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Franz Moroder

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Franz Moroder Lenèrt (*4. September 1847 in St. Ulrich in Gröden – 13. Mai 1920 ebda). Kaufmann, Geschichtsforscher, erster Bürgermeister der Marktgemeinde St. Ulrich in Gröden.

Lebenslauf

Sohn des Jan Matie Moroder (1802-1849) Kaufmann in Ancona und St. Ulrich und der Marianna Perathoner da Lenèrt. Franz besuchte Schulen in St. Ulrich, Brixen und Trient, war zuerst als Handlungsgehilfe in einem Schnittwarengeschäft in Trient und Bozen tätig und schließlich wurde er als Kaufmann in Grödnerischen Niederlassungen in St. Petersburg, London und Paris ausgebildet. Dabei lernte er Englisch und Französisch, Sprachen die er gut beherrschte (er übersetzte Gedichte aus dem Englischen ins Ladinische und schrieb eine unveröffentlichte Version seines Buches „Das Grödental“ auf Französisch). 1875 heiratete er seine Kusine Marianna Moroder Schwester des akademischen Malers Josef Moroder Lusenberg. Er hatte 14 Kinder, der zweite Sohn war der Grödner Bildhauer Rudolf Moroder Lenèrt. Eine Tochter Adele Moroder, verehelicht mit dem Bildhauer Ludwig Moroder, schrieb zahlreiche Erzählungen in Ladinischer Sprache. Franz Moroder betätigte sich auch als Dichter in Ladinischer Sprache und musikalisch als Geigen- und Cellospieler. Er komponierte auch einige musikalische Stücke die veröffentlicht wurden.

Kaufmännisch Tätigkeit

1869 gründete er mit seinem Bruder Alois Moroder die Verlegerei für Holzspielzeug und kirchliche Einrichtungen „Gebrüder Moroder“. Die Firma Gebrüder Moroder erweiterte seine Tätigkeit in der kirchlichen Kunst im Ausland in Offenburg (Baden-Württemberg) und betätigte bis zu 40 Kunsthandwerker. Die Firma wurde in London (Weltausstellung), Paris (Weltausstellung), Eger, Bozen, Wien, Petersburg und Florenz mit 10 Auszeichnungen, darunter 3 Goldmedaillen prämiert.

Tätigkeit im öffentlichem Bereich

Mit 25 Jahren 1872 wurde Franz in den Gemeindeausschuß von St. Ulrich gewählt. Ab 1886 war er korrespondierendes Mitglied der Handels- und Gewerbekammer Bozen und wurde 1898 mit einer Ehrenmedaille von dieser Kammer ausgezeichnet. 1885 wurde er Mitgründer der Sektion Gröden des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (DÖAV). Als korrespondierendes Mitglied des DÖAV unterstützte er die alpinistische und touristische Erschließung Grödens. 1895/1896 konnte, auch durch seine tatkräftige Bemühungen und Unterstützung, das Hospiz am Grödner Joch erschlossen werden; er wirkte mehrere Jahre als Präsident des Hospiz-Konsortiums. 1902 Wurde er Gemeindevorsteher. Als solcher setzte er sich für die Entstehung der ersten Gemeinde-Hochdruckwasserleitung ein, einige Stellen des Cuecenes Baches wurden durch Wilbachverbauung gesichert und der Raschötzer Wald wurde von Holzdieben geschützt. Er gründete die erste Sparkasse in der Talschaft und war auch der erste Direktor derselben. Der Initiative des Franz Moroder ist auch die Erhebung St. Ulrichs zur Marktgemeinde im Jahr 1907 zu verdanken wobei er erster Buergermeister und Ehrenbürger der Gemeinde ernannt wurde. 1909 erhielt er das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone vom Kaiser Franz Josef. Franz Moroder war mit Archangelus Lardschneider, Josef Runggaldier und seinem Neffen Wilhelm Moroder Lusenberg einer der Hauptförderer der Ladinischen Sprache. In mehreren Schriften und „Flugblättern“ setzte er sich für die Erhaltung der Ladinische Sprache ein.

Schriften

  • Warnung. Flugschrift von Franz Moroder an den Ladinerverein 1905.
  • Zur Topographie und Nomenclatur der Geisslerspitzen-Gruppe: aus Mitteilungen der Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Nr. 15 1887.
  • Das Grödner Tal. 2. Auflage herausgegeben von der Section Gröden des Deutschen u. Österreichischen Alpenvereins. St. Ulrich in Gröden 1914.

Bibliographie

  • Edgar Moroder. Die Moroder, Ein altladinisches Geschlecht aus Gröden-Dolomiten. Vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Ursprung - Geschichte - Biographien - Anhang. Beitrag zur tirolischen Familienforschung - Eigenverlag St. Ulrich in Gröden 1980 SS. 210-222 .
  • Dieter Kattenbusch. Franz Moroder (1847 - 1920). Ein Ladiner ohne Furcht und Tadel. Ladinia Sfoi cultural dai Ladins dles Dolomites Nr. 15. Istitut Ladin "Micura de Rü". San Martin de Tor 1991, Seite 65.

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