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„Benutzer:KarlV/Wiki-Watch Juni 2011“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Account Diskriminierung wurde neben vermuteten IPs und Nebenkonten wie Benutzer:Kewn Jänkins einer Check-User-Prüfung unterzogen, und es ergab sich die Identität nicht nur mit weiteren Sockenpuppen und mehreren IP-Adressen, sondern auch erwartungsgemäß mit dem Account Benutzer:Wiki-Watch-de.
Der Account Diskriminierung wurde neben vermuteten IPs und Nebenkonten wie Benutzer:Kewn Jänkins einer Check-User-Prüfung unterzogen, und es ergab sich die Identität nicht nur mit weiteren Sockenpuppen und mehreren IP-Adressen, sondern auch erwartungsgemäß mit dem Account Benutzer:Wiki-Watch-de.
[http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Checkuser/Anfragen#Zur_Bekanntgabe_des_Accounts_Wiki-Watch-de 6]
[http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Checkuser/Anfragen#Zur_Bekanntgabe_des_Accounts_Wiki-Watch-de 6]

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== Intention von Wiki-Watch'' ==
Als Folge der doch größeren Medienaufmerksamkeit und der Ergebnisse der Recherchen (sowohl Wikipedia-Intern, als auch extern durch Journalisten), ist die Intention, die hinter dem Projekt ''Wiki-Watch'' näher zu beleuchten.


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Version vom 12. Juli 2011, 15:16 Uhr

HINWEIS:

Auf dieser Seite entsteht eine Dokumentation über einen Versuch, das Gemeinschaftsprojekt Wikipedia nachhaltig zu manipulieren und zu beeinflussen.

Diese Seite wurde von einer anderen Benutzerseite zu mir übertragen. Jeder ist Willkommen an dieser Dokumentation mitzuarbeiten!


Prolog

„Wir wollen zeigen, was in Wikipedia abläuft und wer das tut.“

Wolfgang Stock[1]

Im Juni 2011 platzte eine Bombe. Das Projekt „Wiki-Watch“, das von sich angab, Forschungsprojekt einer universitären Einrichtung zu sein, soll, so zumindest das Ergebnis von wikipedia-internen Recherchen mittels IP-Adressen-Abgleich (Check-User), in zahlreichen Konfliktthemen um Religion, Homosexualität und Politik über etliche Accounts (welche dieselben Netzwerkadressen benutzten; solche multiple Nutzerkonten werden wikipedia-intern als Sockenpuppen bezeichnet) massiv versucht haben, Artikel in ihrem Sinne zu manipulieren und zu beeinflussen.


Wie alles aufflog

Es war das Ergebnis der Check-User vom 19. Juni 2011, welches den Stein ins Rollen brachte. Die von der Community beauftragten Check-User legten eine ausführliche Begründung vor, warum die am 8. Dezember 2010 gestellte Anfrage bezüglich des Benutzers Diskriminierung so lange Zeit benötigte, um abgearbeitet zu werden, eine Begründung, warum die Abfrage gerechtfertigt war, sowie folgendes Ergebnis vor (Quelle):

Ebenfalls klare CU-Übereinstimmungen mit Diskriminierung, die in Kombination mit einschlägigen Beiträgen mit hoher Sicherheit auf Nutzung durch die gleiche Person schließen lassen, wiesen die folgenden Accounts auf:

Kewn Jänkins (Diskussion • Beiträge • hochgeladene Dateien • SBL-Log • Sperr-Logbuch • globale Beiträge • SUL • Logbuch) (angelegt vier Tage vor freiwilliger Sperrung von Diskriminierung, Weiterführung alter Betätigung u.a. bei World Vision)“

Wiki-Watch-de (Diskussion • Beiträge • hochgeladene Dateien • SBL-Log • Sperr-Logbuch • globale Beiträge • SUL • Logbuch) (dies stellte sich bei den ohnehin vorgenommenen Abfragen heraus, was auch für die beiden folgenden Advocados gilt)

Advocado (Diskussion • Beiträge • hochgeladene Dateien • SBL-Log • Sperr-Logbuch • globale Beiträge • SUL • Logbuch) (hier aktiv und mit vorstehendem Account bereits aufgrund des Namens und gewisser Edits u.a. in jenem Artikel offensichtlich zusammenhängend)

Insbesondere die über Check-User festgestellte Übereinstimmung von Benutzer:Diskriminierung mit Benutzer Diskussion:Wiki-Watch-de bildeten die Grundlage für weiterführende Recherchen. Schließlich war der Account Diskriminierung in Wikipedia deswegen negativ aufgefallen, weil er versuchte im Themenbereich Evangelikalismus seinen einschlägigen POV zu verbreiten. Das Kürzel POV steht für „point of view“ und in der Wikipedia für Versuche, nicht enzyklopädisch-neutrale Informationen, sondern die eigenen Ansichten und Interessen in Artikeln unterzubringen. Die Frage stellte sich daher zwingend, in welcher Beziehung die Accounts Wiki-Watch-de und Diskriminierung stehen.

