„Peribsen“ – Versionsunterschied
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* [[Jürgen von Beckerath]]: ''Handbuch der ägyptischen Königsnamen.'' 2. Aufl., Zabern, Mainz 1999, ISBN 3805325916 |
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* Laurel Bestock: ''The development of royal funerary cult at Abydos.'' Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 3447058382 |
* Laurel Bestock: ''The development of royal funerary cult at Abydos.'' Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 3447058382 |
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* I.E.S. Edwards: ''The Cambridge ancient history.'' Vol. 1-3, Cambridge University Press, 1970, ISBN 0521077915 |
* I.E.S. Edwards: ''The Cambridge ancient history.'' Vol. 1-3, Cambridge University Press, 1970, ISBN 0521077915 |
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* [[Nicolas Grimal]]: ''A History of Ancient Egypt.'' Wiley-Blackwell, Weinheim 1994, ISBN 9780631193968 |
* [[Nicolas Grimal]]: ''A History of Ancient Egypt.'' Wiley-Blackwell, Weinheim 1994, ISBN 9780631193968 |
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* [[Jürgen von Beckerath]]: ''Handbuch der ägyptischen Königsnamen.'' 2. Aufl., Zabern, Mainz 1999, ISBN 3805325916 |
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* [[Erik Hornung]]: ''Der Eine und die Vielen: ägyptische Gottesvorstellungen.'' 2. Aufl., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, ISBN 3534050517 |
* [[Erik Hornung]]: ''Der Eine und die Vielen: ägyptische Gottesvorstellungen.'' 2. Aufl., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, ISBN 3534050517 |
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* Jochem Kahl, Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: ''Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit: Eine Bestandsaufnahme.'' Vol. III, Harrassowitz, Wiesbaden 1963, ISBN 3-447-00052-X |
* Jochem Kahl, Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: ''Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit: Eine Bestandsaufnahme.'' Vol. III, Harrassowitz, Wiesbaden 1963, ISBN 3-447-00052-X |
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* Jean-Pierre Pätznik: ''Die Siegelabrollungen und Rollsiegel der Stadt Elephantine im 3. Jahrtausend vor Christus.'' Archaeopress, 2005, ISBN 1841716855 |
* Jean-Pierre Pätznik: ''Die Siegelabrollungen und Rollsiegel der Stadt Elephantine im 3. Jahrtausend vor Christus.'' Archaeopress, 2005, ISBN 1841716855 |
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* Michael Rice: ''Who's Who in Ancient Egypt.'' Routledge, London/ New York 2001, ISBN 0415154499 |
* Michael Rice: ''Who's Who in Ancient Egypt.'' Routledge, London/ New York 2001, ISBN 0415154499 |
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* Hermann A. Schlögl: ''Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra''. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54988-8 |
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* Jeffrey A. Spencer: ''Early Egypt: the rise of civilisation in the Nile Valley.'' British Museum Press, London 1993, ISBN 0714109746 |
* Jeffrey A. Spencer: ''Early Egypt: the rise of civilisation in the Nile Valley.'' British Museum Press, London 1993, ISBN 0714109746 |
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== Weblinks == |
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Version vom 15. Dezember 2011, 11:10 Uhr
| Namen von Peribsen | |||||||||||||||||||||||||||
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Seth mit Sonnenscheibe über dem Serech des Peribsen (auf einer Porphyr-Vase)[1] | |||||||||||||||||||||||||||
| Sethname (Siehe Horusname) |
(Vorlage:Unicode) Pr-jb-sn Der für ihren Willen hervorkommt | ||||||||||||||||||||||||||
| Nebtiname |
Nb.tj Pr-jb-sn Der von den beiden Herrinnen, Peribsen | ||||||||||||||||||||||||||
| Thronname |
Njsw.t-bjtj Pr-jb-sn König von Ober- und Unterägypten, Peribsen | ||||||||||||||||||||||||||
| Eigenname |
Nisut-biti-Nebti Peribsen[2] Njsw.t-bjtj-Nb.tj Pr jb sn König von Ober- und Unterägypten, der von den beiden Herrinnen, Peribsen
Pr jb sn Gemäß der Grabinschrift des Scheri[2] | ||||||||||||||||||||||||||
Seth-Peribsen, oft nur Peribsen, ist der Serechname eines frühägyptischen Königs (Pharao), der während der 2. Dynastie regierte. Die Dauer seiner Herrschaft ist unbekannt.[2] Im Gegensatz zu einigen anderen Herrschern dieser Epoche ist Peribsen in der Archäologie umfangreich belegt und ägyptologisch gut dokumentiert.
Peribsens Königsname ist für Ägyptologen und Historiker gleichermaßen von Interesse, weil er nicht – wie sonst für die frühen Dynastien üblich – dem Himmelsgott Horus gewidmet ist, sondern mit der Gottheit Seth verknüpft wurde, die im Verlauf der ägyptischen Geschichte einen recht wechselhaften Ruf genoss. Peribsens Name hat innerhalb der Forschung die Frage aufgeworfen, warum der König gerade Seth als Namenspatron wählte und nicht Horus. Besonders die widersprüchlichen religiösen Ansichten über Seth während deutlich späterer Dynastien erschweren eine genauere Auswertung der möglichen Umstände und Motive. Eine geplünderte Grabanlage und der Ausschluss von Peribsen aus späteren königlichen Ahnenlisten machen eine genaue Einschätzung von Peribsens Person und seinem Nachruf nahezu unmöglich.
