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Jenoptik Robot

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Jenoptik Robot GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1933
Sitz Monheim am Rhein, Deutschland
Leitung Geschäftsführer: Dr. Philipp Sturm, Thomas Pehl
Mitarbeiterzahl 300
Website [1]
Ein älteres Logo

Die Jenoptik Robot GmbH (Eigenschreibweise JENOPTIK Robot GmbH) ist der wichtigste Hersteller von Anlagen zur Verkehrsüberwachung in Deutschland. Das Unternehmen ist in Monheim am Rhein ansässig und Teil der Jenoptik-Gruppe, Sparte Light & Safety.

Tätigkeit des Unternehmens

TraffiPax
TraffiStar S330 in einem Tunnel

Die Jenoptik-Sparte Light & Safety bietet Straßenverkehrslösungen für die öffentliche Sicherheit. Zum Produktportfolio gehören umfassende Systeme rund um den Straßenverkehr, wie Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsanlagen sowie kundenspezifische Lösungen zur Identifizierung anderer Verkehrsverstöße einschließlich der Messung von Durchschnittsgeschwindigkeiten (Abschnittskontrolle). Darüber hinaus bietet die Sparte umfangreiche Dienstleistungen rund um die Verkehrsüberwachung an – diese decken die gesamte begleitende Prozesskette ab einschließlich der automatisierten Datenverarbeitung und -Analyse.

Besondere Expertise besteht in Bezug auf automatische Kennzeichenlesesysteme (AKLS) einschließlich Anwendungen für die Polizei. Diese Systeme erfassen, analysieren und helfen dabei, Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit wie organisierte Kriminalität und Verstöße gegen Grenzkontrollen durch den Einsatz einer vorausschauenden Echtzeit-Datenanalyse zu bekämpfen.

Darüber hinaus bietet die Sparte Light & Safety technische Lösungen für die Mautkontrolle an. Für diese Anwendungen hat die Sparte innovative Überwachungssäulen entwickelt, die verschiedene digitale Sensortechnologien wie Stereobildverarbeitung und Achszahlerkennung in einem einzigen System kombinieren.

Mit globaler Erfahrung auf der Basis von mehr als 30.000 gelieferten Systemen weltweit, sowie lokalem Know-how durch ein starkes Partnernetzwerk in mehr als 80 Ländern trägt die Sparte dazu bei, Straßen und Kommunen sicherer zu machen.

Geschichte

Robot-Kleinbildkamera mit Federwerkmotor mit Xenar 1:2,8/37,5 mm

Das Unternehmen wurde in den 1930er-Jahren von Hans Heinrich Berning als Otto Berning & Co. gegründet und stellte Kleinbildkameras, die sogenannten Robot-Kameras, her.

Heinz Kilfitt (* 1898 in Höntrop), Sohn eines Uhrmachers, war 1925 im Berliner Optischen Institut Rudolf Neumann angestellt, avancierte zum Leiter der Fotoabteilung und hatte die Idee zu einer Kleinbildkamera für Serienbildaufnahmen mit Uhrwerksantrieb. Nach 5 Jahren Entwicklungsarbeit stellte er 1931 den Prototyp, basierend auf dem Aufnahmeformat 24 × 24 mm, mit Federwerkmotor für Filmtransport und Auslöser fertig. 1932 erhielt er ein Patent auf die gesamte Kamerakonstruktion. Es konnten 3 bis 4 Aufnahmen pro Sekunde gemacht werden und bis zu 54 Aufnahmen auf dem standardmäßig 170 cm langen Kleinbildfilm (für 36 Aufnahmen 24 × 36 mm). Eine eigene Tageslichtpatrone erlaubte das Entnehmen von teilbelichtetem Film. Die Idee zum Federwerkmotor stammte (auch) von Hans Heinrich Berning (HHB) (* etwa Anfang 1909, Mittlere Reife 20. August 1924, nachfolgend Betriebspraktika). Dessen Vater Otto Berning, Fabrikant im Bereich Bekleidung, schätzte die Geschäftschance der Kamera positiv ein. Unter 40%iger Beteiligung von Kilfitt und mit HHB als jungem Geschäftsführer entstand die Firma Otto Berning & Co in Schwelm.

