Shellskript
Shell-Skript | |
---|---|
![]() | |
![]()
| |
Dateiendung: | .sh
|
MIME-Type: | application/x-shellscript
|
Erstveröffentlichung: | mit UNIX |
Art: | Skriptsprache |
Enthalten in: | Unix-Shell |
Erweitert von: | div. Unix-Shells, u. a. Bash, Z shell u.v.m. |
Standard(s): | POSIX |
Ein Shellskript oder Shell-Skript ist ein Computerprogramm, das von einer Shell interpretiert und ausgeführt wird. Es ist letztlich eine ausführbare Textdatei, in der all jene Anweisungen verwendet werden können, die ein Benutzer auch in der Befehlszeile nutzen kann.
Laut dem Informatiker Brian Kernighan ist die Shell selbst eine Programmiersprache.[1]
“The shell is actually a programming language: it has variables, loops, decision-making, and so on.”
„Die Shell ist eigentlich eine Programmiersprache: es gibt Variablen, Schleifen, Verzweigungen und so weiter.“
In den verschiedenen Shells werden unterschiedliche Skriptsprachen verwendet.
Obwohl jede Shell die Möglichkeit besitzt, Shellskripte auszuführen, wird der Begriff Shellskript überwiegend für Unix-Shell-Skripte verwendet. Dieser Artikel bezieht sich daher auf Skripte in unixähnlichen Systemen.
Bei Kommandozeileninterpretern von DOS, wie z. B. COMMAND.COM oder 4DOS, die technisch gesehen ebenfalls Shells sind, werden Skripte als „Batch-Dateien“ bezeichnet. Bei der PowerShell von Microsoft heißen sie „PowerShell-Skripte“.[2]
Syntaxen verschiedener Unix-Shells
Da unterschiedliche Unix-Shells, wie z. B. die Bash oder die C-Shell, nicht die gleiche Syntax bzw. Skriptsprache nutzen, ist ein Shellskript in der Regel nur für eine spezifische Shell nutzbar, sofern die eingesetzte Shell nicht die Syntax der anderen Shell versteht.
Anders ist dies bei der in POSIX spezifizierten Syntax. Diese Spezifikation ist als eine Art Industriestandard zu verstehen und ermöglicht den systemübergreifenden Einsatz eines Skripts und die Interoperabilität mehrerer Systeme. Freilich muss dabei eine POSIX unterstützende Shell eingesetzt werden. Die erste POSIX-Spezifikation fußt auf der Kornshell und berücksichtigt die Eigenheiten der Bourne-Shell. Heute genutzte Shells verwenden meistens eine an POSIX orientierte Syntax. Darüber hinaus haben die meisten heute genutzten Shells einen sogenannten POSIX-Modus, der dazu führt, dass die verwendete Shell die POSIX-Syntax verwendet und nicht ihre native Syntax.[3]
Nachfolgend eine Liste von Unix-Shells, gegliedert nach Syntax-Angabe per Shebang.
#!/bin/sh
(ursprünglich, vor POSIX)#!/bin/sh
(nach Einführung von POSIX)- Almquist Shell (ash)
- Debian Almquist Shell (dash)
- GNU Bash (bash, Bourne-again Shell) im POSIX-Modus
- kornShell (ksh) und Public Domain kornShell (pdksh), beide konform zu POSIX.2
- TENEX C-Shell (tcsh), konform zu POSIX.1:2008, und C-Shell (csh)
#!/bin/bash
(heute wahrscheinlich meist-eingesetzte Shell)- GNU Bash (bash, Bourne-again Shell); bewusst nicht POSIX-konform, hat aber einen konformen Modus
- Z-Shell (zsh), versteht Bash- und andere Syntax
Aufbau
In der ersten Zeile eines Shellskripts – auch Header genannt – wird festgelegt, welcher Interpreter das Skript abarbeiten soll. Ein Shellskript beginnt daher mit dem sogenannten Shebang, #!
, gefolgt von der Pfadangabe zur Shell, die das Script interpretieren soll.[4] Wird diese Zeile weggelassen, so wird das Script von jener Shell interpretiert, die auch neu erstellten Benutzerkonten standardmäßig zugewiesen wird. Welche konkret das ist, hängt ab vom verwendeten System und dessen Voreinstellung.