Aus Peribsens Regierungszeit sind jedoch dank Tonsiegel- und Gefäßinschriften interessante Ereignisse und Neuerungen bekannt, die eine wechselhafte Landespolitik offenbaren. Es scheint, dass Ägypten unter Peribsen in zwei separate Reiche aufgeteilt wurde und der Regent seinen Thron mit anderen Königen teilen musste. Infolge dessen wurde der gesamte Regierungs- und Verwaltungsapparat neu strukturiert und das Beamtentum in seinen Titeln und einzelnen Funktionen neu reformiert. Die genaueren Beweggründe und Abläufe für dieses ungewöhnliche Ereignis werden bis heute untersucht. Die Forschung beschäftigt sich ebenfalls mit möglichen Gegenherrschern, die zeitgleich mit Peribsen die benachbarte Landeshälfte besetzten. Die chronologische Zuordnung dieser Gegenkönige ist weiterer Bestandteil anhaltender Untersuchungen. Da die archäologischen Funde teils widersprüchliche Ergebnisse liefern, bewegen sich die bisherigen Darlegungen seitens Historikern und Ägyptologen bezüglich der Reichsteilung weitgehend im Bereich von Hypothesen.
Archäologische Fundlage
Fundorte und Grabanlage |
Peribsens Serechname fand sich eingedrückt auf aus Ton und Nilschlamm bestehenden Krugsiegelverschlüssen sowie eingravierten Inschriften auf Steingefäßen aus Alabaster, Sandstein, Siltstein, dunklem Gneis, rotem Porphyr und dunklem Schiefer.[3] Die Tonsiegel und Steingefäße wurden um 1900 in Peribsens Grab in Umm el-Qaab bei Abydos und auf der Insel von Elephantine ausgegraben. Ein Tonsiegelfragment stammt aus der Mastaba K1 in Beit Khallaf.[4][5][6]
Des Weiteren wurden um 1900 zwei große Grabstelen aus dunkelgrauem Granit vor dem Eingang zum Grab entdeckt. Sie werden heute im Britischen Museum in London und im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt. Ihre Gestalt ist ungewöhnlich, sie wirken unfertig und grob. Ägyptologen argwöhnen teilweise, dass Absicht dahinter gesteckt haben kann, doch bleibt deren Symbolik unklar.[4][6]
Ein zylindrisches Rollsiegel unbekannter Herkunft zeigt den Namen des Peribsen in einer Kartusche, zusammen mit der Beischrift Merj Netjeru („Geliebter der Götter“). Die Inschrift lässt Ägyptologen und Archäologen annehmen, dass das Rollsiegel, sofern echt, aus deutlich späterer Zeit stammen muss, da königliche Kartuschen erst mit König Huni gegen Ende der 3. Dynastie in Gebrauch kamen. Ein weiteres Rollsiegel aus gleichem Material zeigt Peribsens Namen ohne Kartusche, dafür mit dem Titel Nisut-Biti („König von Ober- und Unterägypten“).[7][8]
Zur Namensänderung
Peribsens Name ist ungewöhnlich. Gemäß altägyptischer Tradition wählte ein König mit der Thronbesteigung für gewöhnlich den falkenköpfigen Gott Horus als königlichen Schutzpatron und betrachtete sich als dessen irdischen Repräsentanten. Ausgedrückt wurde dies seit prädynastischer Zeit vornehmlich durch den Horusnamen. Dieser bestand aus der Miniaturdarstellung einer stilisierten Palastfassade, dem sogenannten Serech, auf dem der Horusfalke thronte. In einem freien Fenster innerhalb des Serechs stand der Name des Königs.[9][10] Peribsen aber wählte anstelle der Gottheit Horus den Gott Seth, der sich in der Frühzeit und im Alten Reich ebenso großer Beliebtheit erfreute,[11][12] etwa ab der Ersten Zwischenzeit jedoch mehr und mehr angefeindet wurde. Unter vielen späteren Herrschern, besonders während des Neuen Reiches und der Spätzeit, zeigte sich in entsprechenden religiösen Texten und diffamierenden Darstellungen des Seth eine recht ambivalente Haltung gegenüber dieser Gottheit. Einige Herrscher allerdings taten es Peribsen gleich und widmeten ihre Geburtsnamen Seth, da sie die ihm zugeschriebene kriegerische Kraft für sich beanspruchten. Prominente Beispiele hierfür sind unter anderem Sutech (13. Dynastie), Sethos I. (19. Dynastie), Sethos II. (ebenfalls 19. Dynastie) und Sethnacht (20. Dynastie).[13][14]
Seit Peribsens Sethname der Forschung bekannt ist, gibt es anhaltende Diskussionen und auseinandergehende Ansichten um die Beweggründe für die Namensänderung. Im Folgenden soll auf die wichtigsten und am häufigsten zitierten Theorien eingegangen werden.
