U-Boot-Reparaturwerft Brest

Die U-Boot-Reparaturwerft Brest war eine von der deutschen Kriegsmarine eingerichtete Werft im französischen Atlantikhafen Brest, die von 1940 bis 1944 bestand. Es handelte sich um den größten Bunker, der während des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde.
Geschichte
Im Juni 1940 besetzten deutsche Truppen die französische Atlantikküste, u.a. auch den Hafen Brest. Nach Hebung der von der französischen Marine bei der Räumung des Hafens versenkten Schiffe und der Beseitigung anderer Kriegsschäden wurde die französische Marinebasis Brest von der Kriegsmarine übernommen und ab Oktober 1940 als Militärbasis für den Krieg im Atlantik eingerichtet. Neben der Nutzung des Stützpunkts durch die Überwasserstreitkräfte (Gneisenau, Scharnhorst, Prinz Eugen) wurde Anfang 1941 mit dem Bau eines U-Boot-Bunkers begonnen. Konstruktion und Bauleitung lagen in den Händen von Julius Berger (Berlin) und Campenon Bernhard (Paris) sowie dem Vermessungsbau-Ingenieur Anton Kopp (München), während die Bauausführung durch die Organisation Todt erfolgte.
Der Bau wurde von der Waffen-SS komplett kontrolliert. Im Bunker wurden zehn Trockendocks für jeweils ein U-Boot sowie fünf Nassboxen mit Becken für je maximal drei U-Boote eingerichtet. Der Bunker hatte eine Breite von rund 330 Metern, eine Länge von 190 Metern und eine Höhe von 17 Metern. Die Decken hatten anfangs eine Dicke von 4, später von 6 Metern.
Für die Instandsetzungs- und Ausrüstungsarbeiten der U-Boote wurden die vorhandenen Werfteinrichtungen genutzt, wobei die Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven das erforderliche Material und Fachpersonal stellte. Dabei kam in den Werkstätten auch französisches Personal zum Einsatz.
1943 wurde die technische Betreuung der U-Boot-Reparaturen in Brest von der Ausrüstung bis zu Instandsetzungsarbeiten von der Kriegsmarine dem deutschen Deschimag-Konzern übertragen. Die Deschimag übertrug die Aufgaben an ihre in Bau und Reparatur von U-Booten erfahrene eigene Werft AG Weser. Von der AG Weser wurden etwa 1000 Mitarbeiter nach Brest entsandt, die vor Ort in Kasernen und Privathäusern untergebracht wurden. In Brest waren vorwiegend Boote der Typen VII C und VII D der 1. U-Boot- und 9. U-Boot-Flottille stationiert, bei Bedarf wurden aber auch andere U-Boote repariert.
Am 6. Juni 1944 erfolgte die alliierte Landung in der Normandie. Nach dem Durchbruch bei Avranches wurde Brest von alliierten Truppen belagert und daraufhin zur Festung erklärt. Der deutsche Stützpunkt kapitulierte am 18. September 1944.
Aufgrund der massiven Bauweise war ein Abriss oder Sprengung der U-Boot-Reparaturwerft nicht möglich. Der Bunker wird bis heute von der französischen Marine genutzt.
Galerie
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U-Boote im U-Boot-Bunker
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Blick von oben auf den U-Boot-Stützpunkt und Reparaturwerft in Brest (1944)
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Eine heutige Ansicht von der Wasserseite
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Der U-Boot-Bunker in Brest 2006, Seitenansicht.
Siehe auch
Literatur
- Lars Hellwinkel: Der deutsche Kriegsmarinestützpunkt Brest, Winkler Verlag, Bochum 2010 ISBN 978-3-89911-103-3
- Peter Kuckuck: Bremer Großwerften im Dritten Reich; 1993 Edition Temmen Verlag Steintor, Bremen 1987.
- Mehrere Autoren: 125 Jahre Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V.; 2009, Hamburg, Herausgeber: Verband für Schiffbau und Meerestechnik.
Weblinks
- Commons: U-Boot-Reparaturwerft Brest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 48° 22′ 0″ N, 4° 31′ 19″ W