Special Forces Qualification Course
Der Special Forces Qualification Course (dt. Spezialeinsatzkräfte-Qualifizierungs-Kurs) ist der entscheidente Selektionsprozess für die Aufnahme in die US Special Forces (Green Berets) der US Army, der sich an den Assessment and Selection Course (dt. Sondereinsatzkräfte Besetzungs- und Auswahlkurs) anschließt, der vorab die grundsätzliche körperliche, mentale und charakterliche Eignung des Bewerbers nachgewiesen hat.
Special Forces Qualification Course
Der Kurs wird von der 1st Special Forces Training Group – Airborne (1st SFTG [A]) (dt. 1. Spezialeinsatzkräfte-Ausbildungsbrigade [luftlandefähig]) durchgeführt, einer Abteilung des John F. Kennedy Special Warfare Center and School (USAJFKSWCS), der zentralen Ausbildungseinrichtung für nicht konventionelle Kriegführung der Army.
Der Special Forces Qualification Course, beginnt mit dem Special Forces Qualification Course (SFQC) die eigentliche Qualifizierung und Ausbildung des Soldaten, bei dem ihm alle Fertigkeiten und Erfahrungen vermittelt werden, die er später in sein Team einbringt. Obwohl hier nur wenige noch scheitern, ist dies der letzte Filter. Erst nach dem erfolgreichen Abschluss erhält der Bewerber sein grünes Barett. Dieser Fortgeschrittenenlehrgang unterteilt sich in drei Phasen:
Phase 1
In Phase eins werden noch mal die Grundlagen infanteristischer Gefechtsführung vertieft, um sicherzustellen, dass alle Aspiranten, auch die aus anderen Waffengattungen, über die gleichen Fähigkeiten verfügen. Diese 39 Tage dauernde Prozedur ist die letzte Möglichkeit, ungeeignete Bewerber vor Beginn der exorbitant teuren Spezialisierung in Phase Zwei auszusondern.
Phase 2
In Phase 2 wird die Gruppe der Bewerber nach den für die einzelnen festgelegten Tätigkeitscodes, wie Einsatzplanung für Offizier und Warrant Officer (etwa vergleichbar mit einem Fachdienstoffizier), Nachrichten (Aufklärung), Pionierwesen, Waffen, Sanitätswesen und Fernmeldewesen, neu zusammengestellt.
Je nach Bereich kann die Ausbildung zu den einzelnen Spezialisierungen (Kernkompetenzen) zwischen einem halben und einem Jahr dauern. Die Führungskurse für Offiziere, Warrant Officers und Nachrichtenwesen werden vom JFK Special Warfare Center teilweise auch an anderen Ausbildungseinrichtungen der Army durchgeführt. Der Sanitätsunteroffizierskurs wird dagegen vom Special Operations Medical Training Battalion (medizinisches Ausbildungsbataillon für Spezialeinsätze) in Fort Bragg durchgeführt, das auch die Sanitäter der Delta Force und der Navy Seals ausbildet. Schwerpunkt dieser sehr umfangreichen und im Vergleich zu einem zivilen Rettungssanitäter deutlich umfangreicheren Ausbildung ist die Traumamedizin. Mit einem Jahr Dauer ist dies der längste Spezialisierungskurs. Dabei durchlaufen die späteren Sanitäter auch Praktika in zivilen Notfallkliniken. Der Fernmeldeunteroffizierskurs wird überwiegend in Fort Gruber Oklahoma durchgeführt. Neben Telekommunikationstechniken aller Art werden auch Grundkenntnisse in elektronischer Datenverarbeitung vermittelt.
Phase 3
Während der 38 Tage dauernde Phase 3 werden Operationsplanung, Gefechtsfeldaufklärung, Luftlandeoperationen, Angriffs- und Isolationstechniken sowie interkulturelle Kommunikation trainiert.

Danach werden die Aspiranten mit den Grundlagen der unkonventionellen Krieg- und Gefechtsführung vertraut gemacht. Am Ende schließt der Lehrgang mit einer sehr umfangreichen und aufwendigen Feldübung (Robin Sage genannt) ab. Dabei werden alle gelernten Fertigkeiten im Rahmen dieser größten und teuersten Dauerübung der Spezialeinsatzkräfte getestet. Die Vorbereitung, Planung und Durchführung dieses Manövers beginnt bereits am 16. Tag und nimmt damit mehr als die Hälfte der Phase drei ein. Das Übungsgebiet (Pineland genannt) mit einer Ausdehnung von mehreren hundert Quadratkilometern ist ein ziviles Landwirtschaftsgebiet nördlich von Fort Bragg und westlich von Camp MacKall. Während dieser Gefechtssimulation wird ein 75-tägiger Einsatz auf die Dauer von 15 Tagen komprimiert. Dabei müssen bis zu 12 ODAs auf verschieden Wegen ein feindlich kontrolliertes Gebiet infiltrieren, um mit der dort operierenden Guerillabewegung Kontakt aufzunehmen, ihr Vertrauen gewinnen („Verhandeln“) und sie am Ende ausbilden und führen. Diese einheimische „Widerstandsbewegung“ (G-Force genannt) wird von Veteranen der Einheit gespielt. Danach werden gemeinsame Guerillaoperationen simuliert und schließlich eine Unterstützung einer Invasion konventioneller Kräfte (bzw. das Zusammenwirken mit ihnen aus dem Hinterhalt). Nach dem „erfolgreichen Feldzug“ wird noch eine Demobilisierung der Guerillakräfte simuliert mit abschließender Exfiltration (dem Herauslösen aus dem Operationsgebiet) der einzelnen ODAs.
Hat der Aspirant den Kurs bestanden, gehört er endgültig zu den Special Forces und durchläuft anschließend weitere Ausbildungsabschnitte (Spezalisierungen etc).
Literatur
- Tom Clancy, John Gresham: Special Forces – Die Spezialeinheiten der U.S. Army.. Heyne, München 2002 ISBN 3-453-86912-5.