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Open Root Server Network

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Das Open Root Server Network (ORSN) wurde im Jahr 2002 von Markus Grundmann als Alternative zu den von der ICANN koordinierten Root-Nameservern ins Leben gerufen und zum Jahresende 2008 abgeschaltet.

Aufgabe des ORSN war es, die Namensauflösung im Internet durch ein weiteres Root-Server-Netzwerk sicherzustellen, das technisch zu 100 % kompatibel mit dem ICANN-Root war, aber nicht der politischen Einflussnahme der ICANN ausgesetzt war. ORSN war nicht profitorientiert und hatte daher zum Beispiel nicht das Ziel, die eigene Root-Zone durch zusätzliche Top-Level-Domains zu erweitern, wie es von manchen Organisationen aus kommerziellen Gründen angestrebt wird.

Zwölf ORSN-Server befanden sich in Europa und wurden von verschiedenen ISPs betrieben. Ein weiterer, seit 2005 von Paul Vixie betrieben, befand sich in San José (Kalifornien) im Netz des ISC, wie auch ein lokaler Anycast-Knoten des F-ICANN-Root-Servers.

Ein Totalausfall des ICANN-Root-Server-Netzwerks wird durch die redundante Auslegung allgemein ausgeschlossen. Kritisiert wird dagegen häufig, dass die ICANN durch die Root-Server einen zu großen Einfluss auf den Betrieb des Internet hat. Da die ICANN vertraglich dem US-Handelsministerium unterstellt ist, befürchten einige Kritiker, das Abschalten oder Umleiten bestimmter Top-Level-Domains könnte als Druckmittel zur Durchsetzung politischer Ziele genutzt werden.

Das ORSN-Projekt stellte keine Absonderung des Domain Name System dar, sollte jedoch die Einflussnahme der ICANN einschränken. Des Weiteren erhofften sich die Betreiber eine positive Nebenwirkung auf die Zugriffszeiten durch die Lastverteilung auf ICANN- und ORSN-Server.

Am 22. Oktober 2008 gaben die Betreiber bekannt, dass ORSN mit Ablauf des Jahres 2008 abgeschaltet wird. Als Grund wurde ein nachlassendes Interesse der Betreiber genannt. ORSN-Nutzern wurde ein Wechsel auf die von ICANN koordinierten Nameserver empfohlen.[1]

Im Zuge der Spionageprogramme PRISM und Tempora teilte Grundmann im Juni 2013 mit, dass er ORSN wiederaufleben lassen und noch im gleichen Jahr wieder in Betrieb nehmen möchste.[2]

Neben ORSN gab und gibt es weitere alternative DNS-Root-Betreiber, zum Beispiel das noch aktive OpenNIC.

Siehe auch

Webseite des Projektes

Einzelnachweise

  1. Alternative DNS-Root-Server vor der Abschaltung – Artikel bei heise online, vom 23. Oktober 2008
  2. Nach PRISM und Tempora: DNS-Root-Server-Alternative ORSN ersteht auf, Artikel bei heise online vom 26. Juli 2013