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Gruffudd ap Nicolas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gruffudd ap Nicolas, auch Gruffydd ap Nicolas oder Nicholas genannt (* vor 1400; † nach 1456), war ein walisischer Adliger und Staatsmann. In der Mitte des 15. Jahrhunderts war er einer der mächtigsten Adligen in Südwales.

Über seine Jugend gibt es keine gesicherten Angaben, vermutlich war er ein nachgeborener Sohn von Nicolas ap Phylip ap Syr Elidir Ddu und dessen Frau Jennet, Tochter von Gruffydd ap Llewelyn Foethus. 1415 werden ihm erste Ämter in der Herrschaft Kidwelly übertragen. Um 1425 erwarb er Dinefwr Castle und das nahe gelegene Newton House, das sein Hauptwohnsitz wurde. 1436 war er Sheriff von Carmarthenshire. Er war ein Protege von Humphrey, Duke of Gloucester, und schaffte es, einen ausgedehnten Grundbesitz in Carmarthenshire und Cardiganshire zu erwerben, so dass er um 1440 als einer der mächtigsten Landbesitzer im westlichen Wales galt. Dazu hat er zahlreiche Ämter inne wie das des stellvertretenden Chamberlain und ab 1443 das des stellvertretenden Justitiars von Südwales, die er stellvertrend für Edmund Beaufort oder William de la Pole innehatte. Da diese führenden englischen Adligen sich selten um ihre walisischen Ämter kümmerten, war Gruffudd der eigentliche königlicher Vertreter und Machthaber in Südwales. Über seine rücksichtslose Amtsausführung und über seinen Machtmissbrauch beschwerten sich zahlreiche Waliser beim König, [1] und 1442/3 musste er sich vor dem Privy Council für sich und für die Amtsausführung seines Sohnes Owen verantworten. Wegen der schwachen Herrschaft Heinrichs VI. blieb dies jedoch ohne Folgen. Infolge des Sturzes des Duke of Gloucester 1447 wurde Gruffudd kurzfristig verhaftet, doch gelang es ihm rasch, nach seiner Freilassung seine alten Ämter wieder einzunehmen. Um 1451 richtete er in Carmarthen ein aufwändiges Eisteddfod aus, in der Barden seine angebliche Herkunft von Urien, einem mythischen frühmittelalterlichen König besangen, weshalb seine Nachfahren auch den Beinamen FitzUrien trugen.

Als Anhänger des Hauses Lancaster verlor er nach der Schlacht von St Albans 1455, in der Edmund Beaufort fiel, die meisten seiner Ämter. In der Folgezeit unterstützten er und seine Söhne Jasper Tudor im Kampf um die Herrschaft in Wales, doch als alternder Mann zog er sich angesichts der Tatkraft des jungen Jasper mehr und mehr zurück. Nach einigen Angaben fiel er 1461 in der Schlacht von Mortimer’s Cross,[2] doch vermutlich starb er um 1456, da nach diesem Zeitpunkt nur noch seine Söhne Owen und Thomas erwähnt werden, oder spätesten 1460, als seinem Sohn Owen die Burg und Herrschaft Narberth übertragen wird.

Vermutlich war er dreimal verheiratet:

  1. Mabel, Tochter von Meredith ap Henry Dwnn
  2. Joan Perrott, eine Tochter von Sir Thomas Perrot
  3. Jane, Tochter von Jenkin ap Rhys ap Dafydd von Gilfach-wen.

Er hatte mindestens drei Söhne und zwei Töchter:

  1. John
  2. Owen, Herr von Bryn y Beirdd, musste sich zusammen mit seinem Bruder Thomas 1462 nach der Belagerung von Carreg Cennen Castle ergeben
  3. Thomas ap Gruffudd ap Nicolas, gefallen um 1474 in einem Gefecht mit William Herbert, 2. Earl of Pembroke bei Pennal in Nordwales.[3]
  4. Lleucu ∞ Huw Bassett
  5. Mary ∞ Philip Mansel of Oxwich Castle[4]

Sein Enkel Rhys ap Thomas stieg nach 1485 wieder zum mächtigsten Adligen in Südwales auf.

Literatur

  • Ralph A. Griffiths: Gruffydd ap Nicholas and the Rise of the House of Dinefwr. In: Ralph A. Griffiths: King and Country - England and Wales in the Fifteenth Century. Hambledon, London 1991, ISBN 1-85285-018-3, S. 187-199.
  • Ralph A. Griffiths: Gruffydd ap Nicholas and the Fall of the House of Lancaster. In: Ralph A. Griffiths: King and Country - England and Wales in the Fifteenth Century. Hambledon, London 1991, ISBN 1-85285-018-3, S. 201-219.

Einzelnachweise

  1. The Gentry 3: I-376.GRUFFUDD ap NICHOLAS. Abgerufen am 16. August 2013.
  2. Llandeilo through the Ages: The Aquisition of lands. Abgerufen am 15. August 2013.
  3. Coflein: PENNAL, SITE OF BATTLE. Abgerufen am 15. August 2013.
  4. Diane M. Williams: Gower. A Guide to ancient and historic monuments on the Gower peninsula. Cadw, Cardiff 1998. ISBN 1-85760-073-8, S. 24