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„Documenta IX“ – Versionsunterschied

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K Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Quelle: Museum Köln http://www.museenkoeln.de/kunst-und-museumsbibliothek/download/Arbeiten_Ingrid_Kleinebrahm.pdf
Rückgängig gemacht. "Kleinebrahm" ist dem documenta-Archiv unbekannt. http://alephino.documentaarchiv.de/alipac/SVKDXEVOGWSKKOISOQOM-00019/form/sysix
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* '''K''' [[Ilya Kabakov]], [[Anish Kapoor]], [[Kazuo Katase]], [[Tadashi Kawamata]], [[Mike Kelley]], [[Ellsworth Kelley]], [[Bhupen Khakhar]], [[Per Kirkeby]], [[Ingrid Kleinebrahm]], [[Harald Klingelhöller]], [[Kurt Kocherscheidt]], [[Peter Kogler]], [[Vladimir Kokolia]], [[Joseph Kosuth]], [[Mariusz Kruk]], [[Guillermo Kuitca]]
* '''K''' [[Ilya Kabakov]], [[Anish Kapoor]], [[Kazuo Katase]], [[Tadashi Kawamata]], [[Mike Kelley]], [[Ellsworth Kelley]], [[Bhupen Khakhar]], [[Per Kirkeby]], [[Harald Klingelhöller]], [[Kurt Kocherscheidt]], [[Peter Kogler]], [[Vladimir Kokolia]], [[Joseph Kosuth]], [[Mariusz Kruk]], [[Guillermo Kuitca]]


* '''L''' [[Suzanne Lafont]], [[Jonathan Lasker]], [[Jac Leirner]], [[Zoe Leonard]], [[Eugène Leroy]], [[Via Lewandowsky]], [[Bernd Lohaus]], [[Ingeborg Lüscher]], [[Attila Richard Lukacs]], [[James Lutes]]
* '''L''' [[Suzanne Lafont]], [[Jonathan Lasker]], [[Jac Leirner]], [[Zoe Leonard]], [[Eugène Leroy]], [[Via Lewandowsky]], [[Bernd Lohaus]], [[Ingeborg Lüscher]], [[Attila Richard Lukacs]], [[James Lutes]]

Version vom 30. Juli 2010, 14:30 Uhr

Der Zwehrenturm mit den Symbolen und Bannern (Entenschlaf) von Lothar Baumgarten

Die documenta IX fand vom 13. Juni bis 20. September 1992 unter der künstlerischen Leitung des Belgiers Jan Hoet mit dem Signet des weißen und des schwarzen Schwans statt. Keine andere documenta zuvor hatte sich, so wie diese 9. Weltausstellung der Kunst, der Medien- und Erlebnisgesellschaft und der populären Wahrnehmung von Kunst geöffnet und thematisch gewidmet.

Jan Hoet schrieb im Vorwort zum Kurzführer: Die documenta IX ist vielleicht mehr noch als die vorangegangenen documenta-Ausstellungen eine bewusste und persönliche Stellungnahme zu unserer Zeit. Eine Argumentation in Bildern, die gleichermaßen die Augen, das Gefühl, die Erfahrung des einzelnen fordert. Ohne besondere theoretische Grundsatzkonzeption veranstaltete Jan Hoet die documenta als eine großes Kunstereignis mit buntem Beiprogramm.

Die documenta IX ging unverkrampft mit Sponsoring und Merchandising um, es gab T-Shirts, Baseball-Caps und Regenschirme mit Documenta-Symbolen. Kunstbotschaften wurden auf Zigarettenschachteln vermittelt: Kunst bietet keine klaren Antworten. Nur Fragen. (Jan Hoet)

Die Zeitschrift „Das Kunstforum“ erhob im Heft-Titel die Documenta selbst zum Kunstwerk. Ausstellungsobjekte wie der „Man walking to the sky“, wurden von der Kritik für mittelmäßig erklärt, erfreuten sich aber in der Öffentlichkeit eines starken Zuspruchs. (Kassel bekam neben dem Herkules ein weiteres “heimliches“ Wahrzeichen)

Die documenta IX hat erheblich dazu beigetragen, das documenta-Konzept breiteren Bevölkerungskreisen zugänglicher zu machen. Seit 1992 ist die documenta ein Projekt der ganzen Stadt Kassel, die sich wenige Jahre später (1999) selbst zur documenta-Stadt erklärte.

Die Veranstaltung verzeichnete einen erneuten Besucherrekord: 603.456 wurden gezählt.

Ausstellungsorte

Die Aue-Pavillons als „Temporäre Bauten“ am Rande der Karlsaue

Ausstellungsorte waren Museum Fridericianum, Ottoneum, Friedrichsplatz, documenta-Halle, Orangerie (Karlsaue), Aue-Pavillons als Temporäre Bauten in der Karlsaue, die Neue Galerie, sowie die Innenstadt und die Umgebungen und Freiflächen der Ausstellungsorte.

