„Peters Operncafé Hartauer“ – Versionsunterschied
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Die englische Ausgabe der ''[[Financial Times]]'' nannte im Juni 2007 in ihrem Reisejournal unter anderem das Café Hartauer und den Flohmarkt in der [[Liste der Straßennamen von Wien/Wieden#K|Kettenbrückengasse]] als Sinnbilder für die heutige Wiener Exzentrizität.<ref name="BTT">[http://www.eurocheapo.com/blog/neville-walker-on-vienna.html ''Neville Walker on Vienna''] ''Budget Travel Tips''; 2. Juli 2007; zuletzt angerufen am 14. Oktober 2011</ref> Sie beschrieb das Operncafé als einen „Tempel für tote Diven, einen Ort mit wehmütiger Stimmung und einer feierlichen Obsoleszenz; ein Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Die Atmosphäre entspreche eher der einer Séance als der einer musikalischen Abendunterhaltung.<ref name="FT">Originalzitat: "A similarly lugubrious mood prevails at Peter's Operncafé Hartauer, a temple to dead divas in the Altstadt that recently celebrated its 25th anniversary, though such is the atmosphere of solemn obsolescence, it is astonishing to think of this place ever having been new. Scratchy old recordings of arias blast across the dimly lit room, which is sparsely peopled by an attentive clientele, mostly solitary and often gay. There is scarcely any movement, much less any sound, from the customers: the atmosphere is more that of a séance than of an evening's musical entertainment. The walls are covered with photographs of opera singers, many of them snapped with the eponymous Peter. Exceptions to the operatic rule are carefully chosen: the avant-garde 1980s countertenor Klaus Nomi, who died of Aids, and the diva of the Ufa melodramas, Zarah Leander, whose darkly soulful contralto suits the gloomy, smoky atmosphere. It's an intense, only-in-Vienna experience - at once eerily gothic and unintentionally comic, impossible to imagine in any other German-speaking city, or indeed in any protestant one." ''Eccentricity everywhere'' in: ''[[Financial Times]]'' [http://www.ft.com/cms/s/2/cc3c473c-26a6-11dc-8e18-000b5df10621.html#ixzz1akHWUsqU vom 30. Juni 2007].</ref> |
Die englische Ausgabe der ''[[Financial Times]]'' nannte im Juni 2007 in ihrem Reisejournal unter anderem das Café Hartauer und den Flohmarkt in der [[Liste der Straßennamen von Wien/Wieden#K|Kettenbrückengasse]] als Sinnbilder für die heutige Wiener Exzentrizität.<ref name="BTT">[http://www.eurocheapo.com/blog/neville-walker-on-vienna.html ''Neville Walker on Vienna''] ''Budget Travel Tips''; 2. Juli 2007; zuletzt angerufen am 14. Oktober 2011</ref> Sie beschrieb das Operncafé als einen „Tempel für tote Diven, einen Ort mit wehmütiger Stimmung und einer feierlichen Obsoleszenz; ein Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Die Atmosphäre entspreche eher der einer Séance als der einer musikalischen Abendunterhaltung.