Narrensprung
Als Narrensprung werden die Umzüge in der schwäbisch-alemannischen Fasnet bezeichnet. Neben der örtlichen Narrenzunft, die den Umzug ausrichtet, nehmen im Regelfall weitere Zünfte aus Nachbarorten, aus der Narrenvereinigung oder sonstige befreundete Zünfte am Narrensprung teil. Eine Ausnahme machen die Narrensprünge in Rottweil, an denen nur die Figuren der örtlichen Narrenzunft teilnehmen (Biss, Federahannes, Fransenkleid, Gschell, Guller, Narrenengel, Rössle und Schantle). Die teilnehmenden Zünfte laufen nach einem vorab festgelegten Aufstellungsplan geordnet nach Figuren in ihren Kostümen ("Häs") den Umzugsweg hintereinander ab. Die Zuschauer werden von den Narren mit dem ersten Teil des Narrenrufs der jeweiligen Zunft begrüßt und antworten mit dem zweiten Teil des Narrenrufs (z.B. Narri - Narro). Neben den Hästrägern nehmen an den Narrensprüngen auch häufig Musikkapellen, Fanfarenzüge, Schalmeienkapellen und Guggenmusiken teil. Nach Ende des Umzugs findet in den Straßen und Wirtshäusern häufig ein Narrentreiben statt.
Die Bezeichnung 'Narrensprung' als Umzug stammt ursprünglich aus Rottweil. In der Nachbarstadt Oberndorf a.N.wurde die Bezeichnung von Anfang an übernommen, auch im benachbarten Schömberg (Zollernalb) taucht die Bezeichnung relativ früh auf. Später wurde sie vor allem in Ortschaften im Raum Oberschwaben übernommen und schließlich parallel zur Bezeichnung 'Umzug' bei Narrentreffen im gesamten Gebiet der schwäbisch-alemannisch-bayerischen Fastnacht verwendet.
'Narrensprung' ist darüber hinaus die Bezeichnung für den jeweiligen Hüpfschritt der Narren. Vor allem glockentragende Maskenfiguren springen oder hüpfen (mundartlich auch: jucken) oft zu Musik in Form bestimmter Narrenmärsche.Dabei haben sich ganz unterschiedliche Narrenschritte entwickelt. Die musikalischen Kompositionen sind meist auf diese abgestimmt.