Die documenta IX war die „documenta der Orte“ mit sieben festen Räumlichkeiten und zahlreichen Ausstellungsorten in der ganzen Innenstadt.

Die Orangerie stand wegen des Einzugs des Museum für Astronomie und Technikgeschichte nur noch in wenigen Teilbereichen zur Verfügung, stattdessen war die documenta-Halle rechtzeitig fertiggeworden und wurde als neuer und künftig permanenter Veranstaltungsort genutzt.

Erstmals wurden temporäre Bauten (aufgeständerte Stahlpavillons) als zusätzliche Ausstellungsräumlichkeiten am Rande der Aue zur documenta errichtet.

Die Kunstwerke

189 internationale Künstler waren als Teilnehmende zur Documenta IX berufen worden. Populärstes Kunstwerk war der 25 Meter hohe „Man walking to the sky“ („Himmelstürmer“) von Jonathan Borofsky auf dem Friedrichplatz. Er verkörpert eine skulptural-starke Bewegung und Dynamik mit der Gehrichtung zur Utopie.

Lothar Baumgarten verzierte den Zwehrenturm mit Zitaten der Mediengesellschaft, die er neben die Symbole der Spielfarben von Kartenspielen stellte und krönte den Turm selbst als Giorgio-de-Chirico-Zitat mit nostalgischen Bannern.

Auf dem Friedrichsplatz stand Mo Edoga und baute mit der gleichen Seelenruhe seinen "Signalturm der Hoffnung" aus Strandgut und Resthölzern, mit der er mit den Besuchern der documenta diskutierte und ihnen das Konzept des „Machens als Kunst“ erläuterte.

Im Foyer des Fridericianums umkrabbelten die „Ants“ von Peter Kogler den Besucher bevor er von Bruce Nauman „Help me - beat me“ angebrüllt wurde.

Thomas Schüttes „Fremde“ waren lebensgroß in Keramik auf dem Altan des Roten Palais angekommen und schauten etwas verloren, obdach- und heimatlos auf die bunte Spaßgesellschaft zu ihren Füßen.

Charles Ray setzte der Selbstbeschäftigung der Kunst mit der Kunst und dem Künstler (und zurück) die Krone auf und thematisierte auf schockierend-plakative Weise den Narzissmus des Künstlers (und Kunstbetriebs).

Die Documenta IX und ihre über 1.000 Kunstwerke waren schrill, bunt, unterhaltsam und – entgegen den Erwartungen und Stellungnahmen der etablierten Kunstkritik – hinsichtlich der öffentlichen Wirksamkeit nachhaltig erfolgreich.

Kunst ist eine Haltung, die hervorgeht aus dem Widerstand gegen jede Art autoritärer Ambitionen. (Jan Hoet)

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

Die „Ankunft“ der „Fremden“ von Thomas Schütte
“Man walking to the sky” von Jonathan Borofsky auf dem Friedrichsplatz
Ein „Aue-Pavillon“ am Rande der Karlsaue

In Kassel verbliebene Kunstwerke

  • „Die Fremden“ (oder: „Die Ankunft“) von Thomas Schütte (Keramik, glasiert, die Figuren in Lebensgröße) - Ort: Friedrichsplatz, Altan des ehemaligen Roten Palais (Modehaus SinnLeffers) - Teilkunstwerk – der Rest der ursprünglichen Gruppe „Die Fremden“ befindet sich in Lübeck über dem Eingang der Musik- und Kongresshalle.
  • „Raumskulptur“ (Ziegelsichtmauerwerk: 8,75 m x 10,74 m x 3,99 m) von Per Kirkeby - Ort: Du-Ry-Straße, unterhalb der documenta-Halle
  • „This Stone Is From The Mountain / This Stone Is From The Red Palace“ (Sandstein, in 2 Teilen. Je ca. 50 cm x 50 cm x 50 cm) von Jimmie Durham - Ort: Karlsaue, Gustav-Mahler Treppe
  • „Three to One“ (Klanginstallation) von Max Neuhaus - Ort: AOK-Gebäude (Treppenhaus), Friedrichsplatz

Quellen und Literatur

  • Documenta IX Kurzführer | Guide; Stuttgart 1992
  • Kunstforum international, Band 119 Die Documenta als Kunstwerk, Ruppichteroth 1992
  • Kulturamt der Stadt Kassel/documenta Archiv (Hrsg.) / CIS GmbH (Prod.); CD: Documenta 1-9 – Ein Focus auf vier Jahrzehnte Ausstellungsgeschichte / Profiling four decades of exhibition history - 1955-1992; Kassel/Würzburg 1997, ISBN 3-8932-2934-5
  • Farenholtz, Alexander / Hartmann, Markus (Hrsg.); Jan Hoet – Auf dem Weg zur Documenta IX; Kassel/Ostfildern-Ruit, 1991, ISBN 3-89-322-240-5