Gentoo Linux
Gentoo Linux ist eine quellbasierte Linux-Distribution für fortgeschrittene Benutzer, die ihr System komplett individuell einrichten wollen. Dies hat neben einem Geschwindigkeitszuwachs aber auch zur Folge, dass sich die Installation wesentlich komplizierter gestaltet. Um Gentoo zu installieren, sollte man schon fundiertes Wissen über seine Hardware und über GNU/Linux mitbringen.
Die Distribution hat ihren Namen von einer besonders schnellen, wenn auch kleineren Pinguin-Art, dem Eselspinguin. Der Gründer und langjährige Chef des Gentoo Projekts ist Daniel Robbins. Die aktuelle Version 2004.1 wurde am 28. April 2004 freigegeben.
Die Distribution benutzt nicht wie die meisten anderen Distributionen vorkompilierte Programmpakete, sondern fast nur Quelltexte, die man selbst kompilieren muss. Anfangs konnte man nur das Basissystem optional fertig kompiliert installieren, aber mittlerweile werden auch CDs mit binären Paketen vertrieben, die eine zeitraubende Erstinstallation vereinfachen. Gentoo Linux eignet sich hervorragend für alle Personen, die möglichst viel Kontrolle über ihr System erhalten möchten.
Gentoo hat ein ports-ähnliches Paketverwaltungssystem namens Portage. Das Tool um Portage zu benutzen heißt emerge. Ein emerge sync aktualisiert zum Beispiel über das Internet den lokalen Portage tree auf der Festplatte. Er enthält eine komplette Sammlung von so genannten ebuild-Scripten. Darin werden Abhängigkeiten, Downloadort der Sourcen und der Ablauf der Kompilierung festgelegt. Anhand dieser Informationen ist es Portage möglich Abhängigkeiten selbstständig aufzulösen, Updates durchzuführen und vieles mehr.
Grundsätzlich läuft eine Softwareinstallation mit Portage wie folgt ab:
Der Benutzer muss nur als root auf der Kommandozeile emerge paketname (z.B. emerge apache) eintippen. Portage sucht daraufhin das entsprechende ebuild im Portage tree und überprüft, ob die Software andere Pakete benötigt, um zu funktionieren. Sollte eine solche Abhängigkeit bestehen, wird sie aufgelöst, indem die benötigten Pakete installiert werden. Ist das erledigt, lädt Portage den Quelltext des Programms als komprimierte Datei vom Server und überprüft per MD5-Prüfsumme, dass die Datei nicht kaputt ist. Anschließend wird sie temporär entpackt und das Makefile erstellt, das zur Kompilierung unbedingt notwendig ist. Der Quelltext wird nun in einer Sandbox kompiliert. Der Compiler ist dabei in der Lage, das Paket auf die benutzte Hardware zu optimieren. War die Kompilation erfolgreich, werden Dokumentation (Manpages etc.), Konfigurationsdateien und natürlich die entstandenen Binärdateien in die entsprechenden Verzeichnisse auf dem System kopiert. Die Software ist nun installiert.
Gentoo ist unter diversen Architekturen lauffähig, darunter auch AMD64. Die Distribution läuft damit auch im nativen 64 Bit-Modus des Athlon 64s, was nach Erfahrungswerten durchschnittlich 15% Leistungssteigerung bringt (von den verwendeten Anwendungen abhängig) gegenüber dem Kompatibilitätsmodus anderer Distributionen. Allerdings sind vorkompilierte 32Bit-Programme damit nicht mehr nutzbar.