Kühlschrankmutter
Die Bezeichnung Kühlschrankmutter (engl. refrigerator mother) wurde in den 1940er Jahren als abwertende Bezeichnung für Mütter autistischer Kinder geprägt. Diese Mütter wurden für das autistische Verhalten ihrer Kinder – insbesondere rigide Rituale, Kommunikationsschwierigkeiten und Selbstbezogenheit – verantwortlich gemacht. Die Bezeichnung Kühlschrankmutter basierte auf der fehlerhaften Annahme, das autistische Verhalten ihrer Kinder sei auf die emotionale Kälte der Mütter zurückzuführen.
Geprägt wurde diese Theorie vor allem durch das Buch Die Geburt des Selbst des austro-amerikanischen Psychologen Bruno Bettelheim (zuletzt aufgelegt Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1992). Auch sein Landsmann Leo Kanner, der Erstbeschreiber des frühkindlichen Autismus, hielt es für möglich, dass Autismus auf einen Mangel an mütterlicher Wärme zurückzuführen sei.
Aufgrund dieser Theorie, Autismus werde durch psychische Faktoren verursacht, litten Eltern autistischer Kinder in der Vergangenheit unter ungerechtfertigten Vorwürfen. Teilweise werden auch heute noch Eltern von ihrer Umgebung für das autistische Verhalten ihrer Kinder verantwortlich gemacht.
Mittlerweile steht fest, dass Autismus eine neurologische Störung ist und organische Ursachen hat.