Operation Undertone
Operation Undertone war eine große Angriffsoperation der 7. US-Armee und der 1. Französischen Armee vom 15. bis zum 24. März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie war erfolgreich.
Operation Undertone stieß innerhalb von zehn Tagen vor, bis bei Karlsruhe der Rhein erreicht wurde und der Westwall durchbrochen war.
[1] An vielen anderen Stellen hatten alliierte Truppen bereits den Rhein erreicht (z.B. 5. März Köln, 7. März Brücke von Remagen südlich von Bonn) Operation Lumberjack.
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Hintergrund, Vorgeschichte
Die Alliierten standen vor der Westwall, Rhein und Ruhrgebiet. Operation Plunder war schon in Vorbereitung. General Dwight D. Eisenhower hatte am 13. Februar 1945 seinen beiden Armeegruppen-Generälen Omar Bradley und Jacob L. Devers befohlen, mit Planungen für eine gemeinsame Operation zu beginnen, die die Wehrmacht aus der Region Saarland bzw. Pfalz vertreiben sollte. Er trug ihnen auf so zu planen, dass sie am 15. März einsatzbereit seien. Die Operation sollte erst beginnen, nachdem die 21st Army Group den Rhein erreicht hatte. Operation Grenade.
Ziel
Die Operation bezweckte, die Wehrmacht aus der Region Saarland / Pfalz zu vertreiben, feindliche Kräfte aus dem Norden in den Süden zu ziehen (bzw. dort zu binden) und ein alternatives Angriffsgebiet zu haben, falls der alliierte Vormarsch Operation Grenade und Operation Plunder im Norden scheitern sollte.
Als General Eisenhower den Plan billigte merkte er an, dass das Ziel nicht nur war, die Wehrmacht aus bestimmten Gebieten ("Saar-Palatinate ") zu vertreiben, sondern auch, dass es der 6. Armeegruppe gelingen würde, zwischen Mannheim und Mainz Brückenköpfe über den Rhein zu schaffen. Er legte auch fest, dass die Aufgabe der 12. US-Armeegruppe (z.B. der 3. US-Armee) auf Angriffe im Divisionsrahmen auf Ziele entlang der Mosel beschränkt war, um die linke Flanke der 6. US-Armeegruppe zu schützen.
Plan
In der ersten März-Woche billigte General Devers (6th Army Group) einen Plan (Operation UNDERTONE) vorbereitet von General Alexander Patchs 7th Army. Drei Armeekorps sollten auf einer Frontbreite zwischen Saarbrücken und einem Punkt südöstlich von Haguenau angreifen. Ein schmaler Streifen, der entlang des Rheins von der äußersten nordöstlichen Ecke des Elsass bei Lauterbourg lag, sollte von der 1. Armee (Frankreich 1944–45) unter dem Kommando der 7. US-Aermee erobert werden. Die größte Aufgabe war im zentralen Frontabschnitt bei Kaiserslautern zu leisten.
Die SHAEF-Planer erwogen, die 7. US-Armee der 6th US Army Group, vergrößert um eine Panzerdivision und drei Infanteriedivisionen der 3. US-Armee, den Angriff führen zu lassen.
Sie wurde maßgeblich von der 3. US-Armee unterstützt, die deutsche Verbindungswege, Nachschubwege und Verkehrsverbindungen überrannte.
Dem US-General Jacob L. Devers, der die 6th Army Group (6. US-Armeegruppe) kommandierte, stand SS-General Paul Hausser gegenüber, der die deutsche Heeresgruppe G kommandierte.
Stellungen

Überall entlang der Mosel zwischen Trier und Koblenz war die deutsche 7. Armee in der Gefahr eingekesselt zu werden oder wurde direkt angegriffen vom XX. Korps der 1. US-Armee unter General Walton Walker. Der Zusammenbruch der 7. Armee war offenbar nur eine Frage der Zeit.
Bald war auch die deutsche 1. Armee in ernsten Schwierigkeiten, weil die 7. US-Armee zwei Tage zuvor - am 15. März - eine Offensive auf einem 110 km breiten Frontabschnitt zwischen Saarlautern Richtung Südosten zum Rhein begonnen hatte. Selbst wenn die Offensive zur Durchdringung des Westwalls scheitern sollte, könnte sie die Truppen der deutschen 1. Armee an die Festungen binden, währung Pattons Truppen sie von hinten einnahmen.
Als die Offensive der 7. US-Armee begann, war fraglich, wie hartnäckig die Deutschen verteidigen würden, bevor sie sich Richtung Westwall zurückzögen.
