Zum Inhalt springen

Local Control Network

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2013 um 20:05 Uhr durch Bus-Profi (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Local Control Network (abgekürzt LCN) ist ein proprietäres Gebäudeautomationssystem für Wohn- und Zweckbauten, das vom deutschen Hard- und Software-Unternehmen Issendorff KG mit Sitz in Rethen (Leine) entwickelt wurde. Es wurde erstmaligen an der Industriemesse in Hannover im Jahre 1992 vorgestellt und wird seit 1993 serienmäßigen produziert.

Konzept

LCN Netzwerk
LCN-Modul zur Steuerung von zwei Leuchten und zusätzlichen Gebäudefunktionen in einem Raum

Das System besteht aus einem dezentral organisiertes Netzwerk, das von Mikrocomputern, den LCN-Modulen, und einem vierdrähtigen Bus gebildet wird. Sämtliche verfügbare LCN-Module weisen die gleiche Hard- und Software auf und lassen sich deshalb identisch programmieren. Die Module sind in verschiedene Bauformen verfügbar, die angepasst sind an die Verwendung in der Verteilung, in Unterputzdosen oder in Abzweigdosen. Die Module verfügen über zwei unabhängig voneinander ansteuerbare, dimmbare Ausgänge. Zusätzlich können sie mit Sensoren, Tastern, Aktoren, Kopplern usw. ergänzt werden. Jedes Modul kann sowohl Sensor wie Aktor sein.

Kommunikation

Die einzelnen LCN-Module sind zusätzlich zu Schutz-, Phasen- und Neutralleiter an einen vierten Leiter angeschlossen, welcher der Datenübertragung dient. Die Kommunikation erfolgt über den Datendraht und den Neutralleiter.

Busstruktur

Der Bus kann linien-, stern- oder baumförmig aufgebaut werden. In einem Bussegment können maximal 250 Module untergebracht werden. Bussegmente können durch eine übergeordnete Ebene zusammengefasst werden, die maximal 120 Segmente enthalten kann. Ein LCN-System kann somit maximal 30'000 Module umfassen.

Programmierung (Software)

Die Programmierung von LCN erfolgt durch einen qualifizierten Elektroinstallateur mit Hilfe der LCN-Programmiersoftware LCN-PRO, welche auf einem PC oder Laptop installiert ist. Der PC kann über einen LCN-Koppler an beliebiger Stelle im LCN-Netzwerk angeschlossen werden.

Fernsteuerung und Visualisierung

Das LCN-System kann über ein Gateway mit einem lokalen Netzwerk oder dem Internet verbunden werden. Das Gateway beinhaltet auch die Visualisierung des Systems. Seit Juni 2013 ist auch eine iPhone Applikation LCN-GVS zum Fernsteuern der Gebäudetechnik verfügbar.

Mit der auf einem Windows-Server betrieben Software LCN-GVS können bis zu 10 LCN-Module von bis zu 5 Gebäudenutzern ferngesteuert werden. Erweiterungen zur Erhöhung der Anzahl Nutzer und Module sind verfügbar.

Lösungen von Fremdanbietern

Vom Unternehmen L-Vis wird eine Visualisierung und Fernsteuerung über ein Webinterface angeboten, das auch von einem iPad oder einem Mobiltelefon bedient werden kann. Die Ankopplung an das LCN-System erfolgt über die vom Unternehmen hergestellten L-Vis Box, welche als Gateway zwischen einem LCN-Koppler und einem Internetrouter eingefügt wird. Die L-Vis Box erlaubt die Fernsteuerung beliebig vieler Module innerhalb eines Segmentes.

Das Unternehmen IOS Mediensysteme bietet eine Visualisierung mit berührungsempfindlichen grafikfähigen Displays an, welche hauptsächlich im Zusammenhang mit Audioanlagen zum Einsatz kommen.

Die Firma Domiq bietet einen intelligenten Koppler, das Domiq-Base an, mit dem eine vielzahl von verschiedenen Aufgaben realisiert werden können. So kann man mit Hilfe des Base direkt übers Internet eine LCN-Anlage programmieren (Fernwartung mit der LCN-Pro), ohne dass der Koppler und die Koppelsoftware des LCN-Herstellers benötigt wird. Mit dem Base kann man Zeitschaltungen im LCN-Bus auszulösen, sowie ereignisgesteuerte logische Verknüpfungen realisieren. Mit der Skriptsprache Lua können neue Funktionen komplett selbst programmiert werden. Das Base koppelt eine LCN-Anlage an iPhone, iPad, oder iPod und stellt dort über eine App eine Visualisierung zur Verfügung oder bringt eine Visualisierung auf jedes Browserfähige Gerät. Viele Funktionen können ohne Programmierkenntnisse eingerichtet werden. Über Erweiterungsmodule, die am Base angeschlossen werden können, sind Kopplungen zu RS232, RS485, Modbus, Dali, Satel Integra, BACnet und anderen Systemen möglich.

Die Firma Bus-Profi Gebäudeleittechnik GmbH bietet eine Software zur Kopplung an den LCN-Bus über Fritzboxen an. Die sogenannte LinHK erweitert die Fritzboxen 7170, 7270 oder 7390 um eine Anwendung zur Kopplung per TCP/IP. Über "Virtuelle Module" können echte LCN-Module simuliert werden und die Funktion der LCN-Anlage umfassend erweitert derden. So können Sie einfache Zeitschaltungen, aber auch Astrologische Zeitfunktionen realisieren. Es gibt Kopplungen zu EnOcean, eine Erweiterung zur Zugangskontrolle und eine Erweiterung für das Rechnen mit Zustadsmeldungen aus dem LCN-Bus oder Sensorwerten. Für die Einrichtung der LinHK sind Programmierkenntnisse empfehlenswert.


Siehe auch