„Megaherbivorenhypothese“ – Versionsunterschied
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* [http://www.nua.nrw.de/oeffentl/publikat/pdfs/sb06/scharf.pdf Naturentwicklungsgebiete mit Heckrindern in der Lippeaue] |
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* [http://www.home.zonnet.nl/hanskampf/metaforen_wildernis.html Metaphors for the Wilderness (Über die Wert der Megaherbivoren auf die Artenvielfalt] |
* [http://www.home.zonnet.nl/hanskampf/metaforen_wildernis.html Metaphors for the Wilderness (Über die Wert der Megaherbivoren auf die Artenvielfalt] |
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*[http://www.wsl.ch/relais/topics/extensiveWeiden.pdf Bericht über extensive Weiden] |
Version vom 6. März 2004, 21:19 Uhr
Die so genannte Megaherbivorentheorie geht davon aus, dass ein Mosaik aus intensiv beweideten Flächen und Wäldern in verschiedenen Sukzessionsstadien entstehen würde. Erst der Mensch hat nach Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren durch die intensive Bejagung großer Pflanzenfresser eine Phase stärker Bewaldung erzeugt, bevor durch die Ausbreitung der Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht wieder jene mosaikartige Landschaft entstanden ist, die wir heute als unsere traditionelle Kulturlandschaft betrachten.
Die geschichtliche Erfahrung zeigt auf der anderen Seite, dass menschlicher Einfluss immer Waldvernichtung zur Folge hatte - ein global unbedeutender Wiederaufbau gelang erst durch Entwicklung der Forstwirtschaft in Mitteleuropa. Nacheiszeitmensch hat nicht nur Megaherbivoren gejagt, sondern auch (selektiv) Holz genutzt oder komplett brandgerodet. Die irreversiblen Folgen für den Nährstoffhaushalt der Böden auch dieser frühen Tätigkeiten zeigen sich bei Betrachtung der Bodenhorizonte unter Hügelgräbern. Sollte die Megaherbivorentheorie zutreffen, stellt sich die Frage, wieso sich tropische Regenwälder und boreale Nadelwälder entwickeln konnten.
Die Megaherbivorentherorie geht nicht davon aus, dass in allen Teilen der Welt dieser Kreislauf so stattfindet. Wo die Bedingungen für den Wald sehr gut sind (immerfeuchte Tropen) kommen die Waldvernichter kaum nach (z.B. der Waldelefant (wieso nicht?)), oder das Gebiet bietet Megaherbivoren über lange Monate sehr schlechte Lebensbedingungen (borealer Nadelwald) so dass auch hier der Wald "siegt". In andern Gegenden (amerikanische Plains und Prairien) kommt erst nach der Fastausrottung etwa der Bisons heute vermehrt Wald auf. Die Megaherbivorentheorie geht also davon aus, das je nach Standort entweder öfter der Wald oder öfter andere Ökosysteme "siegen" würden. Jedenfalls wäre in diesem System mehr Dynamik als in den lange postulieren fast alles bedeckenden Wäldern.
Am ehesten mit dem durch diese Theorie vorausgesagten Ergebnis zu vergleichen wären Landschaften im östlichen und südlichen Afrika, die noch in einem naturnahen Zustand sind, wie einige Nationalparke. (Der Hainich ist kaum mit südostafrikanischen Verhältnissen zu vergleichen.)
Zu den Megaherbivoren gehören die in Mitteleuropa nicht mehr nennenswert vorhandenen Megacarnivoren um den Megaherbivorenbesatz auf einem nicht den Wald vernichtenden Niveau zu halten (ca. 0.25-0.7 Großvieheinheiten pro ha im Durchschnitt, dabei sind auch größere Freiflächen vorgesehen). Siehe auch: Oostvaardersplassen.