Nur General Milburns XXI. Korps (am linken Flügel der Armee, bei Saarbrücken) war recht dicht am Westwall; andere Einheiten waren bis zu 30 km entfernt.
Die Hauptlast des Angriffs lag im mittleren Frontabschnitt: General Haislips XV. US-Korps stand vor der Stadt Bitche. Sie war umgeben von Festungen der Maginotlinie. Bitche war im Dezember 1944 nach harten Kämpfen von den Alliierten erobert worden, musste aber bei einem taktischen Rückzug im Zuge der deutschen Ardennenoffensive wieder geräumt werden.
Auf dem rechten Flügel musste General Brooks' VI. US-Korps den Fluss Moder überqueren; und eine von Brooks' Divisionen musste durch die zerklüfteten Nordvogesen vordringen.
Zwei Korps der Wehrmacht und der Teil eines dritten standen dem amerikanischen Vormarsch im Weg.
In Saarbrücken war der linke Flügel: General Baptist Knieß kommandierte bis Ende März 1945 die 215. Infanterie-Division, das LXVI Reservekorps sowie das LXXXV Armeekorps.
Das LXXXV. Korps wurde von Milburns XXI. US.Korps vernichtend geschlagen. Nachdem er kurz zuvor die 559. Volksgrenadierdivision an die 7. Armee abgegeben hatte, hatte Knieß nur noch zwei Divisionen, von denen eine Westwall-Positionen nordwestlich von Saarbrücken hielt.
Südöstlich der Stadt stand, ein einem Frontabschnitt, der etwa mit dem von Haislips VI. US-Korps übereinstimmte, das XIII. SS-Armeekorps mit drei Divisionen, kommandiert von 'SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS' Max Simon. Links davon stand bis zum Rhein das XC. Armeekorps unter General der Infanterie Erich Petersen mit zwei Volksgrenadierdivisionen und Resten einer Infanterie-Ausbildungsdivision.
Obwohl die Deutschen am meisten befürchteten, dass die Gegner im Frontabschnitt von Petersens XC. Korps ins 'Wissembourg Gap' durchbrechen würden (eher als gegen Simons XIII. SS-Korps in den 'Kaiserslautern corridor'), hatten die Truppenverschiebungen in den Wochen zuvor, die die 7. Armee verstärken sollten, das XIII. SS-Korps stärker gelassen. Zusätzlich zu zwei Volksgrenadierdivisionen hatte Simons Korps die 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ (zu dieser Zeit nicht viel mehr als ein stolzer Name, aber eine Einheit, die noch deutlich mehr Panzer und gepanzerte Fahrzeuge besaß als das ganze übrige Korps).
Angriff
15. März 1945
Die amerikanischen Angriffe zielten auf die relativ stärksten deutschen Einheiten. Als General Patchs 7. US-Armee vor Tagesanbruch des 15. März angriff, wurde schnell klar, wie die Deutschen aufgestellt waren.
Nur an zwei Stellen gab es entschlossenen Widerstand:
- auf dem linken Flügel, wo die 63. US-Infanteriedivision unter Maj. Gen. Louis E. Hibbs) versuchte, Saarbrücken östlich zu umgehen und deutsche Fluchtrouten aus der Stadt abzuschneiden. Die kräftige Gegenwehr hing damit zusammen, dass die 63. früh auf den Westwall getroffen war.
- weit auf dem rechten Flügel, wo die angehängte 3rd Algerian Infantry Division (3e Division d'Infanterie d'Algerie) das breite Flachland zwischen Haguenau und dem Rhein säubern sollte. Dort bot ein städtisches Gebiet an der Moder eine Verteidigungslinie und flacher Grund freie Schussfelder für eingegrabenene automatische Waffen wie Maschinengewehre.
An anderen Stellen war der Widerstand mitunter tückisch und nur aufwändig auszuschalten, aber in der Regel kurzzeitig. Es gab sehr viele Personenminen und Panzerminen.
Deutsches Artilleriefeuer war leicht und sporadisch. Das lag wohl teilweise daran, dass in den Tagen zuvor Flugzeuge des XII Tactical Air Command (Brig. Gen. Glenn O. Barcus) Angriffe geflogen waren. Das Wetter war sehr klar, also ideal dafür. Am Tag des Angriffs flog die 8. US-Luftflotte Angriffe mit Jagdbombern, mittleren und schweren Bombern, unter anderem mit schweren Bombern auf Teile des Westwalls, Zweibrücken und Kaiserslautern. Unter den Getroffenen waren auch die Operationskommandeure von zwei der drei Divisionen des XC. Korps. Schon vor Sonnenaufgang hatten die Angreifer die feindliche Hauptverteidigungslinie durchbrochen. Mit Hilfe von Suchscheinwerfern umgingen sie Verteidigungsschwerpunkte und überließen sie nachrückenden Kräften. Am Abend des Tages war die Division fast an allen Stellen 5 km jenseits der Blies; nur an einer Ringstand-Verteidigungslinie bei Saarbrücken und in den flachen Gebieten am Rhein kam sie nicht so weit voran.
