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Java-Kantschil

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Java-Kantschil

Java-Kantschil

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hirschferkel (Tragulidae)
Gattung: Tragulus
Art: Java-Kantschil
Wissenschaftlicher Name
Tragulus javanicus
(Osbeck, 1765)

Das Java-Kantschil (Tragulus javanicus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirschferkel (Tragulidae). Es ist das kleinste Huftier der Welt. Es lebt in Wäldern auf Java und vermutlich auf Bali, die Sichtungen dort sind jedoch nicht bestätigt. Das Java-Kantschil galt lange Zeit als eine Unterart des Kleinkantschils.

Beschreibung

Mit einer durchschnittlichen Kopf-Rumpf-Länge von 45 bis 53 Zentimetern, einer Schwanzlänge von 4 bis 6 Zentimetern und einer durchschnittlichen Höhe von 30 Zentimetern ist das Java-Kantschil der kleinste Paarhufer. Das Gewicht des Java-Kantschils liegt bei 1,7 bis 2,1 Kilogramm, wobei die Männchen mehr wiegen als die Weibchen.

Verbreitung und Lebensraum

Das Java-Kantschil lebt endemisch auf der Insel Java in Indonesien. Es bewohnt tropische Wälder und Feuchtgebiete und bevorzugt dabei höhergelegene Habitate zwischen 400 und 700 Metern über dem Meeresspiegel. Tagsüber streifen sie im dichten Unterwuchs umher, das in Lichtlücken der Baumschicht wächst. Nachts ziehen sie sich in höhergelegenere, trockenere Gebiete zurück.

Fortpflanzung

Java-Kantschile sind das ganze Jahr über fruchtbar. In der Natur liegt die Paarungszeit zwischen November und Dezember. Die Weibchen haben die Fähigkeit, nahezu ihr gesamtes erwachsenes Leben trächtig zu sein, da sie sich schon 85 bis 155 Minuten nach der Geburt erneut paaren können. Die Tragzeit beträgt etwa 144 Tage mit einer Wurfgröße von einem Jungen. Die Jungen wiegen nur ungefähr 370 Gramm und können bereits eine halbe Stunde nach der Geburt laufen. Sie fressen bereits nach zwei Wochen feste Nahrung, werden aber erst nach etwa zwölf Wochen vollständig entwöhnt. Mit etwa fünf Monaten sind sie geschlechtsreif.

Nahrung

Java-Kantschile sind primär Herbivore, obwohl in Gefangenschaft beobachtet wurde, dass sie neben Blättern auch Insekten fressen. Ihre Ernährung besteht vor allem aus Nahrung, die sie am Boden des dichten Unterwuchses finden, wobei sie die schnell wachsenden Pflanzen der Lichtungen bevorzugen. Sie fressen außerdem von Bäumen gefallene Früchte, Knospen, Wurzeln, Samen und Pilze.

Feinde

Natürliche Feinde der Java-Kantschile sind Raubkatzen, Raubvögel, Schlangen und Krokodile. Verwilderte Hunde stellen außerdem eine Bedrohung für sie dar.

Bedrohung

Durch menschliche Einflüsse wie Lebensraumzerstörung und Jagd wegen des Pelzes oder zum Verkauf als Haustiere, wurde die Population der Java-Kantschile stark reduziert. Sie sind anfällig für die menschliche Jagd in der Nacht, da sie erstarren, wenn sie nachts mit Taschenlampen bestrahlt werden. Die IUCN gibt aufgrund von mangelnden Daten keinen Gefährdungsstatus an.

Literatur

  • Shai Meiri, Erik Meijaard, Serge A. Wich, Colin P. Groves, Kristofer M. Helgen: Mammals of Borneo – small size on a large island, Journal of Biogeography, 35, 6, (1087–1094), (2007). doi: 10.1111/j.1365-2699.2008.01897.x
  • Gallus, Susanne & Kumar, Vikas & Bertelsen, Mads & Janke, Axel & Nilsson, Maria. (2015): A genome survey sequencing of the Java mouse deer (Tragulus javanicus) adds new aspects to the evolution of lineage specific retrotransposons in Ruminantia (Cetartiodactyla). Gene. Band 571, Issue 2, 25. Oktober 2015, Seite 271–278, doi: 10.1016/j.gene.2015.06.064