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Hardwarehacker

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Hacken bedeutet für Hardwarehacker vor allem Wissen und Einblick in das Funktionieren von Technologie. Der Begriff ‚Hack’ steht hier allgemein auch für die Erweiterung von komplexen Programmen oder für einen Code, der Zugang zu einem Gerät verschafft bzw. eine neue Funktion verspricht, die in dieser Form vom Hersteller nicht vorgesehen war. Auch ein Umbau der Hardware fällt darunter (z.B. Playstation-Hack).

Die Anfänge der Hardwarehacker

In der Frühzeit bestand die stärkste kulturelle Verbindung zu den Hardwarehackern in der Entwicklung der Homecomputerszene. Zunächst war es nur ein Gedanke, der sich in den 1970er Jahren an der Westküste der Vereinigten Staaten unter den dortigen Hackern bildete: Die Idee, dass der Computer seinen Platz in privaten Haushalten findet und jedem Menschen frei zugänglich sein sollte. Die damals vorherrschende Industrie indes hielt eine solche Idee für absurd. Bezeichnend für ihre Einstellung war der Ausspruch von Thomas Watson, dem frühen Chef von IBM, der 1943 erklärte: „Ich glaube es gibt einen Weltmarkt von vielleicht 5 Computern“. Wenn auch nicht in diesem Ausmaß folgten Firmen wie Texas Instruments, Fairchild, IBM und DEC im Grunde noch immer diesem Dekret. Von einem Mitarbeiter auf die Entwicklung eines Computers für Privathaushalte angesprochen, wies DEC Chef Ken Olsen 1973 diesen Vorschlag mit der Begründung von sich, dass er sich keine Privatperson vorstellen könne, die einen solchen Computer haben wolle.

Hauptsächlich in der Region von San Francisco hatten Hacker eine weitsichtigere Vorstellung von dem praktischen Nutzen eines privaten Computers oder, bis die Technik reif dafür war, zunächst von einem öffentlich zugänglichen Computer. Der letzteren Idee widmete der Hacker Ted Nelson 1973 ein Buch mit dem Titel „Computer Lib“, welches unter den damaligen Hackern zu einer Art Bibel für die Verfechter dieser Idee wurde. Lee Felsenstein gründete zusammen einigen seiner Bekannten im selben Jahr das „Community Memory“-Projekt, welches über öffentliche Terminals in Plattenläden und Bibliotheken den Zugriff auf einen Computer ermöglichte. Das Projekt war für die damalige Zeit wegweisend und hatte den praktischen Nutzen eines schwarzen Bretts, auf dem man per ADD einen beliebigen Beitrag einfügen und mit FIND finden konnte.

Als der „Altair 8800“-Bausatz für den ersten PC erschien, wurde er von den Hardware-Hackern begeistert aufgenommen, obgleich das Gerät beileibe nicht ausgereift war. Zur Kommunikation standen lediglich Kippschalter und Leuchtdioden zur Verfügung. So schlossen sich Westküstenhacker in dem von Fred Moore im März 1975 gegründeten Homebrew Computer Club zusammen, um die Technik selbst zu entwickeln, die sie am Altair 8800 vermissten. Aus diesem Club gingen später zahlreiche Firmen, darunter auch Apple Computer, hervor und es entstanden die Vorläufer der PCs, wie wir sie heute kennen.

Ein Hacker, der Hardware auf anspruchsvoller Ebene anpasst oder Gerätetreiber und Firmware schreibt, genießt für gewöhnlich ein sehr hohes Ansehen in den verschiedenen Hackerszenen. Das begründet sich hauptsächlich im Schwierigkeitsgrad und der enormen Komplexität ihrer Tätigkeit. Während Grundkenntnisse Ende der 1970er Jahre vor allem im Zusammenhang mit eigenen Reparaturen von Heimcomputern oder Selbstbau-Sets recht gängig waren, sind sie in den 1990er Jahren immer seltener geworden.

Selten spricht man auch beim Casemoddern von Hardware-Hackern. Ihnen geht es um das optische (durch ungewöhnliche Gehäuse, Lichteffekten und ähnlichem) und mechanische (Wasserkühlungen) Aufmotzen von PCs. Sie teilen viele Werte mit dem Autotuning.

