„Sanchi“ – Versionsunterschied
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'''Sanchi''' ([[Hindi]]: सांची, Sāñcī) ist eine Ortschaft im [[Indien|indischen]] Bundesstaat [[Madhya Pradesh]]. Bekannt ist Sanchi vor allem wegen der zum Teil aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammenden [[Buddhismus|buddhistischen]] [[Stupa]]s, die zu den ältesten noch existierenden Bauwerken dieser Art gehören. Seit 1989 wird die gesamte archäologische Stätte von Sanchi von der [[UNESCO]] auf der [[Welterbe|Liste des Weltkulturerbes]] geführt. |
'''Sanchi''' ([[Hindi]]: सांची, Sāñcī) ist eine Ortschaft im [[Indien|indischen]] Bundesstaat [[Madhya Pradesh]]. Bekannt ist Sanchi vor allem wegen der zum Teil aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammenden [[Buddhismus|buddhistischen]] [[Stupa]]s, die zu den ältesten noch existierenden Bauwerken dieser Art gehören. Seit 1989 wird die gesamte archäologische Stätte von Sanchi von der [[UNESCO]] auf der [[Welterbe|Liste des Weltkulturerbes]] geführt. |
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Sanchi liegt etwa 48 km nordwestlich der Stadt [[Bhopal]] und etwa 10 km südwestlich der Stadt [[Vidisha]], die bereits im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutende Handelsstation war. Sanchi hat eine eigene kleine Bahnstation, an der jedoch nur Regionalzüge halten; von dort ist die auf einem Hügel gelegene archäologische Stätte in ca. 15 bis 20 Gehminuten erreichbar. |
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== Geschichte == |
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Der Stupa 2 steht mehr als 300 Meter hügelabwärts vom Stupa 1 entfernt. Er hat eine restaurierte steinerne Einfassung - allerdings ohne Torbauten (''toranas''), dafür aber mit vier abgewinkelten Zugängen. Seine Wölbung ist bei der umfassenden Restaurierung − man kann fast von einem Neuaufbau sprechen − im oberen Bereich abgeflacht worden; ein Schirmaufsatz (''chhatri'') ist nicht erhalten. Der Stupa wird ins letzte Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Bei den Restaurierungsarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein kleiner Reliquienbehälter mit Überresten wichtiger buddhistischer Lehrmeister des 3. Jahrhunderts v. Chr. gefunden, was die Entwicklung des buddhistischen Kults hin zu einer 'Heiligen'-Verehrung deutlich macht − ein Weg, der sich im tantrischen Buddhismus Nepals und Tibets sowie im Zen-Buddhismus Japans fortentwickeln sollte. Möglicherweise hat die abseitige und niedrigere Lage dieses Stupas etwas mit den weniger bedeutsamen Reliquien zu tun. |
Der Stupa 2 steht mehr als 300 Meter hügelabwärts vom Stupa 1 entfernt. Er hat eine restaurierte steinerne Einfassung - allerdings ohne Torbauten (''toranas''), dafür aber mit vier abgewinkelten Zugängen. Seine Wölbung ist bei der umfassenden Restaurierung − man kann fast von einem Neuaufbau sprechen − im oberen Bereich abgeflacht worden; ein Schirmaufsatz (''chhatri'') ist nicht erhalten. Der Stupa wird ins letzte Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Bei den Restaurierungsarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein kleiner Reliquienbehälter mit Überresten wichtiger buddhistischer Lehrmeister des 3. Jahrhunderts v. Chr. gefunden, was die Entwicklung des buddhistischen Kults hin zu einer 'Heiligen'-Verehrung deutlich macht − ein Weg, der sich im tantrischen Buddhismus Nepals und Tibets sowie im Zen-Buddhismus Japans fortentwickeln sollte. Möglicherweise hat die abseitige und niedrigere Lage dieses Stupas etwas mit den weniger bedeutsamen Reliquien zu tun. |
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[[Datei:Sanchi Stupa Nr. 2 Chimäre (1999).JPG|miniatur|Sanchi - Stupa Nr. 2 Chimäre (Adlerlöwe) und Inschrift]] |
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Die Steinbalustrade ist überreich mit Blumen und |