Der Account Wiki-Watch-de hatte sich am 6. Oktober 2010 offiziell als Sprachrohr der Arbeitsstelle Wiki-Watch der Europa-Universität Viadrina vorgestellt. Als dieser Account am 7. Oktober 2010 gesperrt wurde, meldete sich ein Benutzer Wsto und beschwerte sich beim Administrator, er hätte gerade den von seinen wissenschaftlichen Mitarbeiter genutzen Account Benutzer:Wiki-Watch-de gesperrt. Pikanterweise handelt es sich bei dem Account Wsto um einen sehr langen aktiven Wikipedianer, der am 8. Oktober 2010 in Kan900 umbenannt wurde. Am 6. Juni 2005 signierte er einen seiner Beiträge als „Wolfgang Stock“. Wsto stand also offenbar für den Anfangsbuchstaben seines Vornamens und für die ersten drei Buchstaben seines Nachnamens.

Am 27. Juni 2011 erfogte eine Stellungnahme von Wiki-Watch zu den Vorwürfen beziehungsweise zu dem Ergebnis des Check-Users, in der bestritten wurde, dass die Accounts Wiki-Watch-de und Diskriminierung identisch seien, und dass sie gleichzeitig eingesetzt worden seien. Diese waren aber nicht die Vorwürfe, sondern es ging darum, dass die nicht-identischen Accounts von der gleichen Person benutzt wurde, und zwar zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Zwei Tage später erfolgte die Antwort des Check-User Teams zu dieser Stellungnahme:

Die Herren Stock und Weberling weisen unter 3.) zutreffend auf einen entscheidenden Punkt hin, der ihrer eigenen Argumentation allerdings nicht entgegen kommt: „Fest steht, dass unser Account ‚Wiki-Watch-de‘ teilweise eine gängige Anonymisierungssoftware benutzt hat.“ Entscheidend ist darin das Wörtchen „teilweise“, und genau deshalb – eben weil der Anonymizer-Service nicht durchgängig genutzt wurde – ließ sich die Übereinstimmung klar feststellen (wie es übrigens auch bei weiteren Accounts der Fall war).

Die Accounts „Diskriminierung“ und „Wiki-Watch-de“ waren zeitnah mit derselben, nicht anonymisierten DSL-Einwahl-IP unterwegs und die weiteren IP-Merkmale stimmten ebenfalls exakt überein – genau so, wie es bei der Nutzung desselben Computers mit demselben Browser am selben Internetanschluss zu erwarten ist. Diese Art von Checkuser-Ergebnis ist erst einmal rein technischer Natur, hat jedoch eine sehr starke statistische Aussagekraft.

Mit diesen Befunden kristallisierte sich ein Verdacht heraus, der am prägnantesten in einem Blog von Stepro unter dem Titel Steuerfinanzierte Wikipedia-Beeinflussung? auf den Punkt gebracht wurde:

Das Projekt „Wiki-Watch“ der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder ist an einem langanhaltenden Kampf um Inhalte in der Enzyklopädie Wikipedia beteiligt. Operationsgebiet der gezielten Beeinflussung sind Wikipedia-Artikel aus den Themenbereichen Homosexualität und Religion sowie Evangelikalismus. Dieser Themenbereich zählt seit Jahren zu einem hart umstrittenen Konfliktfeld.

Erhärtet wird dieser Verdacht durch Eigenangaben von Wolfgang Stock selbst, der auf der Homepage der evangelikalen Evangelischen Allianz recht offen sein Sendungsbewußtsein präsentierte:

Was hätte Jesus, was hätten seine Jünger in dieser Situation getan? Sie hätten die „neuen Medien“ beherzt ergriffen und zur Verkündigung eingesetzt! (…) Wir haben es viel einfacher: Wir können für jede Zielgruppe die Medien einsetzen, die dort erwartet werden: Junge Menschen erreichen wir eher über Film-Clips als über Traktate; junge Familien über Facebook; Meinungsmacher über Wikipedia und Twitter.

Und an anderer Stelle (Quelle):

Christen müssen verstärkt Flagge zeigen, in Internetforen mitreden, ihren Glauben kommunizieren und in Datenbanken zu Themen wie etwa Abtreibung die Meinung von Christen einbringen[2]


Was ist Wiki-Watch?

Struktur und Geschichte

Initiiert wurde „Wiki-Watch“ im Oktober 2010 von dem Autor, Dozenten und Medienstrategen Wolfgang Stock; die Leitung teilt er sich mit Johannes Weberling (siehe Impressum).

Das Projekt ist als „Arbeitsstelle Wiki-Watch im „Studien- und Forschungsschwerpunkt Medienrecht“ der Juristischen Fakultät der Europa-Universität Viadrina“ deklariert und soll der Erforschung der Wikipedia dienen. Allerdings suggeriert der Name „Wiki-Watch“ eher ihre „Beobachtung“ beziehungsweise ihre „Bewachung“. Stock selbst erweckte in zahlreichen öffentlichen Äußerungen den Eindruck, Wikipedia müsse statt wie bisher von den editierenden Benutzern und der sie nutzenden Öffentlichkeit, von einer Einrichtung von Außen „kontrolliert“ werden.