Mit Startkapital von Vater Otto Berning und der Hilfe seines Onkels Hermann Berning, Inhaber der Firma GEOS in Mettmann, richtete HHB mit Kilfitt und dem Mechaniker Franz Hörth ein Konstruktionsbüro in Düsseldorf in der Scheibengasse ein. Hier wurde der Robot I vom Prototyp zur Serienreife entwickelt. Als Co-Entwickler und Zulieferer wesentlicher Teile wurden gewonnen:[1]

Februar 1934 wurde der (sic!) Robot I – abgeleitet vom Wort Roboter – auf der Leipziger Messe dem Publikum vorgestellt. Robot II erschien 1938 und erweckte großes Interesse bei den Nationalsozialisten und Militärs. Kilfitt gab danach seine Firmenanteile und Patentrechte ab, zugleich wurde die Firma in RoBoT Berning & Co, KG umbenannt.

Kilfitt investierte um 1940 in die Fa. NEDO-Optik, München und stellte – später in Vaduz – ("Kilit"-)Objektive und Zubehör für Kameras her. Die Produktion aller mechanischen Kameras, also auch der Robot, jedoch ausgenommen Recorder wurde mit Ende 2001 eingestellt.[2]

Später spezialisierte sich das Unternehmen immer stärker auf technisch-wissenschaftliche Fotografie, insbesondere auf Überwachungssysteme. Nachdem in den 1950er-Jahren erste Kameras in Fahrzeuge der deutschen Polizei eingebaut wurden, kamen später Überwachungsanlagen für Banken und in den 1970er-Jahren die ersten Verkehrsüberwachungssysteme hinzu. Das Unternehmen gehörte damals noch zur Robert Bosch GmbH. Seit 1999 ist das Unternehmen eine hundertprozentige Tochter der Jenoptik AG. Am 1. Februar 2010 firmierte die ehemalige Robot Visual Systems GmbH zu Jenoptik Robot GmbH um. Mit der Umfirmierung änderten sich das Logo, die Firma und die Firmenfarben (von rot-grau zu blau-weiß).

Technisches Konzept der ehemaligen Kameras

Die Robot-Kamera verwendet einen Rotationsverschluss. Er wirkt als Hinterlinsenverschluss und erlaubt die Verwendung von elektronischen Blitzgeräten bei allen Verschlusszeiten. Der Verschluss muss nicht wie ein Schlitzverschluss oder ein Zentralverschluss gespannt werden, sondern ist sofort wieder aufnahmebereit. In Kombination mit einem eingebauten Federwerkmotor oder einem angebauten oder eingebauten Elektromotor können mit Robot-Kameras Serienaufnahmen angefertigt werden. Robot-Kameras ähneln damit eher Filmkameras als Fotoapparaten. Nachteilig ist bei der Bauart des Rotationsverschlusses in der Robot-Kamera, dass nur Weitwinkel-Objektive mit relativ großer Schnittweite eingesetzt werden können, wie bei Spiegelreflexkameras, und lange Brennweiten zu Vignettierung neigen, wenn nicht die Austrittspupille des Objektivs konstruktiv in die Nähe des Verschlusses gelegt wird. Auch sehr lichtstarke Objektive können nicht verwendet werden.

  • Jenoptik Robot GmbH
  • Robot Camera Historie – private Seite der vier Sammler Rolf Beltermann, Hans Grahner, Claude Bellon und Michael Ensel, seit zumindest 2002, aktualisiert 9. September 2017, abgerufen 10. März 2018.
  • Helmut R. Müller: Schrittmacher der Fotografie Artikel über Heinz Kilfitt. In: Salzburger Nachrichten, Print 20. März 1980, abgerufen 10. März 2018.

Einzelnachweise

  1. RoBoT Historie robot-camera.de, 9. September 2017, abgerufen 10. März 2018.
  2. Robot De Luxe / Robot Färbig

Koordinaten: 51° 5′ 32,8″ N, 6° 54′ 30,3″ O