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Gauklerblumengewächse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gauklerblumengewächse

Mimulus aurantiacus

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Gauklerblumengewächse
Wissenschaftlicher Name
Phrymaceae
Schauer

Die Gauklerblumengewächse (Phrymaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Wenige Arten werden als Zierpflanzen verwendet.

Beschreibung

, Illustration von Mimulus guttatus in: Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Gera (1885)

Habitus und Blätter

Bei den meisten Arten handelt sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Nur wenige Arten sind Halbsträucher, die eine verholzte Basis haben. Viele Arten bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Die australischen Glossostigma-Arten sind kaum größer als Wasserlinsen (Lemna). Die oberirdischen Pflanzenteile können kahl oder drüsig behaart sein. Die Laubblätter sind gegenständig.

Blütenstand, Blüten und Früchte

Die Blüten stehen seiten- oder endständig, einzeln oder in traubigen Blütenständen.

Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind meist fünfzählig. Die Kelchröhre ist grün. Die Kronblätter sind röhrig bis glockenförmig verwachsen und die Kronröhre endet in zwei Kronlippen. Es sind meist vier (selten zwei) Staubblätter vorhanden. Meist zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen; die Narbe ist zweilappig.

Es werden Kapselfrüchte gebildet, die winzige Samen enthalten.

Systematik und Verbreitung

Die Familie Phrymaceae wurde 1847 durch Johannes Conrad Schauer in dem von Augustin-Pyrame de Candolle begonnenen Werk Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, Band 11, S. 520[1] aufgestellt. Die Typusgattung ist Phryma L. Phryma L., sie war früher die einzige Gattung der Familie Phrymaceae.

Die Gattungen, die heute in dieser Familie eingeordnet sind, wurden früher zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gerechnet.[2] Die Familie Phrymaceae ist mehr oder weniger weltweit vertreten. Die Familie hat zwei Diversitätszentren im gemäßigten Klimabereich und westlichen Bereich Nordamerikas und in Australien. Nur wenige Arten gibt es in den feuchten Tropen. Einige Arten findet man auch im östlichen Nordamerika, in Südamerika, in Ost- und Südasien oder in Südafrika. In Mitteleuropa sind zwei Mimulus-Arten eingebürgert (Neophyten).

Kontrovers diskutiert wird ob die beiden Gattungen Lancea und Mazus in einer Unterfamilie Mazoideae oder gar eigenen Familie Mazaceae stehen.[3]

Diplacus mephiticus
Hemichaena fruticosa
Lancea tibetica
Mazus miquelii
Phryma leptostachya

Die Familie Phrymaceae enthält 13[3] (bis 20) Gattungen mit 188[3] bis 234 Arten:[4]

  • Bryodes Benth.: Die ein bis drei Arten kommen auf den Maskarenen und in Madagaskar vor.
  • Bythophyton Hook. f.: Sie enthält nur eine Art:
    • Bythophyton indicum (Hook. f. & Thomson) Hook. f.: Diese untergetauchte Wasserpflanze ist in der Indomalaiischen Region verbreitet.
  • Dintera Stapf: Sie enthält nur eine Art:
  • Diplacus Nutt. (Sie wurde früher auch zu Mimulus gestellt): Sie enthält etwa 46 Arten.[3]
  • Dodartia L.: Sie enthält nur eine Art:
  • Elacholoma F.Muell. & Tate: Die seit 2012 zwei Arten kommen in Australien vor:[3]
  • Encopella Pennell (Syn.: Encopa Griseb.): Sie enthält nur eine Art:
  • Erythranthe Spach (Sie wurde früher auch zu Mimulus gestellt): Sie hat früher etwa 12 Arten enthalten, seit 2012 gehören 111 Arten in diese Gattung.[3]
  • Glossostigma Wight & Arn.: Die etwa fünf Arten kommen in Indien, Australien und Neuseeland vor.[3]
  • Hemichaena Benth.: Die etwa fünf Arten sind in Zentralamerika verbreitet.[3]
  • Lancea Hook. f. & Thomson: Die nur zwei Arten[3] kommen in Indien, Bhutan, Sikkim, in der Mongolei und in China vor.
  • Leucocarpus D.Don: Sie enthält nur eine Art:[3]
  • Mazus Lour.: Die 25 bis 30 Arten[3] sind ursprünglich in Asien, Australien und Neuseeland verbreitet. Einzelne Arten sind in Nordamerika, Jamaika und Schottland Neophyten.[5]
  • Microcarpaea R.Br.: Von den seit 1997 zwei Arten[3] gedeiht eine an sumpfigen Standorten im östlichen Asien und auf pazifischen Inseln und die andere kommt nur im australischen Bundesstaat Queensland vor.
  • Mimetanthe Greene: Sie enthält nur eine Art:[3]
  • Gauklerblumen[6] (Mimulus L.): Die je nach Autor 7[3] oder 150 bis 170 Arten ursprünglich in der Neuen Welt, Asien und Südafrika verbreitet. Drei Arten sind in Europa Neophyten.[5]
  • Peplidium Delile: Die etwa vier Arten[3] sind in Asien, Afrika und Australien verbreitet.
  • Phryma L.: Sie enthält nur eine Art:[3]
  • Psammetes Hepper: Sie enthält nur eine Art:
  • Thyridia W. R. Barker & Beardsley: Diese 2012 aufgestellte Gattung enthält nur eine Art:[3]
    • Thyridia repens (R.Br.) W.R.Barker & Beardsley (Syn.: Mimulus repens R.Br.: Sie kommt in Australien und Neuseeland vor.[3]
  • Uvedalia R.Br. (früher in Mimulus): Die nur noch zwei Arten kommen in Australien, Timor und vielleicht Papua-Neuguinea vor.[3]

Quellen

  • Die Familie der Phrymaceae bei der APWebsite. (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
  • P. M. Beardsley, R. G. Olmstead: Redefining Phrymaceae: the placement of Mimulus, tribe Mimuleae, and Phryma., In: American Journal of Botany, Volume 89, 2002, S. 1093–1102: Volltext-online.
  • W. R. Barker, G. L. Nesom, P. M. Beardsley, N. S. Fraga: A taxonomic conspectus of Phrymaceae: A narrowed circumscription for Mimulus, new and resurrected genera, and new names and combinations. In: Phytoneuron, Volume 39, 16. Mai 2012, S. 1–60. ISSN 2153 733X

Einzelnachweise

  1. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. Die Familie der Phrymaceae bei der APWebsite.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t W. R. Barker, G. L. Nesom, P. M. Beardsley, N. S. Fraga: A taxonomic conspectus of Phrymaceae: A narrowed circumscription for Mimulus, new and resurrected genera, and new names and combinations. In: Phytoneuron, Volume 39, 16. Mai 2012, S. 1–60. ISSN 2153 733X
  4. Phrymaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  5. a b David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage. Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-0-521-82071-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Commons: Gauklerblumengewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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