Diskussion:Message-Digest Algorithm 5
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Sicherheit und Einsatzzweck
Sicherheitsaussagen machen i.d.R. nur dann Sinn, wenn die Anwendung dazu genannt wird. Der MD5-Crack geschieht auf zwei hintereinander liegenden Eingabesequenzen, spielt sich also auf 1024 Bit der Nachricht ab. Bezogen auf unterschiedliche Anwendungen lässt das folgende Schlüsse zu:
a) normale Texte: was vorher normales ASCII-Geschehen war, ist nach Erzeugen einer Kollision binäres Durcheinander. Das sollte eigentlich auffallen.
b) Formatierte Texte (Word, usw.): hier bestünde die Möglichkeit, im oft vorhandenen Datenüberhang (nicht von Nutzdaten beaufschlagter Dateibereich) einen Block gegen einen Kollisionsblock auszutauschen. Allerdings sind das nur 1024 Bit an nicht dargestellter Information, von denen <=512 nutzbar wären. Theoretisch ergibt sich daraus allenfalls die Möglichkeit, geheime Informationen in signierten Dokumenten in kleinen Paketen zu exportieren.
c) Programme: in einem signierten selbstauspackenden Programm könnte eine Weiche gestellt werden. Beispiel: Shareware-Programm mit der Aufforderung "zahle 20 Euro an Hersteller" und "zahle 50 Euro an Cracker". Normalerweise wird Meldung 1 gedruckt. Der Cracker (= Hersteller des Packerprogramms) lädt die Shareware herunter, tauscht den Kollisionsblock aus und bietet den Download auf seiner Seite an. Nun wird Meldung 2 ausgedruckt. Der Cracker gewinnt 30 Euro (20 zahlt er an den Sharewarehersteller für die Lizenznummer, die er weitergibt).
d) Zertifikate: da hier Binärkode drinsteht, kann unerkannt ein Kollisionsblock ausgetauscht werden. Allerdings: Bei RSA-Parametern kann der öffentliche Schlüssel ausgetauscht werden, was aber nichts nützt, da der dazu passende Geheimschlüssel vom Cracker nicht erzeugt werden kann, oder das Modul, was aber voraussichtlich auch wenig nützt, da die Faktorisierung für einen weiteren Betrug bekannt sein muss, die Kollision aber in weiten Teilen Zufallscharakter aufweist, was dem entgegensteht. Bei gleichzeitigem Austausch von Modul und Schlüssel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die ASN.1-Struktur beschädigt, der komplette Datensatz also ungültig. Bei DH-Parametern läuft ein Austausch auf das Problem hinaus, den diskreten Logarithmus lösen zu müssen, was dem Cracker auch nicht gelingt. Aller Voraussicht nach kann ein Angriff auf Zertifikate nur DoS (Denial of Service) zur Folge haben, nicht aber ein gefälschtes nutzbares Zertifikat (d.h. eine Signatur kann nicht verifiziert werden, eine verschlüsselte Nachricht kann nicht entschlüsselt werden, der Cracker gelangt aber nicht in Besitz vertraulicher Informationen oder kann Sigaturen fälschen).
e) MAC (Message Authentication Code): nicht nutzbar, da Geheimschlüssel unbekannt.
Weitere Hinweise auf meiner Seite
Missverständnis unter "Sicherheitsüberlegungen"?
Hallo, da hat es wohl eine Art Verwechslung gegeben:
"Ein 2009 durchgeführter Test des Computermagazins c’t unter Verwendung von GPGPU ermöglicht es einem etwa ein Jahr alten Highend-Spiele-PC mit zwei Nvidia GeForce 9800 GX2 (insgesamt vier Grafikprozessoren), in knapp 35 Minuten eine Kollision zu finden."
Das war ein Artikel über GPU-Passwortcracken, d.h. hier ist ein Bruteforcer (konkret BarsWF, weil er bunt ist) eingesetzt worden. Dieser findet keine Kollisionen, sondern vergleicht die Hashes von selbst generierten Passwortkandidaten mit der vorliegenden (Passwort-)hash. Sind diese identisch, dann wurde das Passwort gefunden. Das angesprochene Problem ist der vergleichsweise niedrige Rechenbedarf von MD5 und dennoch die allgemeine Verwendung als Passwortschutz, trotz besserer Alternativen wie MD5(crypt) usw. usw. die teilweise bereits 1999 vorgestellt wurden, siehe z.B. hier. --217.91.183.160 19:11, 4. Feb. 2010 (CET)
- Ich habe versucht den Satz zu korrigieren, scheitere aber am Verständnis, was genau in 35 Minuten gelungen ist: ein Passwort wiederherstellen... welcher Länge und Eigenschaften? Der Satz ist jetzt entfernt. --Matthäus Wander 12:43, 4. Feb. 2023 (CET)
integritaet vs. schutz vor veraenderung
zur begruendung meines reverts: wenn auf einem FTP-server zu einer datei noch eine datei mit dem MD5-hashwert liegt, dann kann man mit dem pruefen des MD5-wertes uebertragungsfehler verhindern, nicht aber boeswilliges veraendern der datei. grund: ein angreifer kann zu seiner veraenderten datei den MD5-wert berechnen und diesen auf dem server ablegen. damit wird die ueberpruefung stimmen. gegen einen solchen angriff benoetigt man also eine Digitale Signatur (oder man muss den MD5-wert aus einer vertrauenswuerdigen quelle beziehen). --Mario d 21:23, 17. Aug. 2011 (CEST)
- Ist jetzt im Text eingearbeitet. --Matthäus Wander 14:17, 4. Feb. 2023 (CET)
Die Figure ist falsch
In der Figure wird jeweils der Nachrichtenteil Mi verwendet. Nach dem Pseudocode und RFC müsste es jedoch Mg sein, wobei g je nach Runde entweder i, (5i + 1) mod 16, (3i + 5) mod 16 oder (7i) mod 16 ist. Ich habe leider nicht die Originalgrafik gemacht, sonst würde ich es ändern. --213.135.238.211 15:47, 8. Feb. 2013 (CET)
Deterministischer Zufallsgenerator
MD5 ist ein nahezu perfekter deterministischer Zufallsgenerator, ein Zufallsorakel. Wir könnten uns alle möglich neuen Zufallsgeneratoren ausdenken, doch wozu das Rad neu erfinden? MD5 ist praktisch schon perfekt, sehr schnell, überall verfügbar und von idealem, echtem Zufall kaum zu unterscheiden. --Franz Scheerer aus Wiesbaden (Diskussion) 10:58, 4. Apr. 2023 (CEST)
- Bei nur 128 Bits können jedoch mit der Pollard-Rho-Methode immer Kollisionen gefunden werden. Wenn erforderlich können wir SHA-3 verwenden. --Franz Scheerer aus Wiesbaden (Diskussion) 11:04, 4. Apr. 2023 (CEST)