Eine der wichtigsten Theorien, die von Ägyptologen wie Percy E. Newberry[15], Walter Bryan Emery[16], Jaroslav Černý[17] und Bernhard Grdseloff[18] vorgetragen wird, besagt, dass es unter den Priestern der Horus- und der Seth-Kaste zu Machtkämpfen um den Einfluss auf den ägyptischen Thron kam.[15] Unterstützt wird die These durch die Beobachtung, dass Peribsens Eigenname in keiner späteren Königsliste erscheint und das Grabmal des Peribsens in der Antike zerstört und geplündert worden war.[15][17] Zudem waren die Grabstelen, die dereinst das Tier des Seth über dem königlichen Serech zeigten, zerkratzt und abgerieben worden, in der offenkundigen Absicht, das Seth-Tier unkenntlich zu machen.[19][20] Ähnliche Ansichten vertreten Emery und Bernhard Grdseloff, die einen Aufstand der Priesterkaste des Seth vermuten. Als Indiz führen sie an, dass viele der Königsgräber von Abydos, so auch das Grab des Peribsen, Brandstiftungen und Plünderungen zum Opfer gefallen waren.[18][16] Emery und Černý argwöhnen auch, dass es unter Peribsen zu Bürgerkriegen und wirtschaftlichen Missständen innerhalb des Landes kam, die zeitgleich mit der Namensabänderung von Peribsen auftraten. Wegen dieses „politischen Unglücks“ sei Peribsen, neben seiner Ablehnung eines Horusnamens, aus den königlichen Aufzeichnungen verbannt worden.[17][16] Da Peribsen die Gottheit Seth als Schutzpatron wählte, vermuten einige Ägyptologen, dass Peribsen ein Fürst aus Thinis war oder dem thinitischen Königshaus angehörte. Hintergrund dieser Annahme ist der Gott Seth selbst, der in Thinis seinen Hauptkultort besaß und gemäß altägyptischer Überlieferung von dort stammte. Damit würde sich auch Peribsens Entscheidung zu seiner Namensabänderung erklären: Sie wäre demnach strenggenommen nichts weiter als kluge, taktische Politpropaganda gewesen.[16][7][21]
Die derzeitige archäologische Fundlage beweist bislang allerdings nur, dass Peribsen zeitgenössisch nur in Oberägypten belegt ist, in Unterägypten, dem Norden Ägyptens, taucht sein Name hingegen nicht auf. Aus diesem Grund wird nunmehr davon ausgegangen, dass Peribsen womöglich nicht über ganz Ägypten geherrscht habe. Ein wichtiges Indiz, das nach Meinung einiger Ägyptologen gegen die Theorie um religiöse Machtkämpfe zweier verfeindeter Priesterkasten spricht, ist die Scheintür im Mastabagrab des hohen Beamten Scheri in Sakkara, der während der frühen 4. Dynastie amtierte.[23][24] Die Türinschrift nennt den Namen des Peribsen und den Namen eines weiteren Regenten der 2. Dynastie, Sened, in einem Satz. Scheri war der Inschrift zufolge „Aufseher über die Wab-Priester des Peribsen in der Nekropole des Sened“.[25][23] Daraus geht hervor, dass mindestens bis in die 4. Dynastie ein umfassender Totenkult um Peribsen betrieben wurde. Zudem befindet sich Scheris Mastaba auf unterägyptischem Grund (Memphis), nicht auf oberägyptischem (Thinis). Beides widerspricht der Annahme, dass Peribsens öffentliches Bekenntnis zu Seth von Anfang an missbilligt und sein Name deshalb schon unmittelbar nach seinem Tod aus sämtlichen Aufzeichnungen entfernt wurde.[23][24]
Jean Sainte Fare Garnot und Herman te Velde weisen außerdem auf den Namen von Peribsen hin, dessen Übersetzung Hinweise darauf liefert, dass Peribsen sich auch weiterhin zu Horus bekannt haben muss. Sein Name bedeutet übersetzt „Der für ihren Willen hervorkommt“, oder auch „Ihrer beider Verstand kommt heraus“. Die Namenssilbe sn („ihr/ihre/ihren“) ist eine Pluralschreibung, die klaren Bezug auf zwei Gottheiten nimmt. Demzufolge gibt es keinen Bruch mit der althergebrachten Überzeugung, dass ein ägyptischer Herrscher stets Horus und Seth zugleich verkörperte.[26][27][28] Eine derartige Doppeldeutigkeit war im frühen Ägypten nicht ungewöhnlich, bereits die Königinnen der ersten Dynastie trugen den Titel „Die den Horus und Seth schaut“. Der Name von Peribsens Nachfolger, Horus-Seth-Chasechemui, ist ebenfalls doppeldeutig; er bedeutet „Die Beiden Mächtigen sind erschienen“ und nimmt ebenfalls Bezug auf beide Reichsgottheiten. Zusätzlich ließ Chasechemui Horus und Seth gemeinsam über seinem Serech platzieren, wo sie in küssender Pose dargestellt werden. Damit sollten die Wiedervereinigung von Ober- und Unterägypten sowie der duale Herrscherglaube bildhaft zum Ausdruck gebracht werden.[29] Ludwig David Morenz und Wolfgang Helck machen abschließend darauf aufmerksam, dass das gezielte Ausmeißeln von Seth-Tieren erst seit dem Neuen Reich sicher belegt ist. Die Austilgung von Peribsens Schutzpatron auf dessen Grabstele kann demnach nicht zeitgenössisch erfolgt sein.[19]
