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„Konjunkturpolitik“ – Versionsunterschied

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==== Monetäre Überinvestitionstheorie ====
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Hier wird der Grund für Konjunkturzyklen in einem permanenten Ungleichgewicht zwischen der Produktion von Investitionsgütern und Konsumgütern vermutet. Die Produktionsstruktur ist dann ausgewogen, wenn die geplanten Ersparnisse mit der Nachfrage nach Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen übereinstimmen. Die Vertreter ''([[Friedrich August von Hayek]] (1899-1992) und [[Wilhelm Röpke]] (1899-1966))'' dieser Theorie gehen davon aus, dass die Geschäftsbanken den Aufschwung einleiten. Da billige Kredite die Kosten einer kapitalintensiven Produktion verringern könnten. Und somit die Nachfrage nach [[Investitionsgüter|Produktivgütern]] ([[Investitionsgüter|Investitionsgütern]]) gesteigert wird.
Hier wird der Grund für Konjunkturzyklen in einem permanenten Ungleichgewicht zwischen der Produktion von Investitionsgütern und Konsumgütern vermutet. Die Produktionsstruktur ist dann ausgewogen, wenn die geplanten Ersparnisse mit der Nachfrage nach Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen übereinstimmen. Die Vertreter ''([[Friedrich August von Hayek]] (1899-1992) und [[Wilhelm Röpke]] (1899-1966))'' dieser Theorie gehen davon aus, dass die Geschäftsbanken den Aufschwung einleiten, da billige Kredite die Kosten einer kapitalintensiven Produktion verringern könnten und somit die Nachfrage nach [[Investitionsgüter|Produktivgütern]] ([[Investitionsgüter|Investitionsgütern]]) gesteigert wird.


Dabei geht der Expansive Impuls von einer Differenz zwischen dem Geldzins und dem natürlichen Zins aus.<ref name="Konjunkturtheorie"></ref>
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Version vom 7. Dezember 2010, 11:03 Uhr

Unter Konjunkturpolitik versteht man wirtschaftspolitische Maßnahmen, die darauf zielen, Konjunkturschwankungen in Grenzen zu halten und ein möglichst gleichmäßiges Wirtschaftswachstum zu erreichen[1]. Mögliche Instrumente der Konjunkturpolitik sind die Fiskalpolitik, die Geldpolitik und die Einkommenspolitik[2].

Begriffserklärung/Wirtschaftspolitische Einordnung

Konjunkturpolitik umfasst alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen des Staates, die darauf gerichtet sind, die gesamtwirtschaftlichen Schwankungen sowie die Konjunktur zu glätten und eine möglichst beständige wirtschaftliche Entwicklung zu bewirken. Die stetige Wirtschaftsentwicklung soll dabei vor allem bei Vollbeschäftigung erreicht werden, weshalb häufig auch von Konjunktur- und Beschäftigungspolitik gesprochen wird.

Eine schwankungsfreie wirtschaftliche Entwicklung existiert in einer Volkswirtschaft nicht, weil sich diese nie automatisch in einem Gleichgewicht befindet. Aufgrund dessen ist es die Aufgabe des Staates in den Wirtschaftsablauf regulierend einzugreifen. So haben Gesetzgeber, Regierungen, Sozial- und Wirtschaftspartner erhebliche Einflüsse auf diese Schwankungen.

Dabei versteht man unter Konjunkturschwankungen ein Auf- und Abschwingen im Auslastungsgrad des gesamtwirtschaftlichen Produktpotentials, d.h. Produktionsmöglichkeit, die ein Land bei gegebenen Bedingungen ausschöpfen kann. Durch diesen Indikator wird ein Bild der gesamtwirtschaftlichen Wirtschaftsentwicklung wiedergegeben. Dabei misst er nicht die wirtschaftliche Aktivität selbst, sondern stellt diese in Relation zur potentiellen Aktivität. So werden einerseits die Hochkonjunkturphasen als Perioden überdurchschnittlicher Inanspruchnahme des Produktpotentials und andererseits die Rezessionen als Perioden unterdurchschnittlicher Auslastung der Produktionsfaktoren erörtert. Mit dem Auslastungsgrad werden zum einen die Extremwerte (maximaler und minimaler Auslastungsgrad) und zum anderen die Intensität der Konjunkturschwankungen wiedergegeben.

Angenommen, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurückgeht bzw. langsamer steigt als das Produktionspotential, so tritt eine konjunkturelle Abschwächung auf. Wächst aber die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stärker als das Produktionspotential, so stellt sich ein konjunktureller Aufschwung ein.

Das bedeutet, dass es vor allem auf zwei Faktoren und deren zeitliche Entwicklung zueinander ankommt. Zu einem auf das gesamtwirtschaftliche Angebot und zum anderen auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Dabei wird in der gesamtwirtschafts- bzw. konjunkturpolitischen Planung zwischen einer angebotsorientierten und einer nachfrageorientierten Konjunkturpolitik unterschieden.[3]

Nachfrageorientierte Positionen

Hauptartikel: Nachfragepolitik

Bei der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik (basierend auf Keynesianismus und antizyklischer Finanzpolitik nach Keynes) kommt dem Staat die Aufgabe zu, in konjunkturellen Rezessionen die Wirtschaft durch „Konjunkturimpulse“ anzukurbeln, ggf. auch durch staatliche Schuldenaufnahme (Deficit Spending). Hierzu können Steuern gesenkt, zeitlich begrenzte Investitionsanreize für Unternehmen gesetzt und/oder staatliche Investitionen in Infrastrukturprojekte getätigt werden. Nicht alle Arten von Ausgaben sind rasch oder in gleicher Höhe nachfragewirksam. So werden bei einer Senkung der Einkommenssteuer oder der Unternehmenssteuern nicht sofort diese betreffenden Geldbeträge in derselben Höhe für wachstumsfördernden Konsum oder Investitionen ausgegeben, sondern werden angespart oder zur Schuldentilgung eingesetzt.[4] Schneller und zu einem größeren Teil nachfragewirksam (Multiplikatorwirkung) sind Erhöhungen des verfügbaren Einkommens der einkommensschwachen Privathaushalte sowie schnell umsetzbare Infrastrukturinvestitionen.[5] Ergänzt wird eine nachfrageorientierte Konjunkturpolitik durch eine antizyklische Geldpolitik. In einer Krise soll eine Niedrigzinspolitik (Politik des billigen Geldes) Investitionen und die Finanzierung staatlicher Budgetdefizite erleichtern.[6]

Dem Einwand einer drohenden Staatsverschuldung wird entgegengewirt, indem darauf hingewiesen wird, dass die durch die Schuldenaufnahme finanzierten Investitionen in die Infrastruktur ebenfalls als Basis für den wachsenden Wohlstand einer Volkswirtschft ebenfalls von Bedeutung sind. Wenn man die Schuldenaufnahme auf die Größe des Bruttosozialprodukts bezieht, so wird durch die staatlichen Maßnahmen ebenfalls die Größe des Nenners dieser Bruchzahl verändert. „Kreditfinanzierung heißt nicht, dass sich der Saldo aus Staatsausgaben und -einnahmen in gleicher Höhe verschlechtert.“


Kurzer Überblick:

  • Basiert auf der Theorie von Keynes,

d.h. ein Marktgleichgewicht ist auch bei Unterbeschäftigung möglich und zum anderen führt eine Nachfrageschwäche bzw. ein Nachfragerückgang zu niedrigen Absatzerwartungen der Unternehmen, was wiederum die Investitionen verhindert (beeinflusst).

  • Steuerung der Staatsausgaben,

d.h. dass diese von der Konjunkturlage abhängig und eine Stabilisierung der Gesamtnachfrage ermöglichen.

  • Antizyklische Politik,

d.h. Entgegensteuerung durch kurzfristige Eingriffe.

Mögliche Maßnahmen:[3]

  1. Steuersenkung bzw. -anhebung um damit die Konsumgüternachfrage zu beeinflussen.
  2. Variation des Zinssatzes um damit die Konsum- und Investitionsnachfrage zu beeinflussen.
  3. Kompensation privater Nachfrage durch Staatsnachfrage.
  4. Staatliche Investitionen.

Nachteile sind u.a.:[3]

  • höhere Staatsquote
  • Erhöhung der Bürokratie
  • zeitliche Verzögerung
  • hektische Entscheidungen (stop-and-go-policy)
  • erhebliche politische Widerstände
  • Gefahr einer hohen Staatsverschuldung

Angebotsorientierte Positionen

Hauptartikel: Angebotspolitik

Die monetaristisch-neoklassisch orientierte Angebotspolitik geht von der Stabilität des privaten Sektors aus. Abgesehen von exogenen Schocks beruhen Konjunkturschwankungen demnach im wesentlichen auf Unvollkommenheiten des Marktes. Zur Vermeidung von Konjunkturschwankungen gelte es also, die Marktunvollkommenheiten zu beseitigen [7]. Aktive Konjunkturpolitik (Diskretionäre Geldpolitik und Fiskalpolitik) wird grundsätzlich für schädlich gehalten. Der Monetarismus fordert eine regelgebundene Geldpolitik, durch Anpassung der Geldmenge am Produktionspotenzial sollen gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte vermieden werden. [8]


Klassische Positionen sind dabei:

  • Geldpolitik (Zinsen, Geldmenge)
  • Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Investitionen der Unternehmen
  • Verstetigung der Wirtschaftspolitik (mehr Markt, weniger Staat)
  • Konjunkturneutraler Einfluss (langfristig)
  • Gesetzliche Vorschriften lockern (beseitigen) z.B. arbeitsrechtliche Regelungen

Die Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik hat ihre Aufgabe darin, Hemmnisse für die privatwirtschaftlichen Aktivitäten, besonders bei Investitionen, abzubauen, um so zu einer "Revitalisierung" der Wirtschaft zu gelangen.[3]

Kurzer Überblick:

  • basiert auf der Sayschen Theorie,

d.h. jedes Angebot schafft sich selbst eine Nachfrage, durch Stärkung der Leistungsanreize und Abbau von Leistungshemmnissen soll das Investitions- und Produktionsklima auf lange Sicht verbessert werden.

  • Verstetigungspolitik (Glättung): stetige Beseitigung von Angebotshemmnissen

Mögliche Maßnahmen:[3]

  1. Senkung von Steuern und Abgaben für Unternehmen und private Haushalte.
  2. Ausgleich des Staatsbudgets auf niedrigem Niveau.
  3. Gemäßigte Lohnpolitik.
  4. Preisstabilitätsorientierte Geld- und Kreditpolitik.
  5. Weitgehender Verzicht des Staates auf Eingriffe in die Märkte.

