ohne dass sämtliche Plattformdetails (CPU, Speicher, Topologie) bekannt sein müssen. Grundlage für die Ausführung einer TDL-Anwendung auf einer bestimmten Ausführungsplattform ist das Wissen über die im schlechtesten Fall zu erwartende Ausführungszeit (Wort Case Execution Time, WCET) der einzelnen Rechenaufgaben (Tasks). Die Ermittlung der WCET ist nicht Gegenstand von TDL.
Geschichtliche Entstehung von TDL
Die konzeptionellen Grundlagen für TDL stammen aus dem Giotto-Projet der Universität Berkeley (Kalifornien), das in den späten 1990-er Jahre begonnen wurde. Giotto führte das Konzept der LET (Logical Execution Time) ein und definierte ein Echtzeitprogramm als einen deterministischen endlichen Automaten (DFA), der in jedem seiner Zustände eine Menge von periodischen Aktivitäten durchführt (multi-mode) die jeweils eine eigene Ausführungsperiode besitzen können (multi-rate).
TDL baut auf diesen Konzepten auf und führt einige Erweiterungen sowie leistungsfähige Werkzeuge ein, mit deren Hilfe TDL Programme entwickelt werden können. Die Erweiterungen von TDL bestehen neben im Komponentenmodell und in der Integration von asynchronen Aktivitäten. Die Entwicklung von TDL begann im Jahr 2003 an der Universität Salzburg (Österreich) als Teil des MoDECS Projektes (Model based Development of Embedded Control Systems). Ab dem Jahr 2007 erfolgte die Weiterentwicklung von TDL als Teil eines CD-Labors (Christian Doppler Laboratory for Embedded Software Systems) ebenfalls an der Universität Salzburg.