Laut Denic gehört die Homepage von „Wiki-Watch“ jedoch nicht der Universität Viadrina, sondern ist auf die Privatadresse von Wolfgang Stock angemeldet. Auch das Logo der Marke „Wiki-Watch“ ist von Stock privat geschützt und registriert worden. Laut Denic ist auf die gleiche Adresse auch die Homepage von Convincet GmbH gemeldet, die früher RCC Public Affairs GmbH hieß und wo Stock Geschäftsführender Gesellschafter ist. Auf der Webseite wirbt Stock/Convincet mit folgendem Text:

Wir unterstützen Sie bei Ihrer Interessenvertretung im politisch-gesellschaftlichen Kontext. Ziel ist es, Ihren unternehmerischen Erfolg durch gezielte Interventionen zu sichern und Krisen vorzubeugen. Extrem schnelle und flexible Reaktion auf neue Themen und Problemstellungen ist dabei selbstverständlich.

Über die Finanzierung von Wiki-Watch ist bisher wenig bekannt. Benutzer:Stepro, der sich an der Universität Viadrina erkundigte, erhielt als Antwort: „Besonderheit des Studien- und Forschungsschwerpunkts Medienrecht ist, daß er seit seiner Gründung ausschließlich drittmittelfinanziert ist, zu seiner Finanzierung also keine Etatmittel der Universität verwendet werden.“

Demgegenüber steht seit dem 4. Juli 2011 folgende Darstellung: »Ein dritter Vorwurf, der laut Weberling falsch ist, ist die Behauptung von Wittkewitz, dass Wiki-Watch keine Angaben über Drittfinanzierungen machen würde. „Das stimmt schon deshalb nicht, weil Wiki-Watch bisher keine Drittmittel bekommen hat.“« (Quelle).

Welche der beiden Darstellungen der Wahrheit entspricht, konnte bisher nicht verifiziert werden.

„Forschung“

„Wiki-Watch“ betreibt ein automatisiertes Computer-Programm, das einen Bruchteil der anderswo öffentlich einsehbaren Wikipedia-Statistiken abbildet; der Schwerpunkt liegt auf der Häufigkeit von Artikel-Änderungen. Das Projekt startete mit folgender Arbeitshypothese:

Wikipedia ist die wichtigste Wissens-Resource weltweit. 25,19 Millionen Mal wurde die deutschsprachige Wikipedia gestern benutzt! 17,65 Millionen Artikel in 278 Sprachen waren im vergangenen Monat eingestellt. Und jede Minute werden es mehr. Aber wir Nutzer wissen praktisch nichts über Wikipedia, nichts außer ein paar Mythen. - Das ist gesellschaftlich unbefriedigend. (Stand vom 1. Juli 2011)“

Die erste öffentliche Aktion von Wiki-Watch war eine im Oktober 2010 initierte Umfrage unter Wikipedia-Administratoren. Bereits in der Vorbereitungsphase war die Umfrage stark umstritten. So kritisierten viele der potentiell Befragten, dass die Erhebung kein wissenschaftliches Forschungsdesign aufweise und daher methodisch fragwürdig sei. Die Aussagekraft ist daher aufgrund der mangelnden Representativität gering. Das Ergebnis, dass nämlich der „typische Administrator männlich, 40 Jahre alt und linksliberal eingestellt [sei], täglich mehr als zwei Stunden in der Wikipedia arbeite und den meisten machte es keinen Spaß. 38 % klagen über einen rüden Umgangston“ wurde trotzdem von der Presse teilweise veröffentlicht. Darüberhinaus gab es jedoch keine weiteren Erkenntnisse über Wikipedia.

PR-Aktionen

Jüngste Ereignisse, welche Manipulationen und Beeinflussungen von Artikeln durch das „Wiki-Watch-Team“ zunächst vermuten und später erhärten ließen, führten zur näheren Beschäftigung mit „Wiki-Watch“. Bereits seit Oktober 2010 kursierte in Wikipedia die Vermutung, dass die hehreren Ziele von „Wiki-Watch“, die Qualität von Wikipedia-Artikeln zu erhöhen und für „mehr Transparenz“ zu sorgen, nur vorgeschoben sind. So steht auf einer Wikipedia-Seite seit Oktober 2010 unwidersprochen: „Das ist Werbung für die Dienstleistungen seines [Anmerkung: von Wolfgang Stock geführtes] Unternehmens Convincet. Personen, die finden, dass sie in der Wikipedia schlecht wegkommen, soll hier gezeigt werden, dass der Herr Stock sich kenntnisreich und kompetent ihres Problems annehmen wird“ (Quelle - zusätzlich war an dieser Stelle bis zum 4. Juli 2011 ein funktionierender Link zum Vortrag von Wolfgang Stock vom November 2010 gesetzt [2], der Vortrag war bereits vor einiger Zeit um meherer Seiten gekürzt worden, jetzt ist er komplett verschwunden). Die letzten beiden Folien zeigten folgenden Text ([3]; [4]):

Wissen Sie,was gerade über Sie oder Ihre Firma im Internet veröffentlicht wurde?