Die Steinbalustrade ist überreich mit Blumen und Tieren (Greifen, Löwen, Elephanten, die oft als Mischwesen, [[Zentaur]]en und [[Mischwesen|Chimären]], konzipiert sind) dekoriert, aber auch [[Yaksha]]s, [[Makara]]s und [[Naga]]s kommen vor, wobei jedoch festzustellen ist, dass die handwerkliche Ausführung der Szenen in der Art von Flachreliefs deutlich weniger qualitätvoll ist als beim Stupa Nr. 1. |
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Darüber hinaus findet sich eine Vielzahl von Stiftungsinschriften, die zwar keine eindeutigen Daten zum Zeitpunkt der Stiftung beinhalten, aber immerhin darüber Auskunft geben, dass viele buddhistische Mönche (und auch Nonnen) Baustiftungen machen konnten und − was vielleicht noch interessanter ist − dass auch Nichtbuddhisten Geldmittel und/oder Materialien zur Errichtung der Bauten oder aber Naturalien zur Versorgung der Handwerker zur Verfügung stellten. Darüber hinaus waren es manchmal auch die Handwerker selber, die sich als Stifter betätigten indem sie z. B. zeitweise ohne Lohn arbeiteten. |
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=== Stupa Nr. 3 === |
=== Stupa Nr. 3 === |
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[[Datei:Sanchi Stupa Nr. 3 (1999).JPG|miniatur|Sanchi - Der Stupa Nr. 3 stammt aus dem 2. Jh. v. Chr.; Balustrade und |
[[Datei:Sanchi Stupa Nr. 3 (1999).JPG|miniatur|Sanchi - Der Stupa Nr. 3 stammt aus dem 2. Jh. v. Chr.; Balustrade und Tor (''torana'') wurden wahrscheinlich im 1. Jh. n. Chr. hinzugefügt.]] |
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Mit seinem Durchmesser von etwa 15 Metern bei einer Höhe von etwas über 8 Metern (ohne Schirmaufbau) ist der Stupa Nr. 3 ein verkleinertes Abbild des Stupas Nr. 1; er verfügt auch nur über einen Torbau (''torana''). Der Stupa wird ins 2. Jahrhundert v. Chr. datiert; Balustrade und Torbau wurden später (möglicherweise im 1. Jahrhundert n. Chr.) hinzugefügt. Häufig wird berichtet, dass man bei Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Innern des Stupa eine - von einer großen Steinplatte bedeckten - Reliquienkammer mit zwei kleinen beschrifteten Kästchen fand, in denen Knochenreste zweier Lieblingsschüler Buddhas (Sariputra und Maudgalyayana) sowie einige Edelsteine und Perlen lagen; diese Geschichte könnte sich jedoch auch auf die gleichzeitig erfolgte Ausgrabung in einer etwa 10 km westlich von Sanchi gelegenen Stupa (Satdhara) beziehen. |
Mit seinem Durchmesser von etwa 15 Metern bei einer Höhe von etwas über 8 Metern (ohne Schirmaufbau) ist der Stupa Nr. 3 ein verkleinertes Abbild des Stupas Nr. 1; er verfügt auch nur über einen Torbau (''torana''). Der Stupa wird ins 2. Jahrhundert v. Chr. datiert; Balustrade und Torbau wurden später (möglicherweise im 1. Jahrhundert n. Chr.) hinzugefügt. Häufig wird berichtet, dass man bei Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Innern des Stupa eine - von einer großen Steinplatte bedeckten - Reliquienkammer mit zwei kleinen beschrifteten Kästchen fand, in denen Knochenreste zweier Lieblingsschüler Buddhas (Sariputra und Maudgalyayana) sowie einige Edelsteine und Perlen lagen; diese Geschichte könnte sich jedoch auch auf die gleichzeitig erfolgte Ausgrabung in einer etwa 10 km westlich von Sanchi gelegenen Stupa (Satdhara) beziehen. |
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==== Bauschmuck ==== |
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Version vom 4. Oktober 2011, 18:00 Uhr
| Sanchi | ||
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| Staat: | ||
| Bundesstaat: | Madhya Pradesh | |
| Distrikt: | Raisen | |
| Lage: | 23° 29′ N, 77° 44′ O | |
| Einwohner: | 6.785 (2001[1]) | |
Sanchi (Hindi: सांची, Sāñcī) ist eine Ortschaft im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Bekannt ist Sanchi vor allem wegen der zum Teil aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammenden buddhistischen Stupas, die zu den ältesten noch existierenden Bauwerken dieser Art gehören. Seit 1989 wird die gesamte archäologische Stätte von Sanchi von der UNESCO auf der Liste des Weltkulturerbes geführt.
