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extended filesystem

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Als extended filesystem werden eine Reihe von Dateisystemen bezeichnet, die für das Linux-Betriebssystem entwickelt wurden. Da sie im Quelltext des Linux-Kernels integriert sind, stehen sie, wie dieser, unter der GPLv2. Als quelloffene Software wurden die Dateisysteme auf zahlreiche weitere Betriebssysteme portiert.

Das extended-Dateisystem war das erste, das auf das zu diesem Zeitpunkt in den Linux-Kernel integrierte virtuelle Dateisystem (VFS) implementiert wurde.[1] Die erste Version wurde mit ext abgekürzt, alle darauffolgenden Versionen haben die fortlaufende Nummer hintan gestellt: ext2, ext3 und ext4. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung für file system am Ende, also z. B. ext2fs[2] oder EXT4-fs.[3]

Versionen

Bei der Entwicklung wurde großes Augenmerk auf erweiterbare Strukturen gelegt.[1]

ext

Die erste Version des extended filesystem, kurz ext, war ab Kernel-Version 0.96c vom April 1992 Teil von Linux. Es wurde als Erweiterung für das Minix-Dateisystem entwickelt, das bis dahin verwendet worden war. Wie dieses basiert auch ext auf Inode-Tabellen, erweitert jedoch die maximale Länge von Dateinamen von 14 auf 255 Buchstaben sowie die maximale Dateigröße auf 2 GB.[1]

Das erste extended-Dateisystem wurde komplett durch ext2 ersetzt und mit Version 2.1.21 aus dem Linux-Kernel entfernt.[4]

ext2

Bereits im Jänner 1993 gab es die erste Alpha-Version des second extended filesystem, kurz ext2, das das bestehende extended-Dateisystem abermals um zusätzliche Fähigkeiten erweiterte. So wurde die maximale Größe des Dateisystems auf 2 TB erhöht (was später abermals erhöht wurde) und auch die Zeitstempel wurden um Modification, Access, Change erweitert.

Es gab zur gleichen Zeit, Anfang 1993, mit Xia bzw. xiafs (benannt nach dessen Entwickler Frank Xia)[5] einen weiteren Ansatz, der bereits stabiler war als ext2, jedoch nicht so leicht erweiterbar. Das Xia-Dateisystem basierte direkt auf dem Minix-Dateisystem und war neben ext2 in den Kernel integriert worden. Boten anfangs beide Dateisysteme dieselben Fähigkeiten, so wurde ext2 durch die aktive Weiterentwicklung nicht nur stabiler, auch konnten aufgrund des erweiterbaren Designs neue Funktionen und Fähigkeiten relativ einfach hinzugefügt werden. ext2 war das erste Linux-Dateisystem, auf dem die POSIX ACLs implementiert wurden.[6]

Vergleich der in Linux 1993 verfügbaren Dateisysteme und deren Limits[5]
Dateisystem max. Größe max. Länge des Dateinamen
Datei Volume
Minix 32 MB 32 MB 30 Zeichen
ext 2 GB 2 GB 255 Zeichen
xia 32 MB 2 GB 248 Zeichen
ext2 2 GB 4 TB 255 Zeichen

Die Limits wurden später erweitert und hängen auch mit Beschränkungen im Kernel selbst zusammen, denn bis Linux-Kernel 2.4 wurden auf keinem Dateisystem Dateien mit über 2 GB Größe unterstützt. Bei ext2 hängt die maximale Dateisystemgröße (Volume-Größe) zusätzlich mit der verwendeten Blockgröße zusammen, bei 8-KB-Blöcken darf das Dateisystem max. 32 TB groß sein.[7]

Das second extended filesystem war lange Zeit das Standard-Dateisystem von Linux.

ext3

Mit dem third extended filesystem oder ext3 wurde 2001 Journaling eingeführt. Der Treiber für ext3 wurde mit Kernel 4.3 entfernt, da ext4 alle nötigen Funktionen mitbringt.

ext4

Das fourth extended filesystem oder ext4 wird seit 2008 entwickelt und ist das aktuelle Dateisystem der Familie. Es wurde als Modernisierung für ext2/3 in Linux-Kernel 2.6.19 aufgenommen und gilt seit 2.6.28 als stabil.[8]

Kompatibilität

Der Dateisystemtreiber für ext4 kann seit Kernel-Version 2.6.27 auch ext2- und ext3-Dateisysteme einhängen, ohne die Strukturen zu verändern.[9] Dabei bleibt das Dateisystem auf dem Volume unverändert im jeweiligen Format, sodass es auch von älteren Dateisystemtreibern für ext2 oder ext3 weiterhin uneingeschränkt verwendet werden kann.