Es geht nicht darum, die Beiträge zu zählen, die wir finden, sondern die Beiträge zu finden, die zählen. Weil sie Ihnen schaden können.

Politische Orientierung

Bisherige Recherchen legten nahe, dass es sich bei „Wiki-Watch“ nicht um ein neutral agierendes universitäres Forschungsprojekt handelt, sondern dass damit etwas anderes bezweckt wird. Die massiven Manipulationen und Beeinflussungen in verschiedenen Artikeln zumindest sprechen für eine zusätzliche politische sowie religiöse Komponente. Hinweise auf diese Richtung ergeben sich nicht zuletzt aus dem Lebenslauf von Wolfgang Stock, der Mitglied in rechtskonservativen Organisationen wie der Paneuropa-Jugend war, oder als Vorsitzender des Brüsewitz-Zentrums fungierte. Stock gehört außerdem zum evangelikalen Christlicher Medienverbund KEP ([5]. Weiteres Indiz: eines seiner ersten Edits in Wikipedia).

Zum politischen Hintergrund von Johannes Weberling lässt sich feststellen, dass er Mitglied der Burschenschaft Frankonia Gießen ist und von 1981 bis 1983 Bundesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) war. ([6])

Im Januar 2011 berichtete „wiki-watch“ über die Erweiterung des Teams um folgende Mitarbeiter: Thomas Hofmann, Maximilian Kall, Silvia Mazura und Bahador Saberi. Wie auf einer Blogseite nachzulesen ist, scheint die Zusammenstellung des Teams keinen wissenschaftlichen, sondern eher einem politisch-religiösen Kontext zu folgen. So sind alle genannten Personen des Teams laut den Recherchen des Blogs keine Mitarbeiter oder Angestellte der Universität Viadrina. Silvia Mazura ist freiberufliche Historikerin und arbeitete für die CDU-Bundesgeschäftsstelle. Bahador Saberi kennt Stock aus der gemeinsamen Zeit in der Gustav-Siewerth-Akademie und aus der gemeinsamen Arbeit für den evangelikalen Kinderladen in Woltersdorf. Maximilian Kall wurde ursprünglich im Impressum als „Wissenschaftlicher Mitarbeiter“ aufgeführt. Nachdem Recherchen des eingangs erwähnten Blogs ergaben, dass Kall an der Universität unbekannt ist, verschwand er aus dem Impressum (hier noch im Google-Cache zu sehen; hier auch). Kall ist eigentlich Vorstandssprecher der Jugendpresse Deutschland, war aber beispielsweise an der Erstellung einer Zeitung zum CDU-Parteitag beteiligt. Auch wenn Kall aus der Homepage von „Wiki-Watch“ verschwunden ist, wurde er noch im Juni 2011 im Newsletter der Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter aufgeführt (auf Seite 5).

Florian Thomas Hofmann - Diskriminierung

Florian Thomas Hofmann schließlich ist Rechtsanwalt in Neuruppin und teilt anscheinend evangelikale Überzeugungen (hier ist er als Unterzeichner einer Solidaritäts-Erklärung zugunsten der Manhattan-Erklärung erkennbar). Seit Juni 2011, zeitgleich zum Ergebnis der Check-User-Anfrage, wird (Florian) Thomas Hofmann ebenfalls nicht mehr auf der „Wiki-Watch“ Web-Seite aufgeführt (bis zum 7. Juni 2011 wurde er noch offiziell als Mitarbeiter geführt). In der Welt am Sonntag vom 31. Oktober 2010 (Seite 4) war Hofmann noch als Projektmitarbeiter abgelichtet und vorgestellt worden. In der Tageszeitung (TAZ) gab Johannes Weberling hierzu folgende Stellungnahme:

Im Verlauf der Konzeptions- und Gründungsphase haben wir den uns bei der Realisierung pro bono unterstützenden Wikipedia-Benutzer "Diskrimierung" - mit 11.600 Edits ein erfahrener Wikipedia-Kenner - gebeten, uns bei der ersten Umfrage unter Wikipedia-Administratoren zu helfen.

