„Ratsgießhaus“ – Versionsunterschied
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Der Schmelzofen im Gießhaus hatte ein Fassungsvermögen von 18.000 [[Pfund]] Metall und wurde zuletzt 1811 vom Ratsgießer [[Johann Georg Wilhelm Landré|J.G.W. Landré]] zum Guss der beiden ca. 16.000 Pfund schweren Glocken des [[Schweriner Dom]]s benutzt.<ref>Nach Hach (Lit.), S. 265f. Die Glocken sind nicht erhalten, da sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.</ref> |
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1886 wurde das Gießhaus zusammen mit der benachbarten Dröge abgerissen. In Lübeck selbst sind keine Zeugnisse der hier hoch entwickelten [[Stückgießer]]ei mehr zu finden. Die im [[Friede von Basel|Frieden von Basel]] (1795) vereinbarte Neutralität der drei Hansestädte führte dazu, dass die Kanonen veräußert und die Wälle geschleift wurden. |
1886 wurde das Gießhaus zusammen mit der benachbarten Dröge abgerissen. In Lübeck selbst sind keine Zeugnisse der hier hoch entwickelten [[Stückgießer]]ei mehr zu finden. Die im [[Friede von Basel|Frieden von Basel]] (1795) vereinbarte Neutralität der drei Hansestädte führte dazu, dass die Kanonen veräußert und die Wälle der [[Lübecker Stadtbefestigung]] geschleift wurden. |
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== Lübecker Ratsgießer == |
== Lübecker Ratsgießer == |
Version vom 16. Juni 2010, 20:53 Uhr


Das Gießhaus in Lübeck war die städtische Gießerei.
Der Nachfolger des alten Büchsengießerhauses wurde 1666 unmittelbar am Südflügel der Dröge an der Lastadie errichtet. Es handelte sich um einen nüchternen Bau ohne nennenswerten architektonischen Schmuck, sieht man von einem Treppengiebel an der Südfassade ab. Die obersten drei Stufen wurden später abgetragen und der Giebel an dieser Stelle der Dachschräge angeglichen.
Im Gießhaus wurden vorwiegend Geschütze und Glocken in städtischem Auftrag gegossen; die Gießereierzeugnisse wurden nur zum Teil für den Eigenbedarf Lübecks hergestellt, sondern waren hauptsächlich für die Ausfuhr bestimmt.
Tätig waren im Gießhaus unter anderem der Gießermeister Albert Benningk, der bis 1668 insgesamt 157 Bronzekanonen für die Niederlande herstellte, von 1713 bis zu seinem Tod 1753 der Ratsgießer Lorenz Strahlborn sowie der von 1771 bis 1790 amtierende Ratsgießer Johann David Kriesche.
Der Schmelzofen im Gießhaus hatte ein Fassungsvermögen von 18.000 Pfund Metall und wurde zuletzt 1811 vom Ratsgießer J.G.W. Landré zum Guss der beiden ca. 16.000 Pfund schweren Glocken des Schweriner Doms benutzt.[1]
1886 wurde das Gießhaus zusammen mit der benachbarten Dröge abgerissen. In Lübeck selbst sind keine Zeugnisse der hier hoch entwickelten Stückgießerei mehr zu finden. Die im Frieden von Basel (1795) vereinbarte Neutralität der drei Hansestädte führte dazu, dass die Kanonen veräußert und die Wälle der Lübecker Stadtbefestigung geschleift wurden.
Lübecker Ratsgießer
- Matthias Benningk (erster aktenmässig bezeugter Rats-Stück- und Glockengießer), ernannt 1561
- Reinhold Benningk, ernannt 1600
- Bernd Bodemann, ernannt 1614
- Heinrich Niemann (Glockengießer), ernannt 1624
- Anton Wiese, ernannt 1632
- Nikolaus Wiese, ernannt 1657
- Albert Benningk, ernannt 1665
- Peter Christoph Geier, ernannt 1696
- Lorenz Strahlborn, ernannt 1714
- Johann Hinrich Armowitz, ernannt 1750
- Johann David Kriesche, ernannt 1771
- Johann Georg Wilhelm Landré, ernannt 1790
- Friedrich Wilhelm Hirt, ernannt 1819
Nach Hirts alterbedingtem Rücktritt zu Michaelis 1858 entschloß sich der Senat, das Amt nicht wieder zu besetzen.
Literatur
- Rainer Andresen: Lübeck - Geschichte, Kirchen, Befestigungen. Verlag Neue Rundschau, Lübeck
- Theodor Hach: Lübecker Glockenkunde. Lübeck: Max Schmidt 1913 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lübeck 2)
Einzelnachweise
- ↑ Nach Hach (Lit.), S. 265f. Die Glocken sind nicht erhalten, da sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.