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„Tobias Schmidt (Klavierbauer)“ – Versionsunterschied

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* Daniel Arasse: ''The Guillotine and the Terror''. Lane, 1989. ISBN 9780713990089
* Daniel Arasse: ''The Guillotine and the Terror''. Lane, 1989. ISBN 9780713990089
* A. Ray: ''Réimpression de l'Ancien Moniteur'', Band 22. Henri Plon, 1862
* A. Ray: ''Réimpression de l'Ancien Moniteur'', Band 22. Henri Plon, 1862
* François-Joseph Fétis: ''Biographie universelle des musiciens'', Band 7. Firmin Didot frères, fils et cie, 1870


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Version vom 27. April 2011, 16:42 Uhr

Tobias Schmidt (auch Johann Tobias Schmidt, Jean-Tobie Schmidt, Tobie Schmidt sowie Schmid; * 1768 in Usingen; † 1821 in Paris) war ein in Frankreich lebender deutscher Klavierbauer und Konstrukteur der ersten Guillotine.

Leben

Der aus dem Fürstentum Nassau-Usingen stammende Schmidt ließ sich 1785 in der französischen Hauptstadt nieder, wobei zahlreiche Quellen das Jahr seiner Ansiedlung in Paris aufgrund eines späteren Irrtums fehlerhaft als 1795 angeben. Anfang. April 1792 trat Joseph-Ignace Guillotin an den Klavierbauer heran und beautragte ihn, einen Prototyp des von ihm als Hinrichtungsvorrichtung vorgeschlagenen Fallbeils zu bauen. Die Wahl eines Instrumentenbauers als Konstrukteur und ausführenden Handwerker ist weniger kurios als es den Anschein hat, da ein reibungslos funktionierendes Fallbeil äußerst präzise Arbeit an den hölzernen und metallenen Elementen verlangte sowie eine zuverlässige Mechanik benötigte. Als Klavierbauer, der besonders für seine Fertigkeiten bei der Verarbeitung von Holz einen guten Ruf genoss, verfügte Schmidt über alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten.

Schmidt stellte den Prototypen innerhalb weniger Tage fertig. Die Guillotine, die am 15. April 1792 an drei Leichen getestet wurde und am 25. April erstmals bei einer öffentlichen Hinrichtung praktische Anwendung fand, war das Ergebnis seiner Arbeit, die ihm von Guillotin mit der nicht unerheblichen Summe von 960 Livres honoriert wurde. Überdies erhielt er ein auf fünf Jahre gültiges Patent auf das von ihm konstruierte Fallbeil. Da die Französische Revolution bald darauf in die Phase des Großen Terrors trat und für die rapide ansteigende Zahl der Hinrichtungen zahlreiche Guillotinen benötigt wurden, kam Schmidt zu beachtlichem Wohlstand.

In einem Schreiben, mit dem Schmidt sich am 29. September 1794 an den Nationalkonvent wandte, führte er aus, er habe den Beruf des Klaviermachers aufgegeben, um sich fortan nur noch Konstruktionen zu widmen, die der Allgemeinheit einen Nutzen brachten. Allerdings scheint er damit seinen Enthusiasmus leicht übertrieben dargestellt zu haben, denn obwohl er in der Folgezeit eine Reihe praktisch anwendbarer Erfindungen auf unterschiedlichen Gebieten machte, blieb er zugleich auch ein angesehener Instrumentenbauer, dessen Erzeugnisse sehr gefragt waren.

Literatur

  • Donald Howard Boalch: Makers of the Harpsichord and Clavichord, 1440-1840. Clarendon Press, 1974
  • Daniel Arasse: The Guillotine and the Terror. Lane, 1989. ISBN 9780713990089
  • A. Ray: Réimpression de l'Ancien Moniteur, Band 22. Henri Plon, 1862
  • François-Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens, Band 7. Firmin Didot frères, fils et cie, 1870