Rechter Flügel
Am rechten Flügel des XV. Korps fuhren Männer der 100. Infanteriedivision (Maj. Gen. Withers A. Burress) schnell zu den Ausläufern der Festungsstadt Bitche. Wohl dadurch begünstigt, dass sie das Gelände von Kämpfen im Dezember 1944 bereits kannten, errangen sie dominierende Positionen auf den befestigten Hügeln rund um die Stadt; und es gab keinen Zweifel, dass sie die ganze Festung am nächsten Tag, dem 16. März, einnehmen würden.
Der einzige nennenswerte deutsche Gegenangriff traf ein Bataillon des 7. US-Infanterieregiments der 3. US-Infanteriedivision.
16. März
Am zweiten Tag, dem 16. März, mehrten sich überall außer an den beiden Flanken die Anzeichen, dass die Deutschen nur Rückzugsgefechte führten. Das erschien besonderts deutlich im Kampfabschnitt des XV. US-Korps, wo alle drei angreifenden Divisionen ihre Erfolge des ersten Tages ausbauen konnten. Haupthindernisse waren Minen, Zerstörungen und Widerstandsnester, die meist von Panzer- oder Sturmgeschützen geschützt wurden.
Beim Einbruch der Nacht waren die 3. und die 45. Division über die deutsche Grenze, sehr nah an Außenposten des Westwalls; und die 100. Division, in Bitche von einer nachfolgenden Infanteriedivision freigekämpft, hatte begonnen, auf gleiche Fronthöhe nachzuziehen. Jagdbomber des XII. Tactical Air Command waren wieder im Einsatz.
Als der Durchbruch von General Walkers XX. US-Korps Richtung Kaiserslautern Fortschritte machte, wuchsen Befürchtungen bei der 1. Armee, dass deutsche Einheiten am Westwall und bei Saarbrücken und Zweibrücken eingekesselt werden könnten. Wenn Kaiserslautern fallen würde, blieben diesen Truppen nur noch Rückzugsrouten durch die Haardt (ein etwa 30 Kilometer langer, zwei bis fünf Kilometer breiter und bis 673 m ü. NN hoher Mittelgebirgszug des Pfälzerwaldes). Der Pfälzerwald war und ist dicht bewaldet; er wurde nur durchquert von einer Hauptstraße, einer Nebenstraße dicht hinter dem Westwall und von wenigen kleinen Straßen und Pfaden. Die natürlichen Schwierigkeiten dieser kurvenreichen, wenig befestigten Straßen waren vergrößert durch Massen von Fahrzeugwracks, weil amerikanische Jagdflugzeuge diese Straßen pausenlos beschossen.
Am 11. März 1945 übernahm Albert Kesselring nach der Absetzung Gerd von Rundstedts den Befehl über die Westfront als Oberbefehlshaber West.
17. März, Rückzug deutscher Einheiten durch den Pfälzerwald
Nachdem Kesselring am 17. März die Erlaubnis gegeben hatte, dass sich von Einkesselung bedrohte Einheiten zurückziehen durften, erlaubte Hermann Foertsch, Oberbefehlshaber der 1. Armee, seiner westlichsten Truppe den schrittweisen Rückzug: dem LXXXV. Korps unter General Knieß. Drei Tage lang sollten Einheiten des Korps von West nach Ost zurückmarschieren und die Hauptstraße blockieren, die nordöstlich durch das Kaiserslautern-Gap führte.
Unglücklicherweise für Foertschs Plan kam die Hauptbedrohung des Kaiserslautern Gap aber nicht aus Richtung Westen oder Südwesten, sondern aus Nordwesten. Dort marschierte Walkers XX. Corps ungehindert durch das LXXXII. Korps unter General Walter Hahm. Die Ankunft der 10. US-Panzerdivion in Saarbrücken bedeutete nicht nur, dass das Gap von einer Truppe im Rücken von Knieß′ Aufstellung gefährdet war, sondern auch, dass nun der einzige Rückzugsweg für Knieß′ Truppen und die des beigefügten XIII. SS-Korps durch den Pfälzerwald führte.