Lage
Sanchi liegt etwa 48 km nordwestlich der Stadt Bhopal und etwa 10 km südwestlich der Stadt Vidisha, die bereits im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutende Handelsstation war. Sanchi hat eine eigene kleine Bahnstation, an der jedoch nur Regionalzüge halten; von dort ist die auf einem Hügel gelegene archäologische Stätte in ca. 15 bis 20 Gehminuten erreichbar.
Geschichte

Die acht ältesten Stupas bei Sanchi wurden unter der Regentschaft König Ashokas aus der Maurya-Dynastie (regierte ca. 268 v. Chr. bis 232 v. Chr.) errichtet. Weitere Stupas und religiöse Bauwerke wurden in den folgenden Jahrhunderten bis zum 12. Jahrhundert ergänzt, bis der Buddhismus schließlich durch den erstarkenden Hinduismus und den von Westen vordringenden Islam fast vollständig aus Indien verdrängt wurde (siehe Geschichte Indiens). Danach wurden die buddhistischen Bauwerke von der Bevölkerung kaum mehr beachtet und verfielen weitgehend. In Sanchi sind somit Bauwerke zu finden, welche beinahe die gesamte buddhistische Periode Indiens dokumentieren, über 1500 Jahre hinweg.
1818 stieß ein britischer Kolonialoffizier, General Taylor, auf die Ruinen. In der Folge plünderten Amateur-Archäologen und Schatzsucher die Stätten, bis 1881 mit professionellen Restaurierungsarbeiten begonnen wurde. Zwischen 1912 und 1919 erfolgten unter der Leitung des Archäologen Sir John Marshall weitere Restaurierungen, durch welche die Bauwerke in den heute zu sehenden Zustand gebracht wurden. Der historische Bereich von Sanchi umfasst zu Beginn der 2000er Jahre rund 50 − durchnummerierte − Bauwerke, darunter drei Stupas und eine Reihe von Tempelanlagen.
Bauten
Stupa Nr. 1
Der „Große Stupa“, dessen älteste Teile auf die Zeit König Ashokas zurückgehen, wurde Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. fast zur Gänze neu aufgebaut. Dabei wurden eine komplette Verkleidung aus Sandstein angefertigt, Balustraden, eine Terrasse sowie ein befestigter Prozessionsweg ergänzt. Etwa 35 v. Chr. folgten vier steinerne Tore (Toranas) mit detailreich ausgeführten Reliefs. Während der Gupta-Periode (4.–6. Jahrhundert) war es üblich geworden, den Buddha auch in menschlicher Form darzustellen, nicht nur repräsentiert durch Symbole wie das „Rad der Lehre“ (Sanskrit: Dharmachakra), den „Fußabdruck des Buddha“ (Buddhapada), den Bodhi-Baum oder eben den Stupa. Während dieser Zeit wurden vier Steinskulpturen des Buddha an den Wänden aufgestellt, die den Toren gegenüber liegen.