Da die Dateisysteme aufbauend gestaltet sind, kann immer ein Upgrade eines bestehenden extended-Dateisystems durchgeführt werden. Um beispielsweise aus einem ext2- ein ext3-Dateisystem zu machen, fügt man das Journal hinzu:

tune2fs -j /dev/DEV

Dabei werden jedoch neuere Funktionen nur teilweise umgesetzt. So bleibt z. B. in jedem Fall das Größenlimit des Volumes bei der Erstellung erhalten, auch wenn das Dateisystem in eine neuere Version mit eigentlich erweiterten Limits konvertiert wurde.

Umgekehrt kann durch Entfernen des Journals aus einem ext3- wieder ein ext2-Dateisystem gemacht werden, wenn es ursprüglich als ext2-Dateisystem erstellt wurde:

tune2fs -O ^has_journal /dev/DEV

Um ein bestehendes extended-Dateisystem zu einem ext4-Dateisystem zu machen, müssen dessen Grundfunktionen aktiviert werden:

tune2fs -O extent,uninit_bg,dir_index,has_journal /dev/DEV

Durch die Aktivierung von Extents erhalten neu erstellte Dateien immer diese neue Fähigkeit, sodass ein Rückkonvertieren anschließend nicht mehr möglich ist. Bestehende Dateien nutzen hingegen keine Extents, was jedoch mit einem Durchlauf von e2fsck geändert werden kann.[9]

Da das Dateisystem ständig weiterentwickelt wird und neue Fähigkeiten bzw. Funktionen hinzugefügt werden, können neuere Dateisysteme teilweise nicht von älteren Treibern verwendet werden. Der Linux-Kernel gibt dann eine Fehlermeldung aus, mit dem Flag der inkompatiblen Funktion in Klammern:

EXT4-fs (DEV): couldn't mount RDWR because of unsupported optional features (400)

In diesem Beispiel bedeutet die Kernel-Meldung, dass das Dateisystem nicht beschreibbar ist, (RDWR steht für read-write, also Lesen und Schreiben), wegen der Funktion mit der Kennung 0x400. In der Dokumentation ist herauszufinden, dass dies die 2012 eingeführte Funktion metadata_csum ist.[10] Wenn man diese nun abschaltet, kann man das Dateisystem auch auf älteren Kernel-Versionen einsetzen. Diese vorgehensweise funktioniert jedoch nicht bei allen Funktionen.

tune2fs -O ^metadata_csum /dev/DEV

Gegengleich kann man damit auf älteren Dateisystemen neuere Funktionen aktivieren. Dies geschieht aus gutem Grund nicht automatisch, denn nur so bleibt die Kompatibilität gewahrt. So wird z. B. eine ext4-Partition auf einer externen Festplatte, die auf einem sehr modernen System eingehängt und beschrieben wird, auch weiterhin mit dem älteren System funktionieren, auf dem sie ursprünglich formatiert wurde. Das Programm dumpe2fs gibt Aufschluss darüber, welche Funktionen aktuell auf einem Volume mit extended-Dateisystem aktiviert sind:

dumpe2fs -h /dev/DEV

Einzelnachweise

  1. a b c Rémy Card, Theodore Ts'o, Stephen Tweedie: Design and Implementation of the Second Extended Filesystem. Abgerufen am 14. Mai 2020 (englisch).
  2. https://www.freebsd.org/doc/handbook/filesystems-linux.html
  3. EXT4-fs error: bad header/extent
  4. https://linux.die.net/man/5/filesystems
  5. a b Udo Seidel: The ext filesystem – a four-generation retrospective. In: Ausgabe 156/2013. Linux Magaxine, abgerufen am 17. Mai 2020 (englisch).
  6. Ext2. In: Glossar. DiskInternals, abgerufen am 14. Mai 2020 (englisch): „Features such as POSIX ACLs and extended attributes were generally implemented first on ext2 because it was relatively simple to extend and its internals were well-understood.“
  7. The Second Extended Filesystem. In: The Linux Kernel documentation. Abgerufen am 17. Mai 2020 (englisch).
  8. Thorsten Leemhuis: Kernel-Log: Dateisystem Ext4 verlässt Entwicklungsphase - ein Zwischenstopp auf dem Weg zu btrfs. In: Heise online. 15. Oktober 2008. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  9. a b https://ext4.wiki.kernel.org/index.php/UpgradeToExt4
  10. https://ext4.wiki.kernel.org/index.php/Ext4_Disk_Layout#The_Super_Block