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„Ruth Poritzky“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Ruth Rebekka Poritzky kam als einziges Kind des Schriftstellers und Schauspielers [[Jakob Elias Poritzky]] und der Dichterin Helene geborene Orzolkovsky in Berlin zur Welt. Beide Eltern stammten aus Familien jüdischer [[Chasan (Kantor)|Kantoren]] in [[Galizien#J.C3.BCdische_Bev.C3.B6lkerung.2C_Antisemitismus|Galizien]]. Um 1915 zog die Familie nach [[Karlsruhe]] um, wo der Vater eine Anstellung am Landestheater erhielt und wo Verwandte wohnten, kehrte dann aber zeitweilig nach Berlin zurück. Die junge Frau machte eine Gesangsausbildung und wurde an Klavier, Orgel, Gitarre und [[Harfe#Chromatisch_gestimmte_Harfen|chromatischer Harfe]] ausgebildet.
Ruth Rebekka Poritzky kam als einziges Kind des Schriftstellers und Schauspielers [[Jakob Elias Poritzky]] und der Dichterin Helene geborene Orzolkovsky in Berlin zur Welt. Beide Eltern stammten aus Familien jüdischer [[Chasan (Kantor)|Kantoren]] in [[Galizien#J.C3.BCdische_Bev.C3.B6lkerung.2C_Antisemitismus|Galizien]]. Der Vater war als Kind nach [[Karlsruhe]] gekommen, ging später aber nach Berlin. Um 1915 erhielt er vorübergehend eine Anstellung am [[Badisches Staatstheater Karlsruhe|Badischen Landestheater]] in Karlsruhe, kehrte dann aber nach Berlin zurück. Die junge Frau blieb bei der Mutter in Karlsruhe, wo auch Verwandte mütterlicherseits wohnten, absolvierte eine Gesangsausbildung, vermutlich bei [[Carl Beines]] in Freiburg, und lernte Klavier, Orgel, Gitarre und [[Harfe#Chromatisch_gestimmte_Harfen|chromatischer Harfe]].


Ruth Poritzky sang [[Sopran]], ab 1933 vor allem im Kontext des [[Jüdischer Kulturbund|Jüdischen Kulturbundes]], und komponierte, u.a. [[Jüdische_Musik#Die_Entstehung_des_synagogalen_Gesangs|Lieder für die Synagoge]]. Sie führte ab 1935 den Künstlernamen ''Ruth Porita''. Als Organistin war sie ab 1936 in der [[Synagogen_in_Karlsruhe#Liberale_Synagoge,_1872-1938|Israelitischen Gemeinde Karlsruhe]] tätig.<ref>vgl. ''Israelitisches Gemeindeblatt'', Ausgabe B, 14. Jg. 1936, Nr 23 vom 9. Dezember 1936, S. 7.</ref>
Ruth Poritzky sang [[Sopran]], ab 1933 vor allem im Kontext des [[Jüdischer Kulturbund|Jüdischen Kulturbundes]], und komponierte, u.a. [[Jüdische_Musik#Die_Entstehung_des_synagogalen_Gesangs|Lieder für die Synagoge]]. Sie führte ab 1935 den Künstlernamen ''Ruth Porita''. Als Organistin war sie ab 1936 in der [[Synagogen_in_Karlsruhe#Liberale_Synagoge,_1872-1938|Israelitischen Gemeinde Karlsruhe]] tätig.<ref>vgl. ''Israelitisches Gemeindeblatt'', Ausgabe B, 14. Jg. 1936, Nr 23 vom 9. Dezember 1936, S. 7.</ref>

Version vom 3. August 2010, 10:52 Uhr

Ruth Poritzky mit ihren Eltern, um 1907

Ruth Rebekka Poritzky, auch Ruth Porita (* 24. August 1902 in Berlin; † August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau) war eine deutsche Opernsängerin, Komponistin, Harfenistin und Organistin.

Leben

Ruth Rebekka Poritzky kam als einziges Kind des Schriftstellers und Schauspielers Jakob Elias Poritzky und der Dichterin Helene geborene Orzolkovsky in Berlin zur Welt. Beide Eltern stammten aus Familien jüdischer Kantoren in Galizien. Der Vater war als Kind nach Karlsruhe gekommen, ging später aber nach Berlin. Um 1915 erhielt er vorübergehend eine Anstellung am Badischen Landestheater in Karlsruhe, kehrte dann aber nach Berlin zurück. Die junge Frau blieb bei der Mutter in Karlsruhe, wo auch Verwandte mütterlicherseits wohnten, absolvierte eine Gesangsausbildung, vermutlich bei Carl Beines in Freiburg, und lernte Klavier, Orgel, Gitarre und chromatischer Harfe.

Ruth Poritzky sang Sopran, ab 1933 vor allem im Kontext des Jüdischen Kulturbundes, und komponierte, u.a. Lieder für die Synagoge. Sie führte ab 1935 den Künstlernamen Ruth Porita. Als Organistin war sie ab 1936 in der Israelitischen Gemeinde Karlsruhe tätig.[1]

Am 22. Oktober 1940 wurde Ruth mit ihrer Mutter und mehreren Tausend jüdischen Menschen aus dem Raum Baden nach dem südfranzösischen Gurs verschleppt, wo sie unter sehr schweren Bedingungen bis Sommer 1942 lebten. Vom Sammellager Drancy aus wurden beide am 12. August 1942 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und sind dort ermordet worden.

Inserat der Musiklehrerin Ruth Porita, 1933

Werke (Auswahl)

Chorwerke, Lieder

Quellen

  • Paul Frank u. Wilhelm Altmann (Hrsg.): Kurzgefasstes Tonkünstler-Lexikon, 15. Aufl., Wilhelmshaven 1971
  • Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich. Karlsruhe: Badenia, 2. Aufl. 1990, S. 89 und 406

Einzelnachweise

  1. vgl. Israelitisches Gemeindeblatt, Ausgabe B, 14. Jg. 1936, Nr 23 vom 9. Dezember 1936, S. 7.