- Einzelheiten der Tore
Stupa Nr. 2
Architektur
Der Stupa 2 steht mehr als 300 Meter hügelabwärts vom Stupa 1 entfernt. Er hat eine restaurierte steinerne Einfassung - allerdings ohne Torbauten (toranas), dafür aber mit vier abgewinkelten Zugängen. Seine Wölbung ist bei der umfassenden Restaurierung − man kann fast von einem Neuaufbau sprechen − im oberen Bereich abgeflacht worden; ein Schirmaufsatz (chhatri) ist nicht erhalten. Der Stupa wird ins letzte Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Bei den Restaurierungsarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein kleiner Reliquienbehälter mit Überresten wichtiger buddhistischer Lehrmeister des 3. Jahrhunderts v. Chr. gefunden, was die Entwicklung des buddhistischen Kults hin zu einer 'Heiligen'-Verehrung deutlich macht − ein Weg, der sich im tantrischen Buddhismus Nepals und Tibets sowie im Zen-Buddhismus Japans fortentwickeln sollte. Möglicherweise hat die abseitige und niedrigere Lage dieses Stupas etwas mit den weniger bedeutsamen Reliquien zu tun.
Bauschmuck
Die Steinbalustrade ist überreich mit Blumen und Tieren (Greifen, Löwen, Elephanten, die oft als Mischwesen, Zentauren und Chimären, konzipiert sind) dekoriert, aber auch Yakshas, Makaras und Nagas kommen vor, wobei jedoch festzustellen ist, dass die handwerkliche Ausführung der Szenen in der Art von Flachreliefs deutlich weniger qualitätvoll ist als beim Stupa Nr. 1.
Darüber hinaus findet sich eine Vielzahl von Stiftungsinschriften, die zwar keine eindeutigen Daten zum Zeitpunkt der Stiftung beinhalten, aber immerhin darüber Auskunft geben, dass viele buddhistische Mönche (und auch Nonnen) Baustiftungen machen konnten und − was vielleicht noch interessanter ist − dass auch Nichtbuddhisten Geldmittel und/oder Materialien zur Errichtung der Bauten oder aber Naturalien zur Versorgung der Handwerker zur Verfügung stellten. Darüber hinaus waren es manchmal auch die Handwerker selber, die sich als Stifter betätigten indem sie z. B. zeitweise ohne Lohn arbeiteten.
Stupa Nr. 3
Architektur
Mit seinem Durchmesser von etwa 15 Metern bei einer Höhe von etwas über 8 Metern (ohne Schirmaufbau) ist der Stupa Nr. 3 ein verkleinertes Abbild des Stupas Nr. 1; er verfügt auch nur über einen Torbau (torana). Der Stupa wird ins 2. Jahrhundert v. Chr. datiert; Balustrade und Torbau wurden später (möglicherweise im 1. Jahrhundert n. Chr.) hinzugefügt. Häufig wird berichtet, dass man bei Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Innern des Stupa eine - von einer großen Steinplatte bedeckten - Reliquienkammer mit zwei kleinen beschrifteten Kästchen fand, in denen Knochenreste zweier Lieblingsschüler Buddhas (Sariputra und Maudgalyayana) sowie einige Edelsteine und Perlen lagen; diese Geschichte könnte sich jedoch auch auf die gleichzeitig erfolgte Ausgrabung in einer etwa 10 km westlich von Sanchi gelegenen Stupa (Satdhara) beziehen.
Bauschmuck
Der untere Balken des Torbaus zeigt eine - in einer Felslandschaft spielende und von zwei Naga-Königen und ihren Dienern bzw. Gespielinnen eingerahmte - Szene, die als 'Indras Paradies' gedeutet wird.
