Zum Inhalt springen

Signalling System 7

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2004 um 23:21 Uhr durch 85.72.190.244 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Signalisierung
Unter Signalisierung versteht man in der Telekommunikation die Übertragung von Steuerinformationen. Einfache Signalisierungsinformation sind zum Beispiel klingeln oder Teilnehmer besetzt. Weiter gibt es Signalisierungsinformationen für Komfortfunktionen wie Rückruf bei Besetzt. Darüber hinaus gibt es wesentlich komplexere Signalisierungsinformationen, zum Beispiel beim Aufbau von Mobilfunkverbindungen.

Signaling System #7 (SS7) (auch Signaling System Number 7, Zeichengabesystem Nr. 7, Zentrales Zeichengabesystem Nr. 7, ZZS7, CCITT-Zeichengabesystem Nr. 7, Central Signallig System #7, usw.) ist eine Sammlung von Protokollen zur Signalisierung in Telekommunikations-Netzen, wie dem öffentlichen Telefonnetz (sowohl im Festnetz- als auch im Mobilfunknetz-Bereich). Die meisten SS7 Protokolle sind durch die ITU (früher CCITT) oder verwandte Standandardisierungsgremien standardisiert. SS7 ist heutzutage das gängigste und häufig einzige Signalisierungssystem, sowohl in nationalen, als auch internationalen Telekommunikations-Netzen.

Telekommunikationseinrichtungen enthalten entsprechende SS7 Protokollstacks. Diese unterschieden sich je nach konkreter Anwendung (auf den höheren Schichten werden andere Protokolle aus der SS7 Protokollfamilie verwendet). Der genaue Aufbau eine Protokollstacks für eine bestimmte Anwendung ist dabei üblicherweise in entsprechenden Telekommunikations-Standards festgelegt. Es gibt also nicht "den" SS7 Protokoll-Stack, und es gibt schon gar nicht "das" SS7 Protokoll.

Grundsätzlich ist das Zentrales Zeichengabesystem Nr. 7 ein sogenanntes Zentralkanalsystem (daher der Zusatz Zentral in einigen Schreibweisen). Dies bedeutet, die Signalisierungsinformation wird nicht innerhalb eine Übertragungskanals (in-band signalling), sondern auserhalb (out-band signalling) und für alle Übertragungskanäle zusammengefaßt (zentral) und nicht an die einzelnen Übertragungskanäle gebunden, übertragen. Praktisch bedeutet dies, daß ein SS7 Netzwerk als ein eigenständiges Netzwerk realisiert wird, welches von den Nutzkanälen völlig getrennt ist.

SS7 ist grob nach dem OSI-Schichtenmodell modelliert. Die Schichten 1 - 3 werden dabei als MTP (message transport part, Nachrichtentransferteil) von SS7 bezeichnet:

MTP Schicht 1 (Zeichnegabekanal)
Physikalische Bitübertragung, Koppelnetz-Zugriff
MTP Schicht 2 (Zeichengabestrecke)
Gesicherte Zeichenübermittlung
MTP Schicht 3 (Zeichnegabenetz)
Netzmanagement, Nachrichtenwegelenkung, Nachrichtenverteilung

Mit diesen drei Schichten wird die Basis-Infrastruktur eines SS7-Netzes realisiert. Schicht 1 ist die Leitung. Schicht 2 ermöglicht den Austausch von Signalisierungsnachrichten zwischen zwei Punkten. Die Schicht 3 verbindet die einzelnen Punkte zun einem Signalisierungsnetz.

In einem solchen Netz können dann mit höheren SS7-Protokollen anwendungsspezifische Signalisierungsnachrichten ausgetauscht werden. Üblich - aber nicht immer - ist dabei zuerst eine weitere Protokoll-Schicht TF (transport function, Transportfunktionsteil):

TF Schicht 4 (Ende-zu-Ende)
Gesicherte Ende-zu-Ende Verbindung

Damit werden logische Verbindungen zu Endpunkten (an der Signalisierung beteiligte Systeme) realisiert. Der genaue, dabei durch das Signalisierungsnetzwerk genommene, Weg ist auf dieser Ebene nicht mehr sichtbar. In der Tat ermöglicht SS7 die automatische Nutzung alternativer Verbindungen, sollte im Betrieb eine Verbindung zwischen zwei Punkten ausfallen.

Soll das SS7-Netz zum Beispiel zur Signalisierung in einem ISDN-Netz dienen, wird in Zusammenarbeit mit TF ein weiteres Protokoll verwendet: ISUP (ISDN user plane, ISDN-Anwenderteil). Aufgrund seiner Funktion läßt sich dieses nicht genau einer Schicht des OSI-Schichtenmodells zuordnen. Es ergänzt die Schicht 4 Funktionen von TF, enthält aber auch Schicht 5 Funktionen:

ISUP Schicht 4, 5 (ISDN-Zeichengabe)
Nachrichtenbehandlung, Steuerung des Vermittlungsprozesses

Für andere Anwendungen, zum Beispiel Mobilfunk, werden statt ISUP andere Protokolle verwendet.