Das folgende Beispiel zeigt ein einfaches Shellscript in POSIX-Syntax mit einer for
-Schleife (loop). Die Anzahl der Durchläufe wird durch die Anzahl an Werten bestimmt; hier drei: 'Alfa Romeo'
, 'Bentley'
, 'Citroën'
. Zum besseren Verständnis sind alle Werte hier in Anführungszeichen gesetzt, dies ist aber nur bei 'Alfa Romeo'
notwendig, da darin ein Leerzeichen vorkommt. Ohne die Anführungszeichen würden dabei zwei Werte interpretiert werden: Alfa und Romeo. Zu beachten ist, dass die Anführungszeichen nicht Teil des Wertes sind.
Bei jedem Durchlauf wird die Variable i
neu gefüllt und ihr Inhalt dann in die Standardausgabe geschrieben (stdout, siehe Standard-Datenströme). Beim ersten Durchlauf wird die Variable mit Alfa Romeo gefüllt, beim zweiten mit Bentley, beim dritten mit Citroën. Dann endet die Schleife, da es keinen weiteren Wert gibt.
#!/bin/sh
for i in 'Alfa Romeo' 'Bentley' 'Citroën'; do
echo $i
done
Das Auslesen der Variable i
erfolgt indem ein Dollarzeichen davor geschrieben wird: $i
.
Da das Programm echo schlicht alles ausgibt, was dahinter geschrieben steht (abgesehen Kommentare), ist es an dieser Stelle nicht nötig, die Variable in doppelte Anführungszeichen zu setzen. Soll der Wert der Variable aber anderweitig verwendet werden, müssen doppelte Anführungszeichen verwendet werden ("$i"
), damit aus Werten wie Alfa Romeo nicht doch noch mehrere Werte werden. Würden dann einfache Anführungszeichen verwendet werden ('$i'
), würde nicht der Inhalt der Variable ausgegeben, sondern die Zeichenkette $i unverändert als solche.
Besonderheiten
Operatoren, Funktionen und Leerzeichen
Eine Besonderheit, im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen, ist die zwingende Verwendung von Leerzeichen beim Aufruf von Operatoren und Funktionen.[5]
Vergleichsoperatoren des folgenden Beispiels:
==
, <
, >
, <=
, >=
, !
if (( 1 == 5 )); then
echo "1 und 5 sind gleich"
else
echo "1 und 5 sind nicht gleich"
fi
Ausführen eines Shellskripts
Aufruf in der Unix-Shell
Standardmäßig sind neu erstellte Dateien unter Unix nicht ausführbar. Um ein Shellskript ausführen zu können, muss es über die Zugriffsrechte auf „ausführbar“ gesetzt werden. Dies geschieht durch den Befehl chmod.
chmod +x script.sh
Soll das Shellskript von einem beliebigen Pfad aus ausgeführt werden, muss der komplette Pfad zum Shellskript angegeben werden.
Beispiel: Das Shellskript /usr/local/bin/script.sh soll ausgeführt werden. Es muss folgender Befehl eingegeben werden:
/usr/local/bin/script.sh
Falls das Shellskript im aktuellen Arbeitsverzeichnis (englisch „working directory“) gespeichert ist und dort ausgeführt werden soll, geschieht dies durch Voranstellen des aktuellen Pfads ./
:
./script.sh
Ausführungsort
Das Arbeitsverzeichnis des Shellskripts ist der Pfad, von dem aus es aufgerufen wird, also nicht der Ort, wo es sich selbst befindet.
Dateiendung
Die Dateiendung eines Shellskripts ist in der Regel .sh
. Jedoch muss keine Dateiendung verwendet werden, da diese bei unixoiden Systemen keinerlei technische Bedeutung besitzt und nur dem Benutzer als Erkennungsmerkmal dient.
MIME-Typ
Neben application/x-shellscript
findet sich noch der MIME-Typ application/x-sh
. Das Unix-Programm file --mime-type
gibt den Typ text/x-shellscript
aus.
Literatur
- Brian W. Kernighan: The UNIX Programming Environment. Prentice Hall, 1984, ISBN 0-13-937699-2
Weblinks
- Bourne Shell Scripting. Wikibooks (englisch)
- Bash Shell Scripting. Wikibooks (englisch)
- C Shell Scripting. Wikibooks (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Brian W. Kernighan: The UNIX Programming Environment. Prentice Hall, 1984, ISBN 0-13-937699-2, Kapitel 3: Using the Shell, S. 94.
- ↑ itworld.com
- ↑ Bash POSIX Mode. In: Bash Reference Manual. Abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ Bash Shell Scripting. Wikibooks (englisch)
- ↑ opensource.com