Tempel Nr. 17
Architektur
Abgesehen von den Stupas stehen im Bereich der archäologischen Stätte von Sanchi auch mehrere freistehende − jedoch größtenteils nur noch als Ruinen erhaltene − Steintempel, in denen ebenfalls Buddha verehrt wurde. Der Tempel Nr. 17 ist einer der frühesten freistehenden und gänzlich aus Stein errichteten Tempelbauten Indiens: Er gehört zur Gruppe der sogenannten Gupta-Tempel und besteht aus einer kleinen, fensterlosen Cella (garbagriha = 'Mutterschoßkammer') und einer von 4 Säulen gestützten Vorhalle (mandapa), die etwas niedriger und kleiner dimensioniert ist. Ein Betreten oder gar eine Umschreitung (pradakshina) des ehemals vorhandenen Kultbildes im Innern durch die Pilger war bei dieser Architekturform nicht möglich. Der mit großen Steinplatten flachgedeckte Tempel steht auf einer − vergleichsweise niedrigen − Plattform, die das Bauwerk und seine Besucher (Pilger) bei Starkregenfällen (Gewitter, Monsun) schützte.
Bauschmuck
Die Bauzier beschränkt sich auf die Säulen der Vorhalle und das Türportal des Sanktums. Die 4 Säulen und 2 Halbsäulen der Vorhalle sind in ihrem Sockelbereich nur kubisch behauen; darüber finden sich acht- und sechzehneckige − mit Kanelluren versehene − Säulenteile, die in einem glockenförmigen Element enden, welches wiederum von einen würfelförmigen Block und mehreren quadratischen Kämpferplatten überhöht wird. Die oberen Teile des Kämpfers sind jeweils mit 4 bzw. 2 Löwen − einem Hoheitszeichen − geschmückt. Das Türportal ist zweifach nach innen abgestuft; der innere Türrahmen zeigt umlaufende vegetabilische Ornamente. Figürlicher Schmuck fehlt; eine Ende des 19. Jh. noch vorhandene − auf einem Lotosthron sitzende − Buddhafigur ist verschwunden.
Datierung
Der Bauschmuck der Säulen und der Portalgewände ist etwas einfacher gestaltet als der des Kankali Devi-Tempels in Tigowa; deshalb kann man von einer etwas früheren Bauzeit ausgehen (ca. 410-420).
Tempel Nr. 18
Vom − unmittelbar neben dem Tempel Nr. 17 auf einer kleinen Plattform stehenden und aufgrund seiner Dimensionen noch heute imposanten − ehemals absidialen Tempel Nr. 18 aus dem 7. Jahrhundert existieren nur noch neun monolithische Pfeiler der mehr als 5 Meter hohen, nach drei Seiten offenen und ehemals flachgedeckten Vorhalle (mandapa) mit aufruhenden steinernen Architravbalken. Die absidiale Form des Tempels erinnert an die Chaitya-Hallen frühbuddhistischer Höhlentempel, die eine Umschreitung (pradakshina) des Kultbildes (in frühbuddhistischen Zeiten stets ein etwa 2 bis 4 Meter hoher Stupa, ab dem 4. oder 5. Jahrhundert eine − meist sitzende − Darstellung Buddhas) durch Mönche und Pilger ermöglichten. Möglicherweise war die absidiale Cella des Tempels von einem hölzernen Gewölbe überdacht, welches jedoch schon vor Jahrhunderten eingestürzt ist.
Bedeutung
Der archäologische Komplex von Sanchi ist der einzig erhaltene seiner Art in Indien; er dokumentiert die Entwicklung der buddhistischen Architektur über einen Zeitraum von beinahe 1500 Jahren. Neben der archäologischen Stätte von Sarnath sowie den Höhlentempeln von Ajanta und Ellora gehört Sanchi zweifellos zu den großartigsten buddhistischen Sehenswürdigkeiten Indiens.
Siehe auch
Literatur
- Debala Mitra: Sanchi. Archaeological Survey of India, Calcutta 1984
- Vidya Dehejia (Hrsg.): Unseen Presence. The Buddha and Sanchi. Marg Publications, Mumbai 1996 ISBN 81-85026-32-7
Einzelnachweise
- ↑ Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)

