Natural Color System
Das Natural Colour System (NCS) ist ein standardisiertes Farbsystem, welches laut Hersteller, der Skandinavian Färgintitutet AB, das menschliche Farbempfinden (unsere Farbwahrnehmung) widerspiegelt.
Geschichte
Basierend auf der Theorie der Gegenfarben Theorie der Gegenfarben (Opponententheorie) von Ewald Hering entwickelte der schwedische Physiker Tryggve Johansson zwischen 1937 und 1939 ein Farbmodell, das zur Grundlage eines Farbatlasses von Sven Hesselgren mit ca. 500 Farben wurde. Dieser Farbatlas wurde von Anders Hård zum Natural Color System (NCS) mit 1750 Farbtönen erweitert..[1] 1995 wurde das System in der „Second Edition“ auf 1950 Farbtöne ausgebaut.
1946 gründete Anders Hård die Skandinavisk Färginstitut AB (Skandinavisches Farbinstitut) in Stockholm, welche das NCS-System in herausgibt und die Rechte verwaltet. 1946 wurde durch Anders Hård das Scandinavian Colour Institute in Stockholm gegründet, das die Rechte am NCS-System hält.
NCS-Farbtheorie
Das Natural Color System geht dabei von den vier bunten Grundfarben aus, die von diesem als "rein" aufgefasst werden – Gelb, Grün, Rot und Blau (YGRB).anhand einer empirischen Befragung als diejenigen Farben festgelegt, die von den Probanden als frei von anderen Farben empfunden werden. Es sind diejenigen Farben, die als frei von anderen Farben empfunden werden. Beispielsweise kann jeder (normalsichtige) Mensch ein Blau definieren, das als frei von Rot oder Grün empfunden wird. Demgegenüber lässt sich kein Gelb vorstellen, das Blau enthält und kein Grün, das Rot enthält. Diese Farbenpaare werden in einem Farbkreis gegenüber liegend angeordnet.
Alle weiteren Farbtöne werden als Übergang zwischen den vier Grundfarben gesehen und in Prozentanteilen angegeben. Hinzu kommen die unbunten Farben Schwarz und Weiß.
Ähnlich wie bei anderen Farbmodellen (z.B. Ostwald) befinden sich die gesättigten Farben auf einem Farbkreis, der gleichzeitig die Grundfläche für einen nach oben (reines Weiß) und unten (reines Schwarz) zugespitzten Doppelkegel bildet. Auf der Außenseite des oberen Kegels befinden sich die Farben, die durch Abtönen mit Weiß, auf der des unteren Kegels diejenigen, die durch Abtönen mit Schwarz entstehen. Im Inneren des Doppelkegels sind gemäß der NCS-Definition diejenigen Farben zu finden, die mit unterschiedlichen Anteilen von Schwarz und Weiß abgetönt sind. Schneidet man aus dem Doppelkegel längs der Weiß-Schwarz-Achse eine Ebene heraus, so erhält man gemäß NCS-Theorie eine farbtongleiche Fläche, bei der sich längs der Oberkante schwarzgleiche Farben (= Farben mit gleichem Schwarzanteil), längs der Unterkante weißgleiche Farben (= Farben mit gleichem Weißanteil) und längs der Schwarz-Weiß-Achse die reingleichen Farben (= Farben mit gleicher Farbreinheit) ablesen lassen sollen.
Die NCS-Farbkennzeichnung spiegelt diese Prinzipien wider und besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil gibt den Schwarzanteil sowie die Farbigkeit (also Farbsättigung) einer Farbe wieder, der zweite Teil die Position des Grundfarbtons auf dem YGRB-Farbkreis. Alle Zahlenwerte gehen dabei von 100 als Maximalwert und 0 als Minimalwert aus.. Die Farben, die mit den verwendeten Pigmenten nicht herzustellen waren, sind in den NCS-Farbfächern nicht vorhanden.
Beispiel: Ein zu 30 % gesättigtes, leicht ins Rötliche tendierendes Gelb mit 30%igem Schwarzanteil wird im NCS-System mit NCS 3030 - Y30R bezeichnet:
Farbtöne, die direkt auf der Grauachse liegen, erhalten statt der Farbtonbezeichnung ein N für neutral (z.B. NCS 5000-N ist mittleres Grau).
Ein vorangestelltes S (bei obigem Beispiel also NCS S 3030 - Y30R) bedeutet, dass der entsprechende Farbwert der Second Edition, also der Überarbeitung von 1995 entstammt.
Bedeutung
Das NCS-System ist eines der Farbsysteme, in dem eine größere Anzahl an Farbtönen (2016: 1950) in systematisch organisierter Form vorliegen. Es ist vor allem im Bautenfarbenbereich gebräuchlich, mehrere Farbenhersteller setzen die NCS-Notation direkt inj Farbtöne um oder orientieren sich bei ihren Systemen daran. Aufgrund des empirischen (nicht mathematischen) Ansatzes sind NCS-Farbtöne nicht per Algorithmus in L*a*b*/RGB/CMYK-Farbwerte umrechenbar, was die universelle Verwendbarkeit des Systems stark eingrenzt.
Siehe auch
- Farbraum – Übersicht über Farbräume, Farbraumsysteme, Farbmodelle
- HSV-Farbraum - Hue/Saturation/Value: ein anderes Doppelkegel-Farbmodell, das aus RGB hervorgeht
- CIEL*a*b* HLC - Hue/Lightness/Chroma, hervorgehend aus dem Lab-Farbraum
Weblinks
- NCS - Internationale Seite (Skandinavisches Farbinstitut)
- NCS - Deutschsprachige Seite (Alexandra Fellner Farbkommunikation, Wien)
- NCS - Deutschsprachige Seite (NCS Berlin)
- NCS - Deutschsprachige Seite (NCS Schweiz)
Einzelnachweise
- ↑ „Das NCS (Natural Colour System )“, eingesehen am 23. April 2009