MySQL AB

Die schwedische Firma MySQL AB stellt Produkte und Dienstleistungen im Bereich Datenbanksysteme zur Verfügung. Sie ist insbesondere für das Datenbankmanagementsystem MySQL bekannt. Das System wird sowohl als Freie Software (unter der GPL), als auch unter einer kommerziellen Lizenz angeboten. Die GPL-Version beinhaltet - wie üblich - keinerlei Garantie oder Support, während die kommerzielle Version mit umfassenden Garantieleistungen ausgestattet ist.
Am 16. Januar 2008 hat Sun Microsystems die angestrebte Übernahme von MySQL AB zum Preis von einer Milliarde US-Dollar bekannt gegeben.[1] Die Übernahme wurde am 26. Februar 2008 abgeschlossen.
Geschichte
Die SQL-Datenbank-Engine MySQL wurde 1994 von dem Finnen Michael „Monty“ Widenius als Weiterentwicklung einer selbstentwickelten ISAM-Engine zum Eigengebrauch für die schwedische Unternehmensberatung TcX AB, die er zusammen mit seinen schwedischen Kommilitonen David Axmark und Alan Larsson nach ihrem Studium an der technischen Universität Helsinki gegründet hatte, geschaffen.
Auf Drängen von David, der Ende der 1980er Jahre Richard Stallman kennengelernt hatte und von dessen Ideen und Konzepten sehr beeindruckt war, wurde MySQL von Anfang an als FOSS-Lösung entwickelt. MySQL ist mit mehr als 6 Millionen Installationen und über 35.000 Downloads pro Tag das populärste Open Source-Datenbankverwaltungssystem der Welt.
Heute wird MySQL von der Firma MySQL AB („AB“ schwedisch für Aktiengesellschaft) weiterentwickelt, die von den drei Gründern zusätzlich Anfang 2001 gegründet wurde, um mit Hilfe von Risikokapital den Anforderungen des Marktes besser begegnen zu können. Monty und David sind anschließend von der TcX AB zur MySQL AB gewechselt.
Von Anfang an hatten die beiden die Absicht, mit diesem Projekt auch Geld zu verdienen. Das Konzept „Dual License“ wird von MySQL AB sehr offensiv vertreten und gilt als Modell für andere Open-Source-Projekte wie beispielsweise Berkeley DB. Die Entwickler von MySQL AB werden wie ganz normale Angestellte geführt. Das Produkt MySQL ist also kein Werk von Freiwilligen, sondern von professionellen Programmierern. Die Mitarbeiter sind über die ganze Welt verstreut und kommunizieren per E-Mail, IRC, Telefon und zuweilen auch persönlich auf Firmentreffen oder Konferenzen.[2] MySQL AB ist in diesem Sinne eine virtuelle Firma, sie unterhält allerdings auch mehrere Standorte weltweit (z.B. Uppsala in Schweden, Cupertino in den USA oder München in Deutschland), an denen die Mitarbeiter wie in anderen Firmen üblich beschäftigt sind. Seit März 2007 allerdings gibt es das MySQL Quality Contribution Program, das die Einpflege von externen Korrekturen und Features aktiv fördert.
Im Mai 2003 übernahm MySQL die Datenbankaktivitäten von SAP. Die Datenbank SAP DB wurde in MaxDB umbenannt und wird nun als zweites Produkt von MySQL AB angeboten. MaxDB ist SAP/R3-zertifiziert. Die Kooperation mit SAP wurde im Oktober 2007 wieder beendet. [3]
Im Oktober 2003 kündigte MySQL AB die Übernahme der Firma Alzato an[4], ein im Jahre 2000 gegründeter Ableger des schwedischen Telekommunikationskonzerns Ericsson. Mit Ihr übernahm MySQL AB die Entwicklermannschaft und die Rechte an deren Produkt NDB Cluster, das MySQL AB mittlerweile in den MySQL Server als MySQL Cluster [5] integriert hat.
Am 7. Oktober 2005 verkündete die Firma Oracle den Kauf von Innobase Oy, der Firma, die die MySQL Storage-Engine InnoDB entwickelt. In einer Presseerklärung zur Übernahme von Innobase ließ Oracle verlauten, dass die Verträge zwischen Innobase Oy und MySQL AB im Jahr 2006 auslaufen und neu verhandelt werden müssten, was bei vielen Anwendern für Verunsicherung sorgte. Die Erwerbung wurde mit einem verstärkten Engagement im Open-Source-Bereich begründet.
Im April 2006 verkündete MySQL AB in einer Presse-Erklärung[6], dass Innobase Oy und MySQL sich auf eine mehrjährige Verlängerung der bestehenden Verträge geeinigt haben. In der gleichen Mitteilung gab MySQL AB ebenfalls die Entwicklung einer eigenen transaktionalen Storage-Engine mit dem Codenamen „Falcon“ bekannt. Diese wird unter der Federführung von Jim Starkey entwickelt, dessen Firma Netfrastructure dafür im Februar 2006 von MySQL AB übernommen wurde.[7] Starkey ist in der Datenbankszene u.a. durch die Entwicklung der Datenbank Interbase sowie seiner Teilnahme am Open-Source-Datenbankprojekt Firebird bekannt. Falcon basiert jedoch nicht auf der Codebasis von Firebird.
Am 16. Januar 2008 hat MySQL AB bekanntgegeben, dass es einem Übernahmeangebot der Firma Sun Microsystems zugestimmt hat. Das Angebot hat eine Milliarde US Dollar betragen. Die Übernahme soll spätestens am 30. Juni 2008 abgeschlossen sein.[8]
Quellen
- ↑ Sun: Pressemitteilung zur Übernahme von MySQL AB
- ↑ Fortune Magazine: MySQL: Workers in 25 countries with no HQ
- ↑ Beendigung der Kooperation mit SAP
- ↑ Übernahme der Firma Alzato
- ↑ MySQL Cluster
- ↑ Presse-Erklärung zur Kooperation zwischen Innobase Oy und MySQL
- ↑ Übernahme von Netfrastructure durch MySQL AB
- ↑ http://www.mysql.com/news-and-events/sun-to-acquire-mysql.html