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Friedrich II. (HRR)

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Friedrich II. (*26. Dezember 1194, Iesi bei Ancona - †13. Dezember 1250, Fiorentino bei Lucera), deutscher Kaiser und König aus dem Haus der Staufer.


Friedrich II. wurde als Sohn von Kaiser Heinrich VI. bereits 1196 im zarten Alter von zwei Jahren in Frankfurt am Main zum deutschen König gewählt, jedoch, als sein Vater im darauf folgenden Jahr starb, nicht im Reich anerkannt. Stattdessen kam es zur Doppelwahl Philipps von Schwaben und Ottos IV. von Braunschweig. Friedrich selbst erhielt unter der Vormundschaft von Papst Innozenz III. 1197 die Krone von Sizilien.

Nachdem Philipp von Schwaben tot und Otto IV. gebannt war, wurde Friedrich II. am 9. Dezember 1212 auf Betreiben des Papstes in Mainz zum deutschen Gegenkönig zu Otto IV. ernannt. Der Machtkampf zwischen dem Staufer und dem Welfen wurde 1214 durch die Schlacht von Bouvines entschieden, in der ein welfisch-englisches Heer den Franzosen unterlag. Daraufhin wurde Friedrich zunächst am 23. Juli 1215 in Aachen zum deutschen König und am 22. November 1220 zum Kaiser gekrönt. Im selben Jahr ließ er seinen ältesten Sohn Heinrich VII. zum König wählen.

Trotz Titels als deutscher König und Kaiser hielt sich Friedrich die meiste Zeit seines Lebens in Sizilien auf (1220-35, 1237-50) und ließ sich währenddessen in Deutschland durch seinen Sohn vertreten. In Sizilien organisierte er den ersten modernen Beamtenstaat, baute das Castel del Monte, gründete 1224 die Universität in Neapel, schrieb 1246 ein Buch über die Falkenjagd ("Über die Kunst mit Vögeln zu jagen") und führte das Rechnen mit der Null ein. Seine Zeitgenossen nannten ihn "stupor mundi", d.h. der die Welt in Erstaunen versetzt.

In Deutschland ermächtigte er 1226 den Deutschen Orden mit der Goldenen Bulle von Rimini zur Eroberung des Landes der Pruzzen. Friedrich hatte sich gegenüber dem Papst zum Kreuzug in das Heilige Land verpflichtet. Als er den 5. Kreuzzug wegen Krankheit 1227 abermals verschieben musste, wurde er vom Papst Gregor IX. gebannt. Dessen ungeachtet zog er 1228 nach Jerusalem. Statt durch Waffengewalt erreichte er mittels Verhandlungen den Zugang für christliche Pilger, gewann Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und wurde 1229 zum König von Jerusalem gekrönt. Dieses Vorgehen war kennzeichnend für Friedrichs Offenheit und Toleranz gegenüber den Arabern und dem Islam. Der Bann wurde 1231 wieder aufgehoben.

Im selben Jahr überwarf sich Friedrich mit seinem Sohn Heinrich. Dieser verbündetet sich mit den lombardischen Städten. Der Aufstand scheiterte, Heinrich wurde 1235 abgesetzt und der Lombardenbund 1237 bei Cortenuova besiegt. Friedrich II. ließ seinen Sohn Konrad IV. in Wien zum neuen deutschen König wählen. Als er außerdem die Unterwerfung Mailands und der Lombardei verlangte, wurde Friedrich 1239 erneut gebannt und 1245 auf dem Konzil von Lyon vom Papst Innozenz IV. für abgesetzt erklärt. Daraufhin wurden Gegenkönige gewählt (Heinrich Raspe, Wilhelm von Holland). Friedrich II. konnte zwar bis zu seinem Tod 1250 unangefochten seine Position verteidigen, doch mit dem Tod Konrads IV. vier Jahre später war die Zeit der Staufer vorbei und das Interregnum begann.

siehe auch Friedrich (Liste von Herrschern)

Nachfolger von:
Otto IV. von Braunschweig

Herrscher des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation

Vorgänger von:
Konrad IV. (HRR)