Die Tonsiegelinschriften, die aus Abydos und Elephantine stammen, zeigen neben Seth die Darstellungen der Götter Asch, Min und Nechbet, die während der Herrschaft des Peribsen angebetet wurden.[30][31] Der Fruchtbarkeitsgott Min wurde seit der Prädynastik verehrt, die Göttin Nechbet erscheint unter Peribsen erstmals in anthropomorpher Gestalt. Zu ihren Füßen findet sich oft der Südliche Schrein von el-Kab.[32][33] Der aus Libyen eingeführte Wüsten- und Oasengott Asch hingegen taucht unter Peribsen zum ersten Mal auf. Er wird in den Inschriften so auffällig hervorgehoben, dass Ägyptologen wie Jean-Pierre Pätznik und Jochem Kahl in Erwägung ziehen, Peribsens Namen als „Asch-Peribsen“ zu lesen.[30] Diese Theorie ist jedoch nicht allgemein akzeptiert. Eine Vase aus rotem Porphyr zeigt sogar die Darstellung einer Sonnenscheibe über dem Seth-Tier.[19][24] Die Götterdarstellungen werden als weiterer Beweis gegen einen möglichen Durchsetzungsversuch einer neuen Staatsreligion angesehen.[34][25][23]
In der Ägyptologie wird heute die Ansicht vertreten, dass Peribsens Reich friedlich und gewaltlos geteilt wurde. Ägyptologen wie Michael Rice, Francesco Tiradritti und Wolfgang Helck verweisen auf die einst prunkvollen und gut erhaltenen Mastabagräber in Sakkara, die hohen Beamten wie Ruaben, Nefer-Setech und einigen anderen gehörten. Sie alle werden in die Zeit von König Ninetjer bis zum Ende der 2. Dynastie unter Chasechemui datiert. Die einstige Pracht, hochwertige Architektur und ihr guter Erhaltungszustand, ist nach Ansicht der Ägyptologen ein Zeichen dafür, dass der landesweite Totenkult für Könige und Adlige durchgehend florierte und gut organisiert war. Ein derartiger Wohlstand, der für einen umfangreichen Totenkult vorrauszusetzen ist, wäre bei wirtschaftlichen Mißständen oder Bürgerkriegen unmöglich gewesen.[35][7][21]
Die Ägyptologie steht den Theorien von Emery, Newberry und Grdseloff heute im Allgemeinen distanziert gegenüber, da diese sich an der Fundlage ihrer Zeit orientierten, als es neben den Grabstelen nur spärliche Funde gab und viele der Tonsiegelabdrücke weder veröffentlicht noch übersetzt waren. Die Thesen zur Namensabänderung des Peribsen sind möglicherweise verfrüht aufgestellt worden und können ebenso unzutreffend sein.[19][29]
Identität
Aus der Namensänderung von Peribsen haben sich im Laufe der Forschung Fragen zu seiner Identität ergeben. So sind Ägyptologen wie Walter Bryan Emery, Kathryn A. Bard und Flinders Petrie überzeugt, dass Peribsen mit seinem Nachfolger Sechemib-Perenmaat identisch ist. Sie vermuten, dass Sechemib seinen Horusnamen von „Hor-Sechemib“ zeitgleich mit Beginn der Reichsteilung in „Seth-Peribsen“ umänderte. Sie begründen ihre Darlegung damit, dass zum einen Tonsiegel des Sechemib in der Nekropole des Peribsen entdeckt wurden und zum anderen Sechemibs eigenes Grab bislang unauffindbar geblieben ist.[16][36][37]
Ägyptologen wie Hermann A. Schlögl, Wolfgang Helck, Peter Kaplony und Jochem Kahl hingegen sind überzeugt, dass Sechemib und Peribsen zwei unterschiedliche Personen waren. Sie verweisen auf den Umstand, dass besagte Tonsiegel des Sechemib nur im Eingangsbereich von Peribsens Grab gefunden wurden, nie jedoch im Inneren der Grabkammer. Sie vergleichen diese Fundsituation mit der des Königs Hetepsechemui (Begründer der 2. Dynastie), dessen Elfenbeinetiketten im Eingangsbereich des Grabes von König Qaa (einer der letzten oder tatsächlich letzter Herrscher der 1. Dynastie) entdeckt wurden. Schlögl, Helck, Kaplony und Kahl schließen aus der Fundsituation bei Sechemib, dass Letzterer Peribsen bestatten ließ.[29][38]
Ägyptologen wie Toby Wilkinson und Wolfgang Helck glauben, dass Sechemib und Peribsen miteinander verwandt waren. Ihre Annahme gründet auf auffälligen typografischen und grammatikalischen Ähnlichkeiten in den Inschriften aus Sechemibs und Peribsens Zeit. In den Gefäßinschriften des Peribsen zum Beispiel findet sich die häufige Beischrift Ini-Setjet („Tributzahlung der Bewohner von Sethroë“), während in Eintragungen des Sechemibs wiederholt Ini-Chasut („Tributzahlungen der Wüstennomaden“) zu lesen ist. Als weiteres Indiz für eine mögliche Verwandtschft zwischen Peribsen und Sechemib gelten die Serechnamen beider Herrscher, die gleicherweise die Namenssilben „Per“ und „Ib“ verwenden.[39][5][16]
Es ist unsicher, ob die ramessidischen Königslisten Peribsen tatsächlich weglassen. Die Inschrift der Scheintür des Scheri könnte darauf hinweisen, dass Peribsen mit dem Namen „Sened“ identisch ist (Sened bedeutet übersetzt „Der Gefürchtete“) und dass Letztgenannter deshalb übernommen wurde, weil es verboten war, einen Seth-Namen zu verwenden.[40][41]
Regierungszeit

