Apache-Revolver
Apache-Revolver | |
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Allgemeine Information | |
Einsatzland | Frankreich |
Entwicklungsjahr | ~1860 |
Produktionszeit | ~1860 bis ~1900 |
Waffenkategorie | Revolver |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 200 mm |
Technische Daten | |
Kaliber | 7 mm Lefaucheux |
Mögliche Magazinfüllungen | 6 Patronen |
Munitionszufuhr | Trommel |
Feuerarten | Einzelfeuer |
Visier | ohne |
Listen zum Thema |
Der so genannte „Apache-Revolver“ ist eine zu den Kombinationswaffen zählende Faustfeuerwaffe. Der Name geht auf die hauptsächlichen Nutzer „Les Apaches“ zurück, einer der französischen Unterwelt des frühen 20. Jahrhunderts zuzurechnenden Personengruppe, die hauptsächlich in Paris vertreten war.
Geschichte
Das Design entstand in den 1860er-Jahren und wird dem belgischen Büchsenmacher Louis Dolne zugeschrieben.[1] Diese Waffen wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Dolnes Fabrik in Lüttich hergestellt.[1] Seriennummern vom unteren dreistelligen bis zu mittleren vierstelligen Bereich sind nachweisbar, somit dürften von allen Versionen mehrere Tausend Stück hergestellt worden sein.[2]
Beschreibung

eines Apache-Revolvers
Der Apache funktioniert nach dem Prinzip des so genannten Pepperbox- oder Bündelrevolvers. Er verwendet Lefaucheuxpatronen im Kaliber 7 mm und besitzt einen umklappbaren Schlagring, der ausgeklappt den Revolvergriff bildet, sowie eine kleine, ebenfalls klappbare zweischneidige Klinge als Stichwaffe.[3]
Die Waffe hat im zusammengeklappten Zustand eine Länge von 105 Millimetern, geöffnet misst sie 200 mm. Das Gewicht beträgt 385 Gramm. Die Trommel fasst 6 Patronen. Neben der 7 mm Variante sind auch Versionen im Kaliber 5 mm bekannt. Die meisten, heute noch erhaltenen Waffen verfügen über einen Messingrahmen, Ausführungen in Stahlguss sind selten.
Aufgrund des fehlenden Laufs ist die Reichweite des Revolvers sehr begrenzt. Da die wesentlichen Bestandteile zur Patronentrommel nach innen geklappt werden können, lässt der Apache sich leicht in einer Jacken- oder Hosentasche verbergen. Um dieses versteckte Tragen nochmals zu erleichtern, wies der Hahn keinen Sporn auf. Es war üblich, die Kammer vor dem Hammer leer zu lassen, da die Waffe keinen Ring um den Abzugsbügel oder Sicherungshebel besitzt. Eine gewisse Sicherung war dadurch gegeben, dass sich die Waffe bei angeklapptem Schlagring/Griffstück nicht abfeuern ließ. Ein genaues Zielen war wegen des Fehlens von Kimme und Korn nicht möglich. Trotz seines begrenzten Potenzials war der Revolver als Nahkampfwaffe durchaus wirksam[4]. Zum Nachladen muss die Patronentrommel entfernt, nachgefüllt und wieder eingesetzt werden.
Trivia

Eine Version der Waffe im Kaliber 9×19-mm-Parabellum mit ähnlichem Design (jedoch ohne offizielle Bezeichnung) wurde angeblich von britischen Spezialeinheiten während des Zweiten Weltkriegs verwendet. Genaue Informationen über Produktionszahlen und technische Details wurden bislang nicht veröffentlicht.[5]
Louis Dolnes Konstruktion war mit Sicherheit ein gewisser wirtschaftlicher Erfolg, dafür spricht auf jeden Fall die Länge der Produktionszeit von ca. 40 Jahren und die, durch die Seriennummern belegten Stückzahlen. Eine sehr ähnlich konzipierte Waffe des französischen Herstellers Joseph Delhaxhe war mit hoher Wahrscheinlichkeit von Dolnes Modell inspiriert. [6]
Einzelnachweise
- ↑ a b Ian V Hogg, John Walter: Pistols of the World. 4. Auflage. David & Charles, Iola, WI 2004, ISBN 978-0-87349-460-1, S. 395 (google.com [abgerufen am 3. Mai 2013]).
- ↑ Wolfgang Peter Michl: Stiftpistolenmesser mit Schlagring. In: Pistolenmesser. S. 164 2. Februar 2015
- ↑ Horst Held: Antique Handguns: 0-Dolne. In: Horstheld.com. Horst Held Antique Handguns, archiviert vom am 5. Februar 2015; abgerufen am 7. Juni 2015: „combination pin fire revolver with swing-out knuckle duster and 3 1/2“ swing-out dirk. The handy gun is called „Apache“ after thugs in Paris, who supposedly carried them“
- ↑ Chris McNab: Firearms. Parragon, Bath, UK 2009, ISBN 978-1-4075-1607-3, S. 63.
- ↑ Reiner Lidschun: Infanteriewaffen Gestern, Band 1. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin, GER 1998, ISBN 3-89488-036-8, S. 263–264.
- ↑ Wolfgang Peter Michl: Stiftpistolenmesser mit Schlagring. In: Pistolenmesser. 2. Februar 2015
Weblinks
- Ian McCollum: Apache Knuckleduster Revolver. In: Forgotten Weapons. 2. Februar 2015, abgerufen am 26. November 2019 (YouTube-Video).
- Jason R. Rummel: Is That an Apache in Your Pocket? In: Hell in A Handbasket. Archiviert vom ; abgerufen am 26. November 2019 (Englisch).
- Wolfgang Peter Michl: Dolne Stiftpistolenmesser mit Schlagring. In: Pistolenmesser. 2. Februar 2015, abgerufen am 26. November 2019 (Books.google).