Nachteile sind u.a.:[3]

  • Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist ungewiss
  • gefährdet soziale Strukturen
  • eine genaue Geldmengensteuerung ist nicht möglich
  • bei niedriger Kapazitätsauslastung werden die Unternehmen nur Rationalisierungsinvestitionen durchführen, wodurch die Beschäftigung weiter sinkt
  • Konsolidierung der Staatsfinanzen führt bei schlechter Konjunktur zu steigender Arbeitslosigkeit

Des Weiteren können mit Hilfe von Stabilisatoren die Konjunkturausschläge geglättet werden. Dabei wird zwischen automatischen und halbautomatischen Stabilisator unterschieden.

Automatische Stabilisatoren:[3]

  • haben ohne Aktionen der Wirtschaftspolitik eine antizyklische Wirkung auf den Konjunkturverlauf (Bsp.: Arbeitslosenversicherung, Lohn- und Einkommensteuer, Umsatzerlöse)

Halbautomatische Stabilisatoren (Gesteuerte):[3]

  • Weisen Ist-Werte eine bestimmte Abweichung zum Soll-Wert auf, dann reagiert dieser Stabilisator antizyklisch
  • Reaktion kann dabei exakt festgelegt sein oder liegt im Ermessungsspielraum des Verantwortlichen

Konjunkturtheorien als Grundlage für Konjunkturpolitik

Die Konjunkturtheorie untersucht und beschreibt die Ursachen und Auswirkungen der Konjunktur und des Konjunkturzyklus. Im Jahre 1937 wurde vom Gottfried von Haberler, im Auftrag des damaligen Völkerbundes, eine Systematik sowie ein Überblick über die ersten Konjunkturtheorien erstellt.

Darin unterschied er fünf Gruppen der Konjunkturtheorie:

  • 1. Rein-monetäre Theorien
  • 2. Überinvestitionstheorien
  • 3. Unterkonsumtionstheorien
  • 4. Psychologische Theorien
  • 5. Erntetheorien

Gottfried von Haberler gilt als Pionier der Konjunkturtheorien. Seit seiner Aufstellung der oben genannten Theorien, haben Vertreter dieser Theorien unterschiedliche Ursachen für Konjunkturzyklen in Betracht gezogen und weitere Theorien aufgestellt.[9]

Vorkeynesianische Konjunkturtheorie

Rein-monetäre Konjunkturtheorie

Hier spielt die Kreditgewährung der Geschäftsbanken die zentrale Rolle. Ein Aufschwung kommt dann zustande, wenn die Banken den Kreditzins senken. Der Handel reagiert mit einer Ausdehnung seines Lagerbestandes, was wiederum dazu führt, dass die Hersteller ihre Produktion erhöhen müssen um die Nachfrage des Handels befriedigen zu können. Dies erhöht auch das Einkommen der Haushalte und steigert somit die Konsumnachfrage. Der Handel stockt weiterhin seinen Lagerbestand auf und setzt somit einen kumulativen Prozess in Gang.

Im Zuge dieses Aufschwungs nimmt auch stetig der Bedarf der Haushalte nach Bargeld zu. D.h., es kommt zu einem Abfluss des Zentralbankgeldes bei den Geschäftsbanken. Stellt die Notenbank/ Zentralbank nicht bereitwillig und zu unveränderten Kosten Zentralbankgeld zur Verfügung, können die Geschäftsbanken den wachsenden Kreditbedarf nur mit höheren Zinsen abdecken. Durch den Aufschwung kommt es zu einem Preisanstieg, der die Importe fördert und die Exporte benachteiligt. Dadurch kommt es zur Verschlechterung der Handelsbilanz, was zu einem Abschwung führt.

Stehen die in- und ausländische Währung in fester Parität zum Gold, kommt es statt einer Abwertung zum Goldexport. Gleichzeitig sinkt die Zentralbankgeldmenge, da sie mit dem Goldbestand verbunden ist. Daraufhin steigen die Zinsen und beenden somit den Aufschwung. Der Handel baut infolge der gestiegenen Zinsen seine Lagerbestände ab. Der darauf folgende Nachfrageausfall veranlasst die Hersteller, ihre Beschäftigung zu reduzieren, was wiederum zu einem niedrigeren Einkommen der Haushalte führt. Damit geht auch die Konsumgüternachfrage zurück und verstärkt die konjunkturelle Talfahrt. Auch der Bargeldbestand der Nichtbanken sinkt. Preissenkungen verschlechtern die Terms of Trade, wodurch sich die Handelsbilanz wieder verbessert und es zum Goldimport kommt. Dabei kann auch die Zentralbankgeldmenge wieder steigen. Dadurch erweitert sich der Kreditspielraum der Geschäftsbanken, es kommt erneut zu Senkung der Zinsen und ein neuer Aufschwung wird wieder eingeleitet.[9]

Monetäre Überinvestitionstheorie

Hier wird der Grund für Konjunkturzyklen in einem permanenten Ungleichgewicht zwischen der Produktion von Investitionsgütern und Konsumgütern vermutet. Die Produktionsstruktur ist dann ausgewogen, wenn die geplanten Ersparnisse mit der Nachfrage nach Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen übereinstimmen. Die Vertreter (Friedrich August von Hayek (1899-1992) und Wilhelm Röpke (1899-1966)) dieser Theorie gehen davon aus, dass die Geschäftsbanken den Aufschwung einleiten, da billige Kredite die Kosten einer kapitalintensiven Produktion verringern könnten und somit die Nachfrage nach Produktivgütern (Investitionsgütern) gesteigert wird.

Dabei geht der Expansive Impuls von einer Differenz zwischen dem Geldzins und dem natürlichen Zins aus.[9]

Nicht-monetäre Überinvestitionstheorie

Laut den Vertretern (Gustav Cassel (1866-1944) und Arthur Spiethoff (1873-1957)) dieser Theorie wird er Aufschwung durch Investitionen ausgelöst, mit denen neue Märkte erschlossen werden bzw. aufgrund des technischen Fortschritts. Dabei ist zu beachten, dass die Bankkredite zwar diese Projekte ermöglichen aber sie nicht auslösen. Es wird aber dennoch die Produktion der Investitionsgüterindustrie erhöht und damit wächst das Einkommen der Haushalte. Wenn die Kapazitäten der Konsumgüterindustrie ausgelastet sind, wird diese nach weiteren Produktionsmitteln anfragen und dadurch den Impuls erhöhen.

Man spricht auch vom Akzeleratorprinzip, d.h. einerseits wird der Aufschwung gesteigert und anderseits bei dessen Erlahmen der Abschwung eingeleitet werden. Der Aufschwung wird deshalb gebremst, weil die Ersparnisse nicht mit der Investition schritthalten können. Das bedeutet, wenn der Kreditboom zum stocken kommt, erhöhen die Banken ihre Zinsen. Dadurch können einige der bereits angefangen Investitionsprojekt nicht weiter finanziert werden. Wodurch die vorhandenen und kapitalintensiven Produktionstechniken unrentabel werden. Des Weiteren lässt die Nachfrage nach Erweiterungs- und Ersatzinvestionen nach. Die Folge ist das das Einkommen der Haushalte stagniert und der Abschwung durch den Akzeleratoreffekt eingeleitet wird.[9]

Unterkonsumtionstheorie

Es handelt sich hier um eine Reihe von Argumenten, mit denen man versucht den Abschwung zu erklären. Dabei enthalten sie keine eigenständige Erklärung für den Konjunkturzyklus und eine mangelnde Konsumnachfrage kann zur Unterbeschäftigung führen. Des Weiteren müssen hier zwei Argumentationslinien unterscheiden werden.

Die erste, wird vertreten u.a. von John Hobson (1858-1940), dieser kehrt die Argumentation in ihr Gegenteil um. D.h. das nicht der Mangel, sondern eine zu große Ersparnis den Abschwung anleitet. Er geht davon aus, dass der getragene Aufschwung der Produktionsgüterindustrie dazu führt, dass am Ende der Ausreifungszeit der Investitionen die Konsumgütermärkte zugleich mit neuen Produkten überschwemmt werden. Damit würden die Preise verfallen und Verluste entstehen. Worauf die Investitionsnachfrage der Konsumgüterindustrie wieder nachlässt. Verbunden mit dem Rückgang der Produktion der Investitionsgütern und der Einkommen der Haushalte sinkt auch die Konsumnachfrage und der Abschwung tritt ein.

Die zweite Argumentation kommt vom Emil Lederer (1882-1939), er vertritt die Ansicht der mangelnden Konsumnachfrage. Demnach steigt der Preis im Aufschwung stärker als die Löhne, wodurch sich die Einkommensverteilung zugunsten der Kapitaleinkommensbezieher verschiebt. Dadurch kommt es zu einer höheren Sparquote, welche sich negativ auf die Konsumnachfrage der Gesamtwirtschaft auswirkt und wiederum den kumulativen Abschwungsprozess einleitet.[9]

Psychologischen Theorien

Auch hierbei handelt es sich um eine nichtselbstständige Konjunkturtheorie. Es werden lediglich Verweise verschiedener Vertreter (Arthur C.Pigou (1877-1959) und John M. Keynes (1883-1946)) auf die Bedeutung von Preis- und Absatzerwartungen als möglicher Verstärker für Aufschwung und Abschwung definiert.

So führen die durch den Aufschwung erzielten Gewinne der Unternehmen zu einer positiven Grundstimmung, welche die Rentabilität von Investitionen überschätzen lässt. Sind die Realen Erwartungen dagegen enttäuschend für das Unternehmen, kommt es zu einem übertriebenen Pessimismus. Was dazu führt das die Einschränkungen für Investitionen sich erhöhen und damit der Abschwung( Depression) beschleunigt wird. Durch einen Nachfragerückgang schwindet wieder die Mutlosigkeit und es kommt ein Vorsichtiger Optimismus für Investitionen auf, was wiederum den Aufschwung bewirken kann.[9]

Neoklassische Konjunkturmodelle

Die neoklassischen Konjunkturtheorien lassen sich in ältere und neuere Ansätze untergliedern. Zu den älteren Ansätze gehören die des Monetarismus Friedman’scher Provenienz. Diese monetaristische Theorie befasst sich ausschließlich mit dem Inflationsproblem und nur im Ausnahme fall mit Konjunkturfragen.