An verschiedenen Stellen in Wikipedia wurde bereits der Verdacht geäußert, dass Florian Thomas Hofmann hinter dem Account Diskriminierung steckt. Ein weiters Indiz für die Richtigkeit dieser Annahme könnte ein Facebook-Eintrag vom 26. März 2010 sein, wo der Benutzer Florian Thomas Hofmann auf der Facebook-Seite Aktion Linkstrend stoppen einen Link zum Forum Homosexuelle und Kirche postete, der exakt zum Beitrag Nr. 1339 führt, der von einem Account „Diskriminierung (nicht überprüft)“ am gleichen Tag eingestellt wurde (Anmerkung: Kurz nachdem KarlV am 4. Juli 2011 den Facebooklink von Florian Thomas Hofmann postete passierten zwei Dinge: 1. Der Facebook-Eintrag mit dem Link wurde gelöscht, 2. Der Eintrag von Dikriminierung in www.medrum.de wurde nicht gelöscht (das wäre zu auffällig gewesen). Stattdessen wurde eine kleine Änderung vorgenommen: anstatt „Sollen wir es jetzt Volker Beck gleich tun. 26. März 2010 - 15:27 – Diskriminierung (nicht überprüft), steht da nun „Sollen wir es jetzt Volker Beck gleich tun. 26. März 2010 - 15:27 – Gast (nicht überprüft). Sucht man auf MEDRUM gezielt nach Beiträgen von Diskriminierung, dann finden sich dort zwischen September 2009 und April 2010 etwa 20 einschlägige Beiträge. Darunter etliche mit Verlinkungen zu Wikipedia und eines, wo er sich als früher regelmäßiger Wikipedia-Schreiber beschreibt (dieser Beitrag vom 5. November 2009 mit dem Titel Momentmal - Treue Ehemänner werden täglich sexuell diskriminiert wurde nachdem er hier erwähnt wurde ebenfalls verändert; vorher stand als Autor Diskriminierung (nicht überprüft) - jetzt umgeändert in Gast (nicht überprüft). Der Beitrag gibt ebenfals einen Hinweis auf die Verwendung des Pseudonyms Diskriminierung).

Neue Rechercheergebnisse scheinen die bisherigen Vermutungen zu bestätigen. Anscheinend hat Florian Thomas Hofmann zwischen 2009 und 2010 in mindestens zwei weiteren Sozialen Netzen des Web 2.0 vornehmlich unter dem Pseudonym Diskriminierung editiert. So etwa im Wiki www.wikidweb.com, wo im Februar 2010 ein Benutzer Diskriminierung aktiv war, der nur wenige Edits tätigte, nämlich am 3. Februar 2010 die Anlegung der Seite Hofmann-bau.de, mit Hinweis auf die eigene Kanzelei Hofmann. Die dort erwähnte Homepage www.f-t-hofmann.de ist laut Denic auf Florian Thomas Hofmann registriert. Kurz nach Ankündigung weiterer Rechercheergebnisse zu dieser Dokumentation auf der Diskussionsseite am 7. Juli 2011, wurde am gleichen Tag noch der Benutzer Diskriminierung in diesem Wiki gelöscht, und die Firmenseite verschoben, so dass die Edits von Diskriminierung nicht mehr zu sehen sind.

Diskriminierung war Hauptautor des gelöschten Wikipedia-Artikels Aktion Linkstrend stoppen, den er am 24. März 2010 neu anlegte. Diskussionen zu dem Artikel sind unter Wikipedia:Löschprüfung/Archiv/2010/Woche_15#Aktion_Linkstrend_stoppen nachlesbar. Florian Thomas Hofmann unterstützte diese Aktion mit zahlreichen Beiträgen auf Facebook. Am 24. März 2010 wurde auf Facebook folgender, mittlerweile ebenfalls gelöschter Beitrag gepostet (hier noch im Google-Cache einsehbar):

Ich bitte alle, diesen Entwurf eines Wikipedia-Artikels zu begutachten und zu verbessern. Bitte beachtet, dass in der Wikipedia von einem neutralen Standpunkt aus berichtet werden muss und unbedingt alles mit möglichst überregionalen Pressequellen zitiert werden sollte. Es fehlen auf jeden Fall noch das Linksabbigeverbotschild-Logo sowie weitere, neuere überregionale Presse- oder TV-Reaktionen. Erst, wenn diese eingearbeitet sind, macht es Sinn, diesen Artikel als normalen Wikipediaartikel für alle Zugänglich einzustellen. Bei Fragen zu Wikipediagepflogenheiten zu diesem konkreten Artikel bitte ich, Wikipedia@tntmpd.de zu kontaktieren.

Die Webpage www.tntmpd.de gehört laut Denic ebenfalls Florian Thomas Hofmann. Sucht man im Web 2.0 nach TNTmpd, so stößt man auf die Aussage „TntMPD is a free program for helping missionaries manage relationships with ministry partners.“, ein klarer Hinweis auf die religiös-missionarische Komponente.


Verdacht oder Tatsache?

Als Folge des Ergebnises des Check-Users, rückblickend auf verschiedene Konflikte in Wikipedia seit etwa 2005, sowie bei näherer Betrachtung der Edits in verschiedenen Artikeln in Wikipedia durch die bisher im ersten Abschnitt genannten Accounts wurden in und außerhalb von Wikipedia folgende Vermutungen aufgestellt:

  • Die Personen, welche hinter dem Wiki-Watch-Team stehen, würden bereits seit Jahren, also lange vor der Gründung von Wiki-Watch, massiv versuchen Artikel in ihrem Sinne zu manipulieren und zu beeinflussen.
  • Hinter den massiven Manipulations- und Beeinflussungsbestrebungen stünden sowohl politisch-religiöse als auch wirtschaftliche Eigeninteressen.

In den folgenden Kapiteln sollen die prägnantesten Konflikte näher betrachtet und dargestellt und in Bezug auf die Vermutungen untersucht werden.