<ref name="FT">Originalzitat: "A similarly lugubrious mood prevails at Peter's Operncafé Hartauer, a temple to dead divas in the Altstadt that recently celebrated its 25th anniversary, though such is the atmosphere of solemn obsolescence, it is astonishing to think of this place ever having been new. Scratchy old recordings of arias blast across the dimly lit room, which is sparsely peopled by an attentive clientele, mostly solitary and often gay. There is scarcely any movement, much less any sound, from the customers: the atmosphere is more that of a séance than of an evening's musical entertainment. The walls are covered with photographs of opera singers, many of them snapped with the eponymous Peter. Exceptions to the operatic rule are carefully chosen: the avant-garde 1980s countertenor Klaus Nomi, who died of Aids, and the diva of the Ufa melodramas, Zarah Leander, whose darkly soulful contralto suits the gloomy, smoky atmosphere. It's an intense, only-in-Vienna experience - at once eerily gothic and unintentionally comic, impossible to imagine in any other German-speaking city, or indeed in any protestant one." ''Eccentricity everywhere'' in: ''[[Financial Times]]'' [http://www.ft.com/cms/s/2/cc3c473c-26a6-11dc-8e18-000b5df10621.html#ixzz1akHWUsqU vom 30. Juni 2007].</ref> |
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Peters Operncafé Hartauer wird außerdem in mehreren [[Führer (Nachschlagewerk)|Reiseführer]]n, Stadtführern und Szeneführern als Lokaltipp erwähnt und ausgewählt. Laut dem Szeneführer ''Schwules Wien'' ist das Café Hartauer ein „Muß für Opernfans“.<ref name="SW"> Andreas Brunner/[[Hannes Sulzenbacher]]: ''Schwules Wien''. Reiseführer durch die Donaumetropole'', Wien 1998, S. 196. ISBN 3-85371-131-6</ref> |
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Peters Operncafé Hartauer wird außerdem in mehreren [[Führer (Nachschlagewerk)|Reiseführer]]n, Stadtführern und Szeneführern als Lokaltipp erwähnt und ausgewählt. Der Wiener Journalist Walter W. Weiss (* 1961) listet das Café Hartauer in seinem im [[DuMont Buchverlag|DuMont Verlag]] erschienenen ''Reise-Taschenbuch Wien'' in der Rubrik „Bars und Szenetreffs“ auf. Er beschreibt das Café als „liebenswert kuriose[n] Ort nicht nur für Opern-Freaks“.<ref name="Dumont"> Walter W. Weiss: [http://books.google.de/books?id=rZ9YF15VscEC&pg=PA188&dq=Hartauer+cafe&hl=de&ei=piGPTrOrDsrLswakw7jnDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CDEQ6AEwAQ#v=onepage&q=Hartauer%20cafe&f=false ''Wien''], ISBN 978-3-7701-5944-4</ref> Der [[Marco Polo Reiseführer]] ''Low Budget Wien: Wenig Geld, viel erleben'' von Diane Naar-Elphee und Walter M. Weiss listet das Café Hartauer ebenfalls auf, und zwar in der Kategorie „Nachtleben“. Die Autoren beschreiben das Café als „Institution“, als „Ort der Begegnung und Diskussion“ für Opernbegeisterte. Als Insider-Tipp findet Erwähnung, dass zahlreiche Opernstars „mit einer Schar treuer Verehrer im Schlepptau“ dort häufig auf einen nächtlichen Imbiss vorbeikommen.<ref name="Marcopolo"> Diane Naar-Elphee/Walter M. Weiss: [http://books.google.com/books?id=Tg1JGMjEioIC&pg=PA93&dq=%22Peters+Operncaf%C3%A9%22&hl=de&ei=ZO6NTu79DYer-gbcmPSCCw&sa=X&oi=book_result&ct=book-preview-link&resnum=1&ved=0CDAQuwUwAA#v=onepage&q&f=false ''Marco Polo Low Budget Wien: Wenig Geld, viel erleben''], ISBN 978-3-8297-1803-5</ref> Der Szeneführer ''Schwules Wien'' bezeichnet das Café Hartauer als ein „Muß für Opernfans“, als „klassisch[es] Wiener Kaffehaus, in dem die Kunst der Stimme nicht nur über die Raumbeschallung, sondern auch in der Dekoration regiert.