Bei den neueren Ansätzen handelst es sich um die der Neuen Klassischen Makroökonomie (NCM). Diese gehen ebenfalls von der Markträumung aus aber im Gegensatz zum Friedmansche Monetarismus werden hier rationale Erwartungen unterstellt. Die Ansätze werden hier auch in exogene und endogene Konjunkturtheorien unterteilt.[10]

Exogene Konjunkturtheorien:

Die umfassen einerseits die Gleichgewichtstheorie des Konjunkturzyklus, nach der Konjunkturschwankungen auf monetäre Störungen zurückzuführen sind und anderseits die Theorie des real business cycle, die Konjunkturzyklen durch reale Störungen erklärt.[11]

Endogene Konjunkturtheorien:

Zu diesen Zählen zum einen Modelle, die Konjunkturzyklen auf eine nicht-lineare innere Dynamik (intrinsic dynamics) der Wirtschaft zurückgreifen und zum anderen die Sunspot-Theorie, die den Konjunkturverlauf mittels einer modifizierten Theorie rationaler Erwartungen definiert.[11]

Monetaristische Konjunkturmodelle (Monetarismus)

Hauptartikel: Monetarismus

Monetarismus wird auch als Monetarismus Markt I bezeichnet und wurde als Reaktion auf die wirtschaftpolitischen Vorschläge von John Maynard Keynes, von Milton Friedman entworfen. Im Mittelpunkt steht eine monetäre Theorie zur Bestimmung des Nominaleinkommens. Dabei unterstellt er, dass das Nominaleinkommen durch die Geldmenge bestimmt wird und die Einflüsse der Fiskalpolitik „temporary and minor“ wären, wenn diese nicht von Änderungen der Geldmenge begleitet werden. Als Nächstes definierte Friedman die Quantitätstheorie des Geldes, die von ihm als Theorie der Nachfrage nach Realkassen umformuliert wurde. Ein Zusammenhang zwischen Geldmenge und Nominaleinkommen wird einerseits durch temporäre Beeinflussung des Realeinkommens und anderseits durch permanente Beeinflussung des Preisniveaus gebildet. Das bedeutet das Schwankungen der Geldmenge gravierende Schwankungen beim Realeinkommen hervorrufen. Somit gibt es auch im Monetarismus Markt I die Phillips-tradeoffs. In welchem Zeitraum die realen Effekte eintreten, wie lange dieser andauern und wann der Einfluss auf das Preisniveau einsetzt, lässt es sich theoretisch ohne weiteres ganz schlecht sagen. Laut der Ansicht von Friedman sind die Verzögerungen lang und variabel. Er geht davon aus, dass die Gesamtwirkung von der Änderung der Geldmenge bis zur Änderung des Nominaleinkommens, sechs Monate bis zwei Jahre dauert. Deshalb lehnt Friedman eine Feinsteuerung durch diskretionäre Maßnahmen der Geldpolitik ab, da diese mit großer Wahrscheinlichkeit zu spät wirken und sich somit als destabilisierend erweisen können. Demnach ist die Stabilisierungspolitik in diesem monetaristischen Modell wenig erfolgsversprechend und somit unwichtig, da die relativ schnell reagierenden Preise und Löhne die private Nachfrage vom Vollbeschäftigungsgleichgewicht nie bedeutend abweichen lassen.[11]


Wird das Gleichgewicht von Schocks gestört die infolge von inhärenter Stabilität des privaten Sektors und der geringeren Bedeutung außerwirtschaftlichen Beziehungen begründet sind, dann handelt es sich hier um monetäre Schocks. D.h. die Anpassung erfolgt verzögert, weil Wirtschaftssubjekte ihre Erwartungen adaptiv bilden. Wird die Geldmenge über einen Portefeuilleanpassungsprozess durchgeführt, so steigt die Nachfrage nach Gütern und Produktionsfaktoren.

Aufgrund der kurzfristigen und unkalkulierbaren Wirkungen auf die realen Größen, durch kräftige und dauerhafte Wirkung auf das Preisniveau, schlägt Friedman (1959) die Geldmengenregel vor. Diese monetaristische Geldmengenregel sagt aus, dass die Geldmenge an der Wirtschaftswachstumsrate angepasst und gekoppelt wird. Dabei gilt ein konstantes Wachstum der Geldmengen als Zwischenziel, der Nominalzinssatz ist dazu ungeeignet. Das bedeutet das die Reale Wirkung vom Realenzinssatz ausgeht sowie dem Nominalzinssatz gemindert um die erwartende Inflationsrate. Es muss beachtet werden, dass der Realzinssatz keine einfach zu messbare und keine wirtschaftspolitische steuerbare Größe ist. Sogar eine Orientierung am diesen kann einer Destabilisierung bewirken. Dabei dient einerseits die Erhöhung der Geldmenge als Instrument zur Senkung des Zinssatzes und zum anderen zur Steigerung der Nachfrage, was wiederum die Inflationserwartungen erhöht. Dadurch der steigt der Nominalzinssatz, trotz gleichbleibenden und sinkenden Realzinssatz. D.h. wird der Nominalzinssatz durch die Zentralbank als Zwischenziel gewählt, agiert diese bei hohen Zins expansiv, was zu stärkerer Inflation und zu einem weiteren Anstieg des Nominalzinssatzes führt, wobei der Realzinssatz nicht sinkt und damit auch die Nachfrage nicht anregt, eher das Gegenteil bewirkt.

Auch eine Konjunkturpolitik über den automatischen Stabilisator des konstanten Geldmengenwachstums ist im monetaristischen Modell selten erforderlich. Grund dafür ist das die private Wirtschaft zur Stabilität neigt und somit kann das System auftretende Schock relativ schnell verarbeiten. Mögliche Abweichungen vom Gleichgewichtspfad können durch diskretionäre Maßnahmen der Wirtschaftspolitik, besonders die der Stabilisierungspolitik entstehen, die infolge ihrer verzögerten Wirkung prozyklisch wirken. Somit wirkt eine geleichmäßig wachsende Geldmenge verstetigt auf die (Preis-)Erwartungen und dient als automatischer Stabilisator, weil eine Geldmengenausweitung bei hohem Wachstum zu knapp und bei niedrigen zu reichlich ist. Desweiteren kann das Modell nicht zwischen monetären Wirkungen des Preises und des realen Sektors unterscheiden. Es handelt sich somit um eine Theorie des nominellen Volkseinkommens. Dabei ist auch die Kassenhaltungsfunktion nicht wirklich stabil und die Geldmenge kein optimales Zwischenziel der Geldpolitik. Aufgrund dessen wurde das monetaristische Modell zum NCM-Modell weiterentwickelt.[10]


Neue Klassische Makroökonomie (NCM)

Hauptartikel: Makroökonomie

Dieses Modell stellt eine viel radikalere Herausforderung des traditionellen Modells der Wirtschaftspolitik dar als der Monetarismus. Der wesentliche Unterschied zwischen den Modellen besteht zum einen daran das die Annahmen Rationaler Erwartungen noch wichtiger, folgeschwerer sind und zum anderen die der jederzeit-vollständigen Markträumung.

Beider Annahme der Rationalen Erwartungen wird davon ausgegangen, dass die Wirtschaftssubjekte in diesen Modelltyp agents heißen. Und das diese all ihnen zu Verfügung stehenden Informationen nutzen, entscheidende wirtschaftliche Zusammenhänge (das Modell) kennen und dass diese bei der Erwartungsbildung keine systematischen Fehler machen. Zu kritisieren ist hier, dass es in einer Welt mit Unsicherheiten oft die notwendigen Informationen fehlen. Das wird bei den Informationen (bzw. Erwartungen) über die Reaktionen der anderen auf die Schocks im allgemeinen und des eigenen Verhaltens deutlich. Dabei können unterschiedliche Annahmen zu sich selbst bestätigenden Resultaten führen und damit entgegen den Erwartungen der NCM (Phelps und Friedman) beweisen das multiple Gleichgewicht durchaus möglich wären. Somit können auf diese Weise keine eindeutigen Rationalen Annahmen getroffen werden. Es ist aber auch davon auszugehen, dass das Modell vielen Wirtschaftssubjekten unbekannt ist und damit systematischer Fehler dieser sich nicht vermeiden lassen. In der stochastischen Analogie zur vollkommenden Sicherheit und zur perfekten Voraussicht des Neoklassischen Modells, sind solche Rationalen Annahmen, wie die Vernachlässigung dieser genannten Probleme, üblich. Und könnten daher als stohastic perfect foresight bezeichnet werden.

Entscheidender als Annahme der Rationalen Erwartungen ist die Aussage des Modells der NCM die Annahme der jederzeit-vollständigen Markträumung. Diese saugt aus, dass der Preismechanismus so effizient funktioniert, dass Angebot und Nachfrage auch kurzfristig ausgeglichen sind. D.h. das die agents den Preis, Lohn und Zinssatz so auswählen, dass sie im Entscheidungszeitpunkt mit gegebenen Informationen, die Märkte jederzeit vollständig räumen und damit Nutzen sowie Gewinn maximieren können. Des Weiteren wird die Annahme der jederzeit vollständig geräumten Märkte auch auf dem Arbeitsmarkt unterstellt, so gibt es demnach keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Das würde bedeuten das die Beschäftigungs- und Produktionsschwankungen nur durch Anpassungsverzögerung oder durch falsche Erwartungen entstehen könnten, welche sich aus mangelhaften Informationen ergeben.

Die zwei häufigen Irrtümer die dabei gemacht werden, sind die permanent/transitorisch-Konfusion und die absolut/relativ-Konfusion. Hier können die agents nicht unterscheiden, ob eine Entwicklung, eine Preissteigerung, langfristig oder vorübergehend ist. Es ist ihnen zunächst unklar, ob das Preisniveau oder nur die (relativen) Preise von einer Störung betroffen sind. Wird hierbei eine falsche Annahme von den agents getroffen, dass es sich um eine ganze oder teilweise permanente bzw. relative Erhöhung der Preise handelt, werden sie ihr Angebot erhöhen, bis sie diesen Irrtum in der nächsten Periode herausfinden. Somit können Produktionsschwankungen auch in einem NCM-Modell entstehen, weil in bestimmten Fällen doch nicht alle Märkte vollständig geräumt werden. Dabei besteht ein Einfaches Modell dieser Art aus einer Angebots-, einer Nachfrage-, einer Geldangebots- und einer Geldnachfragefunktion.[10]

Angebotsökonomie (supply-side economics)

Bei der supply-side-Schule versucht man mittels Steuersenkung die Wirtschaft so anzukurbeln, dass die Steuereinnahmen steigen und das Budgetdefizit reduziert wird. Dabei werden zwei Wurzeln und zwei Schulen unterschieden.

