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Active Denial System

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Das Active Denial System (ADS) ist eine US-amerikanische nicht-tödliche Anti-Personen-Strahlenwaffe, die durch starke und gerichtete Mikrowellen wirkt.

Funktionsweise

Das ADS arbeitet mit Mikrowellen einer Frequenz von 95 Gigahertz, die mit einer Antenne auf menschliche oder andere Ziele in einer Entfernung von mehr als 500 Metern gerichtet werden können. Haushalts-Mikrowellengeräte arbeiten dagegen bei 2,45 Gigahertz. Die mit ADS abgegebene elektromagnetische Strahlung hat eine wesentlich höhere Energiedichte, die Energie dringt jedoch nur ca. 0,4 mm in die Haut ein. Die hohe Strahlungsenergie heizt die Wassermoleküle in der Haut innerhalb von Sekunden auf ca. 55 Grad auf, was von der angegriffenen Person als Schmerzreiz wahrgenommen wird und diese zur Flucht animieren soll. Nach Aussage von Befürwortern sollen dabei keine bleibenden Schäden auftreten.

Entwicklung

ADS wurde in den 1980er-Jahren von der US-Luftwaffe (Air Force Research Laboratory) und dem Joint NonLethal Weapons Directorate mit einem Aufwand von mehr als 51 Millionen Dollar entwickelt. Ungefähr neun Millionen Dollar des Investitionsvolumens gingen in die Erprobung am Menschen, mit der man im Jahr 2000 auf der Air-Force Basis Kirtland begann. Das ADS wird heute von dem Rüstungskonzern Raytheon im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums entwickelt. In Zukunft sollen die derzeit aufgrund der Größe und Masse noch auf Fahrzeugen montierten ADS-Systeme weiter verkleinert werden. Geplant ist die Entwicklung von angepassten Systemen für den Einsatz auf See sowie die Aufstandskontrolle aus der Luft.[1]

Mit dem Silent Protection System bietet Raytheon eine abgespeckte ADS-Version mit einer verringerten Reichweite auf dem Markt an. Eine weitere Version des gleichen Herstellers ist das Silent Guardian System.[2]

Verwendung

Für 2006 war der Einsatz von ADS-Systemen im Irak geplant. Laut Aussage von Michael Wynne, dem für die US-Luftstreitkräfte zuständigen Staatssekretär, soll ADS jetzt jedoch erst in den USA getestet werden.[3] Laut Angaben der Sandia National Laboratories sollen ADS-Anlagen auch zum Schutz von Anlagen des amerikanischen Energieministeriums eingesetzt werden.[4]

Kritik

Brett Wagner vom California Center for Strategic Studies reichte im Juli 2006 eine Petition gegen die auch Rumsfeld’s ray gun genannten Strahlenwaffen ein. Gemäß Wagner stellen diese einen Verstoß gegen die Genfer Konventionen dar, da das einzige Ziel von ADS die Erzeugung von Schmerz ist. Auch sollen aufgrund der starken Schmerzen bleibende Traumata auftreten können, weshalb sie Wagner zufolge als Folterinstrumente einzustufen seien.[5] Die Beschaffung und das Vorhandensein eines solchen Systems würde somit weiterhin den Einsatz der Waffe auch als Folterinstrument mindestens ermöglichen.

Kritisiert werden weiterhin die praxisfernen Bedingungen bei Tests, bei denen Versuchspersonen keine Brillen oder Kontaktlinsen tragen und keine metallischen Gegenstände wie Münzen, Schlüssel, Knöpfe oder Reißverschlüsse bei sich haben oder tragen durften.[1]

Neil Davison, ein Experte für nicht-tödliche Waffen von der Universität Bradford/England, weist auf die praktisch nicht zu kontrollierende Strahlungsdosis für Personen hin, deren Bewegungsfreiheit z. B. in einer Menschenmenge eingeschränkt ist.[6]

Wie Edward Hammond vom Sunshine Project über Eingaben nach dem Freedom of Information Act herausfand, traten bei bisherigen Tests beim Einsatz in der Nähe von Siedlungen, Wasseroberflächen und speziellen Böden Risiken auf, die den Einsatz der Waffe bedenklich erscheinen lassen. Auch verschwitzte oder nasse Kleidung können zu einer verstärkten Wirkung beitragen und Verbrennungen der Haut bewirken.[7]

Siehe auch

Commons: Active Denial System – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b David Hambling: Details of US microwave-weapon tests revealed. (Memento des Originals vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.newscientist.com New Scientist, 22. Juli 2005 (Login erforderlich).
  2. Vgl. z. B. Silent Guardian Protection System (Memento des Originals vom 5. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.raytheon.com.
  3. Mikrowellenwaffe soll zunächst in den USA getestet werden (Memento des Originals vom 17. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heise.de, heise online, 14. September 2006.
  4. News: Team investigates Active Denial System for security applications (Memento des Originals vom 28. Mai 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/share.sandia.gov, Sandia National Labs, 30. Juni 2005.
  5. Olaf Arndt: Zukunftswaffen – Zwischen Warnschrei und Schuss (Memento des Originals vom 10. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sueddeutsche.de, Süddeutsche Zeitung vom 30. August 2006.
  6. Kelly Hearn: Rumsfeld’s Ray Gun (Memento des Originals vom 12. August 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alternet.org, AlterNet, 19. August 2005.
  7. Florian Rötzer: Wie gefährlich ist die Mikrowellenwaffe ADS? (Memento des Originals vom 17. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heise.de, Telepolis, 14. September 2006.