19. März 1945, durch den Hauptgürtel des Westwalls
Als Knieß' Rückzug voranschritt, hatte dies den Effekt, dass für den linken Flügel der 7. US-Armee ein Weg durch den Westwall freiwurde. Trotz heftiger Nachhutgefechte brach die 63. Division von General Milburns XXI. Korps spät am 19. März 1945 bei Sankt Ingbert durch den Hauptgürtel der Verteidigungsstellungen.
Der Plan hatte vorgesehen, dass Milburn eine gepanzerte Einheit nordwärts schicken sollte, um sich mit Walkers XX. Korps bei Sankt Wendel zu vereinigen; aber der Vormarsch von Walkers Truppen war so schnell erfolgt, dass alle wesentlichen Ziele in Walkers Sektor jenseits des Westwalls bereits gefallen waren. Sie hatten also in diesem Augenblick keine Kampfziele mehr.
General Patch, der Oberbefehlshaber der 7. Armee, nutzte die Gelegenheit, um dem Angriff des XV. Korps durch Zweibrücken Richtung Kaiserslautern-Gap, dem Schwerpunktangriff seiner Armee, zusätzlichen Druck zu geben.
Die Divisionen hatten zwei Tage lang gegen das XIII. SS-Korps unter General Simon angekämpft, aber noch keine Bresche für gepanzerte Fahrzeuge durch den Westwall geschlagen. Patch wies General Haislip (den Kommandierenden General des XV. Korps) an, durch die von der 63. Division geschagene Lücke vorzumarschieren und die Westwallverteidiger, die gegen das XV. Korps kämpften, von hinten anzugreifen.
Dass die Amerikaner die durch seinen Rückzug entstehende Lücke nutzen würden, war für General Foertsch offensichtlich. Während der Nacht des 19. März erweiterte er seinen Rückzugsbefehl auf den westlichen Flügel des XIII. SS-Korps.
20. März
In der Nacht der 20. März begann auch das übrige SS-Korps seinen Rückzug; dies ermöglichte es der 3. US-Division, zügiger voranzukommen.
Am 20. März sendete die Luftwaffe etwa 300 Flugzeuge verschiedener Typen, darunter düsengetriebene Messerschmitt Me 262, um die Marschkolonnen der 3. US-Armee anzugreifen. Sie verursachten nur leichte Verluste. Amerikanische Luftabwehreinheiten (die damit die seltene Gelegenheit bekamen, das anzuwenden, was sie trainiert hatten) schossen 25 deutsche Flugzeuge ab; Piloten des XIX Tactical Air Command meldeten acht Abschüsse.
Bewertung
Obwohl alle Divisionen des VI. US-Korps ihre Durchbrüche am 23. März schafften, kamen sie nur mit Nachhut-Verbänden in Kontakt und schafften es nicht, die deutsche Evakuierung maßgeblich zu beeinträchtigen. Weil eine Einheit in Speyer verbissen kämpfte, wurde der Kontakt zwischen der 12. und der 14. US-Panzerdivision verzögert. Beide Panzerdivionen schickten früh am 24. März Kommandotrupps in Richtung Eisenbahn-Rheinbrücke Germersheim, aber keiner hatte die Stadt erreicht, als die Deutschen die Brücke um 10:20 Uhr sprengten.
Das Personal der 7. US-Armee schätzte, dass die beiden deutschen Armeen 75-80 % ihrer Infanterie während Undertone verlor. Die 7. US-Armee und die ihr angeschossenen französischen Verbände machten in der Zeit 22.000 Gefangene; die 3. US-Armee über 68.000.
Die 3. US-Armee verzeichnete 5220 Mann Verluste, davon 681 Tote. Die ihr gegenüberstehenden Wehrmachtsverbände verloren (einschließlich der genannten über 68.000 Kriegsgefangenen) etwa 113.000 Mann. Die 7. US-Armee, die viel am Westwall kämpfte, hatte wahrscheinlich etwa 12.000 Mann Verluste einschließlich fast 1000 Gefallener.
Literatur
- Charles B. McDonald: The Last Offensive, Kapitel XII, Washington: GPO, 1973
- État-Major de l'Armée de Terre: Les Grandes Unités Françaises, Vol. V-3, Paris: Imprimerie Nationale, 1976
- Mary H. Williams (ed.): Chronology 1941-1945, Washington: GPO, 1994
Quellen
- ↑ Teil dieser Text wurde im März 2012 aus dem gleichnamigen englischen Wikipedia-Artikel übersetzt. Dieser basiert maßgeblich auf dem Werk The Last Offensive; ein von der US Army 1973 veröffentlichtes und als Public Domain herausgegebenes Werk Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Linkliste zu 92 Fotos; namentlich auf Kapitel XII (The Saar-Palatinate, Seiten 236-265): Chapter XII.