Müggelturm
Der Müggelturm gehört zu Berlin-Köpenick und steht auf dem sogenannten kleinen, 88m hohen Müggelberg über dem Müggelsee.
Der einst wunderschöne Turm wurde 1889 aus Holz im chinesischen Pagodenstil errichtet und war mit Schindeln bedeckt. Erbaut wurde er von den Spindlerwerken. Der 27m hohe Turm entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel und bot einen Panoramablick über die Waldlandschaften der Region und den Müggelsee bis hin zur Stadtsilhouette von Berlin. Noch ohne Turm bot sich Theodor Fontane einige Jahre zuvor von der Höhe der Müggelberge folgendes Bild:
Auf Quadratmeilen hin nur Wasser und Wald. Nichts, was an die Hand der Kultur erinnerte. Nicht Weg, nicht Steg und keine andere Fahrstraße sichtbar, als das verwirrende Flußnetz, das sich durch die scheinbar endlosen Forstreviere zieht. Kein Hüttenrauch steigt auf, keine Herde weidet an den Ufern entlang, und nur eine Fischmöwe schwebt satt und langsam über dem Müggelsee.
Nachdem der Holzturm den ersten und zweiten Weltkrieg überstanden hatte, brannte er am 19. Mai 1958 ab. Bereits im Oktober 1959 wurde ein neuer Turm eingeweiht, dessen Realisierung die Bevölkerung mit Engagement und Spenden unterstützt hatte. Trotz schöner Vorschläge wurde letztlich ein recht schmuckloser Betonklotz in Plattenbauweise errichtet. Der 29m hohe Turm hat 9 Geschosse mit Panoramafenstern und einer Plattform, die über eine Treppe erreichbar ist.
Zu Beginn des dritten Jahrtausends befindet sich der Turm in einem betrüblichen Zustand. Zwar wurde 1996 versucht, den Turm selbst zu sanieren – zumindest der ausgedehnte Gastronomiebereich jedoch bleibt durch Feuchtigkeitseinbruch dringend sanierungsbedürftig und dürfte kaum zu retten sein. Im Jahr 2004 stehen Turm und Gastronomie zum Verkauf; bis Mitte Juni 2004 müssen die Konzepte der Interessenten eingereicht sein. Die Ausschreibung und die Diskussion über das beste Konzept erreichen eine breite Teilnahme, zum Beispiel beteiligen sich angehende Architekten der TU Cottbus mit Entwürfen.
Siehe auch: Regionalparks in Brandenburg und Berlin, Tourismus in Brandenburg
Quelle
Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Teil 4. Spreeland. Die Müggelsberge. Zitiert nach der Ausgabe 1998, Frankfurt/M, Berlin.