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Compassion Schweiz

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Compassion Schweiz
Logo
Rechtsform Christliches Kinder-Hilfswerk
Gründung 2003
Sitz Yverdon-les-Bains VD, Schweiz
Motto Kinder aus Armut befreien - im Namen Jesu - durch persönliche Eins-zu-eins Kinderpatenschaften
Schwerpunkt Christliches Kinderhilfswerk
Aktionsraum Schweiz
Geschäftsführung Christian Willi
Umsatz 7,4 Mio. CHF (Stand: Juni 2020)
Website compassion.ch

Compassion Schweiz ist ein christliches Kinderhilfswerk und Teil der international tätigen Non-Profit-Organisation Compassion International mit Hauptsitz in Colorado Springs, USA. Die Kerntätigkeit sind persönliche Eins-zu-eins Kinderpatenschaften, wobei garantiert wird, dass jedes Kind von nur einem Paten unterstützt wird.

Geschichte

Die Arbeit von Compassion International begann 1952, als der amerikanische Evangelist Everett Swanson auf einer Reise in Südkorea vom Leid der Kriegswaisen angerührt wurde und schliesslich ein Patenschaftsprogramm für 35 Kinder begann. Mittlerweile arbeitet Compassion in 12 Partnerländern (u. a. in der Schweiz) und in 25 Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens und setzt sich dort für mehr als 2,2 Millionen Kinder in Armut ein. Compassion Schweiz wurde 2003 als gemeinnütziger Verein in Concise VD gegründet. Heute befinden sich die Büros in Yverdon-les-Bains und in Bern. Mehr als 12'000 Kinder werden von schweizerischen Patinnen und Paten durch Compassion unterstützt.[1]

Vision und Leitbild

Compassion hat sich verpflichtet, den ärmsten der armen Kindern physisch, emotional und sozial in einem ganzheitlichen Sinn zu helfen und sie in ihrer Entwicklung zu verantwortungsvollen und grundsätzlich glücklichen Menschen zu unterstützen.

  • Kinder im Blickpunkt: Compassion sieht die Nöte der Kinder, aber auch ihr Potenzial. Diese Kinder können Ärzte oder Krankenschwestern, Ingenieure oder Lehrer werden. Sie können ihre Zukunft aktiv gestalten und mit ihren Fähigkeiten die Bedingungen in ihren Ländern verändern.
  • Jesus im Zentrum: Compassion ist eine christliche Organisation. Durch die Zusammenarbeit mit Kirchen und Gemeinden vor Ort werden christliche Werte vermittelt und die Kinder hören das Evangelium von Jesus Christus - denn Gottes Liebe wird ihr Leben auch prägen. Eine bestimmte Religionszugehörigkeit ist aber keine Voraussetzung für die Unterstützung.
  • Gemeinden als Partner: Compassion arbeitet ausschliesslich mit christlichen Kirchen und Gemeinden in Ländern des globalen Südens zusammen. Als Einheimische kennen sie die Bedingungen vor Ort sehr gut und können daher den Kindern und ihren Familien am besten helfen.
  • Der Integrität verpflichtet: Compassion garantiert, dass alle Programme professionell und transparent geführt werden. Die Programme für Kinder werden mit den höchsten Qualitätsansprüchen umgesetzt und die Länder- und Partnerorganisationen werden regelmässig von unabhängigen Institutionen überprüft. So wird eine effektive Armutsbekämpfung sichergestellt. Darüber hinaus garantiert Compassion, dass mindestens 80 % aller Spenden und Einkommen den Kindern in den Kinderprojekten zugutekommt.[2]

Arbeit von Compassion

Compassion International (damit auch „Compassion Schweiz“) bezweckt nachhaltige Entwicklungshilfe hauptsächlich durch Kinderpatenschaften.

Kinderpatenschaften

Der Fokus von Compassion liegt auf Kinderpatenschaften für Kinder zwischen 1 und 22 Jahren. Compassion arbeitet ausschließlich mit christlichen Gemeinden zusammen, die unterstützt von Compassion ein sogenanntes Kinderzentrum vor Ort eröffnen. In diesem Zentrum erhält jedes registrierte Kind Bildungsmöglichkeiten, von der obligatorischen Schulzeit bis zu Berufsbbildung, Gesundheitsförderung durch medizinische Untersuchungen und Versorgung, Hygieneschulungen und ausgewogene Mahlzeiten sowie die Möglichkeit, den christlichen Glauben kennenzulernen. Zudem findet das Kind in dem Kinderzentrum ein sicheres Umfeld, in dem es lernen, spielen und sich gesund entwickeln kann. Nachdem ein Kind im Projekt registriert ist, wird in einem der Partnerländer ein Pate gesucht. Dieser Pate bezahlt in der Schweiz monatlich CHF 42.-.

Innerhalb der Gesamtarbeit wird viel Wert auf die Beziehung zwischen Pate und Kind gelegt. Durch den persönlichen Briefkontakt haben Paten die Möglichkeit, das Kind zu ermutigen und seine Entwicklung positiv zu beeinflussen. Für das Kind ist es von unschätzbarem Wert zu wissen, dass es jemanden auf der Welt gibt, für den es kostbar ist. Compassion bietet auch Besuchsreisen in die Projektländer an, wo die Paten ihre Patenkinder persönlich treffen können.[3]

Das „Kinderüberlebensprogramm“

Das sogenannte Kinderüberlebensprogramm von Compassion beginnt bereits während der Schwangerschaft einer Mutter und dauert an, bis das Kind mit ungefähr einem Jahr ins Patenschaftsprogramm wechseln kann. Auch hier sind es jeweils von lokalen Kirchen getragene Projekte, in denen werdende Mütter und Mütter mit ihren Kleinkindern umfassend begleitet werden. Dieses Programm umfasst:

  • Lebensmittel
  • Babypflege, -hygiene, -ernährung
  • Soziale Integration
  • Kleinkinderziehung und -förderung
  • Medizinische Versorgung
  • Erwerbsausbildungen für Eltern
  • Biblischer Unterricht für Eltern

Dafür gibt es Projektpatenschaften für CHF 30.- pro Monat.[4]

Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Compassion sind die Ergänzenden Hilfsfonds. Sie bestehen aus verschiedenen Fonds, die Bedürfnisse decken, die über eine normale Patenschaft hinausgehen. Das sind zum Beispiel der Bau neuer Gebäude, WASH-Projekte, Aids- oder Malaria-Präventionskampagnen oder lebensrettende medizinische Operationen.[5]

Förderprogramm

Für Compassion ist Armut mehr als Mangel an Geld, Besitz oder Kaufkraft. Darum darf sich die Armutsbekämpfung nach Ansicht von Compassion nicht einzig oder hauptsächlich auf finanzielle oder materielle Hilfe beschränken. Durch ein ganzheitliches Förderprogramm[6] will Compassion sowohl den körperlichen, geistigen, sozio-emotionalen als auch den geistlichen Entwicklungsbereichen von Kindern begegnen und dadurch eine positive Entwicklung eines Menschen ermöglichen. Im Hinblick auf die Konkretisierung dieses Leitbildes hat Compassion ein sogenanntes Armutsrad entwickelt. Jede Aktivität, die in einem Compassionprojekt durchgeführt wird, lässt sich einer dieser Kategorien des „Armutsrads“ zuordnen und trägt nachhaltig dazu bei, Armut effektiv zu bekämpfen. Dabei symbolisiert die Mitte des Rads absolute Armut. Die Speichen stehen für die verschiedenen Bereiche, in denen die Menschen Bedürfnisse haben. Das Aussenrad steht für den Zustand, in dem man ganzheitlich von Armut befreit ist. Die Speichen des Armutsrads:

  • Wirtschaftlich

Um sich die Dinge kaufen zu können, die man zum Leben benötigt, braucht man ein Einkommen. Arbeitsplätze für Menschen ohne Ausbildung sind jedoch knapp. Die Programme von Compassion legen Wert auf Bildung und das Erlernen von praktischen Fähigkeiten, um den Kindern später einmal bessere Berufsaussichten zu ermöglichen als sie ihre Eltern hatten. Gesundheit Körperliche und emotionale Gesundheit sind Voraussetzungen, damit man arbeiten, spielen und gesunde soziale Kontakte entwickeln kann. In vielen der Familien mit denen Compassion arbeitet, ist Krankheit ein ständiges Problem. Compassion lehrt die Kinder über Hygiene und Gesundheit. Auch steht Compassion bei medizinischen Eingriffen dem Kind und der Familie helfend zur Seite.

  • Umwelt

Die Umgebung, das Klima, die Wohnmöglichkeit etc. beeinflussen das Wohlbefinden einer Person. Compassion Programme helfen Kinder in ihrem Umfeld und zeigen ihnen auf praktische Art, wie sie etwas verbessern können.

  • Sozial

Eine Kultur oder ein Staat, der Menschen herabsetzt, besonders Kinder, stellt ein großes Hindernis im Kampf gegen Armut dar. Kinder sind die, die am leichtesten und einfachsten missbraucht werden können, sei es als billige Arbeitskraft, Kindersoldaten oder im Kinderhandel. Compassion arbeitet mit der Regierung und innerhalb der Kultur und stärkt dort das Bild vom Kind als etwas wertvollem.

  • Bildung

Kinder sind oft die besten Lehrer ihrer eigenen Familie, indem sie viel Wissen in ihre Familien tragen. Sie sind willig, neue Ideen kennenzulernen und sie umzusetzen. Compassion bringt relevante und für sie nützliche Informationen zu den Kindern.

  • Geistlich

Compassion will niemanden zwingen, Christ zu werden. Viele Kinder und Familien haben sich aber freiwillig entschieden, an Gott zu glauben, weil sie seine Liebe durch den Dienst der lokalen Kirchgemeinde, die mit Compassion zusammenarbeitet, erlebt haben. Das Leben eines Kindes verändert sich grundlegend, wenn es realisiert, dass Gott es liebt und wertschätzt.[7]

Finanzen und Transparenz

Der Verein garantiert, dass die Patenkinder von mindestens 80 % der finanziellen Unterstützung profitieren und maximal 20 % für administrativen Aufwand und die Suche nach neuen Paten verwendet wird. Die Geschäftsberichte sind online einsehbar[8] und werden von PricewaterhouseCoopers beglaubigt. Compassion Schweiz hat zudem den Ehrenkodex der SEA[9] unterzeichnet und wird international vom World Charity Navigator[10] mit der besten Bewertung ausgezeichnet.[11]

Belege

  1. Archivlink (Memento vom 17. Mai 2015 im Internet Archive)
  2. Archivlink (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  3. Archivlink (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  4. https://www.compassion.ch/ueber-unsere-arbeit/unsere-programme/kinder-ueberlebens-programm.html
  5. Archivlink (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  6. Unsere Vision. Compassion Schweiz, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. August 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.compassion.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. http://www.compassion.com/poverty/poverty-wheel.htm
  8. compassion.ch Berichte (Memento vom 18. Oktober 2012 im Internet Archive)
  9. ehrenkodex.ch Ehrenkodex
  10. World Charity Navigator
  11. Patenschaftsführer. Compassion Schweiz, Yverdon-les-Bains 2012, S. 10.