Ägyptologen und Historiker untersuchen bis heute die genaueren Ursachen und Umstände, die zur Reichsteilung führten. Wolfgang Helck, Nicolas Grimal, Hermann A. Schlögl, Francesco Tiradritti und Toby Wilkinson sind überzeugt, dass König Ninetjer, dritter Regent der 2. Dynastie, das ägyptische Reich in zwei voneinander unabhängige Reiche teilte und zwei seiner Söhne oder ausgesuchte Thronerben synchron regieren ließ. Sie nehmen an, dass Ägyptens Verwaltungsapparat zu dieser Zeit zu umfangreich und komplex geworden war und zusammenzubrechen drohte. Um ebendies zu verhindern, wurde Ägypten geteilt und zwei Herrscher gleichzeitig eingesetzt, um ihnen die Verwaltung des Staates zu erleichtern.[7][23]
Es ist allerdings unbekannt, wann genau Ägypten in zwei unabhängige Landeshälften aufgeteilt wurde. In diesem Zusammenhang weist Percy E. Newberry darauf hin, dass es möglicherweise schon unter König Ninetjer zu innenpolitischen Spannungen gekommen war. Newberry verweist auf die Inschrift des Palermosteins, einer schwarzen Basalttafel, die vorder- und rückseitig die Namen und Jahreseinträge aller Herrscher von der 1. Dynastie bis zur Regierungzeit von König Neferirkare (6. Dynastie) auflistet. Der Palermostein überliefert die Regierungsjahre 7 bis 21 für Ninetjer. Im 14. Regierungsjahr soll der Herrscher, sofern eine von zwei Deutungsmöglichkeiten zutrifft, die Städte Shem-Re und Ha zerstört haben.[15] Dmitri B. Proussakov wirft ergänzend ein, dass ab dem 12. Regierungsjahr die Zeremonie „Erscheinen des Königs“ nicht mehr mit dem vollen Thronnamen (Nisut-biti) eingeleitet, sondern nur noch als das „Erscheinen des Königs von Unterägypten“ bezeichnet wird. Proussakov deutet dies als einen Hinweis darauf, dass Ninetjer nur noch eingeschränkte Macht besaß.[42]
Im Gegensatz dazu vermutete Barbara Bell eine langanhaltende Dürre unter Ninetjer, die zu einer Hungersnot führte. Um nun die Versorgung der ägyptischen Bevölkerung sichern zu können, wurde das Königreich geteilt, bis die Dürre, und die damit verbundene Hungersnot, beendet waren. Bell begründete ihre These mit den Aufzeichnungen über die Nilfluthöhen jeweils unterhalb der Jahresfenster des Palermosteins. Ihrer Interpretation nach verzeichnete der Palermostein ungewöhnlich niedrige Nilpegelstände zur Zeit von König Ninetjer.[43][44] Heute ist diese Theorie widerlegt. Historiker wie Stephan Seidlmayer haben Bells Schätzungen neu berechnet und korrigiert. Barbara Bell hatte möglicherweise nicht bedacht, dass der Palermostein nur die Nilpegelstände der Region um Memphis herum anzeigt und die Pegelstände entlang des restlichen Nilverlaufs außer Acht lässt. Stephan Seidlmayer konnte nachweisen, dass die Nilfluthöhen zu Ninetjers Zeiten ausgeglichen und vergleichsmäßig hoch waren. Eine Dürrekatastrophe als Reichsteilungsgrund kann daher inzwischen ausgeschlossen werden.[45] Der tatsächliche Grund für eine Reichsteilung bleibt vorerst unklar.
Durch die archäologische Fundlage gilt für viele Ägyptologen als gesichert, dass Peribsen nur in Oberägypten regierte. Sein Reich erstreckte sich bis hinauf nach Elephantine, wo er ein neues Verwaltungszentrum namens „Weißes Schatzhaus“ gründete. Seine neue königliche Residenz „Schutz von Nubti“ (Nubti war das ägyptische Wort für Naqada) verlegte Peribsen nach Kom Ombo.[46] Eine weitere, häufig erwähnte Domäne nannte sich „Herr der Barken“ (ägypt. Iti-meshemtiu), wichtige Städte waren Afnut („Kopftuchstadt“), Nebi („Unterstützerstadt“) und Hui-setjet („Asiatenstadt“).[47] Inschriften auf Steingefäßen erwähnen Tributzahlungen der Bewohner aus Ini setjet (Sethroë), was darauf hinweisen könnte, dass Peribsen im Nildelta einen Kultort für Seth gründen ließ. Dies würde allerdings voraussetzen, dass Peribsen entweder über ganz Ägypten geherrscht habe oder zumindest auch von Unterägypten als Herrscher anerkannt wurde.[48][5] Weitere Tonsiegel belegen zudem Reformen hinsichtlich der Beamtentitel und -funktionen, die nun sichtbar nach der von Peribsen regierten Landeshälfte ausgerichtet wurden: Man benannte althergebrachte Titel wie „Verwalter des Königs“ und „Siegler des Königs“ explizit in „Verwalter von Oberägypten“ und „Siegler von Oberägypten“ um.[49]
Die Spaltung der Verwaltungszentrale Ägyptens endete mit Chasechemui, wo sie unter der neuen Zentralverwaltung „Haus des Königs“ (Vorlage:Unicode; Per-nesut) zusammengefasst und wieder vereinheitlicht wurde. Seit Peribsen ist damit eine klare Verwaltungshierarchie belegt, die unter Chasechemui erfolgreich vervollkommnet wurde: Dem „Haus des Königs“ unterstand die „Versorgungsabteilung“ (Vorlage:Unicode; Is-Djefa) und ihr wiederum war das „Schatzhaus“ unterstellt. Die Hierarchie der Verwaltungsabteilungen sieht demnach wie folgt aus: Haus des Königs → Versorgungsverwaltung → Schatzhaus → Gutsanlage → Weinberge → Einzelweinberg. Außerdem waren dem Haus des Königs verschiedene Domänen abgabepflichtig, so zum Beispiel die Domäne „Sitz des harpunierenden Horus’“.[50][48][51] Aus der Regierungszeit des Peribsen ist nur ein Beamter durch seine Grabstele sicher belegt: Nefer-Setech („Seth ist schön“).[5]
