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Electronic Chart Display and Information System

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Eine ECDIS-Anlage der Firma Transas

Electronic Chart Display and Information System (kurz ECDIS, deutsch "elektronisches Kartendarstellungs- und Informationssystem") ist ein elektronisches Navigationsinformationssystem. Es kombiniert die Seekartendarstellung einer elektronischen Navigationskarte (kurz ENC, englisch Electronic Navigational Chart) und die Positionsangaben eines Satellitennavigationssystemes (GNSS) sowie weiterer Sensoren wie Radar oder Echolot. Damit lässt sich die aktuelle Position des Schiffes gleich in der Seekarte darstellen.

Weiterhin ist es möglich, zu den in der Karte dargestellten Objekten weitergehende Informationen abzurufen und anzuzeigen (z.B. Teile der Seehandbücher und des Leuchtfeuerverzeichnisses). Durch die Verknüpfung der verschiedenen Informationen kann das System auch Warnmeldungen ausgeben. Das System kennt z.B. den Tiefgang des Schiffes und kann errechnen (und darstellen), an welchen Stellen die Wassertiefe nicht mehr ausreichend groß ist. Weitere Warnmeldungen können z.B. die Annäherung an eine Verkehrstrennungszone oder Sperrgebiete aller Art sein.

Die Laufendhaltung, also die Eintragung von neuen Informationen, ist bei einer elektronischen Karte für den Anwender wesentlich leichter umzusetzen, da diese nicht mehr wie bisher von Hand eingezeichnet werden müssen, sondern über ein Software-Update direkt übernommen werden können. Dieses Verfahren ist viel schneller durchführbar als bisher und vermeidet zudem Fehler beim Übertragen. Neben manuell vornehmbaren Änderungen werden offizielle Aktualisierungen wöchentlich herausgegeben und als CD-ROM per Post versandt. Darüber hinaus ist das Herunterladen der Daten auch per Satellit oder Mobiltelefon möglich. Die Daten müssen dann trotzdem erst auf eine CD-ROM gebrannt werden, um einen Nachweis über erfolgte Updates zu besitzen und im Notfall (Löschung der Daten im System) eine Hardware-Kopie zur Hand zu haben.

Seit dem 11. September 2002 müssen Schiffe, die mit einem zugelassenen ECDIS-Gerät und amtlichen ECDIS-Daten ausgerüstet sind, keine analogen (Papier-)Seekarten mehr mit sich führen [1]. Obwohl ECDIS grundsätzlich auch gescannte Rasterkarten nutzen könnten, ist in diesem Fall die Verwendung von Vektorkarten vorgeschrieben. Grund hierfür ist der Informationsverlust der Darstellung, d.h. das unübersichtliche Zusammenrücken der Symbole bei zu starken Verkleinerungen oder die zu grobe und pixelige Ansicht bei zu starken Vergrößerungen.

Die Installation eines ECDIS an Bord darf trotzdem nicht überbewertet werden. Neben den Risiken durch Fehlbedienung ergeben sich Probleme wie bei jedem elektrischen/elektronischen System durch Strom- oder Systemausfälle, durch schlechten Satellitenempfang oder Kartenfehler (Vermessungsungenauigkeiten bzw. inzwischen erfolgte Änderungen in der Natur). Allgemein kann aber die Verwendung und Verbreitung von ECDIS zu einer Erhöhung der Sicherheit im Schiffsverkehr führen.

Referenzen

  1. http://www.bsh.de/de/Das%20BSH/Presse/Pressearchiv/Pressemitteilungen2002/38-2002.jsp