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Unter dir die Stadt

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Film
Titel Unter dir die Stadt
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 109 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Christoph Hochhäusler
Drehbuch Ulrich Peltzer,
Christoph Hochhäusler
Produktion Bettina Brokemper
Musik Benedikt Schiefer
Kamera Bernhard Keller
Schnitt Stephan Stabenow
Besetzung

Unter dir die Stadt ist ein deutscher Spielfilm des Regisseurs Christoph Hochhäusler aus dem Jahr 2010. Er wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2010 in der Reihe Un Certain Regard uraufgeführt und lief am 31. März 2011 in den deutschen Kinos an.

Handlung

Das Ehepaar Steve zieht nach Frankfurt am Main, weil er dort einen Job als Investmentbanker angenommen hat. Seine Frau Svenja ist auf der Suche nach Arbeit als Bildredakteurin. Sie fühlt sich in der neuen Stadt und zunehmend auch im Leben ihres Mannes fremd. Sie ist gelangweilt und wenig bei sich. Dadurch ist sie sehr leicht zu beeinflussen.

In dieser Stimmung lernt sie den Chef ihres Mannes Roland Cordes kennen, der gerade zum Banker des Jahres gewählt wurde. Er muss den Mord an einem Angestellten in Indochina vertuschen und die Übernahme eines großen Konzernes vorbereiten. All dies gelingt im mühelos. Zum Abschalten schaut er Junkies beim Fixen zu, die von seinem engsten Mitarbeiter dafür bezahlt werden.

Roland Cordes ist genau wie Svenja Steve auf der Suche nach einem Gefühl. Sie begegnen sich, und glauben, der jeweils andere können ihnen dieses Gefühl geben. Cordes versetzt Svenjas Mann auf den Posten in Indochina und macht so den Weg frei für seine Affaire mit Svenja. Es ist ein eingeübtes Verhalten, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Eine Feigheit, die Svenja ihm, als sie einmal dahinter kommt, sehr verübelt.

Die gesamte Situation weckt in Roland Cordes die vermissten Gefühle, denen er nicht gewachsen ist, weil er keinerlei Handhabe hat, mit ihnen umzugehen. Gleichzeitig läuft das Bankenwesen völlig aus dem Ruder. Nach einer Attacke auf einen Journalisten heißt es, Roland Cordes liefe Amok. Aber es ist das System das Amok läuft, er ist nur der Stellvertreter.

Am Ende des Films sind Svenja und Oliver wieder zusammen, es gibt einen Aufstand, die Leute gehen auf die Straße, es bleibt offen, was kommen wird

Kritiken

„Das lose an die biblische Geschichte von David und Batseba angelehnte Drama porträtiert im Umfeld der Frankfurter Hochfinanz Menschen, deren Selbstkonstruktion von der Macht über die eigene Biografie bis zur Liebe sämtliche Lebensbereiche umfasst. Detailreich und realitätsnah in seiner Milieuzeichnung, entwirft der Film das intensive Bild einer Sphäre, deren Bewohnern im Zuge ihrer permanenten ‚Selbst-Performance‘ der Bezug zur Wirklichkeit entglitten ist.“

„Unter dir die Stadt ist ein ungewöhnlicher, verstörender Film. Unmerklich entwickelt er eine Sogwirkung, die sich bis zur letzten Szene steigert. Und in dieser lässt Hochhäusler die Geschichte im Kopf des Zuschauers noch einmal neu beginnen.“

Carolin Ströbele: Die Zeit[3]

„Den menschlichen Trieb der Selbstzerstörung meint Christoph Hochhäusler dort am besten sichtbar machen zu können, wo – zumindest scheinbar – am meisten zu verlieren ist. Nämlich dort, wo schon alles erreicht ist: In der Chefetage, über der Stadt. Mit diesem Setup freilich ist er nicht weit von dem der klassischen Tragödie entfernt. Mit dem wichtigen Unterschied jedoch, dass bei Hochhäusler nicht Hybris den Niedergang bedingt, sondern der Fall von den Figuren selbst heraufbeschworen und durchaus gewünscht wird.“

Felix von Boehm: critic.de[4]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK): Freigabebescheinigung, Prüf-Nr. 126 965 K
  2. Unter dir die Stadt im Lexikon des internationalen Films
  3. Carolin Ströbele: Der letzte Tango in Frankfurt. In: Die Zeit vom 30. März 2011
  4. Felix von Boehm: Unter dir die Stadt. auf critic.de am 17. Mai 2010