Auf einem der Tonsiegel, die in Peribsens Grab gefunden wurden, ist der erste grammatikalisch vollständige Satz in Hieroglyphen festgehalten. Die Inschrift lautet: „Der Goldene/Der von Ombos überreicht die beiden Länder seinem Sohn, dem König von Ober- und Unterägypten, Peribsen.“ Die Anrede „Der Goldene“ oder auch „Der von Ombos“ ist der ranghöchste und am häufigsten verwendete Beiname des Seth. Unter Peribsen findet er allerdings erstmalig in schriftlicher Form Anwendung.[52][53][54]
Gegenherrscher

Ägyptologen wie Wolfgang Helck[38], Toby Wilkinson[5], Francesco Tiradritti[7], Hermann A. Schlögl[29], Walter B. Emery und Nicolas Grimal[56] sind überzeugt, dass Peribsen den Thron mit anderen Herrschern teilen musste. Da die Tonsiegel- und Gefäßinschriften darauf hindeuten, dass Peribsen und sein Nachfolger, Sechemib-Perenmaat, nur in Oberägypten regierten, wird intensiv erforscht, wer zu dieser Zeit in Unterägypten geherrscht haben könnte. Die ramessidischen Königslisten weichen in ihren Aufzeichnungen nach der Nennung von König Sened als fünftem Regenten der 2. Dynastie voneinander ab. Ein Grund hierfür mag sein, dass zum Beispiel die Königsliste von Sakkara und der Königspapyrus Turin nur memphitische Traditionen widerspiegeln, weshalb nur memphitische Könige genannt werden. Die Königsliste von Abydos hingegen ist nach thinitischen Traditionen ausgerichtet, weshalb auch nur thinitische Herrscher aufgelistet sind. Bis zur Nennung von König Sened sind sich die Königslisten einig, danach aber nennen die Sakkara-Liste und der Turin-Kanon drei Herrscher als Nachfolger von Sened: Neferkare I., Neferkasokar und Hudjefa I.. Die Abydos-Liste überspringt diese Könige und setzt wieder bei Chasechemui, dem letzten Regenten der 2. Dynastie, unter dem Pseudonym „Djadjai“ an. Die Diskrepanzen zwischen den Königslisten gehen nach Darlegung einiger Ägyptologen auf die Reichsteilung während der 2. Dynastie zurück.
Ein weiteres Problem stellen die vielen Horus- und Nebtinamen dar, die in Inschriften auf Steingefäßen auftauchen. Diese wurden in der Großen Westlichen Galerie in der Nekropole des Königs Djoser (3. Dynastie) in Sakkara entdeckt. Die Aufschriften erwähnen Könige wie Nubnefer, Seneferka, Wenegnebti, Horus Ba und „Vogel“.[5] Jeder dieser Könige wird nur einmal beziehungsweise wenige Male erwähnt und die Anzahl der Gefäße, die aus ihren Lebzeiten stammen, ist jeweils stark limitiert.[57] Daher nehmen Ägyptologen und Historiker an, dass diese Herrscher jeweils nur für sehr kurze Zeit regierten. König Seneferka ist möglicherweise mit König Qaa identisch oder ein kurzzeitiger Nachfolger von ihm.[58] König Weneg-Nebti ist vielleicht mit dem ramessidischen Kartuschennamen „Wadjenes“ zu identifizieren.[59] Doch Könige wie Nubnefer, Ba und „Vogel“ bleiben rätselhaft. Ihre Namen sind bislang nur in Sakkara entdeckt worden, nirgendwo sonst. Hermann A. Schlögl, Wolfgang Helck und Peter Kaplony vermuten in diesen drei Regenten die Gegenherrscher zu Peribsen und Sechemib. Nubnefer, Ba und „Vogel“ regierten demnach in Unterägypten, während Peribsen und Sechemib zeitgleich in Oberägypten herrschten.[5][7][56][29]
Grab
Hauptgrab

Peribsen wurde in Tomb P (‚Grab P‘) des Königsfriedhofs von Umm el-Qaab nahe Abydos beigesetzt. Erste archäologische Ausgrabungen begannen 1899 unter der Aufsicht und Leitung des französische Archäologen und Ägyptologen Émile Amélineau.[60] Weitere Grabungen fanden unter dem britischen Archäologen und Ägyptologen Sir Flinders Petrie um 1901[4] statt. Eine dritte Grabung erfolgte durch den Schweizer Philologen und Ägyptologen Edouard Naville im Jahr 1910.[61]
Das Grab ist, verglichen mit den Gräbern anderer Herrscher, von ungleich schlichter Konstruktion und verhältnismäßig klein. Gestaltungsvorbild war wohl das Grab des Königs Djer (1. Dynastie), das seit dem Mittleren Reich als Osirisgrab angesehen wurde. Die Umrisse der Grabelemente sind in ihrer Architektur einem Wohnhaus nachempfunden. Als Baumaterial wurden Lehmziegel, Reet und etwas Holz verwendet. Das Monument besteht aus zwei rechteckigen, ineinander verschachtelten Umfassungsmauern mit zentraler Königskammer, das gesamte Grabmauerwerk ist 2,90 Meter hoch. Die erste, äußere Umfassung misst etwa 18 × 15 Meter, die innere Umfassung etwa 13 × 9,85 Meter. Die Hauptgrabkammer hat die Maße 7,8 × 4,15 Meter und steht als freie Konstruktion für sich im Zentrum der Anlage: um die Kammer herum wurde eine umläufige Passage freigelassen. Zwischen Grabeingang und Hauptkammer befindet sich ein Vorraum, der durch einen Durchgang in zwei Räume aufgeteilt ist, jeder dieser Räume enthält vier Lagermagazine.[3][4]