Geschichte

1930 - 1950 Als Vorläufer der heutigen Hardware-Hacker entwickelt und baut der deutsche Erfinder Konrad Zuse das, was heute allgemein als Computer bezeichnet wird; genauer gesagt die erste vollautomatische, programmgesteuerte und frei programmierbare, in binärer Gleitkommarechnung arbeitende Rechenanlage. Diese trägt die Bezeichnung Z3 und wird 1941 fertiggestellt. Seine erste Rechenanlage, die 1938 veröffentlichte Z1, enthält bereits alle Basisbausteine eines modernen Computers, wie z.B. Leitwerk, Programmsteuerung, Speicher, Mikrosequenzen und Gleitkommarithmetik. Entgegen der größtenteils mit elektromechanischen Relais arbeitenden Z3 gilt die blecherne Technik der mechanischen Z1 jedoch als zu komplex und unzuverlässig. Zuse entwickelt in der Zeit von 1941-1945 den „Plankalkül“, der als die erste universelle Programmiersprache der Welt gilt. Allerdings kann sie auf den damaligen Computern noch nicht implementiert werden; das gelingt erst im Jahr 2000. 1942 beginnen John Presper Eckert und John William Mauchly an der University of Pennsylvania mit ihrer Entwicklung des ENIAC, der 1946 der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Vor allem in den USA wird der ENIAC, und nicht die Z3, als der „erste Computer“ angesehen. Das liegt daran, dass für die Definition des Begriffs ‚Computer’ unterschiedliche Kriterien herangezogen werden. Dem Umstand, dass der ENIAC als erster Rechner vollkommen elektronisch mit Röhren, statt wie die Z3 mit elektromechanischen Relais arbeitet, wird dort einer besonderen Gewichtung beigemessen. Die Arbeit des ENIAC, basierend auf dem Dezimalsystem, spricht dagegen wieder für den Z3, welcher – wie bei allen modernen Computern – bereits auf das Binärsystem zurückgreift. Allerdings wird das dort nicht als maßgebliches Kriterium angesehen.

1970 - 1990 Entgegen der bestehenden Computerindustrie, die die Idee eines Computers für Privathaushalte in den 1970er Jahren noch als absurd abtut, entsteht an der Westküste der Vereinigten Staaten (insbesondere in der Region um San Francisco) ein vollkommen neues Feld, welches von Hackern bestellt wird, die von dieser Idee begeistert sind: Der private Computer; besser bekannt als Personal Computer (PC). Hacker wie Ted Nelson, Bob Albrecht und Lee Felsenstein ebnen diesen Weg 1973 zunächst mit dem damals kühnen Gedanken, Computer öffentlich zugänglich zu machen, wobei Albrecht sogar so weit geht und fordert, Schüler bereits im Kindesalter an den Computer zu setzen, um ihnen das programmieren beizubringen. Lee Felsenstein startete in diesem Jahr zusammen mit einigen Bekannten einen der ersten konkreten Versuche eines öffentlichen Computersystems mit seinem Projekt „Community Memory“. Ed Roberts entwickelt 1974 den ersten Bausatz für einen PC, den Altair 8800, der 1975 für 397,- US-$ den Markt erreicht. Hacker des im März 1975 von Fred Moore gegründeten Homebrew Computer Club machen bezüglich des PCs immer wieder mit Konzepten und praktischen Entwicklungen auf sich aufmerksam. Später gründen Mitglieder dieses Vereins unzählige Computerfirmen. Einer dieser ersten Firmen ist Proctech, für dessen Firmengründer Bob Marsh der Hacker Lee Felsenstein den legendären SOL-Computer entwirft. Aus dem Homebrew Computer Club ging auch die Firma Apple Computer hervor, für die Steve Wozniak 1976 in einer Garage den Apple I und kurz darauf den Apple II (1977) entwickelt, den letzten PC, der vollständig von einer einzelnen Person entworfen wird. 1981 entwickelt und baut Lee Felsenstein den ersten portablen Computer, einem Vorläufer der späteren Laptops, genannt Osborne 1.

1990 - 2000 Der Hacker Boris F., alias „Tron“, beschäftigt sich mit Schwachstellen kommerzieller Verschlüsselungs- und Authentifizierungssysteme und weist die Fälschbarkeit von GSM-Karten nach. 1997 entwickelt er das Cryptophon, ein verschlüsselungsfähiges und preiswertes ISDN-Telefon.