Die erste, theoriegeleitete Wurzel der supply-side economics ist die klassische Tradition. Bei dieser wird ausschließlich die Angebotsseite betont und die Nachfrageseite wird dabei völlig vernachlässigt, weil sich laut dem Sayschen Gesetz, jedes Angebot stets seine eigene Nachfrage selbst schafft, womit das Güterangebot das gleichgewichtige Transaktionsvolumen eines Marktes determiniert. Deshalb wird bei diesem Modell das Angebot als eine entscheidende Größe definiert. Diese Denkweise wird Traditionell bei jeder Untersuchung des Einflusses einer Steuerbelastung, der Sozialversicherungen oder der relativen Preise auf das Angebot von Produktionsfaktoren weiterhin fortgesetzt. Diese Position wurde in den Unternehmerparteien Europas ständig vertreten und spielte somit in der Wirtschaftspolitik, vor allem in der Steuer- und Investitionspolitik, eine entscheidende Rolle. Diese, in Europa liberale, Tradition betonte kontinuierlich auch die Rolle des freien Unternehmertums sowie staatsfreier Räume (d.h. innerhalb eines festen ordnungspolitischen und wettbewerbspolitischen Rahmens) für eine günstige Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung.

Die zweite Wurzel der Angebotsökonomie betonte die anregende Wirkung von Steuersenkung, sie versprach sogar die Budgetdefizite zu Verringern. Der ideologische Führer dieser Schule ist G. Gilder und die Leitfigur ist A. B. Laffer, dessen Laffer-curve den zentralen Tatbestand popularisierte. Mit dieser stellte er dar: das jede Steuer bei steigenden Sätzen höhere Erträge und ab einem Maximalpunkt abnehmende Erträge erbringt.

In dieser Schule geht es nicht um neue theoretische Ideen, sondern um die Größenordnung von Effekten, die auch bereits bekannt sein können. Desweiteren konnte diese Schule keine überzeugenden empirischen Beweise für die Richtigkeit der von ihr postulierten Größenordnungen der supply-side economics vorlegen.

Relevant an den supply-side economis ist das Augenmerk, welches sich auf das Angebot an Produktionsfaktoren, den Kapitalstocks und die Arbeitsbereitschaft lenkt. Und desweitern sich auf die Bedeutung von Steuern und Sozialabgaben für Investieren, Sparen, Erwerbsquote und Arbeitszeit beziehen.

Nach der Ansicht der Angebotsökonomik ergeben sich zunächst Gewinnerhöhungen, die zu besseren Produktivität und Wachstumssteigerung und somit zu steigenden Löhnen führen. Eine ungleichmäßige Einkommensverteilung wird als Voraussetzung eines besseren Gesamtwohlstandes angesehen. Nach dieser Auffassung löst der Wachstumsschub auch das Inflationsproblem, weil es vorübergehend zu einem Überschussangebot und damit zu einem Druck auf dem Preis kommt.

Die Angebotsökonomik hatte in den ersten Jahren der Reagan-Administration (Reaganomics) ihren größten Einfluss auf die Wirtschaftspolitik. Auch die von M. Thatcher in Großbritannien durchgeführte Wirtschaftspolitik (Thatcherismus) folgte zum größten Teil den Ideen der Angebotsökonomik. In Deutschland wurde eine gemäßigte Form der Angebotsökonomik durch den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) bis zum Auftreten der weltweiten Rezession als Folge der globalen Finanzmarktkrise im Jahre 2007 propagiert.[10]


Neue Keynesianische Makroökonomik (NKM)

Hauptartikel: Keynesianismus bzw. Neukeynesianismus

Die Neue Keynesianische Makroökonomik hat sich in zwei charakteristischen Schüben entwickelt. Zeitlich lassen sich diese Entwicklungen einerseits in der zweiten Hälfte der sechziger und den siebziger Jahre und anderseits der achtziger Jahre einordnen.

Der erste Schub wird als NKM I bzw. Neue Keynesianische Makroökonomik I bezeichnet und konzentriert sich auf die Ungleichgewichtsmodelle. In diesen werden Transaktionen zu nicht-markträumenden Preisen durchgeführt. Wobei sich aus diesen nominellen Preisrigiditäten die „Keynesiansiche“ Arbeitslosigkeit und damit Aufgaben für die Stabilisierungspolitik entstehen.

Der zweite Schub, NKM II, konzentriert sich seit den achtziger Jahre auf die Frage, wieso nominelle Schocks reale Folgen haben können. Auf die sogenannten mikrotheoretischen Überlegungen kompatible Begründung der Preis- und Lohnrigiditäten und dabei wird von einem Modell des unvollständigen Wettbewerbs ausgegangen.[10]


Neue Keynesianische Makroökonomik I

Die Entwicklung dieses Modells wurde u.a. durch Clower, Barro/Grossman und Malinvaud charakterisiert und wird als Ungleichgewichtstheorie bezeichnet und hat mit echten Ungleichgewichten sowie mit echter Unsicherheit nichts zu tun. Es handelt hier mehr um Temporäre Gleichgewichte mit Mengenrationierung. Das heißt, fehlen bestimmte Beschränkungen auf den Güter-, Arbeits- und Geldmärkten, dann würde es zu den jeweiligen Preisen mehr angeboten bzw. nachgefragt. Diese Beschränkungen ergeben daher, weil sich die Preise und Löhne nicht schnell genug anpassen, damit die Märkte vollständig geräumt werden. Diese Mengendiskrepanzen können für eine ungewisse Zeit verbleiben und in diesem Zeitraum werden die Transkationen zu Nicht-Gleichgewichtspreisen durchgeführt (trading at false prices). Wobei ein temporäres Gleichgewicht in dem Sinn bestehen bleibt, dass die Handlungen zwischen den Wirtschaftssubjekte konsistent sind.

Besonders Bedeutsam sind die spill-over-Prozesse von einem rationierten Markt auf die anderen. Wird nicht die gesamte angebotene Arbeit zum gegebenen Lohn nachgefragt, so kommt es zu einer Verringerung der Haushalte auf dem Arbeitsmarkt. Desweiteren müssen sie ihre Transaktionswünsche auch auf den anderen Märkten anpassen. Also wenn die Nachfrage sinkt, werden die Unternehmer als Folge am Gütermarkt rationiert und können dadurch ihre gesamte Produktion nicht mehr am Gütermarkt absetzen. D.h. durch die spill-over-Porzesse werden die Ungleichgewichte aufeinander aufgeschaukelt. Im Gegensatz zu der Neoklassischen Synthese wird bei der NKM I, eine mirkroökonomisch-entscheidungslogische Fundierung auf der Grundlage des traditionellen Rationalverhaltens zu bieten und die Konsistenz der wichtigen Hypothesen sicherzustellen.

Im Vergleich zur NCM erfolgt hier die Berücksichtigung von Angebotsrestriktionen und um die Konzentration auf den Anpassungsprozess, der durch die verzögerte Reaktion der Preise an Bedeutung gewinnt. Das System befindet sich daher ständig in einem Ungleichgewicht, da die Reaktion der Preise und Löhne auf die sich häufig auftretenden Änderungen exogener Einflüsse (Schocks) zögerlich ist. Damit befindet sich dieses stets in einem Anpassungsprozess, weil es immer gestört wird, bevor es sein Ziel erreichen kann. Desweitern ist auch die NKM I gegen die Ansicht, dass es nur ein einziges Gleichgewicht gebe, was für die stabilisierungspolitische Debatte von großer Wichtigkeit ist. Dabei ist an dem Rationierungsmodell für die Stabilisierungspolitik von Bedeutung, dass Arbeitslosigkeit nicht durch überhöhte Reallöhne entsteht muss, sondern diese kann auch entstehen, wenn sich die Nominallöhne und Nominalpreise nicht zeitnah an die nominelle Nachfrage anpassen. Damit wäre in solchen Fällen die Nachfragesteuerung und nicht die Lohnpolitik angemessene Politik. Desweitern kann neben dem Arbeitsmarkt oder dem Gütermarkt, in weiterführenden Modellen sogar der Kreditmarkt, aufgrund von zugrundeliegenden Verhaltensannahmen und Reaktionsmechanismen, rationiert sein.

Zwar werden sich die Preise und Löhne unter dem Einfluss der Rationierung ändern und es kommt zu Bestandanpassungsprozessen. Dennoch nahm Malinvaud weiter an, dass eine Überschussnachfrage zu Preis- bzw. Lohnsteigerungen auf den entsprechenden Märkten führen würde. Und dass die Investitionen von den adaptiven Erwartungen der Kapazitätsauslastung und den Faktorpreisen sowie Arbeitsproduktivität abhängig sind. Bei dieser Annahme reagiert das Modell sensibel auf die exakte Spezifikation der Verhaltensgleichung und ist teilweise ad hoc. Desweitern zeigt sich eine Tendenz zu zyklischen Anpassungen durch Regimeswechsel, zu einer Persistenz des keynesianischen Regimes und zu einer Bewegung in Richtung Walras-Gleichung bei zeitnaher Preis- und Lohnanpassung.

Malinvaud versuchte u.a. die mangelnde Preisflexibilität, mangelnde Anpassung, Rationierungsphänomene und besonders das Weiterwirken der Rationierung von einem Markt auf andere (spill-over) zu erfassen, um die Bedeutung der NKM für die Stabilisierungspolitik deutlich zu machen. Kritik an seiner Annahme ist, dass die realistische Formulierung des Modells sehr schnell komplex und nicht mehr Handhaber und damit die Rationierung eher bildhaft als analytisch wird. Desweitern fehlt es auch nicht leicht zu verstehen was unter temporär formuliert wird und unter welchen Bedingungen es zu einer Anpassung der Preise und Löhne kommt. Also wird in diesem, wie auch in den anderen Modellen eine echte Unsicherheit vernachlässigt und der Anpassungsprozess der rationierten Wirtschaftssubjekte findet unendlich rasch statt. D.h. es gelten dieselben Verhaltensannahmen für die Wirtschaftssubjekte wie im Klassischen Modell. Auch wenn Transaktionen zu nicht-markträumenden Preisen andere Verhaltensweisen bei Wirtschaftssubjekten und beim System ermöglichen.[10]


Neue Keynesianische Makroökonomik II

Dieses Modell hatte ihre Wurzel zu Beginn der achtziger Jahre, in den man versuchte eine Zentrale Annahme für langsam reagierende Preise und Löhne zu finden. Die im Gegensatz zu der Annahme, der jederzeit vollständig geräumter Märkte, realistischer erscheint aber Anlass für die Lucas-Kritik bietet.

Lucas-Kritik (von Robert E. Lucas, 1970er Jahre entstanden):

„Da die Struktur eines ökonometrischen Modells optimale Entscheidungsregeln der Wirtschaftssubjekte umfasst und da optimale Entscheidungsregeln sich systematisch mit den für die Wirtschaftspolitik relevanten Zeitreihendaten ändern, wird jede Änderung der Wirtschaftspolitik die Struktur des ökonometrischen Modells ändern“.