Nachuntersuchungen bei insgesamt drei Ausgrabungskampagnen durch das Deutsche Archäologische Institut Kairo (DAIK) in den Jahren 2001 bis 2004 ergaben, dass Peribsens Grab – im Gegensatz zu den anderen Königsgräbern von Umm el-Qaab – in nur einer einzigen Bauphase fertiggestellt und nur sehr nachlässig verputzt wurde. Offenbar verliefen die Bauarbeiten in großer Eile. Die grob nachlässige Bauausführung führte dazu, dass das Grabmonument mehrfach einsackte. Die Grabanlage war bereits in der Antike durch Grabräuber verwüstet und geplündert worden, zu Zeiten der jährlichen Wallfahrten nach Umm el-Qaab im Zuge der Osiris-Verehrung wurde sie notdürftig restauriert und einige Opfergefäße zurückgelassen.[3][62][63]
Unter den Grabbeigaben fanden sich neben den bereits erwähnten Opfergaben aus späterer Zeit einige Steinvasen und -schalen sowie irdene Krüge, die sich sicher Peribsens Epoche zuordnen lassen. Einige Steingefäße weisen mit Kupfer überzogene Ränder auf. Des weiteren wurden Kupferwerkzeuge und Armreiffragmente aus Flint und Kalkstein entdeckt, außerdem Perlen aus Fayence und Karneol. Daneben wurden auch mehrere Gefäße mit den Namen von Peribsens Vorgängern Ninetjer und Nebre gefunden. Besondere Fundstücke stellen eine Silbernadel mit dem Namen des Königs Hor-Aha und mehrere Tonsiegelfragmente mit dem Namen des Sechemib dar. Eine schwarze Schieferpalette sowie eine knöcherne Pfeilspitze stammen ursprünglich aus Djers Grab. Vor dem Grabeingang standen dereinst zwei große Granitstelen, deren Design auffallend stark von denen der anderen Königsgräber abweicht. Sie befinden sich heute in verschiedenen Museen.[3]
Einfriedungsbezirk
Nahe der Grabanlage des Peribsen fand sich der königliche Einfriedungs- bzw. Kultbezirk. Tonsiegel mit dem Serechnamen des Peribsen wurden im Bereich des Osteingangs sowie im Inneren eines zerstörten Opferschreins gefunden. Daher wird der Kultbezirk König Peribsen zugesprochen. Er ist heute unter dem Namen Middle Fort (zu deutsch „Mittleres Fort“) bekannt. Erste Ausgrabungen begannen 1904 unter der Aufsicht und Leitung des kanadischen Archäologen Charles Trick Currelly und des britischen Ägyptologen Edward Russell Ayrton. Die Umfassungsmauer der Nekropole wurde nahe der Einfriedung des Königs Chasechemui, bekannt als Shunet El-Zebib („Rosinenscheune“), ausgegraben. Der Umfang des Kultbezirks von Peribsen beträgt 108 × 55 Meter, die Anlage weist drei Eingänge auf: Im Süden, im Westen und im Osten. Im Innern des Bezirks fanden sich nur wenige Kultgebäude, darunter ein 12,3 × 9,5 Meter großer Opferschrein. Er befand sich an der Süd-Ost-Ecke und enthielt einst drei kleine Kapellen. Nebenbegräbnisse wurden weder an Peribsens Hauptgrab noch im Einfriedungsbezirk entdeckt.[4][62][63]
Die Tradition, mit dem Tod eines Königs auch dessen Familie und Hofstaat mit zu bestatten, wurde mit dem Tod des Königs Qaa gegen Ende der 1. Dynastie aufgegeben. Seit König Hetepsechemui sind keine Nebenbegräbnisse mehr bezeugt.[64][65]
Literatur
- Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. 2. Aufl., Zabern, Mainz 1999, ISBN 3805325916
- Laurel Bestock: The development of royal funerary cult at Abydos. Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 3447058382
- Susanne Bickel: Die Verknüpfung von Weltbild und Staatsbild: Die Verknüpfung von Weltbild und Staatsbild Aspekte von Politik und Religion in Ägypten. In: Hermann Spieckermann: Götterbilder, Gottesbilder, Weltbilder. Mohr Siebeck, Ulmen 2006, ISBN 3161486730
- I.E.S. Edwards: The Cambridge ancient history. Vol. 1-3, Cambridge University Press, 1970, ISBN 0521077915
- Walter Bryan Emery: Ägypten - Geschichte und Kultur der Frühzeit 3200–2800 v.Chr. Fourier, München 1964, ISBN 3-921695-39-2
- Nicolas Grimal: A History of Ancient Egypt. Wiley-Blackwell, Weinheim 1994, ISBN 9780631193968
- Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thintenzeit. (Reihe: Ägyptologische Abhandlungen Vol. 45) Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4
- Erik Hornung: Der Eine und die Vielen: ägyptische Gottesvorstellungen. 2. Aufl., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, ISBN 3534050517
- Jochem Kahl: Ra is my Lord - Searching for the rise of the Sun God at the dawn of Egyptian history. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 3-447-05540-5
- Jochem Kahl, Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit: Eine Bestandsaufnahme. Vol. III, Harrassowitz, Wiesbaden 1963, ISBN 3-447-00052-X