Die sogenannte Insulin-Kampagne

Über diesen Vorgang wurde am 2. Juli 2011 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet. Der Artikel mit dem Titel „Hier prüft der Bürger das Insulin noch persönlich“ wurde vom Journalisten Jörg Wittkewitz verfasst und erschien in der Print-Version auf Seite 42. Die Online-Version wurde bereits einen Tag vorher ins Netz gestellt, jedoch am 2. Juli aufgrund Ankündigung juristischer Schritte durch die im Artikel angegriffenen Personen wieder vom Netz genommen. Inzwischen wurde der FAZ-Artikel vom 2. Juli 2011 in überarbeiteter Form am 8. Juli 2011 wieder ins Netz gestellt.

Dokumentation

Der Artikel basierte überwiegend auf Informationen über interne Vorgänge in Wikipedia, die von Wikipedianern als Manipulationsversuch gewertet und als „Insulin-Kampagne“ klassifiziert, und an anderer Stelle umfassend dokumentiert wurde.

In dieser Dokumentation wurde nachgewiesen, dass Wolfgang Stock mit seinem Wikipedia-Account Benutzer:Wsto (umbenannt Benutzer:Kan900) und zusammen mit mehreren Täusch-Accounts (sogenannten Sockenpuppen) im Jahr 2009 Wikipedia-Artikel zu manipulieren versuchte: U.a. im Interesse des Pharma-Konzerns Sanofi-Aventis und zur Diskreditierung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Unter anderem versuchte eine von Stocks Sockenpuppen, Benutzer:Investor, in den Wikipedia-Artikel über den Medizinwissenschaftler Peter Sawicki die Behauptung einzubringen, dieser habe als Chef des IQWiG bei Gutachten „getrickst“. (Der Hintergrund der „Sawicki-Affäre“ findet sich in zahlreichen Online-Publikationen.)

Am 27. Juli 2009 gab es zu einem anderen Vorgang rund um den Artikel Raphael M. Bonelli (CU-Anfrage Himmlische Heerscharen) eine Check-User Anfrage mit folgendem Ergebnis (Quelle):

Sehr plausibel ist dagegen der Verdacht belegt worden, dass die Accounts Benutzer:Wsto, Benutzer:Investor sowie (mit Abstrichen) Benutzer:K.atarina.w und Benutzer:Timesangry von einer Person betrieben werden.“

Aufgrund der zunehmenden Medienaufmerksamkeit räumte Wolfgang Stock am 9. Juli 2011 auf seiner Facebook-Seite Folgendes ein (Quelle):

Warum habe ich im April einen Artikel über ein Insulin angelegt und an anderen editiert? Weil ich von Diabetes ganz persönlich betroffen bin. Meine Großmutter hat enorm darunter gelitten, mehrere Freunde auch. Damals war das Thema in der Presse. Da habe ich die WP-Lücken mit meinem bescheidenen Wissen geschlossen.

Kaum wurde das Eingeständnis von verschiedenen Blogs registriert, wurde es sofort verändert, so dass aktuell (stand vom 11. Juli 2011) folgender Wortlaut zu lesen ist:

Warum haben wir im April 2009 einen neuen Insulinartikel angelegt und an anderen editiert? Weil wir von Diabetes ganz persönlich betroffen sind. Meine Großmutter hat enorm darunter gelitten, mehrere Freunde auch. Damals war das Thema in der Presse. Da habe ich die WP-Lücken mit meinem bescheidenen Wissen geschlossen.

Tiefere Erkenntnisse scheint der SPIEGEL zu haben, der am 11. Juli 2011 schreibt:

Der Gründer des Internetportals Wiki-Watch, Wolfgang Stock, arbeitet seit Juli 2009 als Kommunikationsberater für den Pharmakonzern Sanofi-Aventis.

Wie man dergleichen etwa an der Europa-Universität Viadrina bewertet, steht dahin, aber nach Wikipedia-Richtlinien sind solche Aktionen nicht nur enzyklopädisch wertlos und moralisch verwerflich, sondern, durch den Gebrauch von Sockenpuppen, ein schwerer Regelverstoß.

Rund mehr als ein Jahr nach den Vorfällen von 2009 berichtete Stock im November 2010 - jetzt dank „Wiki-Watch“ als vermeintlicher Wikipedia-Erforscher ausgewiesen - namens seiner Firma Convincet auf einer E-Business-Tagung des Stuttgarter Fraunhofer Institus für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) aus dem „hierarchiefreien Social Web“ und stellte „Lösungen“ dar, „um Unternehmen Sicherheit zu geben, aufgezeigt an einem Beispiel aus der Pharma-Industrie“ (Einladungsbroschüre). Bei dem Beispiel handelte es sich offenbar um das Gleiche, welches er auf seinen Vortragsfolien vor einem "CV-Wirtschaftszirkel" im gleichen Zeitraum hielt und hatten die Probleme, die der Sanofi-Aventis-Aktie infolge der fragwürdigen Wirksamkeit eines Insulin-Präparats entstanden waren zum Gegenstand. Stock deutete in seinem Vortrag an, solche Probleme aus der Welt schaffen zu können - medial, nicht medizinisch (hier noch als Fragment zu sehen. Die Folien wurden, wie hier auf den Seiten 10 und 11 beschrieben, verändert, um die Angelegenheit zu kaschieren. Die beiden gelöschten Folien sind hier einzusehen: Seite 11 und Seite 12.

