Apache-Revolver

Der so genannte „Apache-Revolver“ ist eine zu den Kombinationswaffen zählende Faustfeuerwaffe. Der Name geht auf die hauptsächlichen Nutzer „Les Apaches“ zurück, einer der französischen Unterwelt des frühen 20. Jahrhunderts zuzurechnenden Personengruppe, die hauptsächlich in Paris vertreten war.
Geschichte
Das Design entstand in den 1860er-Jahren, und wird dem belgischen Büchsenmacher Louis Dolne zugeschrieben.[1] Diese Waffen wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Dolnes Fabrik in Lüttich hergestellt.[1]
Beschreibung

eines Apache-Revolvers
Der Apache funktioniert nach dem Prinzip des so genannten Pepperbox- oder Bündelrevolvers. Er verwendet Lefaucheuxpatronen im Kaliber 7 mm und besitzt einen umklappberen Schlagring, der ausgeklappt den Revolvergriff bildet, sowie eine kleine, ebenfalls klappbare zweischneidige Klinge als Stichwaffe.[2]
Die Waffe hat im zusammengeklappten Zustand eine Länge von 105 Millimetern, geöffnet misst sie 200 mm. Das Gewicht beträgt 385 Gramm. Die Trommel fasst 6 Patronen. Neben der 7 mm Variante sind auch Versionen im Kaliber 5 mm bekannt. Die meisten, heute noch erhaltenen Waffen verfügen über einen Messingrahmen, Ausführungen in Stahlguss sind selten.
Aufgrund des fehlenden Laufs ist die Reichweite des Revolvers sehr begrenzt. Da die wesentlichen Bestandteile zur Patronentrommel nach innen geklappt werden können, lässt der Apache sich leicht in einer Jacken- oder Hosentasche verbergen. Um dieses versteckte Tragen nochmals zu erleichtern, wies der Hahn keinen Sporn auf. Es war üblich, die Kammer vor dem Hammer leer zu lassen, da die Waffe keinen Ring um den Abzugsbügel oder Sicherungshebel besitzt. Eine gewisse Sicherung war dadurch gegeben, daß sich die Waffe bei angeklapptem Schlagring/Griffstück nicht abfeuern ließ. Ein genaues Zielen war wegen des Fehlens von Kimme und Korn nicht möglich. Trotz seines begrenzten Potenzials war der Revolver als Nahkampfwaffe durchaus wirksam[3]. Zum Nachladen muss die Patronentrommel entfernt, nachgefüllt und wieder eingesetzt werden.
Trivia
Eine Version der Waffe im Kaliber 9×19-mm-Parabellum mit ähnlichem Design (jedoch ohne offizielle Bezeichnung) wurde angeblich von britischen Spezialeinheiten während des Zweiten Weltkriegs verwendet. Genaue Informationen über Produktionszahlen und technische Details wurden bislang nicht veröffentlicht.[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b Ian V Hogg, John Walter: Pistols of the World. 4. Auflage. David & Charles, Iola, WI 2004, ISBN 978-0-87349-460-1, S. 395 (google.com [abgerufen am 3. Mai 2013]).
- ↑ Horst Held: Antique Handguns: 0-Dolne. In: Horstheld.com. Horst Held Antique Handguns, archiviert vom am 5. Februar 2015; abgerufen am 7. Juni 2015: „combination pin fire revolver with swing-out knuckle duster and 3 1/2“ swing-out dirk. The handy gun is called „Apache“ after thugs in Paris, who supposedly carried them“
- ↑ Chris McNab: Firearms. Parragon, Bath, UK 2009, ISBN 978-1-4075-1607-3, S. 63.
- ↑ Reiner Lidschun: Infanteriewaffen Gestern, Band 1. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin, GER 1998, ISBN 3-89488-036-8, S. 263–264.
Weblinks
- Ian McCollum: Apache Knuckleduster Revolver. In: Forgotten Weapons. 2. Februar 2015, abgerufen am 26. November 2019 (YouTube-Video).
- Jason R. Rummel: Is That an Apache in Your Pocket? In: Hell in A Handbasket. Archiviert vom ; abgerufen am 26. November 2019 (Englisch).
- Wolfgang Peter Michl: Dolne Stiftpistolenmesser mit Schlagring. In: Pistolenmesser. 2. Februar 2015, abgerufen am 26. November 2019 (Books.google).