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Apollo-Anwendungs-Programm

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Das Apollo-Anwendungs-Programm war ein Raumfahrt-Projekt der USA. Es wurde im August 1965[1] von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) ins Leben gerufen und entstand aus dem Wunsch heraus, über die Mondflüge hinaus die Hardware des Apollo-Programms für wissenschaftliche Missionen zu verwenden. Es mündete schließlich in die Entwicklung von Skylab.

Ursprünge

1965 und 1966 begannen Studien, die Raumschiffe und Trägerraketen der Apollo-Missionen für andere Zwecke zu verwenden, mit einem Fokus auf wissenschaftliche Missionen. Zu diesem Zeitpunkt war der Umfang der Mondlandemissionen noch unklar und die genaue Zahl der benötigten Fluggeräte daher noch nicht definiert.

Mondbasis

Unter dem Namen AES (Apollo Extension Series) wurde schon vor 1965 ein Konzept für eine Mondbasis untersucht. Dabei hätte eine unbemannte Saturn V eine auf dem CSM basierende Behausung auf den Mond gebracht, während eine zweite Saturn V die übliche Zweimanncrew gelandet hätte. Diese Konfiguration, die auch einen Rover und ein kleines Raketenfluggerät vorgesehen hätte, hätte bis zu 200 Tagen Aufenthalt erlaubt; die Isolation des CM-Piloten, der während dieser Zeit allein in der Mondumlaufbahn verblieben wäre, stellte allerdings eine besondere Herausforderung dar. Daher gab es auch Überlegungen, die gesamte Crew zu landen und das CSM autonom in der Umlaufbahn zu belassen. Die Studie wurde auf vier Phasen bis in die Mitte der 1970er Jahre geplant, wobei einige der Wünsche (Rover, drei Tage Aufenthalt) in den späteren Missionen Apollo 15 bis Apollo 17 tatsächlich umgesetzt wurden.

Erweiterte Mondbasis

Als Weiterentwicklung des AES war das LESA (Lunar Exploration System for Apollo) vorgesehen. Geplant waren neue, leistungsfähigere Fahrzeuge mit nuklearer Energieversorgung auf der Mondoberfläche, sowie Aufenthalte von 6 Personen und bis zu 180 Tagen. Zu konkreten Planungen kam es nicht.

Notaufstiegsgerät

Für den Fall des Versagens der Aufstiegsstufe der Mondlandefähre untersuchte die NASA einige einfache Konzepte, zwei Astronauten in die Umlaufbahn zu dem dort wartenden CSM zu bringen.

Bemannter Venusvorbeiflug

Eine weitere Idee sah vor, eine Saturn V auf einen Rückkkehrkurs zur Erde mit einem Vorbeiflug an der Venus[2] zu bringen. Für diese Mission wäre kein LM erforderlich gewesen, so dass die Saturn V die erforderliche Geschwindigkeit hätte aufbringen können. Die Astronauten hätten die leere S-IVB bewohnbar gemacht ('wet workshop') und wären erst kurz vor der Rückkehr zur Erde wieder ins CM umgestiegen.

Entwicklung

Nach 1968 konzentrierten sich die Planungen auf drei verschiedene Konzepte:

  • eine 'Apollo Telescope Mission' auf einer Erdumlaufbahn zur Untersuchung der Sonne, bestehend aus Komponenten des LM und aus Solarzellen versorgt;
  • eine 'Apollo Manned Survey Mission' auf einer Umlaufbahn mit hoher Inklination zur Erdbeobachtung;
  • ein Konzept einer Raumstation basierend auf der leeren S-IVB 'wet workshop' in einer Erdumlaufbahn.

Missionen

1969 verlagerte sich der Fokus auf das Konzept einer Raumstationen, nachdem klar war, dass auch die kleineren Saturn IB verfügbar wären. Skylab setzte wesentliche Aspekte der 'Apollo Telescope Mission' wie auch des ursprünglichen Konzeptes um und wurde 1973/1974 drei Mal bemannt. Trotz einer Panne während des Starts, die die Raumstation nur mit erheblichen Schäden in eine Umlaufbahn brachte, war das Programm ein voller Erfolg.

Der letzte Flug einer Saturn war das 1975 ausgeführte Apollo-Sojus-Test-Projekt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Apollo Application Program. nasa.gov, 6. August 1965, abgerufen am 12. September 2012.
  2. TR-67-600-1-1 Manned Venus Flyby study - Feb. 1, 1967. nasa.gov, 1. Februar 1967, abgerufen am 12. September 2012.