(„Wenn man nicht weiß, warum die Preise nicht genügend rasch reagieren, lassen sich Verhaltensänderungen nicht prognostizieren, weil man nicht weiß, wann die Preise rascher und wann sie langsamer reagieren.“)[10]


Dabei muss einerseits zwischen Reallohn- und Nominallohnrigiditäten und anderseits realen und nominellen Preisrigidität unterschieden werden.

Reallohnrigidität

Unter Reallohnrigidität versteht man die Starrheit der relativen Löhne. Diese kann u.a. aus impliziten Kontrakten, der Existenz von Gewerkschaften, der Struktur des Arbeitsmarktes oder aus Effizienzüberlegung entstehen.[10]

Lohnrigidität:

Die Lohnrigidität aus implizierten Kontrakten (Baily und Azariadis) besagt, dass die Unternehmer normalerweise weniger risikoavers sind als die Arbeitnehmer und somit bereit sind die Risiken von Absatzschwankungen zum größten Teil allein zu tragen. So sind z.B. die Lohnzahlungen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses um eine hypothetische Versicherungsprämie niedriger als markträumende Löhne. Desweitern steigt die Varianz der Arbeitslosigkeit aufgrund der Rigidität der Reallöhne (Akerlof/Miyazaki).[10]

Weiterhin kann es zur relativen Stabilität des Reallohns bei starken Beschäftigungsschwankungen anhand der Existent von formalen Lohnverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbänden kommen, wenn diese sich als Monopolisten gegenüberstehen (McDonald/Solow).

Dazu muss weiterhin noch die Struktur des Arbeitsmarktes zur Erklärung der Reallohnrigidität herangezogen werden (Doering/Piore und Lindbeck/Snower). Bei der Modellbetrachtung muss man zwischen Gewerkschaftmitgliedern und Nichtmitgliedern, Stammbelegschaft und Aushilfskräften, Fachpersonal und angelernten Kräften sowie zwischen Beschäftigten und Nicht-Beschäftigten (Arbeitslosen unterscheiden. Dabei ist eine starke Vertrauensbeziehung zwischen den Arbeitskräften der erstgenannten Gruppe und dem Unternehmen vorhanden, welche sich aus Kenntnis der Qualifikation ergibt und die man nur durch eine längere Beobachtung erkennen kann. Weiterhin wehren sich die Arbeitnehmer der primary labour-force (erstgenannten Gruppe) gegen Neueinstellung von Personal zu niedrigeren Löhnen. Da sie befürchten das ihre eigenen Löhne gesenkt oder sie durch billigere Arbeitskräfte ersetzt werden könnten. Da aber es meisten nur die Personen der zweitgenannten Gruppe (secondary labour-force) betrifft, kleineren Teil der Belegschaft als Lohnsenkung, kommt es zu impliziten Zustimmung der Mehrheit.[10]

Effizienzlohn-Hypothese:

Hier wird von der Annahme ausgegangen, dass die Produktivität der Arbeitskräfte vom Reallohn abhängt. D.h. je höher dieser ist, desto höher ist die Anstrengung und Firmenloyalität der Mitarbeiter. Das führt weiterhin zur einer besseren Auswahl des Personals, zur niedrigeren Fehlzeiten sowie geringeren Fluktuation. Wobei die Produktivitätszuwächse mit zunehmender Reallohnhöhe wieder abnehmen. Wodurch die Unternehmen den Punkt finden müssen, wo der Lohn und die marginale Produktivität gleich sind. Auch bei Nachfrageänderungen kann das Unternehmen nicht mit Lohnkürzungen, sondern muss mit Entlassungen reagieren. Wird häufig bzw. ständig entlassen, kann dies dazu führen das es den produktivitätssteigernden Faktoren entgegen wirkt.[10]


Nominallohnrigidität

Hier handelt es sich meistens um überlappende Verträge, d.h. ein Arbeitnehmer schließt zum Zeitpunkt t und einen anderer zum Zeitpunkt t+1 einen nicht änderbaren Lohnvertrag ab (Fischer & Taylor). Daraus folgt das die Löhne der nächsten-verhandelnden Gruppe geringer sind, weil sie durch den monetären Schock gedrückt werden, der Arbeitsmarkt wird nicht geräumt, da die andere Gruppe aufgrund von festgelegten Nominallohnhöhe ganz oder teilweise arbeitslos wird. Desweitern wiederholt sich dies für die nächste Gruppe, wenn die Arbeitsverträge der Vorgruppe ablaufen. Dadurch kommt es selten zu einer vollständigen Anpassung markträumender Löhne und wann diese Situation erreicht wird ist zeitlich ungewiss. Weiterhin sind Preisrigiditäten sehr wichtig, da diese aufgrund der flexiblen Preise die Nachteile von Lohnrigiditäten hinreichend beseitigen könnten. Die realen Preisrigiditäten sind bei Preisregulierungen, oligopolistischen Strategien, Suchkosten sowie Input-Output-Verflechtungen zu erkennen.[10]

Oligopolistische Märkte:

Preisrigiditäten entstehen hier aufgrund dessen das Preisstrategien weniger effizient sein können, Der Grund dafür ist das die Konkurrenz Preisänderung leicht beobachten und dem entsprechend darauf reagieren kann. Dies gilt aber nicht im selben Maße für andere Strategien (wie für Mengenanpassung, Produktdifferenzierung, Forschung, Werbung usw.) (Schmidt).[10]

Suchkostenansätze:

Hier werden Auktions- und Kundenmärkte unterschieden (Okun). Dabei ist zu erwähnen das bei Kundenmärkten die Qualität der Produkte nicht klar zu erkennen ist bzw. wegen anderen Gründen eine vollständige Marktübersicht zu bekommen. Deswegen sind eingespielte Kundenkontakte sehr hilfreich, da diese durch vorrübergehende Preisänderungen nicht gestört werden. Folglich bringt eine Preissenkung unter den genannten Voraussetzungen dem Anbieter geringfügig einen weiteren Absatz und kann unter bestimmten Bedingungen als problematisch erweisen. Weil durch die Preisänderung der Kunde automatisch den Markt neu erkunden wird, auf der Suche nach einem preisgünstigeren Anbieter.[10]


Input-Outputerklärungen der Preisrigidität (Blanchard und Gordon)

Hier bilden die Anpassungskosten i.w.S. die Grundlage für die Input-Output-Verflechtungen. Hier wird davon ausgegangen das es verschiedene Unternehmen mit unterschiedlichen Kostenpositionen es gibt und das diese Positionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten geändert werden. Dabei weiß das Unternehmen nicht welche Änderungen temporär, dauerhaft sind und welche durch andere Kostenänderungen wieder kompensiert bzw. verstärkt werden. Aufgrund der Unsicherheiten (wie häufigen Preisänderungskosten, langer Durchlaufzeiten der Preisänderungen und der gesamten Input-Outputstrukturen) kann es relativ lange dauern bis sich die Preisänderung auf den Verbraucher niederschlagen. Weil selbst die unmittelbare Preisanpassungen jedes Produzenten dem aggregierten Preisniveau unterliegen (aufgrund der langen Durchlaufzeiten). Auch von einer Indexierung aller Gründe der Preisrigiditäten wird abgeraten, weil man dafür eine Vielzahl von komplizierten Verträgen benötigt, was aus der praktischen Sicht schlecht durchsetzbar und teuer ist. Die Definierung der möglichen Ursachen der Preis- und Lohnrigiditäten ist zwar ein wichtiger Schritt, dennoch bleiben dabei noch zwei Probleme offen.[10]

  1. Das Hauptproblem bei der Konjunkturtheorie liegt daran das durch die nominellen Schocks die nominellen Rigiditäten die zentrale Rolle übernehmen/darstellen. Dabei hat die Begründung nomineller Rigiditäten eine geringere Überzeugungskraft als die der Realen. Desweiteren können die nominelle Rigidität durch Indexierung überwunden werden.
  2. Neben den Preisanpassungskosten existieren noch die Mengenanpassungskosten desweitern ist anzunehmen das eine geringe Abweichung der Preise von den gewinnmaximierenden nur einen geringfügigen Verlust dabei bedeutet. Deshalb können kleine Abweichungen toleriert werden, da diese einen Gering wirtschaftlichen Effekt bewirken. Ganz anders sieht das bei großen Abweichungen aus, diese haben einen weitaus stärkeren Effekt und sind kaum tolerierbar.

Eine andere Ansicht vertreten Goerge George Arthur Akerlof, Janet Louise Yellen und Nickolas Gregory Mankiw und zwar dass die oben genannten Annahmen für den oligopolistischen Wettbewerb nicht zutreffen. Da die Gewinnfunktion nach dem Preis abgeleitet wird, damit ist bei einem preissetzenden Unternehmen das Optimum = (gleich) 0 (ist). Dies bedeutet dass eine geringe Abweichung des Preises vom Optimum nur einen geringen (second order) Gewinneinbußen bewirkt, wenn sich auch die anderen nicht anpassen. Weiterhin bewirkt eine geringfügige Erhöhung der Geldmenge bei Existenz von Preisanpassungskosten eine kaum nennenswerte Preisänderung. Und demnach Produzenten nur einen geringen Gewinneinbußen erleiden. Anderseits führt eine höhere Geldmenge zu Einkommens- und eventuell Wohlfahrtssteigerungen (first order). Ist die Erhöhung der Geldmenge dauerhaft, so werden sich die Preise früher oder später wieder anpassen.

Weiterhin beeinflussen die Verhaltensweisen anderer Wirtschaftssubjekte ob nominelle Schocks als nominelle oder als reale gehandhabt werden bzw. wirken. D.h. nehmen andere Wirtschaftssubjekte an einer nominellen Schock Anpassung nicht Teil und ein Wirtschaftssubjekt erwartet dies, dann hat die relative Preisänderung die Wirkung eines realen Schocks. Folglich ist das nominelle und reale Preis- und Lohnrigiditäten interagieren.[10]

Postkeynesianismus

Hauptartikel: Postkeynesianismus

Es handelt sich hierbei um ein NKM-Modell, welches eine neue Neoklassische Synthese darstellt und echte Unsicherheiten sowie makroökonomische Aspekte der Erwartungsbildung nicht berücksichtigt und somit den Ausgangspunkt des post-keynesianischen Ansatzes bildet. Die Vertreter dieses Modells sind Shakle, Davidson, Minsky, Loasby und Kregel.[10]

Im Mittelpunkt der post-keynesianischen Überlegung stehen natürlich die Unsicherheiten, welche sich durch ihre Nicht-Einschätzbarkeit vom Risiko der NCM-Modelle unterscheidet. Das heißt herrscht eine absolute Unwissenheit bei der Einschätzung der Ergebnisse. Demnach ist die Unsicherheit, im Gegensatz zum Risiko, nicht berechenbar. Aufgrund dessen sind zukünftige Ereignisse nicht vorhersehbar, worauf die Wirtschaftssubjekte gezwungen werden anderen Verhaltensweisen und andere institutionellen Vorkehrungen zu treffen.