Verstöße gegen das Neutralitätsprinzip im politisch-religiösen Bereich

Stock äußerte sich in Aufsätzen und Vorträgen über die von ihm beklagte geringe Berichterstattung über christliche Themen. Als Ausnahme hob er Bild hervor:

„Die große Ausnahme ist die ’Bild’-Zeitung, in der die Bibel, der Papst und kirchliche Themen öfters vorkommen. Doch wir Gebildeten sagen gerne: ’Neben einem barbusigen Foto zählt das nicht!’ Ich bin mir allerdings gar nicht sicher, ob wir mit dieser pharisäerhaften Beurteilung Recht haben. Gott freut sich eher über eine Bibelstelle in einer millionenfach gelesenen Boulevard-Zeitung als darüber, dass Qualitätszeitungen oft auf beides verzichten - insbesondere auf die Bibelzitate und eine angemessene Berichterstattung über Millionen Gläubige.“

Stock weiter:

„Ich bin davon überzeugt, dass der Missionsbefehl nur erfüllt werden kann, wenn wir Journalisten das Unsrige dazu beitragen ... die ’Bild’-Zeitung ist ein Beispiel dafür, wie wichtig einzelne Persönlichkeiten dabei sind: Wenn Deutschlands größtes Boulevardblatt häufig über den Glauben oder die Kirchen berichtet, geht das nicht unbedingt auf einen Wunsch des Springer-Verlages zurück. Es ist vielmehr die persönliche Entscheidung von ’Bild’-Chefredakteur Kai Diekmann, der ein gläubiger Katholik ist.[3]

Als Einleitung zum Monatsgebet September 2011 der DEA formulierte Stock:

„heute gibt es, so scheint es manchmal, jeden Tag „neue Medien“: Außer dem Internet noch Wikipedia, Facebook, YouTube, Twitter, Blogs, Apps – das kann ganz schön verwirren. Was hätte Jesus, was hätten seine Jünger in dieser Situation getan? Sie hätten die „neuen Medien“ beherzt ergriffen und zur Verkündigung eingesetzt! In der Apostelgeschichte in Kapitel 17 erfahren wir beim genauen Lesen, dass der Apostel Paulus zum Beispiel in Athen nicht ein „standardmäßiges“ Werbeprogramm für Gott abspulte, sondern ganz speziell auf seine jeweilige Zielgruppe einging: er redete einerseits zu den Juden und den zum Glauben gekommenen Griechen, diese sprach er „in der Synagoge“, also traditionell, an. Und er sprach mit ganz anderen Worten zu denen „auf dem Markt“.

Und nochmals anders sprach er zu den Gelehrten, als er von ihnen zum Areopag eingeladen wurde.

Paulus ist uns ein gutes Beispiel, wie man auf unterschiedliche Zielgruppen ganz unterschiedlich eingehen muss. Der Apostel hatte damals nicht die Vielzahl der neuen Medien, die wir heute nutzen können. Wir haben es viel einfacher: Wir können für jede Zielgruppe die Medien einsetzen, die dort erwartet werden: Junge Menschen erreichen wir eher über Film-Clips als über Traktate; junge Familien über Facebook; Meinungsmacher über Wikipedia und Twitter.[4]

Diesem Vorhaben gemaß engagierten sich denn auch die Accounts von und um Stock, insb. Stocks Sockenpuppe fürs Grobe: Benutzer:Investor. Das Engagement der beim Thema Insulin beteiligten Accounts und IPs sind hier Artikel rund um den Evangelikalismus – auch wenn dieses offenbar nicht hinreichend werbewirksame Wort tunlichst zu umgehen versucht wird. Es geht ihnen dabei z.B. darum, Organisationen und Personen besser darzustellen, als die Quellenlage hergibt. Zu den fraglichen Artikeln zähten etwa:

Als besonders problematisch im evangelikalen Themenfeld fiel der Account Benutzer:Diskriminierung auf mit, wie es in einer Sperrbegründung hieß, "Verstoß gegen Grundprinzipien (von Wikipedia) durch anhaltende Lobbyarbeit mittels Zerreden der maßgebenden Forschungsliteratur". Begleitet wurde diese Lobbyarbeit in Artikeln und auf Diskussionsseiten von persönlichen Angriffen gegen andersdenkende Wikipedianer sowie Umgehungen administrativer Sperrung.