“<ref name="SW"> Andreas Brunner/[[Hannes Sulzenbacher]]: ''Schwules Wien''. Reiseführer durch die Donaumetropole'', Wien 1998, S. 196. ISBN 3-85371-131-6</ref> Der ''Vienna G@y Guide'' führte Peters Operncafé Hartauer viele Jahre in seinem „Stadtplan für schwule Wien-Besucher“ in der Kategorie „Mixed“ unter „Wiens's Top-Adressen für Gays“.<ref>Siehe bspw. ''Vienna G@y Guide'', Ausgabe Herbst/Winter 1998/1999</ref> Der ''Patroc Gay Guide – Queer durch Europa'' wählte für seine Ausgabe von 2011 das Operncafé Hartauer für die Kategorie „Gay Bars in Wien“ aus; darin wird das Lokal als „Gayfreundliche Bar für Opern-Fans im Zentrum von Wien“ beschrieben.<ref>[http://www.patroc.de/wien/bars.html ''Gay Bars in Wien''] ''Patroc Gay Guide – Queer durch Europa''</ref> Das Online-Portal ''Gaygetter.com'' führt das Operncafé Hartauer ebenfalls in der Rubrik „Gay Cafés in Vienna“ und bezeichnet es als „Opera lovers cafe“.<ref>[http://www.gaygetter.com/g4/g/wien/cafes ''Peter's Operncafe Hartauer''] Portal ''Gaygetter.com''</ref> |
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Version vom 19. Oktober 2011, 16:50 Uhr
Peters Operncafé Hartauer, auch Café Hartauer oder Peters Operncafé, ist ein Caféhaus und wird als Künstlercafé bezeichnet. Es befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt in der Riemergasse.
Geschichte und Lokal
Das Lokal wurde am 25. September 1981 durch den Wiener Gastronomen Peter Jansky gegründet. Die Eröffnung erfolgte im Anschluss an die Uraufführung der Oper Baal von Friedrich Cerha, die zuvor am selben Abend in der Wiener Staatsoper stattgefunden hatte. Stargast der Eröffnung war die Opernsängerin Martha Mödl. Jansky beabsichtigte, ein Caféhaus zu schaffen, das speziell den Freunden von Belcanto und Oper allgemein gewidmet war. Er hatte sich zuvor bereits für den Erhalt und die Neuadaptierung des alten Wiener Centralbads in der unweit gelegenen Weihburgggasse engagiert und einen Teil dieses Lokals (ohne Badebetrieb) seit Ende der 1970er Jahre als Caféhaus geführt. Zur Zeit seiner Gründung lag Janskys Operncafé Hartauer in der Umgebung mehrerer Behörden und Verwaltungseinrichtungen: dem Finanzamt Innere Stadt, dem Gericht Innere Stadt und dem Handelsgericht. Trotz städtebaulicher „Entwicklungsmaßnahmen“, Absiedlungen von Amtsgebäuden und die durch die Freigabe der Geschäftsmieten bedingte Veränderung der sozio-kulturellen Struktur des Gemeindebezirks konnte Jansky das Café Hartauer nahezu unverändert weiterführen.[1] Im September 2011 feierte das Café Hartauer sein 30-Jähriges Bestehen.[1]
An den Wänden hängen Fotos, Autogrammfotos und signierte Autogrammkarten von Stars der Wiener Staatsoper.[2] Der Schwerpunkt der Fotografien liegt auf den weiblichen Opernstars des 20. Jahrhunderts. Ausnahmen bilden hier lediglich der Countertenor Klaus Nomi und die Filmschauspielerin Zarah Leander. Für die Opernsängerin Rita Streich ist eine eigene kleine Vitrine eingerichtet. Das öffentlich zugängliche Gästebuch verzeichnet Einträge und Unterschriften zahlreicher bekannter Opernsänger, die an der Wiener Staatsoper auftraten. Die Opernsängerin Ljuba Welitsch war im Café Hartauer Stammgast.[1] Zu den Schauspielern, die das Café regelmäßig besuchten, gehörten unter anderem Marianne Schönauer, Gusti Wolf, Klaus Maria Brandauer und Wilfried Baasner.[1]
Es werden Gerichte der klassischen Wiener Küche serviert, auch Imbisse und Snacks (Gulaschsuppe, Toast). Das Lokal verfügt über eine ausführliche Weinkarte.