So ist z.B. eine Fremdfinanzierung sowohl für Kreditgeber wie für Kreditnehmer bei Unsicherheiten höchst gefährlich, damit hängt der Konsum in so einem Fall in erster Linie vom laufenden Einkommen und im Aggregat zusätzlich von der Einkommensverteilung ab. Wobei die Investitionen von dem laufende Gewinn und den Erwartungen, die mit Intuitionen oft verbunden sind, abhängen. Weil bei Unsicherheit die Folgen von Preisänderungen nicht vorhersehbar sind und weitere Verunsicherungen bei den Abnehmern hervorrufen können, werden die Preise seltener geändert als bei Sicherheit. In solchen Zeiten stehen dann die Investitionen (Akkumulation) im Mittelpunkt der Unternehmensplanung. Die Unternehmen erhoffen sich dabei ein schnelles Wachstum, damit sie zum einen den Gewinn über Größenvorteile und Marktmacht (Oligopolisierung) steigern können und zum anderen die Unsicherheit reduziert wird. Folglich werden oft Verträge ohne einen bestimmten Inhalt abgeschlossen, um spätere Informationen berücksichtigen zu können. Desweitern werden hierarchische Organisationsformen (die der Unternehmen) bedeutsamer als marktmäßige Koordinierung. Der Grund hierfür ist das der Inhalt von Verträgen (z.B. Liefer- und Arbeitsverträgen) nicht im Vorfeld festgelegt werden kann. Eine Optimierung bei Unsicherheit ist deshalb schlecht möglich, weil nicht alle Alternativen bekannt sind und bewertet werden können. Das einzig denkmöglich was auftreten bzw. vorkommen könnte ist ein satisfiszierendes Verhalten. Aufgrund dessen ist ein Ungleichgewicht der Normalfall und kein Übergangsstadium zwischen den Gleichgeweichten beim Post-Keynesianismus. Deshalb haben Machtphänomene eine bedeutende Rolle bei diesem Modell, d.h. die Entwicklung wird von historischen, institutionellen, sozialpsychologischen, politischen und anderen Faktoren beeinflusst. Somit wird die Erwartungsbildung durch Ansteckungseffekte geprägt, damit treten Optimismus und Pessimismus, Wirtschaftswunder und Finanzkrisen mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf.

Weiterhin lässt sich aus dem post-keynesianischen Modell die Theorie ableiten, dass es keine modellmäßigen Handlungsabläufe gibt aber durch aus sich Hinweise für die Wirtschaftspolitik ergeben. Keynes selbst hat zwei Gruppen von Maßnahmen aufgestellt.[10]

Erste Maßnahme:

  • Mit Interventionen sollen Fehlentwicklungen im Einzelfall verhindert werden, dieses Vorgehen stellt dabei hohe Anforderungen an die wirtschaftspolitischen Instanzen.

Zweite Maßnahme:

  • Beinhaltet das stabilisierende Faktoren in das Wirtschaftssystem eingebaut werden, sogenannte „socialization“ der Investition (gesellschaftliche Kontrolle dieser). D.h. eine Beschränkung der internationalen Kapitalbewegungen und die Umverteilung zugunsten niedriger Einkommensschichten.

Bis heute werden unterschiedliche Instrumente und institutionelle Vorkehrungen entwickelt mit denen man versucht geregelt in das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem einzugreifen.[10]

Zu diesen zählen u.a.:

  • Bemühungen zur Verstetigung der Wirtschaftspolitik
  • Verteidigung der diskretionärer Maßnahmen gegen Regelbildungen ohne Rückkoppelung
  • Maßnahmen zu Stabilisierung des (Welt-) Finanzsystems
  • Diskussionen um eine funktionierende Mischung von Regulierung und Deregulierung zu erreichen

Neue Politische Ökonomie (NPÖ)

Hauptartikel: Neue Politische Ökonomie

Im Jahre 1958 wurde vom Duncan Black, das Buch „The Theory of Committees and Elections“ (über Mathematik des Wahlprozesses) veröffentlicht. Worauf sich, in den 1960er und 19070er Jahren eine Vielzahl von amerikanischen Ökonomen, der staatlichen Willensbildung in demokratisch erfasster Gesellschaft widmeten.[10]

Zu diesen zählen u.a.:


Die Neue Politische Ökonomie ist eine Erweiterung der ökonomischen Analyse auf dem Bereich der Politik. Im Zentrum der Betrachtung stehen politische Institutionen und das Handeln politscher Akteure. Desweitern verwenden die Vertreter der NPÖ unterschiedliche Methoden, wie:

Es wird aber auch auf die klassischen Methoden Politischer Ökonomie zurückgegriffen.[10]


Im Mittelpunkt der NPÖ steht die Untersuchung des Handelns von politischen Akteuren, d.h. der Wähler, Politiker, Bürokraten, Interessengruppen und Medien. Diese besitzen ein ausreichendes rationales Entscheidungsverhalten und agieren wie Privatpersonen. Wodurch u.a. die konventionellen neoklassischen, spieltheoretischen, neuen institutionenökonomischen Instrumente der Ökonomik auf den Bereich der Politik anwendbar sind. Desweiteren wird angenommen, dass politische Entscheidungsträger vor allem eigene persönliche Interessen verfolgen, statt am Wohlergehen der Gemeinschaft interessiert zu sein. Womit die Politiker als Unternehmer und die Wähler als Konsumenten bezeichnet werden können. Demnach stellt Bürokratie die öffentlichen Güter zur Verfügung während die Medien als Anbieter von Informationen agieren. Dieses Zusammenwirken der Interessengruppen, Bürokraten und Politikern wird auch als „Eisernes Dreieck“ beschrieben. Hierbei wird das tatsächliche Verhalten politischer Handlungsträger durch die positive Theorie empirisch dargestellt. Die normativen Ansätze müssen von den entsprechenden Institutionen so bewusst genutzt werden damit diese gewisse normative Ziele erreichen. Dadurch wird eine enge Verbindung zur Konstitutionenökonomik hergestellt, d.h. hier wird die normative Public-Choice-Theorie und positive Public-Choice-Theorie der NPÖ gegenübergestellt. So steht zwischen der positiven eine normative NPÖ und zwischen der normativen eine positive Konstitutionenökonomik.

Somit hat sich die NPÖ in methodischer und thematischer Hinsicht zu einer weit gefächert Forschungsrichtung innerhalb der Ökonomik entwickelt und in anderen Bereichen an Bedeutung gewinnt. So sind Public-Choice-Ansätze im Rahmen der Rational-Choice-Theorie in Soziologie und in der Politikwissenschaft zu finden. Desweiteren ist auch zu beobachten, dass sich die ökonomische Analyse der Politik zunehmend den vorhandenen und neuen Bereichen öffnet. Damit gilt die ökonomische Analyse der Politik (auch Rechtsökonomik genannt) inzwischen als eine eigenständige Fachrichtung innerhalb Ökonomik. Zu den aktuellen Forschungsfeldern der Anwendung der ökonomischen Analyse auf den Bereich der Politik zählen u.a. der Wandel politischer Institutionen, globale Politikphänomene, das Handeln supranationaler Organisationen, individuelle Einstellung und Wahrnehmungen der Bürger gegenüber der Politik, die Institutionalisierung von Vertrauen, der Einfluss der Medien, die Wirkung von Politikberatung.[10]

Arten der Konjunkturpolitik

Die Konjunkturpolitik lässt sich nach ihrer Wirkung folgend einteilen:

Expansive Konjunkturpolitik:

  • wirkt positiv auf das Wirtschaftswachstum

Kontraktive Konjunkturpolitik:

  • wirkt negativ auf das Wirtschaftswachstum


Die Konjunktur lässt sich auch nach ihrer Wirkung auf aktuellen Konjunkturphasen einteilen:

Prozyklische Konjunkturpolitik:

  • diese wird betrieben um eine Entwicklung zu fördern und zu festigen

Antizyklische Konjunkturpolitik:

  • diese soll einer Entwicklung gegen Wirkung

Die Konjunkturpolitik basiert vor allem auf den Erkenntnissen von John Maynard Keynes.[11]

Aufgabe der Konjunkturpolitik

Die Aufgabe der Konjunkturpolitik ist es, den Wirtschaftsprozess auf einem idealen Auslastungsniveau zu stabilisieren. Dadurch versucht man die konjunkturellen Zielverletzungen des Geldwertstabilitätsziels und des Beschäftigungsziels so minimal wie möglich zu halten. Wichtig zu erwähnen ist, dass nur die konjunkturellen Teilkomponenten der Zielverletzungen Bestandteil der Konjunkturpolitik sind. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der nicht-konjunkturell bedingten Fehlentwicklungen (z.B. strukturelle Arbeitslosigkeit, machtbedingte (Lohnkosten-) Inflation) gehören nicht zum Aufgabengebiet der Konjunkturpolitik. Arbeitslosigkeit kann aus unterschiedlichen Gründen hervorgehen und ist entsprechend zu bekämpfen. Sie ist nur dann Sache der Konjunkturpolitik, wenn sie durch konjunkturelle Faktoren begründet ist.[3]

Ziele der Konjunkturpolitik

Ziel des Staates ist es mit der Konjunkturpolitik die nachteiligen Auswirkungen der Konjunkturausschläge auf die Wirtschaft zu vermindern, in dem er zu einem den Aufschwung fördert und zum anderen den Abschwung zu verhindern versucht. Das heißt, das durch einen rechtzeitigen Einsatz der konjunkturpolitischer Mittel kann eine Überforderung des Produktionspotentials (die Gefahr eines starken Preisanstiegs und struktureller Fehlentwicklungen durch überzogene Wachstumsrate) sowie eine Unterauslastung des Produktionspotentials (die Gefahr eines Beschäftigungsrückganges und sich weiter verschlechternder Situation aufgrund pessimistischer Perspektiven) vermieden werden. Wobei es durchaus zu Zielkonflikten kommen kann, wenn z.B. der Staat mit aller Macht versucht die Beschäftigungszahlen zu erhöhen, würde dies sich wiederum negativ auf die Geldwertstabilität auswirken.

