Zum Inhalt springen

Citronellal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2018 um 02:26 Uhr durch Berndelaleman (Diskussion | Beiträge) (Verwendung: Minimale Änderung: Dopplung entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Strukturformel
Citronellal
Allgemeines
Name Citronellal
Andere Namen
  • Rhodinal
  • 3,7-Dimethyl-6-octen-1-al
Summenformel C10H18O
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit fruchtigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 106-23-0
EG-Nummer 203-376-6
ECHA-InfoCard 100.003.070
PubChem 75427
Wikidata Q61651085
Eigenschaften
Molare Masse 154,25 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,85 g·cm−3[1]

Siedepunkt

208 °C[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,451[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​317​‐​411
P: 262​‐​273​‐​280​‐​302+352[1]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Citronellal, auch Rhodinal (Betonung jeweils auf der Endsilbe: Citronellal, Rhodinal) ist eine klare, viskose Flüssigkeit. Es handelt sich um ein Monoterpen-Aldehyd.

Vorkommen

Zitrone

(R)-Citronellal findet sich hauptsächlich in Zitruspflanzen und im Citronellöl. Das Öl der Blätter der Zitrone enthält zwischen 25.000 und 89.000 ppm, die Frucht der Limette etwa 140 und die Früchte des Gemeinen Wacholders etwa 160 ppm (R)-Citronellal. (S)-Citronellal ist mit etwa 80 % Hauptbestandteil des ätherischen Öls der Blätter der Kaffernlimette.

Gewinnung und Darstellung

Citronellal lässt sich aus Pinenen herstellen. β-Pinen wird bei Temperaturen über 500 °C in Myrcen umformiert. Myrcen reagiert mit Diethylamin und Butyllithium. Das entstehende Chelat reagiert zu N,N-Diethylgeranylamin, welches an einem speziellen Katalysator zum (3r)-1E-1-Diethylamino-3,7-dimethyl-1,6-octadien umgelagert wird. Dieses wird zum Citronellal hydrolysiert.

Die heterogen katalysierte Hydrierung von Citral in Gegenwart von Palladiumkatalysatoren führt normalerweise mit Citronellal nur als Zwischenstufe zum Dihydrocitronellal. In Gegenwart von ionischen Flüssigkeiten auf der Basis von nitrilfunktionalisierten Imidazoliumsalzen kann der zweite Hydrierschritt unterdrückt werden und so Citronellal als Hauptprodukt erhalten werden.[3]

Eigenschaften

Die Flüssigkeit siedet bei einem Normaldruck von 101,3 Kilopascal bei etwa 208 °C. Die Dichte beträgt etwa 0,85 g·cm−3. Es ist in Ethanol gut löslich, in Wasser und Glycerin hingegen kaum. Die molare Masse beträgt 154,25 g·mol−1. Der Flammpunkt liegt bei 78 °C.

Verwendung

Citronellal-Kerzen

Es selbst dient zum Beispiel als Edukt für die Synthese von (1R,3R,4S)-(–)-Menthol. Hierbei bildet es zuerst mit Zinkbromid ein Chelat, das in Isopulegol umgewandelt wird, welches dann zum Menthol hydriert wird. Außerdem dient es zur Herstellung von Hydroxycitronellal, zu welchem es in Anwesenheit von Wasser reagieren kann.

Es wird in billigen Duftstoffen, auch zur Parfümierung von Zigaretten und als Insektenabwehrstoff (Repellent) verwendet.

Durch Kondensation mit 5-n-Pentyl-1,3-cyclohexandion gefolgt von einer Diels-Alder-Reaktion kann das nicht in der Natur vorkommende Cannabinoid Hexahydrocannabinol (HHM) stereoselektiv synthetisiert werden.[4] Das (R)-Epimer von HHM ist vergleichbar aktiv wie das Δ⁸-Tetrahydrocannabinol (Δ⁸-THC), das aber im Gegensatz zu Δ9-THC nur in geringen Mengen in Cannabis enthalten ist.

Die Auswirkungen von Citronellal auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt wurden unter REACH im Jahr 2015 im Rahmen der Stoffbewertung von Schweden geprüft und eine sensibilisierende Wirkung festgestellt.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu Citronellal in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. Datenblatt (±)-Citronellal bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  3. P. Claus, J. Arras, D. Ruppert: Einfluss ionischer Flüssigkeiten mit funktionalisierten Kationen auf die palladiumkatalysierte Flüssigphasenhydrierung von Citral, in: Chem. Ing. Techn., 2009, 81, S. 2007–2011; doi:10.1002/cite.200900085.
  4. Tietze, L.-F., von Kiedrowski, G. and Berger, B. (1982), Stereo- and Regioselective Synthesis of Enantiomerically Pure (+)- and (−)-Hexahydrocannabinol by Intramolecular Cycloaddition. Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 21: 221–222. doi:10.1002/anie.198202212
  5. Community Rolling Action Plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): CitronellalFehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:CoRAP-Status): "Datum"

Siehe auch