- P.E. Newberry: The Seth rebellion of the 2nd Dynasty. In: Ancient Egypt: the history, people and culture of the Nile valley. 7. Aufl., Empire-Publishing, Manchester 1922, ISSN 1470-9990
- Jean-Pierre Pätznik: Die Siegelabrollungen und Rollsiegel der Stadt Elephantine im 3. Jahrtausend vor Christus. Archaeopress, 2005, ISBN 1841716855
- Dmitri B. Proussakov: Early dynastic Egypt: A socio-environmental/anthropological hypothesis of 'Unification'. In: Leonid Efimovich Grinin: The early state, its alternatives and analogues. Uchitel Publications, Volgograd 2004, ISBN 5705705476
- Michael Rice: Who's Who in Ancient Egypt. Routledge, London/ New York 2001, ISBN 0415154499
- Gay Robins: The art of ancient Egypt. Harvard University Press, 1997, ISBN 0674046609
- Stephan Seidlmayer: Historische und moderne Nilstände: Untersuchungen zu den Pegelablesungen des Nils von der Frühzeit bis in die Gegenwart. Achet, Berlin 2001, ISBN 3980373088
- Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54988-8
- Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3
- Christian E. Schulz: Schreibgeräte und Schreiber in der 0. Bis 3. Dynastie. Grin, München 2007, ISBN 3638639096
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- Francesco Tiradritti & Anna Maria Donadoni Roveri: Kemet: Alle Sorgenti Del Tempo. Electa, Milano 1998, ISBN 8843560425
- Herman te Velde: Seth, God of Confusion: a study of his role in Egyptian mythology and religion. 2. Neuaufl., Brill, Leiden 1977, ISBN 9004054022
- Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt: Strategies, Society and Security. Routledge, London/ New York 1999, ISBN 0-415-18633-1
Weblinks
- Peribsen auf Digital Egypt (englisch)
- Peribsen bei Francesco Raffaele (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ nach: Hermann Alexander Schlögl: Das Alte Ägypten. S.77ff.
- ↑ a b c d e Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen., S. 44–45.
- ↑ a b c d Günter Dreyer u.a.: Umm el-Qaab - Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof (16./17./18. Vorbericht). In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK) Bd. 62, de Gruyter, Berlin/ New York 2006, S.75–77 & 106–110.
- ↑ a b c d e W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties. Teil II. London 1901, Tafel XXII, S. 178–179. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>-Tag. Der Name „WMF“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b c d e f g Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt, S.75–76 & 89–91. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>-Tag. Der Name „ToWi“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Jeffrey A. Spencer: Early Egypt, S. 67–72 & 84.
- ↑ a b c d e f Francesco Tiradritti & Anna Maria Donadoni Roveri: Kemet, S. 80–85.
- ↑ Peter Kaplony: Die Rollsiegel des Alten Reichs II: Katalog der Rollsiegel. Teil II. Fondation égyptologique Reine Elisabeth, Brüssel 1981, S. 13; Bildtafel 1
- ↑ Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt, S. 199–201.
- ↑ Laurel Bestock: The development of royal funerary cult at Abydos., S. 6.
- ↑ Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt, S. 296.
- ↑ Walter Bryan Emery: Ägypten, S. 105 & 106.
- ↑ Herman te Velde: Seth, God of Confusion, S. 109–111.
- ↑ Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen., S. 219, 228 & 231.
- ↑ a b c d P.E. Newberry: The Seth rebellion of the 2nd Dynasty., S. 40-46.
- ↑ a b c d e f Walter Bryan Emery: Ägypten, S.105–108.
- ↑ a b c Jaroslav Černý. Ancient Egyptian religion. Hutchinson's University Library, Indiana 1952, S. 32–48.
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- ↑ Jochem Kahl: Ra is my Lord, S. 12–14.
- ↑ Émile Amélineau: Les nouvelles fouilles d'Abydos ...: compte rendu in extenso des fouilles, description des monuments et objets découverts. Bd. 2, Leroux, Paris 1905, S. 676–679.
- ↑ Èdouard Naville: The cemetries of Abydos, Part 1: the mixed cemetery and Umm El-Ga'ab. Egypt Exploration Fund, London 1914, S. 21–25 & 35–39.
- ↑ a b Laurel Bestock: The Early Dynastic Funerary Enclosures of Abydos. In: Archeo-Nil Nr. 18 (2008), S. 56-57
- ↑ a b Laurel Bestock: The development of royal funerary cult at Abydos., S. 47 & 48.
- ↑ Toby A. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, S. 281.
- ↑ Walter Bryan Emery: Ägypten - Geschichte und Kultur der Frühzeit 3200–2800 v.Chr., S. 100 & 163.
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| unsicher | König von Ägypten 2. Dynastie | unsicher |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Peribsen |
| ALTERNATIVNAMEN | Per-ib-sen (Sethname) |
| KURZBESCHREIBUNG | ägyptischer König der 2. Dynastie |
| GEBURTSDATUM | 28. Jahrhundert v. Chr. |
| STERBEDATUM | 28. Jahrhundert v. Chr. |