Es wird eine Verstetigung (Stabilisierung) der konjunkturellen Entwicklung angestrebt, was als Stabilitätspolitik zu verstehen ist. Bevor die Politik Handlungsmaßnahmen entwickeln kann, müssen die Ursachen für die Entstehung von Konjunkturzyklen definiert werden.[12]

Instrumente der Konjunkturpolitik

Fiskalpolitik

Hauptartikel: Fiskalpolitik

Mittels der Fiskalpolitik können im Fall einer Rezession die öffentlichen Ausgaben (z.B. öffentliche Investitionen) erhöht und/oder die öffentlichen Einnahmen (z.B. Steuern) gesenkt werden, um damit die Kaufkraft im privaten Sektor zu stärken. Wodurch ein negatives Budgetsaldo der öffentlichen Haushalte bewirkt wird, um die Gesamtnachfrage anzukurbeln (deficit Spending) und in einer Konjunkturschwankung einen Budgetüberschuss zu erwirtschaften, um einer Überbeanspruchung des Produktionspotenzials entgegenzuwirken. Diese antizyklische des Budgetsaldos ergibt sich aufgrund der Ausgestaltung des dt. Steuersystems. Weil das Steueraufkommen in den Rezessionsphasen zurück geht, während die meisten Staatsausgaben (z.B. Arbeitslosengeld) sich in Rezession erhöhen. Somit hat der öffentliche Haushalt eine automatisch stabilisierende Wirkung auf die Konjunktur (automatische Stabilisierung). Voraussetzung für eine stabilisierende Wirkung des öffentlichen Budgets ist es, dass in den Aufschwungsphasen genügend Steuermittel stillgelegt wurden, damit diese in der Rezession für zusätzliche Ausgaben verwendet werden können. Der Staat betreibt dann Fiskalpolitik, wenn er fiskalpolitische Instrumente im Rahmen der Konjunkturpolitik einsetzt.[10]


Fiskalpolitische Instrumente

Der Staat setzt folgende Instrumente zur Steuerung der Konjunkturpolitik ein:

  • Staatsausgaben
  • Abschreibungen (je höher die erlaubten Abschreibungen, desto höher die Investitionen)
  • Steuern
  • Schaffung günstiger Arbeits- und Produktionsumgebung (z.B. flexiblere Tarifverträge)
  • Subventionen
  • Sozialleistungen (verändern das verfügbare Einkommen wirken sich auf den Konsum aus)

Je nachdem, welche wirtschaftspolitischen Ziele verfolgt werden, können Instrumente unterschiedlich eingesetzt werden.[13]


Arten der Fiskalpolitik

Fiskalpolitik lässt sich nach der Wirkung folgend einteilen:

Expansive Fiskalpolitik:

  • Instrumente werden zu Förderung des Wachstums eingesetzt, z.B. durch Erhöhung der Staatsausgaben, Auflösung der Konjunkturausgleichsrücklagen, notfalls Budgetdefizite in Kauf genommen werden damit die öffentlichen Ausgaben sich erhöhen und somit die Konjunktur zu beleben (deficit spending).

Kontarktive Fiskalpolitik:

  • Hier werden die Instrumente zur Dämpfung Konjunktur eingesetzt, z.B. durch Senkung der Staatsausgaben und Bildung von Konjunkturausgleichsrücklagen (surplus saving).[13]


Probleme der Fiskalpolitik
  • Sind Zielkonflikte vorhanden ist es unmöglich alle Ziele geleichzeitig zu erreichen. Somit muss der Staat Prioritäten zwischen den Zielen setzten.
  • Parlamentarische Hürdenschränken die Handlungsfähigkeit des Staates ein. D.h. einmal gewährte Privilegien lassen sich nur schwer rückgängig machen.
  • Indirekte Einflussnahme auf wirtschaftliche Größen macht es dem Staat schwer, diese direkt zu beeinflussen. Demnach hat der Staat nur durch die Staatsausgaben eine direkte Einflussnahme auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.
  • Eine zeitliche Verzögerung der Maßnahmen aufgrund von indirekten Einflussnahmen, führt dazu, dass bestimmte Maßnahmen sich erst in Folgeperioden auswirken. Folglich wenn sich die Wirtschaftsentwicklung bis dahin umkehrt, wirken staatlichen Maßnahme kontraproduktiv.[10]

Geldpolitik

Hauptartikel: Geldpolitik

Diese kann mit ihren Instrumenten die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht unmittelbar beeinflussen. Folglich kann die Geldpolitik über den Zinssatz- und Geldmengenänderung indirekt auf die Ausgabendispositionen der privaten Haushalte und Unternehmen Einfluss nehmen. Wobei die Stärke des Zusammenhangs zwischen monetären und realen Bereich einer Wirtschaft ausschlaggebend ist für die Wirksamkeit einer konjunkturpolitisch orientierten Geldpolitik. Dabei betont die keynesianische Erklärung die Liquiditätskomponente geldpolitischer Maßnahmen. Demnach führt eine Erhöhung der Bankenliquidität zur Senkung der Zinssätze und somit der Kreditkosten und beeinflusst dadurch die realen Investitionen.

Die monetäre Erklärung betont hingegen die Vermögenskomponenten. D.h. Geldmengenerhöhungen setzen eine lange Kette von Substitutionsvorgängen frei. Folglich steigt zunächst die Nachfrage nach Wertpapieren und an Finanzaktiv, während deren Rendite sinkt und am Ende der Kette es zu steigenden Geldnachfrage kommt. Zu beachten ist, dass reale Effekte der Geldpolitik nur vorrübergehend sind und langfristig gesehen nur das Preisniveau steigt.[10]

Einkommenspolitik

Hauptartikel: Einkommenspolitik

Neoklassischer-monetaristischer Ansatz

Hier gilt der Grundsatz, dass eine anhaltende Arbeitslosigkeit immer und überall auf ein zu hohes Reallohnniveau zurückzuführen ist. Dies bedeutet, dass es bei einer Vollbeschäftigung zu Lohnerhöhungen kommt und über die Produktionsentwicklung hinweg zu Steigerung der Kosten und damit zu Inflation führt. Deshalb werden ja nach Lage kostenniveauneutrale Lohnregeln (kostenniveauneutrale Lohnpolitik) bzw. vollbeschäftigungskonforme Richtlinien (vollbeschäftigungskonforme Lohnpolitik) empfohlen. Wodurch die Einkommenspolitik zum Instrument der Konjunkturpolitik wird. Da der Marktmechanismus auch das Ziel der verteilenden Gerechtigkeit erfüllt, werden deshalb aktive Umverteilungsbemühungen abgelehnt. Weil die Lohnregeln und -empfehlungen sowieso nur die stattfindende marktmäßige Entwicklung vorwegnehmen und beschleunigen. Dabei geht es nicht um die Lösung des Verteilungskonflikts sondern darum, die Gegenseite (Arbeitnehmer, Gewerkschaften) davon zu überzeugen, dass sie ihre autonomen Verteilungspläne aufgeben.[10]

Ansätze keynesianischer Prägung

Auch hier wird laut keynesianischer und postkeynesianischer Annahme zugrundegelegt das die traditionelle Konjunkturpolitik mit den Zielen Preisstabilität und Vollbeschäftigung teilweise aufgrund des Verteilungskonflikts zwischen den Gruppen versagt. Laut der Ansicht dieser Konjunkturmodelle dient Einkommens- bzw. Lohnpolitik nicht nur zur konjunkturpolitischen Absicherung, sondern hat auch einen Umverteilungscharkter, solange ungerechtfertigte Ungleichheiten vorliegen.[10]

Begriffserklärung

Konjunkturerklärungen

Exogene Konjunkturerklärung:

  • Hier werden die äußeren Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung oder der technische Fortschritt für Schwankungen in der Wirtschaft verantwortlich gemacht.

Endogene Konjunkturerklärung:

  • Bei der endogenen Konjunkturtheorie werden dagegen die Veränderungen der konjunkturellen Entwicklung mit Einflussfaktoren innerhalb des Wirtschaftsprozesses, z. B. durch eine niedrige gesamtwirtschaftliche Nachfrage, erklärt.

Monetäre Konjunkturerklärung:

  • Die monetäre Konjunkturtheorie sieht als Ursache des wirtschaftlichen Auf und Ab die im Zeitablauf unterschiedliche Versorgung der Wirtschaft mit Geld und Krediten. Die Zinsen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Konjunktureller Impuls

Der Begriff „Konjunkturimpuls“, auch „fiskalischer Impuls“ genannt, bezieht sich auf die erhöhten Staatsausgaben, die gezielt zur Bekämpfung des konjunkturellen Abschwungs beschlossen werden.[14] Im Hintergrund steht die Überlegung, dass die staatlichen Ausgaben den Nachfrage-Ausfall am Markte kurzfristig ersetzen sollen. Die Produktionslücke (die Differenz zwischen dem Sozialprodukt, das mit dem vorhandenen Potenzial produziert werden könnte, und dem, was tatsächlich aufgrund der zurückbleibenden Nachfrage produziert wird) soll möglichst geschlossen werden.

Die Wirtschaftshistorikerin und Regierungsberaterin Christina D. Romer zieht aus der Weltwirtschaftskrise von 1929 und einer Evaluation der damaligen Wirtschaftspolitik des New Deal folgende konjunkturpolitische Lehren: Der Stimulus muss gesamtwirtschaftlich ins Gewicht fallen und darf nicht vorschnell ausgesetzt werden. Die Bundesstaaten und die Kommunen dürfen nicht rigider Budgetregeln wegen zu prozyklischem Ausgabekürzungen gezwungen werden. Die Geldpolitik kann auch bei einem extrem niedrigen Zinsniveau unterstützend wirken, indem sie der Bildung deflationärer Erwartungen entgegenwirkt.[15]

Konjunkturelles Defizit

Hierdurch wird der Teil des Gesamtdefizites von öffentlichen Haushalten beschrieben, der eindeutig konjunkturell entstanden ist. Zum einen durch konjunkturbedingte Steuerausfälle, da die Menschen aus Unsicherheit vor einer etwaigen schlechten wirtschaftlichen Zukunft weniger konsumieren. Aber auch durch Mehrausgaben von staatlichen Einrichtungen, wie die Agentur für Arbeit in Form von Arbeitslosengeld 1 bzw. Arbeitslosengeld 2, da man erwarten kann, dass in der Abschwung- bzw. Rezessionsphase die Arbeitslosenzahl steigen wird.

Konjunkturgerechter Haushalt

Hierdurch wird auf den konjunkturellen Impuls von öffentlichen Haushalten abgezielt. Die aufgrund des konjunkturneutralen Haushaltes ermittelten tatsächlichen expansiven oder kontraktiven Impulse werden mit denjenigen verglichen, die notwendig gewesen wären, wenn bei einer gegebenen Abweichung vom Gleichgewichtspfad der Haushaltspolitik ein Nachfragedefizit oder ein Nachfrageüberschuss ausgeglichen werden sollte. Es werden hier die quantitativen Effekte der jeweiligen Haushaltspläne aufgezeigt.