Architektur
Das Gebäude des Cafés wurde 1910 nach Plänen des Architekten Eugen Felgel als Miethaus erbaut. Für die bauliche Durchführung war Franz Zelenka verantwortlich.[3] Als Frühwerk Eugen Felgels ist das Haus Riemergasse 9 deutlich von der Schule Otto Wagners beeinflusst.[4] Der Architekturkritiker Friedrich Achleitner beschrieb das Gebäude in seinem Hauptwerk Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert so: „Felgel, dem kurz vor dem Ersten Weltkrieg einige sehr schön konzipierte Stadthäuser gelangen, scheint hier noch mehr im Motivischen verhaftet zu sein.“[5] In Reiseführern und Szene-Guides wird das Lokal daher unter anderem als „Jugendstillokal“ oder „Jugendstilcafé“ bezeichnet.
Rezeption
Die englische Ausgabe der Financial Times nannte im Juni 2007 in ihrem Reisejournal unter anderem das Café Hartauer und den Flohmarkt in der Kettenbrückengasse als Sinnbilder für die heutige Wiener Exzentrizität.[6] Sie beschrieb das Operncafé als einen „Tempel für tote Diven, einen Ort mit wehmütiger Stimmung und einer feierlichen Obsoleszenz; ein Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Die Atmosphäre entspreche eher der einer Séance als der einer musikalischen Abendunterhaltung.[7]
Peters Operncafé Hartauer wird außerdem in mehreren Reiseführern, Stadtführern und Szeneführern als Lokaltipp erwähnt und ausgewählt. Laut dem Szeneführer Schwules Wien ist das Café Hartauer ein „Muß für Opernfans“.[8]
Literatur
- Christoph Dompke: 30 Jahre Operncafé Hartauer – eine Erfolgsgeschichte in Sachen Wiener Opernkultur, in: Orpheus, Sept./Okt. 2011, S. 51f.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Am 25. September 2011 feiert PETER’S OPERNCAFE HARTAUER seinen 30. Geburtstag in: Der Neue Merker, aktualisierte Fassung vom September 2011; zuletzt abgerufen am 14. Oktober 2011
- ↑ Wo am Nebentisch José Carreras an seinem Seidel nippt in: Kurier, 19. August 2004
- ↑ Franz Zelenka. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- ↑ Eugen Felgel. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- ↑ Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Residenz Verlag: Salzburg 1990, ISBN 3-7017-0635-2, S. 50.
- ↑ Neville Walker on Vienna Budget Travel Tips; 2. Juli 2007; zuletzt angerufen am 14. Oktober 2011
- ↑ Originalzitat: "A similarly lugubrious mood prevails at Peter's Operncafé Hartauer, a temple to dead divas in the Altstadt that recently celebrated its 25th anniversary, though such is the atmosphere of solemn obsolescence, it is astonishing to think of this place ever having been new. Scratchy old recordings of arias blast across the dimly lit room, which is sparsely peopled by an attentive clientele, mostly solitary and often gay. There is scarcely any movement, much less any sound, from the customers: the atmosphere is more that of a séance than of an evening's musical entertainment. The walls are covered with photographs of opera singers, many of them snapped with the eponymous Peter. Exceptions to the operatic rule are carefully chosen: the avant-garde 1980s countertenor Klaus Nomi, who died of Aids, and the diva of the Ufa melodramas, Zarah Leander, whose darkly soulful contralto suits the gloomy, smoky atmosphere. It's an intense, only-in-Vienna experience - at once eerily gothic and unintentionally comic, impossible to imagine in any other German-speaking city, or indeed in any protestant one." Eccentricity everywhere in: Financial Times vom 30. Juni 2007.
- ↑ Andreas Brunner/Hannes Sulzenbacher: Schwules Wien. Reiseführer durch die Donaumetropole, Wien 1998, S. 196. ISBN 3-85371-131-6