Open Metering System

Das Open Metering System (OMS) steht für eine hersteller- und spartenübergreifende Kommunikationsarchitektur für intelligente Zähler auf Basis des M-Bus (Feldbus) im Rahmen des Smart Metering. Es ist weltweit die einzige Systemdefinition, die alle Medien (Elektrizität, Gas, Wärme und Wasser inkl. Submetering) in ein System integriert.
Hintergrund
Auf Basis der Richtlinie 2006/32/EG über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen (insb. Artikel 13 der Richtlinie) haben sich mehrere deutsche Querverbundunternehmen (d. h. Versorger, die mehrere Sparten, wie Elektrizität, Gas, Wasser oder Fernwärme anbieten) zusammengetan und die Hersteller entsprechender Messgeräte aufgefordert, einen einheitlichen Standard zu realisieren. Ziel sollte sein, dass die Messgeräte einheitliche Kommunikationsschnittstellen haben. Auf Herstellerseite haben sich im Wesentlichen Mitglieder der Verbände FIGAWA, KNX und ZVEI zusammengetan und auf Basis der M-Bus-Norm (DIN EN 13757 Teil 1 bis Teil 6) sowie des niederländischen NTA 8130 gemeinsame Festlegungen getroffen, die eine herstellerübergreifende Interoperabilität garantieren.
Die Open Metering System Spezifikation
Mehrere Arbeitsgruppen der Initiative Open Metering haben seit Mai 2007 die Anwendung bestehender Normen für eine interoperable Kommunikation von Messsystemen geprüft und Ergänzungen und Konkretisierungen erarbeitet. Für die als Primärkommunikation definierte Datenübertragung zwischen den eigentlichen Zählern und dem Gateway (z. B. MUC) wurde die EN 13757-x als derzeit anwendbare Norm identifiziert. Diese Normenreihe beschreibt den M-Bus sowohl als physikalische Schnittstelle, drahtgebunden und drahtlos, als auch das Datenprotokoll. Für die drahtlose Kommunikation verwenden sowohl die OMS-Spezifikation als auch der KNX-Standard die Norm EN 13757-4. Damit können über dasselbe System sowohl Messdaten als auch Daten aus dem Bereich der Gebäudeautomation übertragen werden.
Die Fernkommunikation wird mit bewährten Internetstandards gelöst, wobei die Übertragung unabhängig vom physikalischen Medium sein sollte, solange die notwendigen Sicherheitsmechanismen eingehalten werden.
Für die Datenvisualisierung (Verbrauchsanzeige), die Anbindung der Gebäudeautomation beim Endkunden sowie für die zukünftigen Dienstleistungen wie z. B. Tarif- oder Lastmanagement kommen Geräte zum Einsatz, die nach dem verbreiteten KNX-Standard (ISO/IEC 14543-3 = EN 50090) arbeiten.
Bei den Spezifikationsarbeiten wurden auch internationale Belange berücksichtigt, denn auf Basis des Mandats M/441 der Europäischen Kommission soll das Smart Metering mit einer offenen Architektur unter Einbeziehung von Interoperabilität ermöglichenden Kommunikationsprotokollen funktionieren. Dazu wurde zur Harmonisierung mit dem Niederländischen Regelwerk NTA 8130/DSMR mit der KEMA kooperiert.
Als entscheidende Voraussetzung für die Akzeptanz intelligenter Messsysteme wurden die Anforderungen an Datensicherheit und Zugriffsschutz berücksichtigt. Eine geräteindividuelle Verschlüsselung der Verbrauchsdaten auf Basis gebräuchlicher Algorithmen ist Bestandteil der OMS-Specification. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bezieht sich in seiner BSI TR-03109 ausdrücklich auf die OMS-Spezifikation als eine der zulässigen Schnittstellen im Local Metrological Network (LMN).
Die Open Metering System Group hat bereits die nächsten Schritte für die Umsetzung des Standards eingeleitet: Eine neutrale Stelle wird eine verbindliche Zertifizierung festlegen, um die Kompatibilität aller Geräte nach der OMS-Specification in der Praxis sicherzustellen.
Normung
Die Arbeiten der OMS werden seit 2009 in das Technische Komitee CEN/TC 294 eingebracht, welches die Normenreihe EN 13757 pflegt. Damit sind wesentliche Bestandteile der OMS-Specification in aktualisierte Europäische Normen eingeflossen. Dieser Prozess wird auch in Zukunft weitergeführt. Die Normen bzw. die veröffentlichten Normentwürfe stehen jedermann zum Erwerb zur Verfügung.
Weblinks