Konjunkturneutraler Haushalt

Es handelt sich um ein Budgetkonzept des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Erstmals hat der Sachverständigenrat 1967/68 den konjunkturneutralen Haushalt in seinen Jahresgutachten entwickelt und angewandt. Das Haushaltsvolumen ist in diesem Konzept konjunkturneutral, wenn es unmittelbar keine Abweichung der Auslastung des Produktionspotenzials von dem bewirkt, was mittelfristig als normal angesehen wird. Die Regeln des konjunkturneutralen Haushaltes sind:

  • Konjunkturneutral sind die öffentlichen Ausgaben, wenn sie auf ein Basisjahr bezogen proportional zum Produktionspotenzial zu- oder abnehmen.
  • Basisjahr ist der Zeitraum, in dem die öffentlichen Ausgaben eine allokative und distributive Zielinhalt gemäß Quote aufweisen.
  • Steuereinnahmen, die den gleichen prozentualen Zuwachs wie das Volkseinkommen haben.
  • Wenn die öffentliche Verschuldung den gleichen Zuwachs aufweist wie den des Produktionspotenzials.

Konjunkturrisiken

Jede Rezession ist mit einem Rückgang der Nachfrage verbunden, was die Anbieter zu Preissenkungen veranlasst. Bei einem flexiblen Arbeitsmarkt gehen damit auch Senkungen des Reallohns einher. Es besteht daher die große Gefahr, dass die stagnierende Volkswirtschaft in eine Deflations-Spirale gerät.[16] Paradebeispiel für dieses wirtschaftspolitische Dilemma einer stagnierenden Volkswirtschaft ist die japanische Krise Anfang der 1990er Jahre.

Allgemeines

Gesetzliche Regelung

Die Durchführung von Konjunkturpolitik ist in Deutschland im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz geregelt.

D.h. im § 1 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) von 1967:

Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Maßnahmen sind so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichen Gleichgewicht bei stetigem und angemessenen Wirtschaftswachstum beitragen.

Beschäftigungspolitik als nationale Wirtschaftspolitik war von Keynes in Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise 1929 entwickelt worden. Unter heutigen Umständen müssen solche Konzepte neu auf die Bedingungen einer globalisierten Wirtschaft ausgerichtet werden.[17]


Maßnahmen

Konjunkturpolitische Maßnahmen können zum Beispiel sein:


Beispiele für Konjunkturmaßnahmen (Konjunkturpakete)

Im Zuge der Finanzkrise ab 2007 und der daraus resultierenden Probleme beschlossene Konjunkturprogramme:

Bewertung

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat am 22. Januar 2009 ein Papier mit dem Thema „Konjunkturprogramme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Einordnung und Bewertung der Globalsteuerung von 1967-1982“ vorgelegt. Ein Kernsatz dieses Gutachtens lautet: „In der nachträglichen Bewertung der Globalsteuerung von 1967 bis 1982 wird deutlich, dass dieses Politikkonzept und damit die in diesem Rahmen verabschiedeten Konjunkturprogramme insgesamt als gescheitert gelten können.[19].

Ein wesentlicher Kritikpunkt an der antizyklischen Konjunkturpolitik ist der sogenannte Crowding-out-Effekt: Demzufolge wird eine expansive Neuverschuldung des Staates die Kreditmärkte austrocknen, wodurch zu wenige Kredite für die Privatwirtschaft und privaten Konsum zur Verfügung stehen, die gerade in einer Rezession wichtig wären. Außerdem wird eingewandt, haben nur selten Industriestaaten die Keynessche Forderung eingehalten, in der Krise aufgenommene Schulden während einer wirtschaftlich guten Phase wieder zu tilgen; deshalb sei antizyklische Konjunkturpolitik in der Vergangenheit einer der wichtigsten Gründe für die immer weiter angestiegene Verschuldung der Industrienationen.

Einige häufig genannte Kritikpunkte an der keynesianischen Konjunkturpolitik sind:[20]

  • Zunehmende strukturelle Staatsverschuldung
  • Vernachlässigung der Angebotsseite führe zu Verlangsamung der Wachstumsdynamik durch private Investitionstätigkeit.
  • In der Realität fallen die multiplikativen Wirkungen von staatlichen Beschäftigungsprogrammen wesentlich geringer aus als im Modell unterstellt. Vielfach treten nur kurzfristige „Strohfeuereffekte“ auf, während langfristig sogar negative Effekte auf Produktions- und Beschäftigungsentwicklung zu verzeichnen sind
  • Tendenz zur Inflation durch eine immer wieder von neuem expansive Geldpolitik, die auf Dauer die Geldmenge zu stark ausweitet
  • Die positiven Wirkungen von „Reinigungskrisen“ werden außer Kraft gesetzt – mit auf Dauer negativen Wirkungen für Wachstum und Beschäftigung.
  • Kurzfristige Orientierung. Die Summe kurzfristig „richtiger“ Maßnahmen könne sich in der mittleren und langen Frist zu Problemen führen.
  • Antizyklische Konjunkturpolitik kann mit langen time-lags verbunden sein,. Besonders lang und unberechenbar sind die time-lags einer expansiven Geldpolitik.
  • Ein Versagen der antizyklischen Politik könne zu zunehmendem Staatsinterventionismus führen, der die marktwirtschaftliche Ordnung untergrabe.

Ein Arbeitspapier von Daniel Leigh and Sven Jari Stehn kommt zum Ergebnis, dass die Geldpolitik in der Regel im Sinne einer erfolgreichen Konjunkturpolitik antizyklisch eingesetzt werden konnte, während das Bild für die Fiskalpolitik gemischt ausfällt. Angelsächsische Länder hätten auch mit Fiskalpolitik konjunkturpolitische Erfolge erzielt, während dies bei kontinentaleuropäischen Ländern so nicht zu beobachten war.[21]

Literatur

  • Alfred Maußner: Konjunnkturtheorie. Springer 1994. ISBN 3-540-57790-4
  • Gunther Tichy: Konjunkturpolitik: Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheit. Springer 1999. 4. Auflage. ISBN 3-540-65910-2
  • Helmut Wagner: Stabilitätspolitik: theoretische Grundlagen und institutionelle Alternativen. 2004. ISBN 3-486-20031-3
  • Jürgen Heubes: Konjunktur und Wachstum. Vahlen 1991. ISBN 3-8006-1485-5
  • Jürgen Pätzold: Stabilisierungspolitik : Grundlagen der nachfrage- und angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. 2008. ISBN 978-3-8006-3492-7
  • Maximilian Walter: Stabilisierungspolitik. 2004. ISBN 3-89673-199-8
  • Michael Grömling: Fiskalpolitik kontrovers: Konjunkturpolitische Optionen für Deutschland. DIV 2005. Nr. 18. ISBN 3-602-24115-7
  • Michael Holstein: Moderne Konjunkturtheorie: Reale Schocks, multiple Gleichgewichte und die Rolle der Geldpolitik. Metropolis 1998. ISBN 3-89518-197-8
  • Ulrich Teichmann: Grundriß der Konjunkturpolitik: Wachstum in Stabilität als Ziel. Vahlen 1997. 5. Auflage. ISBN 3800621916
  • Walter Assenmacher: Konjunkturtheorie. Oldenburg 1998. 8. Auflage. ISBN 3-486-23998-8
  • Werner Glastetter: Konjunkturpolitik: Ziele, Instrumente, Alternative Strategien. Bund Verlag 1987. ISBN 3766330489

Einzelnachweise

  1. Ulrich van Suntum: Die unsichtbare Hand. ISBN 978-3-540-25235-1 S.122
  2. Werner Vomfelde: Einführung in die Konjunkturpolitik. Duncker & Humblot 1977. ISBN 3428039904. S.53 ff
  3. a b c d e f g h i Jürgen Pätzold: Stabilisierungspolitik. 6. Auflage. Haupt Verlag 1998. Bern/Stuttgart/Wien. ISBN 3-8252-1353-6. S. 84 ff.
  4. Lawrence Mishel: Tax cut approach has already been tried and failed as stimulus
  5. J. Bradford DeLong: Sind Programme zur Konjunkturbelebung sinnlos? Project Syndicate, 2010.
  6. Synopse stabilisierungspolitischer Konzeptionen.
  7. Wolfgang Cezanne: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. Oldenbourg 2005. ISBN 978-3-486-57770-9 S.490-494
  8. Ulrich van Suntum: Die unsichtbare Hand, S.124
  9. a b c d e f Alfred Maußner: Konjunkturtheorie. Springer Verlag 1994. Berlin/Heidelberg. ISBN 3-540-57790-4. S. 25 ff.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Gunther Tichy: Konjunkturpolitik, Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheiten. 4. Auflage. Sptinger Verlag. Berlin/Heidelberg 1999. ISBN 3-540-65910-2. S. 79 ff.
  11. a b c d Jürgen Heubens: Konjunktur und Wachstum. Vahlen Verlag 1991. München. ISBN 3-8006-1485-5. S. 28 ff.
  12. Walter Assenmacher: Konjunkturtheorie. 8. Auflage. Oldenbourg Verlag. Münschen/Wien. ISBN 3-486-23998-8
  13. a b Michael Grömling: Fiskalpolitik kontrovers: Konjunkturpolitische Optionen für Deutschland. Nr. 18. DIV Verlag. Köln. ISBN 3-602-24115-7. S. 9 ff.
  14. Elmendorf, D.W./Furman, J. (2008): If, when, how: A primer on fiscal stimulus, The Brookings Institution, Washington, D.C.
  15. Christina D. Romer: Lessons from the Great Depression for Economic Recovery in 2009 Vortrag Brookings Institution, Washington, D.C., 9. März 2009
  16. Deflation am Horizont Böckler Impuls 03/2009
  17. Peter Kalmbach, Michael Schumann: Finanzkrise als Schocktherapie. WSI-Mitteilungen 11+12/2008
  18. Hans-Ulrich Thamer: Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz in Nationalsozialismus II, Informationen zur politischen Bildung, Heft 266, 2004
  19. [1] Deutscher Bundestag Wissenschaftliche Dienste. „Konjunkturprogramme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Einordnung und Bewertung der Globalsteuerung 1967 bis 1982“. Von Dr. Claus-Martin Gaul. Deutscher Bundestag 2008
  20. Jürgen Pätzold: Stabilisierungspolitik, zitiert nach http://www.juergen-paetzold.de/stabpol/BG+Infl/Stabpol%20Strategien.html
  21. IMF Working Paper WP/09/50 „Fiscal and Monetary Policy During Downturns: Evidence from the G7“ von Daniel Leigh und Sven Jari Stehn