Der Account Diskriminierung wurde neben vermuteten IPs und Nebenkonten wie Benutzer:Kewn Jänkins einer Check-User-Prüfung unterzogen, und es ergab sich die Identität nicht nur mit weiteren Sockenpuppen und mehreren IP-Adressen, sondern auch erwartungsgemäß mit dem Account Benutzer:Wiki-Watch-de. 6


Intention von Wiki-Watch

Als Folge der doch größeren Medienaufmerksamkeit und der Ergebnisse der Recherchen (sowohl Wikipedia-Intern, als auch extern durch Journalisten), ist die Intention, die hinter dem Projekt Wiki-Watch näher zu beleuchten.


Fazit

Lohnt es sich Wikipedia zu manipulieren?

Überall dort, wo Menschen zusammentreffen und sozial interagieren stößt man automatisch auf Eigen- oder auf Gruppeninteresse. Ein ständiger Begleiter ist die Manipulation oder die Beeinflussung, mit dem Ziel eigene Interessen durchzusetzen. Auch das offene Projekt Wikipedia ist dem selbstverständlich ausgesetzt. Das ist mehr als erwartbar, zumal jeder Mensch in seinem Alltag selbst davon betroffen ist (z.B. durch Werbung). Die Verbreitung, Akzeptanz und Aufmerksamkeit von Wikipedia als Wissenssammelstelle des Web 2.0 macht sie automatisch zur Zielscheibe. Manipulationen und Beeinflussungen werden und sind ein ständiger Begleiter dieses Mediums. Die allgemeine Frage aber, die hier im Rahmen und als Folge dieser Dokumenatation zu beantworten wäre ist, ob sich Manipulationen von Wikipedia wirklich lohnen.

Um es vorwegzunehmen: selbstverständlich nicht!

Die Offenheit des Projektes (jeder darf alles editieren und verändern) lädt auf der einen Seite zwar zum Mißbrauch ein und kann temporär positive Effekte für Image und Verkaufszahlen bringen, auf der anderen Seite muss jeder damit rechnen, dass - mal früher, mal später - jemand mit Fachkompetenz die Änderungen liest und anhand des fachspezifischen Wissens verwirft (aus der FAZ):

Manchmal fehlt es einfach an Wissen über das Projekt und dessen Gepflogenheiten, und die Erfahrung der zahlreichen Nutzer wird unterschätzt. Zugespitzt ausgedrückt: Wer einen einseitigen Artikel über ein Antidiabetikum schreibt, muss in Betracht ziehen, dass dieser kurz darauf von einem Facharzt für innere Medizin begutachtet werden könnte. Die Möglichkeit, dass es einen fachlich gleich- oder höherqualifizierten Wikipedia-Nutzer gibt, der sich den Artikel anschaut, wird von PR-Leuten in der Regel verkannt. In der Zusammenschau mit der Art und Weise, wie das Projekt von ihnen instrumentalisiert wird, kann man das als überheblich bezeichnen. Ob Lobbyismus in Wikipedia letztlich nennenswerte Auswirkungen haben kann, bleibt für mich fraglich.

Inzwischen haben sich in Wikipedia in den wichtigsten Gebieten Fachredaktionen (Accounts, die sich um ein spezielles Gebiet [Portale] kümmern) gebildet, so dass man eigentlich davon ausgehen sollte, dass man in jedem Fall auf kompetente Benutzer stößt, die sich in ihrem jeweiligen Fachgebiet sehr gut auskennen. Natürlich wird es Bereiche geben, wo das vielleicht niemals auffallen wird. Das kann man leider nicht ausschließen. Schließlich ist kein Medium vor Mißbrauch geschützt.

Die Gefahr einer Entdeckung von Mißbrauch ist, aufgrund der internen Qualitätsanstrengungen, seit Jahren kontinuierlich gestiegen, und jeder sollte daher vorher die Folgen einer Aufdeckung überdenken. Natürlich wird nicht jeder entdeckte Mißbrauch so große mediale Resonanz erhalten, wie der oben beschriebene Fall (der noch höhere Wellen schlug, weil hier der sogenannte Streisand-Effekt eine Rolle spielte). Aber in jedem Fall wird es eine Resonanz geben und sei es nur, dass man dauerhaft als Account aus dem Gemeinschaftsprojekt verbannt wird.


Anhang: Beteiligte Accounts/IPs

Übersicht über die bisher aufgeflogenen Accounts und IP-Ranges:

Wsto-Accounts und Umfeld
Diskriminierung-Accounts
Gemeinschaftskonten bzw. sonstige, unsichere Zuordnung
Wsto oder Umfeld – IPs
Wiki-Watch – offene Proxys
weitere IPs
Verdacht -- bei Gelegenheit in die entsprechende Kategorie oben zu sortieren, wenn andere meinen, das würde stimmen

Weblinks/Pressespiegel

Anmerkungen/Belege

  1. U.a. in einer dpa-Pressemeldung.
  2. Anmerkung: Die Idee, alle Christen seien einer Meinung, ist bemerkenswert und wahrscheinlich unrichtig, aber wahrscheinlich hier nicht das Thema
  3. einem Vortrag auf einer publicon-Veranstaltung 2005 sowie in pro, Christliches Medienmagazin, vgl. [action=detail&news[id]=2107], [1].
  4. EAD.