Gruffydd ap Gwenwynwyn

Gruffydd ap Gwenwynwyn (* vor 1216; † 1286 oder 1287) war ein Lord des walisischen Fürstentums Powys.
Herkunft und Jugend
Er war der ältere Sohn von Gwenwynwyn und dessen zweiten Frau Margaret Corbet of Caus. Das Reich seines Vaters war 1216 von Llywelyn ap Iorwerth erobert worden. Sein Vater musste nach Chesire flüchten, wo er 1216 starb. Gruffydd wuchs im englischen Exil auf, das Reich seines Vaters behielt Llywelyn bis zu seinem Tod 1240 besetzt. Llywelyn übergab ihm jedoch Einkünfte aus den Ländereien seines Vaters, außerdem lebte er von den Gütern seiner Mutter sowie von gelegentlichen Zuwendungen des Königs.
Walisischer Herrscher von Powys
Als Llywelyns Sohn und Nachfolger Dafydd ap Llywelyn sich 1241 König Heinrich III. unterwarf, verlangte der König von Dafydd, dass Gruffydd die Ländereien seines Vaters zurückerhielt. Als Dafydd dem zustimmte, setzte der König Gruffydd gegen eine Gebühr von 300 Mark als feudalen Vasallen in seinen Familienländereien in Arwystli, Cyfeiliog, Mawddwy, Caereinion, Y Tair Swydd und Upper Mochnant ein. Im selben Jahr bürgte er Gruffydd für Senena, der Frau von Dafydds Halbbruder Gruffydd ap Llywelyn, die ein hohes Lösegeld für die Freilassung ihres Mannes aus der Gefangenschaft des Königs zahlte. Trotz Zahlung des Lösegelds ließ Heinrich III. ihren Mann jedoch nicht frei.
Gruffydd blieb dennoch ein treuer Gefolgsmann des englischen Königs. 1244 war er einer von drei walisischen Herrschern, die während des Krieges von Dafydd ap Llywelyn auf der Seiten der Engländer standen. Er wurde in Tafolwern Castle belagert, und obwohl er die Belagerung abwehrte, liefen zahlreiche seiner Gefolgsleute zu Dafydd über. Nach Dafydds Tod 1246 war Gruffydd einer der Anführer einer südwalisischen Armee, die im Gegenzug Gwynedd plünderte. Auch unter der Herrschaft von Dafydds Neffen und Nachfolger Llywelyn ap Gruffydd war Gruffydd dem König treu ergeben, weshalb er zahlreiche Privilegien und Geschenke von König Heinrich III. erhielt. Als es 1256 jedoch wieder zum Krieg zwischen Gwynedd und England kam, führte Llywelyn einen Feldzug gegen Powys und vertrieb Gruffydd 1257 fast aus seinem gesamten Reich. Nach der englischen Niederlage in der Schlacht bei Cymerau verlor er sein Reich völlig und musste nach England flüchten. Gruffydd kämpfte weiter für die Engländer gegen Llywelyn, doch seine Treue zum englischen König wurde jedoch durch einen Streit mit seinem Verwandten Thomas Corbet of Caus über das Erbe einer Mutter erschüttert. Da der König ihn in diesem Streit nicht unterstützte, lief er 1263 widerwillig zu Llywelyn über und huldigte ihm als Fürsten von Wales. Llywelyn gab ihm daraufhin einen Teil seiner Ländereien zurück, allerdings musste er auf Cyfeiliog nördlich des Dovey verzichten. Im Vertrag von Montgomery von 1267, in dem Llywelyn vom englischen König als Fürst von Wales anerkannt wurde, wurde auch Gruffydd als Vasall des Fürsten anerkannt, doch verlor er endgültig seine englischen Lehen. 1274 war Gruffydd jedoch zusammen mit seinem Sohn Owain an der Verschwörung von Dafydd ap Gruffydd gegen dessen Bruder Llywelyn beteiligt. Gemeinsam wollten sie Llywelyn ermorden und Dafydd sollte Fürst von Wales werden. Zur Belohnung sollte Owain eine von Dafydds Töchtern heiraten und Gruffydd selbst sollte die Territorien von Ceri und Cedewain erhalten. Als Llywelyn von der gescheiterten Verschwörung erfuhr, sandte er eine Delegation zu Gruffydd. Gruffydd sperrte die Delegation jedoch im Kerker seiner Burg Powis Castle ein und floh erneut nach Shrewsbury. Seine Burg wurde daraufhin von Llywelyn zerstört und sein Reich verwüstet.[1]
Englischer Baron von Powys
Zusammen mit dem ebenfalls geflüchteten Dafydd unternahm Gruffydd von Shrewsbury aus Raubzüge nach Gwynedd und schuf so mit einen Vorwand für den Krieg, den Eduard I. 1276 gegen Llywelyn begann. Gruffydd nahm an dem erfolgreichen Feldzug teil, und nach dem Vertrag von Aberconwy musste Llywelyn Powys an Gruffydd übergeben. Eduard I. setzte Gruffydd wieder als feudalen Baron von Powys ein. Über das Cantref Arwystli fing Gruffydd einen Rechtsstreit gegen Llywelyn an. Als englischer Baron beanspruchte er nach dem Common Law Arwystli, während Llywelyn nach walisischem Recht das Cantref beanspruchte. Dieser Streit gab mit einen Grund für den erneuten englischen Feldzug von 1282, an dem Gruffydd als führender walisischer Unterstützer von König Eduard teilnahm. Nach der Eroberung von Wales blieb Gruffydd weiter ein treuer Vasall des Königs. Er gehörte mit zu dem Gericht, das 1283 seinen ehemaligen Verbündeten Dafydd ap Gruffydd in Shrewsbury als Hochverräter zum Tode verurteilte. Er starb zwischen dem 21. Februar 1286 und dem Ende des Jahres 1287.
Sein Leben verdeutlicht die bemerkenswerte Wandlung von einem unabhängigen walisischen Fürsten zu einem englischen feudalen Baron.[2]
Familie und Nachkommen
Er hatte um 1241 Hawise, eine Tochter von John III. Lestrange geheiratet. Seine Frau, seine sechs Söhne und eine Tochter überlebten ihn. Sein ältester Sohn Owain erhielt als Haupterbe Cyfeiliog und Arwystli. Sein Sohn nahm nach seiner Residenz Welshpool den Namen Owain de la Pole an,[3] er starb bereits 1293. Da Owains einziger Sohn Gruffudd 1309 ohne Erben starb, fiel Powys an seine Schwester Hawise. Hawise heiratete noch 1309 den englischen Adligen John Charlton, der zum 1. Baron Charlton of Powys erhoben wurde.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ John Edward Lloyd: A History of Wales from the earliest Times to the Edwardian Conquest. Vol. 2. Longmans, Green and Co., London 1912, S. 750
- ↑ T. F. Tout/A. D. Carr:Gruffudd ap Gwenwynwyn (Oxford DNB). Abgerufen am 25. Oktober 2013.
- ↑ Michael Prestwich: Edward I. University of California Press, Berkeley 1988. ISBN 0-520-06266-3, S. 205
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Gruffydd ap Gwenwynwyn |
| KURZBESCHREIBUNG | Lord von Powys (Wales) |
| GEBURTSDATUM | vor 1216 |
| STERBEDATUM | 1286 oder 1287 |